Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Ich

Karfreitagsgedanken (dafür ist es nie zu spät)

Ich denke, noch wichtiger, als zu wissen, was man will, ist zu wissen, was man nicht will. Das andere erschließt sich meist aus dem, was man erlebt.
***
Noch besser, als seine Träume zu verwirklichen, ist es, jene zu realisieren, die man nie wagte zu träumen. Nichts erfordert mehr Mut und Kraft als dies. Wer das vollbringt, verdient allerhöchsten Respekt unter den Menschen.
***
Die besten Osterüberraschungen haben nichts mit Ostereiern, Schokolade oder Lämmern zu tun. Und manchmal bringt der Osterhase auch Glück.
***
Ostern ist eine der guten Gelegenheiten, sich zu versöhnen - damit Freundschaften eine Auferstehung erleben können. Das Wichtigste ist aber die Versöhnung mit sich selbst. Man muss mit sich selbst im Reinen sein, wenn man mit anderen ins Reine kommen will.
***
alles (c) Karin Scherbart

Karin 15.04.2006, 02.21 | (0/0) Kommentare | PL

Eindrücke meines ersten Arbeitstages

Zu meinem ersten Arbeitstag gibt es eigentlich nichts Spektakuläres zu berichten. Aber da der erste Tag in einer neuen Firma immer als etwas Besonderes gilt (gerade, wenn man eine gewisse Weile nach einem Job gesucht hat) und sich vielleicht viele Leser neugierig fragen werden: Ja, wie war es denn? schreibe ich noch kurz was dazu, um einen kleinen Eindruck von dem zu vermitteln, wie ich ihn verlebt habe.

Also: Morgens musste ich wie schon gesagt vorher noch zur Zeitarbeitsfirma (was auch auf dem Weg lag), das Vertragliche sowie alle erforderlichen Formalitäten regeln. Es nahm insgesamt ein wenig mehr Zeit in Anspruch als geplant, aber das machte nichts. Das Unternehmen wusste ja Bescheid.

Dort angekommen, wurde ich erst einmal allen Kollegen vorgestellt und bekam dann noch ein wenig Hintergrundwissen mit, das sich denke ich mal im Laufe der nächsten Zeit noch häppchenweise vergrößern wird. Dann wurde ich schon mal in den wichtigsten Abläufen usw. eingearbeitet. Insgesamt verlief der erste Tag ziemlich locker und stressfrei, das heißt, ich hatte genug Zeit, mich an alles, Kollegen und Arbeit (beides fiel mir sehr leicht) zu gewöhnen, und man wollte mir für den Anfang auch nicht zu viel Input geben. An Tätigkeiten habe ich hauptsächlich die Telefonzentrale bedient, einen Flug gebucht und zwischendurch mal Kaffee gekocht.

Mit dem Betriebsklima bin ich mehr als zufrieden: Ich verstehe mich mit allen gut, das Team ist auch nicht allzu groß, so dass ich mir die meisten Namen sehr schnell merken konnte - natürlich die zuerst, mit denen ich bisher auch am meisten zu tun hatte. Ich wurde auch direkt gut aufgenommen, und sie sind auch stets hilfsbereit, wenn es mal Fragen oder Probleme gibt.

In der einstündigen Mittagspause, in der wie dort oft üblich auswärts preisgünstig gegessen wurde, schwenkte das Gespräch in der Runde schnell von firmeninternen Themen zu irgendwelchem Tratsch aus dem Leben, der Literatur und Erinnerungen / lustigen Anekdoten aus der Schulzeit - ungefähr so wie man es sich unter guten Freunden erzählt. Mit einigen, also jenen, die etwa in meinem Alter bzw. nicht viel älter sind als ich, stand ich schon bald auf Du. Überhaupt redet man sich hier generell und ohne Probleme intern mit Vornamen an.

Fazit: Ich habe mich hier schnell eingelebt und bin schon gespannt, was die kommenden Arbeitstage, wenn es nach und nach immer umfangreicher wird, mit bringen mögen. Ich fühle mich jetzt schon wohl dort.

Dafür lohnt sich auch die weite Anreise von insgesamt zwei Stunden, und dasselbe noch mal zurück nach Hause, in denen ich viel Zeit zum Lesen habe - unter den Umständen werde ich wohl schon in etwa drei Tagen den Jacques Berndorf durch haben ;-). Ja, Ihr habt richtig gehört: Ich genieße die täglichen Zugfahrten; so hat es auch durchaus seine Vorteile, kein Auto zu haben!


Karin 11.04.2006, 21.31 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Köln - letzter Teil

Ich habe mich dann mit dieser positiven Grundstimmung in die Straßenbahn Richtung Köln begeben. Mein Ziel: Die Südstadt, meine alte Schule (Berufskolleg) besuchen - wo ich schon mal hier bin. Es ist eine ganz andere Empfindung, sich freiwillig und in dem Gefühl, kommen und gehen zu können, wann man will, noch einmal an den Ort zurückzubegeben, an den man sich seinerzeit oftmals ohne große Lust in einer Art Pflichtbewusstsein (weil man ja einen Berufsabschluss erlangen wollte), früh morgens halb unausgeschlafen (wegen des langen Wegs) begeben hatte. Jetzt bin ich frei ... kann mal Hallo sagen gehen oder es lassen, ganz wie es mir beliebt.

Natürlich habe ich schon darauf geachtet, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen - also ganz kurz vor der Ein-Uhr-Pause. Dass es der letzte Tag vor den Osterferien war und ich großes Glück gehabt habe, überhaupt jemanden anzutreffen, wird mir erst bewusst, als ich darauf aufmerksam gemacht werde. Tja, mit Osterferien habe ich halt in dem Sinne nichts mehr am Hut - das nächste Mal wohl erst später, wenn ich mal eigene Kinder haben werde.

Auf dem Weg zum Lehrerzimmer stoße ich erstmal mit meinem ehemaligen Klassenlehrer zusammen. Während ich mich noch mit ihm unterhalte, kommt ein weiteres bekanntes Gesicht vorbei - dieser Lehrer war praktisch in einem Fach der Vorgänger meines Klassenlehrers, den wir gleich in zwei Fächern hatten. auch mit ihm wechsle ich ein paar Worte, bevor er weitergeht, in Gedanken wahrscheinlich schon bei seinem wohlverdienten Feierabend und zu Hause bei seinen Lieben.

Dann sehe ich noch einige weitere Lehrer wieder, eigentlich die meisten, die ich mal gehabt habe. Bei einer Lehrerin (Klassenlehrerin Nr. 1, d. h. im ersten Ausbildungsjahr) fällt das Gespräch auch auf ein eventuelles Klassentreffen, dass ich ja in die Hand nehmen wollte, aber wegen anderer Prioritäten vorläufig verschoben hatte. Dafür bringt sie natürlich Verständnis auf.

Alles in allem fand ich es schön, einmal die meisten meiner Lehrer wiedergesehen zu haben, und ich denke, dass beruhte auch auf Gegenseitigkeit; zumal sich auch nicht sooo viele (aber doch ein paar) seit Ausbildungsende mal zurückgemeldet hatten.

Und einige Neuigkeiten aus der Schule habe ich auch erfahren - großteils erfreuliche, aber auch eine sehr traurige Nachricht, die mich sehr betroffen gemacht hat und wo ich der Person gerne ein paar aufbauende Worte zukommen lassen würde, mich aber noch nicht traue, da ich nicht weiß, ob es so überhaupt richtig war, dass ich davon erfahren habe. Da ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schlimm das ist, kann ich so etwas nicht einfach so ignorieren. Doch ich bin mir wie gesagt noch unschlüssig, wie ich auf die Nachricht angemessen reagieren soll. Es ist eine sehr heikle Situation ...

Aber jetzt, wo ich es weiß, kann ich nicht einfach so tun, als wüsste ich von nichts ich bin auch nur ein Mensch. Doch Mitleid? Würde das nicht noch den Schmerz verstärken? Wie hätte meine Mutter es am liebsten gehabt, das jemand Fremdes in ihrem Fall darauf reagiert? Darüber muss ich noch nachdenken und zwar im Stillen. Das ist das Wichtigste: Stillschweigen. Nichts an die große Glocke hängen. (Ich bin ja hier auch ganz allgemein geblieben; es waren lediglich die allgemeine Form meiner Gedanken, die ich wiedergegeben habe, und nichts, aber auch gar nichts, Persönliches. Das würde ich niemals tun! Versteht Ihr den Unterschied? Ich denke doch.)

Und dieses Letzte möchte ich außerdem noch klarstellen: So lange ich mir nicht darüber klar geworden bin, was die richtigste Reaktion wäre, falls es diese überhaupt gibt, werde ich gar nichts in der Richtung unternehmen. Denn mit einer falschen Reaktion würde ich gar niemandem einen Gefallen tun.

So habe ich an diesem Tag - teils auch unerwartet - wieder einigen neuen Gedankenstoff mit nach Hause genommen, an dem ich teils wieder zu knabbern habe. Aber auch und vor allem positive Erlebnisse mit ins Gepäck genommen; das will ich mal auch nicht vergessen auch wenn es sich, nach dem, was ich erfahren habe, wie eine Farce anhören mag.

Doch sollte ich mich deshalb schämen, dass ich lebe? Nein. Das hätte meine Mutter auch nicht gewollt, als sie ein ähnliches Schicksal erlitt. Und heute sind ja auch andere Zeiten, gibt es noch mehr Hoffnung!!!

Ich habe mir dann noch einen kurzen Stadtbummel in der Innenstadt gegönnt; wollte eigentlich noch etwas shoppen (regelmäßig zur Frühjahrszeit habe ich immer das Gefühl, kaum mehr etwas Vernünftiges zum Anziehen zu haben, was wie immer sehr stark übertrieben ist), aber nachdem ich ein leckeres Matjesbaguette zu mir genommen habe, habe ich keine Lust mehr. Bin müde von diesem für mich sehr langen, weil so früh begonnen, Tag. Ein Eis genehmige ich mir aber noch zum krönenden Abschluss.

Ich ignoriere die Gruppe Punks, die mit ihren Handys herumlungern, aber so tun, als hätten sie kein Geld, und setze mich auf die Stufen zur Domplatte. Schüttele nur den Kopf über die beiden FC Köln-Fan-Studentencliquen, die lauthals irgendeinen Fußballspruch zum Besten geben. Nicht dass mich das stören würde - irgendwie genieße ich es sogar, dieses quirlige Stadtleben. Hier ist halt immer etwas los - undbesonders macht es mir Spaß, dieses Treiben zu beobachten, ohne mich selbst zum Affen machen zu müssen.

Als ich mich über den Bahnhofsvorplatz Richtung Zug in die Heimat begebe, stoße ich noch auf die Vertreterin einer afrikanischen Hilfsorganisation (ich bloggte es bereits) und vollbringe meine gute Tat. Dafür gebe ich gerne Geld - nicht für bettelnde Nichtstuer/innen in schräger Kleidung und bunten Frisuren! (Sorry, aber dafür habe ich wiederum kein Verständnis.)

Karin 10.04.2006, 14.51 | (0/0) Kommentare | PL

Kölntrip vom Freitag - Teil 2

Nachdem Kaffee und Wasser ausgeschenkt wurden und alle Beteiligten (der Geschäftsführer, die französische Dame, die mit der Zeitarbeitsfirma gesprochen hat, und ein jüngerer Mann als Beisitzer) Platz genommen haben, geht es los.

Zunächst einmal erfahre ich durch ersteren einige Informationen zum Unternehmen, die ich teils schon von der Homepage weiß. Ich mache mir auch ein paar Notizen.

Dann erläutert er mir noch einmal genau die Stelle, die außer dem mir bereits bekannten noch viel umfangreicher ist. So würde ich zum Beispiel neben den Sekratariatsarbeiten und der Korrespondenz auch noch je nach Bedarf Präsentationen vorbereiten, Aufgaben aus der Reise- und Messevorbereitung, einzelne Marketingaufgaben übernehmen - also alles, was in einer normalen Assistentinnenstelle so anfällt; zusätzlich bei Bedarf auch einzelne Übersetzungen. Für mich hört sich das alles schonmal sehr vielversprechend an, zumal ich daraus viel für meine berufliche Zukunft lernen kann und mich solche Herausforderungen auch reizen. Das bringe ich auch (natürlich besser formuliert) so herüber.

Noch mehr freue ich mich natürlich, als mir gesagt wird, dass wenn alles dann gut klappt, auch eine Übernahmemöglichkeit besteht, dass das sogar das Endziel ist.

Als mein Part an der Reihe ist, soll ich etwas von meinem bisherigen Werdegang erzählen, von meiner Ausbildung und was ich in meinen Praktika (weiter reicht meine Berufserfahrung ja noch nicht) gemacht habe, das hierfür u. U. von Vorteil ist, etc. Das Übliche. Dann soll ich mich der Frau X. kurz auf Französisch vorstellen. Nichts Spektakuläres, etwas, dass ich als Halbfranzösin locker hinter mich bringe. Sie wollen halt nur sehen, wie ich es spreche (ich erwähne auch das mit meinen Wurzeln) , und sind anscheinend mehr als zufrieden - so wird es mir zumindest vermittelt, und die anerkennenden Worte bestärken mich natürlich nochmals ein bisschen mehr.

Dann kommt auch noch die Frage: »Was erwarten Sie von Ihrem Chef? / Wie sollte Ihr Chef Ihrer Meinung nach sein?« Ich nenne unter anderem die Ehrlichkeit, Offenheit, Vertrauenswürdigkeit und Kollegialität, die wichtig für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind (nicht so wortwörtlich und nicht so stur aneinandergereiht, aber sinngemäß ich gebe ja hier nur die Inhalte wieder, ohne zu zitieren).

Auch zu meinen Hobbies wird noch etwas gefragt, schließlich wollen sie ja auch einen persönlichen Eindruck von mir als Mensch bekommen. Ich soll beispielsweise erzählen, welches Buch ich im Moment lese und in welchem Verein ich bin. Da ich in meinem Lebenslauf unter dem Punkt auch »Literatur lesen und schaffen« geschrieben hatte, muss ich natürlich auch das »Literatur schaffen« erläutern und tue dies auch wahrheitsgemäß.

Als die berühmte Frage zu meinen Schwächen kommt, nenne ich meine Unsicherheit als solche, was in neuen Situationen ja normal und außerdem menschlich ist.

Zum Schluss werde ich wie immer noch gefragt, ob ich noch Fragen habe. Die habe ich natürlich, auch wenn vieles im Laufe des fast einstündigen Gesprächs schon geklärt wurde und ich sehr viele Eindrücke gewonnen habe. Zum Beispiel zu den Arbeitszeiten. Also Fragen allgemeiner Art, denn ich habe das Gefühl, dass mir zu dem Zeitpunkt vieles bereits klar ist, so dass mir nicht mehr soo viel einfällt.

Fazit:

Ich verließ dieses Vorstellungsgespräch mit einem sehr positiven Gefühl, zumal mir auch von der anderen Seite versichtert wurde, sie hätten einen durch und durch positiven Eindruck von mir gewonnen, und das war wohl ehrlich gemeint. Natürlich schauen sie sich noch andere Bewerber an, aber so lange ich nicht Bescheid bekomme, bewahre ich mir die Hoffnung, es könnte diesmal geklappt haben. Und selbst wenn nicht, so war dieses Gespräch doch eine bestärkende Erfahrung, aus der ich nichtsdestotrotz etwas für die Zukunft mitnehmen konnte. Zum Beispiel werde ich das nächste Mal noch etwas selbstbewusster antworten und ein bisschen stärker mein Profil, meine Standpunkte absetzen, d. h. nicht nur bejahen, was von der anderen Seite kommt, wenn ich mal ins Stocken gerate. Ich denke zwar, dass ich auch das schon ziemlich gut hinbekommen habe, aber nächstes Mal weiß ich halt noch mehr, worauf es ankommt, und bringe das dann auch wieder ein Stück souveräner rüber.

Last but not least werde ich es als Motivation im Gedächtnis behalten, und als Beispiel dafür, wie ein sehr gutes Vorstellungsgespräch verlaufen kann.

Denn ich darf ruhig erwähnen, dass es ein sehr offenes, unverkrampftes Gespräch war, in der es auch an - der Situation angemessenen - humoristischen Pointen nicht fehlte.

Ja, ich glaube, in diesem Team mitzuarbeiten, würde mir eine große Freude bereiten! Die Chemie stimmte jedenfalls ... das ist doch auch nicht gerade unwichtig, denn in einer guten Atmosphäre arbeitet es sich auch effektiver zusammen.

Na ja, nun heißt es abwarten und hoffen ...

Karin 10.04.2006, 13.17 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Und manchmal findet man sie doch!

Ich suche einen Menschen.

Diogenes von Sinope (400-323 v.Chr.)
 

Karin 05.04.2006, 18.40 | (0/0) Kommentare | PL

Was ist bloß mit unserer Jugend los?

Heute morgen in unserer regionalen Zeitung war wieder so ein Fall, wo ich mich frage:

Wie kann sich in nur wenigen Jahren (und es ist ja weniger als zehn Jahre her, dass ich selber in dem Alter war) nur so viel im negativen Sinne in der Jugend tun?

Was machen die Erziehungsverantwortlichen falsch, das früher nicht so gravierend oder nur in Einzelfällen in die Hose ging?

Sind die heutigen Jugendlichen dümmer als die, die es noch vor einigen Jahren waren? Und es sind ja nicht nur Hauptschüler, bei denen solche schlimmen Gewaltfälle auftauchen - jetzt ergreift diese Welle schon die Realschüler unserer näheren Umgebung; demnächst fängt das vielleicht auch noch an den Gymnasien an oder tut es schon (denkt nur an den Fall Steinhäuser in Erfurt seinerzeit).

Es ist immer wieder erschreckend, und immer noch kann ich es nicht verstehen.

Noch als ich in dem Alter war, wäre so etwas nicht möglich gewesen, oder zumindest waren es da noch Einzelfälle. Vielleicht lag das daran, dass sie sehr viel weniger in die Schlagzeilen gerieten, weil dann die Diskussion noch nicht so aktuell war.

Vielleicht ist das belgische Schulsystem in punkto Erziehung doch besser bzw. wird mehr Wert darauf gelegt, dass neben der fachlichen Ausbildung auch die erzieherische Aufgabe der Schule mehr wahrgenommen wird. Dort werden nämlich extra Erzieher/innen angestellt, die sich nicht nur um die Abwesenheiten von Schülern kümmern, sondern auch Ansprechpartner sind, wenn es Probleme gibt. Auf den Schulhöfen steht in den Pausen immer ein oder meistens zwei Erzieher, die halt aufpassen und ggf. auch eingreifen können, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Klar, als ich klein war, wurde diese "Kontrollaufsicht" von den meisten eher als einschränkend empfunden. Wer allerdings genauer nachgedacht hat, musste allerdings auch einsehen, dass es auch eine durchaus sinnvolle Einrichtung war.
So durfte zum Beispiel niemand ohne Erlaubnis der Eltern das Schulgelände in der einstündigen Mittagspause verlassen (essen konnte man auch sehr preisgünstig in der Schulkantine). Natürlich ist das noch lange keine Gewähr dafür, dass da nicht irgendetwas in dieser Mittagspause passiert. Aber ich denke doch, dass diese Maßnahme helfen kann, beispielsweise Gewalt unter Schülern einzudämmen, da verantwortungsbewusste Eltern ja i.d.R. ihr Kind, dessen Neigungen und auch Beeinflussbarkeit meist sehr gut, auf jeden Fall aber besser als Fremde, einschätzen können und daher wissen, was sie ihrem Kind erlauben können und was lieber noch nicht, wie selbstständig und vernünftig es bereits denkt und wo nicht, eventuell wie impulsiv und aus niederen Instinkten es manchmal handelt oder eben glücklicherweise nicht.

Ja, ich denke, es liegt zu einem beträchtlichen Anteil auch an dem deutschen Bildungssystem. In anderen Ländern scheint es jedenfalls nicht so in dem Ausmaß zu eskalieren wie hier. Und wenn dann nur in sozialen Brennpunkten - in Deutschland aber ist es schon überall so, unabhängig von den sozialen "Schichten" (leider gibt es sie noch) und Milieus. Sicher ist das auch hier ein zusätzlicher Faktor, aber es bleibt nicht dabei, die Gewalt und Kriminalität ist vielmehr schon längst über dessen Grenzen hinaus präsent.

Und was ich auch nicht verstehe, ist, warum die Eltern verdammt noch mal in vielen Fällen nicht mehr darauf achten, was ihre Kinder sich für gewaltverherrlichende DVD's, Musik, Computerspiele und sonstige Medien reinziehen. Denn oftmals fehlt den pubertierenden Teenies noch das verschärfte Urteilsvermögen, um mit so etwas richtig umzugehen. Und geredet wird auch oft nicht mehr miteinander, auch nicht darüber, in diesen Familien. Manchmal hat man sogar den Eindruck, es ist den Eltern schon egal, wie ihre Kinder sich entwickeln. Teils weil sie zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind (hier müsste die Gesellschaft eigentlich mal eingreifen, zum Beispiel dafür sorgen, dass ein alkoholabhängiger Vater in eine Entzugskur kommt, schon den Kindern zuliebe, die die Folgen letztlich zuerst abbekommen).

Am Ende ist die ganze Gesellschaft, sind wir alle in einem gewissen Grad verantwortlich für das, was in dieser geschieht. Ich denke mal, dass man diese Entwicklung immer noch - langfristig - stoppen kann, indem die Eltern, Lehrer und andere Erziehungsbeauftragte mehr denn je zusammenarbeiten und ihrem Erziehungsauftrag nachkommen.

Wenn es aber so weiter geht wie bisher, sehe ich schwarz für die Zukunft unserer Kinder und später Enkelkinder, und alle, die danach folgen. Denn die würden es dann nicht mehr anders kennen und einfach so weitermachen, wie es heute läuft. Eine Horrorvorstellung, vor der mir schon heute graust.

Es ist schon schlimm genug. Machen wir es nicht noch schlimmer, indem wir einfach resignieren und nichts tun. Das gilt nicht nur für die Politiker da oben, sondern gerade bei jedem Einzelnen, in den Familien, in den Schulen, überall.

Sonst ist es irgendwann wirklich zu spät, diese Entwicklung zu stoppen - dann nämlich, wenn wir alle im Grab liegen und unsere Nachkommen Säbel rasselnd darauf tanzen.

Frankensteins Kinder lassen grüßen!

Karin 04.04.2006, 11.08 | (0/0) Kommentare | PL

Kreuzwege

Einst gingen wir einen Teil unsere Wege gemeinsam,
bis wir uns an einer Biegung verabschiedeten.
Wir dachten, es wäre für immer und
wir sähen uns nie wieder,
dachten vielleicht:
das wars!

Bis

Eines
schönen Tages,
genau im richtigen Moment
riefst Du mich überraschend an.
Und plötzlich war wieder alles da, aber auch
noch vieles mehr, denn so etwas hinterlässt Spuren.

© Karin Scherbart

Karin 04.04.2006, 01.22 | (0/0) Kommentare | PL

Wellenlängen

 Jeder Mensch
strahlt
sendet Signale
aufs Geratewohl hinaus
durch Worte
Schweigen
Gesten
Taten.

Manchmal
trifft er dabei
auf die Zeichen
anderer Menschen.
Volltreffer.

Oftmals aber
dreht er
immer wieder
an verschiedenen Knöpfen
und landet doch
daneben.

Dann ändert er
die Frequenz
stellt von laut auf leise
von leise auf lauter
und doch hört er nur
ein Rauschen.
Funkstille.

Doch er tüftelt weiter
in der verzweifelten Hoffnung
irgendwann doch noch
eine Stimme aufzufangen
aus dem weiten, fernen All.

© Karin Scherbart

Karin 03.04.2006, 16.42 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Morgengedanken

Uuuuuuuuuuuuuuuaaaaaaaaaaahhhhh!!!

Heute Morgen hätte ich mich fast noch mal im Bett umgedreht. Das kommt davon, wenn man bis spät in die Nacht denkt, liest und schreibt. (Das kommt davon, wenn man seit geraumer Zeit immer noch arbeitslos ist! Es gibt inzwischen kaum etwas, was ich mir mehr wünsche, als dass dieser Zustand endlich vorbeigeht!)

ABER ich habe mich aufgerappelt.

DENN ... der Durst war größer. Erstmal ind Bad, einen Schluck Wasser getrunken, wieder hingelegt - jedoch bewusst auf eine Seite, auf der ich garantiert nicht einschlafen werde: Auf dem Bauch, nicht ohne vorher »Zucker« in den CD-Player zu legen. Einige mögen jetzt denken, das ist nicht gerade die Musikform zum Aufwachen. Ich sehe das anders.

DENN ... auch wenn »Schieß mich jetzt ab« meine Morgen(ver)stimmung am nächsten beschreibt, und auch wenn sich »will für dich sterben« nicht gerade so anhört, als würde es zum Aufstehen einladen, war es doch paradoxerweise das, was mich erst richtig wach gemacht hat, und sei es nur aufgrund des Rhythmus dieses Songs. Ich bin dann endgültig aufgestanden.

DENN ... das war meine ganz persönliche »Ruhe für den Sturm«, den Sturm der Tat, dem ich mich heute stellen werde. Will schließlich ein paar Sachen erreichen an diesem Tag. Sachen, die teils nicht mehr aufschiebbar sind. Sachen, die letztlich etwas bewirken sollen (die Hoffnung sollte man nie verlieren). Und Sachen, die ich schon tagelang vor mir hergeschoben habe.

DENN ... dann erst gönne ich mir die Belohnung, die ich dann auch verdient habe. Vielleicht. Vielleicht wird der PC dann aber auch mal ausgeschaltet und endlich das Buch, das ich lese, weiter in Angriff genommen. Oder mal wieder Bildungsfernsehem gucken. Oder beides.

DENN ... »Sie lädt dich in ihr Nest hinein, sie zieht dich gierig aus« daran muss ich immer wieder denken, wenn ich meinen Computer hochfahre und meinen Blog oder meinen Lieblingsaufenthaltsort im Internett anklicke. Das muss aufhören. Vielleicht hilft da eine Pause.

DENN ... frische Luft war schon immer gut für die Gesundheit. Und Fahrradfahren eine gesunde Möglichkeit, auf andere Gedanken zu kommen. Ich glaube, das werde ich am Nachmittag nach getaner Arbeit, nach der erledigten Mail zum Klassentreffen, das ich nun endlich in Angriff nehmen werde (hatte immer gedacht, wenn ich die Priorität zunächst aus die Jobsuche verlagere, ändert sich schneller etwas an meiner Situation - ein bisschen hatte ich mich womöglich auch sozial aus der Realität zurückgezogen, in der Hoffnung, sie würde dann etwas weniger wahr; nächster Fehler), und nachdem ich die Ostergrußkarten für Seelenfarben endlich abgeschickt habe, tun.

Fünf Denns, Fünf Gründe, jeden Morgen aufs Neue aufzustehen.

Also los!
Erstmal Kaffee schlürfen , gucken, was die mir Neues über die Welt erzählen will, Kräfte sammeln, und dann ...

Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich Euch!

Karin

Karin 29.03.2006, 08.45 | (0/0) Kommentare | PL

Sonne und Schatten - Eine Tagesbilanz

Die Sonnenseiten des Tages:

  • Trotz wenigen Schlafs bin ich putzmunter aufgestanden.
  • Mein Besuch kam pünktlich zum von mir vorbereiteten Frühstück.
  • Es war schön, mal wieder mit ihm zusammenzusein.
  • Ich habe viele neue Erfahrungen gemacht, darunter auch solche, die ich genossen habe.
  • Die ersten richtigen Sonnenstrahlen habe ich ausgiebig auf mich einwirken lassen.
  • Zwei verschiedene Spaziergänge unternommen, davon einen zu zweit und einen am Spätnachmittag (siehe Fotos).
  • Jemand hat gezeigt, dass mein kreatives Werk gewürdigt wird, worauf ich mich - ganz ohne aufgeblasen zu sein - geehrt fühlte.
  • Habe den Tag in Ruhe ausklingen lassen.

Die Schattenseiten des Tages:

  • Morgens war ich auch aus verschiedenen Gründen etwas nervös.
  • Es ist einiges anders gekommen als vorgesehen.
  • Meine aus einer gewissen Angst resultierende Verkrampfung hat in mancherlei Hinsicht Horizonte versperrt, die sich hätten auftun können.
  • Aufgrund dessen habe ich Dinge als unangenehm empfunden, die eigentlich schön hätten sein können.
  • Der Tag war viel zu kurz, einerseits ausgefüllt, wurde im Verlauf jedoch durch negative Begebenheiten getrübt.
  • Ich musste mir fast eine Stunde seinen Ärger über ein misslungenes Vorstellungsgespräch, das er heute gehabt hat, und anderes anhören - ein Glück, dass ich solch eine gute Zuhörerin bin!
  • Der Abschied fiel im Zeichen dieser Wolken etwas flüchtig aus.

Bilanz:

Obwohl sich der Tag nicht gerade toll entwickelt hat, hat er sich unterschiedlich gelohnt. Ich habe das Beste aus allem gemacht, zumal wir uns nicht gerade oft sehen. Und ich stelle fest, dass sich positive und negative Aspekte bei nüchterner Betrachtung doch mehr oder weniger (mit leichter Neigung zur Schattenseite) die Waage halten.

Aussicht:

Morgen werde ich mich zwei wichtigen Tagesaufgaben widmen.

Karin 22.03.2006, 23.50 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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Glück ist ein Duft,
den niemand verströmen kann,
ohne selbst eine Brise abzubekommen.
Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







Ein Träumer ist jemand,
der seinen Weg im Mondlicht findet,
und die Morgendämmerung
vor dem Rest der Welt sieht.

Oscar Wilde (1854-1900)


Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag,
an dem Du die 100%ige Verantwortung
für Dein Tun übernimmst.

Dante Alighieri (1265-1321)


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