Ausgewählter Beitrag

Oasenplätschern

Glaube ich etwa, dass mein Kopf sich weniger wie von herabfallenden Kokosnüsen getroffen anfühlt, wenn ich den Nachmittag vor diesem quadratischen Ausschnitt in eine andere Welt verbringe, statt mich auszuruhen? Erhoffe ich mir einen kühleren Kopf dadurch, dass ich wellenlinienförmig durchs Netz surfe, nur um mich zu bewegen? Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass meine aus vorübergehenden Schlafmangel resultierende Erschöpfung vom Wind der Beschäftigung wie weggeblasen ist. Vielleicht hat das braune Nass, das ich parallel zu meiner Aktivität centiliterweise schlucke, auch seinen gewissen Anteil daran. Aber im Moment fühle ich mich einfach nur gut und genieße das Vor-sich-Hinplätschern der Gedanken und das harmonische Rauschen der Brandung an der Küste der Gefühlsinsel. Es wird die Zeit kommen, wo die zwischen den Palmen meiner Träume schaukelnde Hängematte mich in die Stille heimlocken wird, bis zum Morgengrauen oder noch länger, wenn ich es mag. Schließlich bin ich frei ... Im Moment jedoch ist mir mehr nach Spazieren, gestrandete Muscheln staunend betrachten und die Perlen meiner Ideen auf eine Schnur aufreihen, um zu entdecken, was für ein schillernder Schmuck daraus werden kann, der mit jeder Veränderung der Lichtverhältnisse andere Farben reflektiert.

Kontemplativ schaue ich auf die sich in stetigen Fließbewegungen wandelnde Oberfläche meiner Worte und sehe zugleich die ganze Tiefe, die in jedem davon steckt. Was sich dort glitzernd spiegelt, ist so fraglos natürlich, dass es nicht einmal vor dem inneren Auge schmerzen kann. Mit offenem Mund halte ich kurz den Atem an. Es dauert eine kleine Ewigkeit, bis ich mit dem Innehalten inne halte, um den großen Sprung zu wagen ... Und bin nicht wirklich überrascht, dass diese geheimnisvoll wabernde Substanz, in der ich bade, nicht kalt, sondern angenehm warm ist. Zufrieden tauche ich einmal den Kopf hinein, als würde ich mich in Zuversicht taufen.

Als ich wieder auftauche, weiß ich, was ich will. Morgen schon werde ich mir ein Boot aus frisch gesammelten Bananenzweigen bauen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Dort hinten, am Horizont, erblicke ich Rauchzeichen. Dorthin werde ich segeln. Wo die Sonne aufgehen wird.

(c) Karin Scherbart

Karin 23.06.2006, 18.52

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden

2024
<<< März >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
    010203
04050607080910
11121314151617
18192021222324
25262728293031

Für Fairness!
Gegen Intoleranz!






Ich fotografiere mit:



Sony Alpha 57
(seit 2012)



Fotoaktionen



Teilnehmerliste


Meine Empfehlung
für Online-Autoren:


PageWizz
Letzte Kommentare:
Martina:
Das Stress vermeiden ist denke ich ein ganz w
...mehr
Martina:
Da bin ich dabei, eigentlich hab ich mit Yoga
...mehr
HsH:
Ich bin froh, dass mein Baum die Klappe hält
...mehr
Ingrid:
:Häh?: ... Ich dachte es heißt Adventkalend
...mehr
Anne:
Hallo Karin!Ich bin eisern, ich gebe nicht au
...mehr
Seit dem 03. Januar 2012:


Beruflich biete ich:

Texte, Lektorat und Ãœbersetzungen

Nebenschauplätze:

Frau und Technik

NEW: Utopia - International Version

NOUVEAU: Utopie francophone

Lebensharmonie

Mein Jakobsweg - Reiseblog 

Notizen und Gedanken



Glück ist ein Duft,
den niemand verströmen kann,
ohne selbst eine Brise abzubekommen.
Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







Ein Träumer ist jemand,
der seinen Weg im Mondlicht findet,
und die Morgendämmerung
vor dem Rest der Welt sieht.

Oscar Wilde (1854-1900)


Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag,
an dem Du die 100%ige Verantwortung
für Dein Tun übernimmst.

Dante Alighieri (1265-1321)


Mein Wunschzettel
[klick]






Blogger United


Interne Welten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3