Der Sinn des Lebens in einer oft unsinnigen Welt

Angeregt durch einen Text in der Bohnenzeitung habe ich mir selbst die Frage gestellt: Wofür lebe ich? Welchen Sinn gebe ich meinem Leben selbst?

Ich denke, gerade in Zeiten von Arbeitslosigkeit, wo außerdem alles teurer wird und man sein Geld sowieso schon sehr gut einteilen muss, wenn man nicht irgendwann ziemlich ohne da stehen will (weil es heute ja keinerlei finanzielle / wirtschaftliche Sicherheiten mehr gibt, ja nicht einmal eine medizinische Grundversorgung scheint gesichert, da man ja immer mehr zuzahlen muss; seit der Einführung der Praxisgebühr überlegt man sich ja schon dreimal, ob man wegen irgendeiner Kleinigkeit zum Arzt geht), ist es besonders wichtig für das seelische Wohlbefinden des Einzelnen, dass man neben all solchen Oberflächlichkeiten und Statussymbolen (wie etwa ein dickes Auto, die Segelyacht, und was sich die Reichen noch so alles für überflüssiges, Geld und Rohstoffe fressendes Zeug anschaffen) auch Dinge, also auch Beschäftigungen und Menschen hat, die einem einen tieferen Lebenssinn zu geben vermögen.

Paradoxerweise ist gerade in dieser turbulenten Zeit in der Gesellschaft genau das Gegenteil zu beobachten [siehe auch hier]: Die Menschen jagen sich in ihrem teilweise wahnhaft kranken Erfolgsdenken gegenseitig ins Boxhorn; jeder will der schnellste, beste, reichste und vermeintlich höchste sein. Dabei geht so mancher zugrunde, wird verletzt oder betrogen, während die andere Seite immer mächtiger, skrupelloser und zuletzt auch aggressiver wird. Weil sich ja niemand gegen sie wehrt oder sich traut, sie auf ihr Verhalten aufmerksam zu machen. Oder es schon als normal betrachten. Schließlich ist es ja schon in der Evolution festgelegt, dass der Stärkere gewinnt und der Schwache nicht überleben wird. Dass wir nicht mehr im Dschungel leben, scheint in dem zivilisierten Wahnsinn (nächstes Paradoxon) oftmals vergessen zu werden. Dass Zivilisation auch heißt, Verantwortung für sich selbst und das was man tut zu übernehmen, mitzudenken und sich eine eigene Moral zu bilden, die zumindest niemanden schadet, am besten sogar dem sozialen Miteinander dient, geht hierbei ebenfalls oft unter. Sogar vor Kriegen, die (wenn man es sich mal genauer anschaut) immer irgendwo entweder eine Habgier oder oder eine unsinnige Rechthaberei, in der sich jede Seite für besser hält als die andere, als Ursprung haben, scheut man nicht zurück. Auch das nennt man dann zivilisiert, obwohl doch klar sein dürfte, dass es das nicht ist.

Ich persönlich ziehe es vor, in einer Welt voller vorbeischießender Hasen ein Igel zu sein (Ihr kennt doch bestimmt die Geschichte), der zwar nicht so schnell zu sein scheint, aber auch gar nicht das Bedürfnis hat, sich oder anderen irgendetwas beweisen zu müssen, indem er sein Ziel im Rekordtempo zu erreichen versucht, nur um dann gleich wieder dem nächsten Ziel entgegenzusprinten, womöglich ohne zu bemerken, dass er sich dabei immer auf derselben Strecke hin und herbewegt. Wozu sich dauernd abhetzen, als gäbe es nichts anderes? Worin liegt in dieser Hetzerei der Sinn? In Wahrheit müssen diese Hasen doch kreuzunglücklich dabei sein oder zumindest, es nach der x-ten Ehrenrunde werden. Aber sie sind ja sooo busy, dass sie es vielleicht nicht einmal mehr bemerken. Die Rechnung kommt oft erst, wenn es zu spät ist, und der ungeheure Druck, der dadurch in ihnen und bei ihrem Umfeld entsteht, sich eventuell auf schmerzhafte Weise entlädt. Wo sollte auch sonst die ganze Hochspannung hin, wenn sie nicht irgendwann nach draußen vordringen würde?

Nun, ich für meinen Teil gehöre also zu den Gelassenen. Für manche sogar zu gelassen, aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls lasse ich mich nicht verrückt machen oder gar von mir selbst abbringen. Letztlich ist das etwas Positives und ist auch das, was zählt. Meinen Sinn gebe ich mir durch meine Hobbies, das Schreiben und was ich sonst noch kreativ schaffe. Aber auch, was ich anderen Menschen vermittle - nicht nur kommunikativ, inhaltlich oder kognitiv, sondern auch das Mitgefühl, das ich zeige, meine Fähigkeit zuzuhören und mich in andere hineinzuversetzen und meine Anteilnahme, mein Verständnis (das natürlich auch seine Grenzen kennt, nämlich da, wo die Menschlichkeit und in weiterem Sinne die Natur aufhört); auch die Freude, die ich teile. Neben dem, was ich anderen gebe, ist aber auch das, was ich für mich selbst tue, sinnvoll. Denn auch wenn ich für andere da bin und an sie denke und dies völlig unvoreingenommen und ohne Hintergedanken tue (dass es allen Seiten Vorteile bringt, ist ein schöner Nebeneffekt, aber nicht die Hauptsache und sollte auch nicht einseitig sein), bin ich noch lange nicht selbstlos. Und es ist ja auch nichts in negativem Sinne egoistisches daran, wenn man an sein eigenes Wohl denkt und das macht, was man für richtig hält und was einem auch guttut - manchmal auch ohne Rücksicht auf die Pflichten, die sich vor einem auftürmen. ;)

Man muss auch mal das Leben genießen können, offen für das bleiben, was kommt und nicht geplant war, es einfach mal entspannt plätschern lassen, sich zurücklehnen und eine Verschnaufpause gönnen, spontan etwas Lustiges oder Schönes unternehmen, neue Menschen und die Kultur eines Landes (des eigenen oder eines anderen) kennen lernen und Erfahrungen sammeln. Für mich hat auch dies alles einen Sinn. Nicht nur, um die Erlebnisse, meine Eindrücke und Gedanken dazu später aufzuschreiben, nicht, um möglich viel zu erzählen zu haben, sondern schlicht und ergreifend aus Lust am Leben. Und weil jede Erfahrung einen die Welt letztlich wieder ein Stückchen mehr begreifbar macht. Man wächst daraus, lernt immer mal wieder etwas dazu und erweitert seinen Horizont stetig - nicht bis in Ewigkeit, aber jedes Quentchen Weisheit, das man bekommt, ist doch auch etwas sehr wertvolles.

Also, ich persönlich fühle mich immer sehr, sehr reich, wenn ich denke. Und das tue ich praktisch immer. Manchmal drehen sich meine Gedanken auch um scheinbare Banalitäten, wie das bei jedem mal so ist. Aber ich denke.

Und ich bin mir dabei bewusst, dass es schon irgendwie an ein kleines Wunder grenzt. Millionen Jahre Evolution vom Einzeller bis zum Säugetier (und noch einmal ein gute Stück bis zum modernen Menschen) hat es dafür gebraucht, um diesen kleinen Teil im Gehirn zu entwickeln, der für die menschliche Vernunft zuständig ist. Auch wenn dieser Teil ist noch lange nicht perfekt ausgebildet ist und es wohl nie komplett sein wird (schließlich besteht der Mensch ja so ganz nebenbei auch noch aus Gefühlen, aber auch immer noch vorhandenen niederen Instinkten, was durchaus nichts schlechtes meint, beinhaltet es doch auch die Intuition, auf die wir heute oft viel zu selten hören); auch wenn die Vernunft also - ich sage: zum Glück! - nicht allumfassend ist, mache ich gerne von diesem Wunderwerk Gebrauch und ehre es damit, indem ich es trainiere und klug einsetze. Und es macht mir sogar Spaß!

Damit stelle ich mich im Übrigen keineswegs über andere; im Gegenteil, ich lasse jedem seine eigenen Gedanken und habe dabei die meinen.

Karin 27.07.2006, 23.34| (1/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Gedankenwelt | Tags: Philosophie, Ansichten,

Damit Veränderungen nicht scheitern

Oft wird einem gesagt: »Warum bist Du bloß so und so? Wann änderst Du Dich mal?« Zeit seines Lebens wird man dazu angehalten, sich zu verändern, sich anzupassen und immer besser zu werden. Wer das nicht tut, hat das Nachsehen. Immer soll man nach möglichst viel Perfektion streben, obwohl klar ist, dass man diese in einem Leben, und auch in hundert, niemals erreichen wird. Weil es einfach nicht geht - nicht als Mensch und auch nicht als was auch immer. Es gibt immer irgendeinen Makel, und wer danach suchen will, wird auch immer irgendetwas an anderen (und wenn er ehrlich ist, auch an sich selbst) auszusetzen wissen. Statt sich mal so anzunehmen, wie man ist, wird dan direkt die Flucht ergriffen - die Flucht in die Veränderung und somit vor einem selbst.

Versteht mich nicht falsch: Ich habe an sich nichts gegen Veränderungen. Sie sind notwendig, wenn man sich selbst weiterentwickeln und nicht auf der Stelle treten will. Bestenfalls hat man sie sich selbst ausgewählt, in manchen Fällen wurden sie einem auch durch irgendwelche äußeren Umstände aufgedrängt, sei es, weil es einfach nicht mehr anders ging, weil eine Sackgasse zur Umkehr oder zum Einschlagen eines neuen Weges zwang, oder weil man selbst einfach zu schwach war, um seinen eigenen Willen durchzusetzen, oder nicht den Mut aufgebracht hat und den alles entscheidenden Stoß eben brauchte (in dem Fall ist die Fremdeinwirkung ja nichts Schlechtes, sofern man es selbst im Innersten so wollte; und auch sonst kann man daraus lernen, was letztlich auch die praktische Grundvoraussetzung für den Erfolg einer Veränderung ist).

Doch bevor man auch nur daran denkt, sich zu verändern, ist es da nicht sinnvoll, sich zunächst einmal selbst mit all seinen Fehlern so anzunehmen wie man ist? Erst dann kann man souverän voranschreiten und den Schritt ins Ungewisse oder gar den Sprung ins kalte, vielleicht auch felsige Gewässer wagen. Ist das nicht gegeben, läuft man schnell Gefahr, dass die geplante Veränderung sich als totaler Flop erweist. Und wieder hat man eine Enttäuschung mehr zu verkraften, die es einem nicht unbedingt leichter macht, das Vorhaben tatsächlich umzusetzen.

Karin 27.07.2006, 21.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Gedankenwelt | Tags: Philosophie, Ansichten,

Vieles wird teurer

Aber alles? Nö. Es gibt auch Ausnahmen von der Regel. [Hier klicken]

Wer sich aber einen neuen Fernseher leisten will, sollte es wohl besser noch in diesem Jahr tun... Oder gar nichts mehr kaufen; aber von irgendetwas müssen wir uns ja ernähren, und nackt können wir auch nicht rumlaufen...
Und wenn erstmal die Mehrwertsteuererhöhung da ist, wird die Statistik so oder so ziemlich erschreckend aussehen. #(

Karin 27.07.2006, 14.49| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Neue Welt | Tags: Wissenswertes, Wirtschaft, Kommerz,

Ach übrigens,

mein Vater ist zurück. Gestern Nachmittag kam der Anruf vom Krankenhaus, dass er morgens ab zehn Uhr entlassen werden könnte. Sein Bruder / mein Onkel hat ihn dann freundlicherweise samt Gepäck mit dem Auto abgeholt. Ansonsten ist alles in Ordnung, sprich man hat nichts Besonderes gefunden, was zu dem Unfall verursachenden Schwindel geführt hat. Auch das 24h-EKG hatte nichts ergeben. Umso besser, würde ich sagen! Dann lag es wohl doch "nur" am Wetter. Ich persönlich fühle mich dann auch auf die Dauer niedergeschlagener als sonst - puh! Vor allem Nachts ist es eine Qual. Aber das kennen wir ja schon. Also gilt weiterhin: Alles KELA! :)

Karin 27.07.2006, 13.45| (2/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Lebenswelt | Tags: Alltag, Familie,

Mückenplage

Sssssssssss... Piek, schlürf (aaahhh!). Gut gestärkt mit süßem Nektar, und Tschüss! Ssssssssssssss...

4 Mückenstiche zähle ich insgesamt. Vorgestern beim Gartensitzen frisch bekommen. Die Viecher scheinen mich zu mögen - oder vielmehr das, was ich ihnen biete *lach*. Zwei dieser sirrenden Juckreiz verursachenden Vampire waren offenbar besonders durstig. Man kann es ihnen nicht verdenken, bei dem Klima. Mir geht es auch nicht anders. Und die Schwellungen auf meinem linken Handrücken und linksaußen über meinem linken Knie werden auch bald wieder verschwinden... bis zum nächsten Angriff!

Sommerliche Grüße von der Mückenfront.

Karin 25.07.2006, 18.34| (2/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Naturwelten | Tags: Natur, Ich,

Ãœberraschung!

Kaum zu glauben, dass es selbst an einem solchen Tag, wo einem der Schweiß in Bächen die Haut hinunterrinnt, auch wenn man gerade keine schwere körperliche Arbeit verrichtet und ansonsten alles so glatt verläuft wie immer (also gar nicht), irgendwelche Überraschungen geben kann. Dabei gibt es ja auch Überraschungen, über die man sich freuen kann und die das Leben erst richtig spannend machen. Von solchen Überraschungen ist hier jedoch nicht die Rede.

Als ob es nicht genug wäre, dass mein Vater überhaupt im Krankenhaus liegt, wurde heute beim Durchchecken und Röntgen noch etwas anderes entdeckt, dass sonst vielleicht nicht oder nicht rechtzeitig herausgefunden worden wäre. Ob man das wohl als Glück im Unglück bezeichnen kann, da nun vielleicht noch rechtzeitig etwas dagegen unternommen werden kann, wird sich zeigen. Natürlich ist es zunächst einmal ein Schock, und ich kann mir gut vorstellen, wie sich mein Vater jetzt dabei fühlt. Ich will ja hoffen, dass es das einzige ist und nicht noch mehr herauskommt.

Über die gesundheitlichen Ursachen des Unfalls ist hingegen nicht viel Neues bei der Untersuchung herausgekommen, außer dass es schon mal nicht am Kreislauf lag. Das Unfallbein ist indes immer noch geschwollen. Er darf es auch noch nicht allzu sehr und lange belasten; am besten, es liegt so viel wie möglich hoch. Deshalb ist er auch die meiste Zeit im warmen Krankenhauszimmer, wo die Luft natürlich ziemlich stickig ist. Draußen auf einer Bank zu sitzen und den Schweiß von einem leichten Windhauch ein wenig trocknen lassen, wäre natürlich angenehmer.

Nun heißt es abwarten, was weiter wird. Jetzt haben die Ärzte erstmal - so wie alle auch - Wochenende, so dass wohl vor nächster Woche keine neuen Erkenntnisse in der Sache zu erwarten sind. Wie lange er dann noch bleiben muss, steht ebenfalls in den Sternen. Das hängt natürlich zu einem gewissen Anteil auch von den Fortschritten des Heilungsprozesses ab. Und was mit den Gallensteinen passiert, wurde noch gar nicht gesagt - er hat ja auch nicht nachgefragt (typisch - also, wenn bei mir so etwas festgestellt würde, wäre meine erste spontane Frage die gewesen, wann die denn rauskommen!). Wie groß sie schon sind, ist mir im Übrigen auch noch nicht mal bekannt. Aber ich denke mal, wenn es schon sehr akut wäre, hätte man das sicherlich sofort gesagt. Es sei denn, man würde den Patienten mit weiteren belastenden Sorgen psychisch schonen wollen, oder aber abwarten bis man Genaueres weiß.

Im Moment hilft da aber nur Beten. Damit meine ich nicht die Kommunikation mit einem höheren Wesen, an das ich in dem Sinne auch gar nicht glaube, sondern ganz intensiv daran denken und in Gedanken die besten Wünsche übersenden (allgemein - es ist vielleicht irreführend ausgedrückt, aber ich finde keine treffenderen Worte; doch vielleicht wird es ja auch so verstanden) und auf das Beste hoffen.

Die zweite Überraschung des Tages war dafür eher neutraler Art: Heute Abend um kurz nach neun schellte unsere Nachbarin an der Tür und streckte mir ein großes, an meinen Vater adressiertes Bücherpaket von Readers Digest entgegen. Dabei hat er meines Wissens gar nichts bestellt. Außer einem Briefumschlag mit dem Vermerk: Infopost, der das Ganze als Werbesache oder -geschenk auswies, war auch nichts Zusätzliches, auch keine Rechnung o.ä., dabei. Nun, so lange er nichts bezahlen muss... Ist ja nett, dass die Leute hin und wieder an ihre treuen Magazinabonnenten denken. Und wenigstens ist so etwas eine gute Gelegenheit, einen kleinen Plausch mit der Nachbarin zu halten. :)

Karin 21.07.2006, 22.11| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Lebenswelt | Tags: Familie

Wenn Menschen Gott spielen 2

»Ärztin und Schwestern wegen Patientenmorden nach Hurrikan Katrina angeklagt. Zu krank und gebrechlich für die Evakuierung aus dem Hospital? 14 Leichen gefunden, nur 4 Fälle vor Gericht.« -> Schlagzeite aus der Dürener Zeitung vom 20. Juli 2006.

In den anderen Fällen gab es offenbar zu wenig Beweise.

Weiter heißt es: »Gerichtsunterlagen zufolge sagte die Ärztin Pou gegenüber einem Krankenhausangestellten drei Tage nach den Hurrikan, die bisher noch nicht in Sicherheit gebrachten Patienten würden eine Evakuierung wahrscheinlich nicht überleben. Daher sei die Entscheidung gefällt worden, ihnen tödliche Medikamenten-Dosen (Morphium - Anm.) zu verabreichen.«

Karin 20.07.2006, 23.59| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Kuriose Welt | Tags: Rechtliches, Katastrophen,

Wenn Menschen Gott spielen 1

Der Artikel Nr. 51 der UN-Charta spricht Staaten, die sich irgendwie von anderen Staaten militärisch bedroht sehen, ein »naturgegebenes« Selbstverteidigungsrecht zu, sprich, sie legitimiert damit in diesem Fall einen Krieg. Als ob das nicht schlimm genug wäre, wurde seit dem 11. September dann auch noch zugebilligt, dass dieser Grundsatz auch in dem Fall gelten soll, wo diese Gefahr von Terrororganisationen ausgeht. Ob die USA dieses UNO-Urteil seinerzeit auch als Rechtfertigung ihres Einmarsches in den Irak benutzten und ob das ein Grund war, weshalb keiner irgendetwas dagegen geäußert bzw. es verhindert hat, sei mal dahingestellt. Dabei heißt es, wie die Dürener Zeitung es in ihrem Artikel wiedergibt, auch: »Jeder Staat ist verpflichtet, auf SEINEM Territorium gewaltsame Aktionen gegen andere Staaten zu unterbinden.« Da steht nichts davon, dass das auch für fremdes Territorium gültig sein soll!

Nun geht es aber nicht um die Amerikaner und den Irak, sondern um das nicht sehr nachbarschaftliche Verhalten Israels gegenüber dem Libanon, um der Hisbollah Einhalt zu gebieten.

Und jetzt kommt der Punkt, der mich am meisten beim Lesen aufgeregt hat: Da hält doch tatsächlich ein Mensch, der sich auch noch Völkerrechtler nennt, den Bombenhagel der Israelis (der wohl sicherlich bei Weitem nicht nur militärische Einrichtungen und Angehörige der genannten Terrororganisation trifft, sondern bekanntlich auch sehr sehr viele öffentliche und private Gebäude und dabei auch Hunderte von Zivilisten tötet oder schwer verletzt) für GERECHTFERTIGT! Wie bitte? Ja, Ihr habt richtig gelesen. Ich konnte es auch kaum fassen, als meine entzündeten Augen dies schon in der Schlagzeile vernahmen. Ich habe mich auch gefragt: Was ist das für eine Welt, in der anscheinend fortschrittliche Menschen, von denen man schon etwas mehr Vernunft erwartet hätte, so denken?

Allerdings - das soll ja nicht unerwähnt bleiben - muss vor einer solchen Vorgehensweise normalerweise der UN-Sicherheitsrat einbezogen werden, um die »Verhältnismäßigkeit« eines solchen Angriffs festzustellen. Tja, und wenn dieser dann sein »OK« dazu gibt, darf wild drauflosgeballert werden! Ach so ist das! In Anbetracht dessen ist dies wohl nicht wirklich eine Abschwächung der Tatsachen.

Mal ganz davon abgesehen, dass Israel sich bei ihren Militärhandlungen sogar an diese UN-Maßstäbe größtenteils nicht gehalten haben, was ein weiterer Grund für die Unlogik einer solchen Einschätzung ist. Zum Beispiel wird auch ganz klar dort bestimmt, dass »die Wasser- und Energieversorung nicht zerbombt werden dürfe, ebensowenig militärisch unbedeutende Verkehrswege. Eine Guerilla darf nicht dadurch bekämpft werden, dass die gesamte zivile Infrastruktur zerstört wird.« Ich bezweifle jedenfalls, ob sie bei der Bombardierung ihrer Ziele so peinlich genau darauf achten, dass auch ja keine Straße, keine Wasserleitung und kein zentrales Elektrizitätswerk getroffen wird. Außerdem kann man das gar nicht verhindern geschweige denn das Ausmaß der Zerstörung so zielgenau abschätzen, wenn die Bombe einmal abgeworfen ist. Erst Recht nicht, wenn eine große Stadt das Ziel ist, in der alles dicht beieinander steht.

Ach ja, und bezüglich der zivilen Opfer wird lediglich gesagt: »Zwar sind Kollateralschäden wie der Tod unschuldiger Zivilisten im Militärjargon heißt, nach dem Völkerrecht nicht gänzlich auszuschließen.« Daran gedacht, gar nicht erst im Krieg nach Lösungen zu suchen, die es dort ganz bestimmt nicht geben wird, weil er nämlich alles nur verschlimmert, hat wohl niemand. Krieg scheint halt die einfachere »Lösung« zu sein, weil es schneller geht, als mühsam Verhandlungen zu führen, ein paar Leute (und zwar die, die auch definitiv schuldig sind) zu verhaften, etc.

Zum Glück gibt es zum Thema Zivilisten auch noch ein Aber: »Man darf allerdings nicht die GANZE Zivilbevölkerung für das in Haftung nehmen, was einige Übeltäter angerichtet haben.« Ach, und die Hälfte darf man also getrost dahinraffen???

Komische Welt ist das. Ich verbessere: Nicht komisch, sondern furchteinflößend!

Aber man lässt alles geschehen. Gegen das mächtige Amerika (das sich ja immer auf deren Seite stellt) käme man ja eh nicht an, selbst wenn man vorhätte aufzumucken. Und damit der Fall vor den internationalen Gerichtshof in Den Haag käme, müsste der »Angeklagte« Israel die Zustimmung zu seinem eigenen Prozess geben! Wenn das Schule macht, kann wohl auch in den »kleinen« Gerichtssälen kein Mörder mehr verurteilt werden, weil er »nein« gesagt hat?

Nennt sich das »Gerechtigkeit«???

Karin 20.07.2006, 23.49| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Kuriose Welt | Tags: Politik, Weltgeschehen, Ansichten,

Hitzefolgen Teil 2: Jetzt wird's ernst.

Nein, heute war kein guter Tag. Sicherlich hatten die klimatischen Verhältnisse auch ihren Anteil daran. Aber nicht nur. Ob es nun unter anderen Umständen auch passiert wäre, sei mal dahingestellt. Fakt ist jedenfalls, dass mein Vater auf dem Rückweg vom Arzt heute am späten Vormittag einen Fahrradunfall hatte. Er hatte ein Auto gestreift, wohl nicht genug aufgepasst, und etwas schwindlig war ihm wohl auch in der Hitze. Nun, jetzt liegt er jedenfalls im Krankenhaus. Gebrochen ist zwar nichts, aber es muss schon etwas mehr als eine Schramme am rechten Bein sein, wenn er schon stationär dort bleiben muss. Dem großen blauen Fleck und der punktförmigen Schramme am anderen Bein nach zu urteilen ist es auch sicher nicht ganz schmerzfrei, vor Allem beim Auftreten. Daher muss gerade das stärker betroffene Bein viel hoch liegen und am besten regelmäßig gekühlt werden. Außerdem darf mein Vater bis morgen früh nichts essen wegen der noch anstehenden Blutabnahme. Viel mehr wissen wir zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht.

Es war anfangs schon erschreckend, als sein Bruder mit seiner Frau etwa heute Mittag vor der Tür standen und die Nachricht überbrachten: »Dein Vater ist im Krankenhaus.« Im ersten Moment denkt man sich da alles Mögliche, kreisen die Gedanken darum, was alles passiert sein könnte, zumal die Überbringer der Hiobsbotschaft meist noch selbst ziemlich aufgeregt sind durch das Geschehene und dem entsprechend noch einen Touch an Dramatik zulegen und teils sogar schwärzer sehen, als die tatsächliche Situation es erfordert.

Versteht mich nicht falsch: So etwas ist immer schlimm - erst Recht, wenn es einen so nahe stehenden Menschen trifft! Natürlich macht man sich da erstmal Sorgen, bis alle Fakten auf dem Tisch sind und man dann erleichtert feststellt, dass es nicht SO schlimm ist, wie es hätte sein können. Wenn dann noch die Heilung gut verläuft und auch alles andere im Leben sich nach und nach wieder einrenkt einschließlich der Narben auf der Seele, dann können alle letztendlich aufatmen.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich auch verstehen kann, warum einige Menschen heute etwas geladen waren. In vielen Punkten haben sie sogar Recht. Aber man muss schon unterscheiden zwischen dem, auf das man irgendeinen Einfluss hat, und worauf nicht. Jedoch, sich einfach vorschnell aufgrund diverser Umstände ein Urteil bilden und darauf basierend in eine spekulative Zukunft blicken und vom schlimmsten Fall der Fälle reden, als wäre es bereits so, halte ich für fatal. Allwissenheit bzw. alles wissen wollen kann gefährlich sein - wenn immer nur gleich der schlimmste anzunehmende Fall prognostiziert wird, wird dieser vielleicht noch ein Stückchen schneller wahr; zumindest für die, die meinen, etwas zu ahnen, was nur ein Gott mit Sicherheit vorhersehen kann, und somit - womöglich unbewusst - selbst ein bisschen einen solchen spielen.

Aber okay. Wahrscheinlich lag die Ursache für dieses Verhalten gewissermaßen auch an der Aufgewühltheit dieser Leute. In den letzten Tagen haben sich halt einige Besorgnis erregende Ereignisse summiert, da kommt man halt irgendwann auf solche Gedanken.

Es wird auch wieder aufwärts gehen. Spätestens wenn die Temperaturen sinken, werden auch die Köpfe nach und nach aufhören zu rauchen. Zumal, wenn die Besserung dann auch sichtbar wird. Daran gilt es zu arbeiten.

Und vor Allem: Sich nicht aus der Bahn werfen lassen.



PS: Das Fahrrad ist übrigens noch in Ordnung; es wurde nach dem Unfall vorübergehend an einen sicheren Ort abgestellt. Ich weiß aber nicht, bei welche Hausnummer, und mein Vater konnte es mir nicht sagen. Sonst hätte ich es abgeholt.

Wobei es im Moment das einzige zur Verfügung stehende Fahrrad ist, da meines letzten Montag geklaut wurde: das zweite Mal, dass mir das in Düren passiert, und auch das erste konnte nicht wieder ausfindig gemacht werden (wobei sich die Frage stellt, ob die Polizei sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, danach zu fahnden, da beim ersten Mal schon nach zwei Wochen die Meldung per Post kam, dass "das Verfahren gegen Unbekannt eingestellt wurde").

Karin 20.07.2006, 22.27| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Lebenswelt

Schlimmer geht's nimmer?



"Die Medizin hat meinem Rücken nicht geholfen, Dr. Zook! - Ich krieg ihn nicht gerade."
"Hm - ich überweise dich an einen Spezialisten."
~
"Dr. Zook schickt mich."

Bevor Ihr fragt: Nein, ich habe keine Rückenprobleme, und mir geht es gesundheitlich auch gut. Dennoch passt der Cartoon mit dem heutigen Tag wie Faust aufs Auge. Der Humor hilft mir, die Geschehnissse besser zu verarbeiten. Und nein, es ist nicht mir etwas passiert, sondern jemand anderem (s. o. Beitrag), aber natürlich betrifft es mich auch.

Sollte irgendjemand von Euch tatsächlich unter Rücken- oder ähnlichen Problemen leiden, so hoffe ich, könnt Ihr es mit einem Schmunzeln sehen. Denn, wie der Volksmund sagt: Lachen ist die beste Medizin. :)

Karin 20.07.2006, 17.07| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: | Tags: Zum Kaputtlachen, Wellness,

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Glück ist ein Duft,
den niemand verströmen kann,
ohne selbst eine Brise abzubekommen.
Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







Ein Träumer ist jemand,
der seinen Weg im Mondlicht findet,
und die Morgendämmerung
vor dem Rest der Welt sieht.

Oscar Wilde (1854-1900)


Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag,
an dem Du die 100%ige Verantwortung
für Dein Tun übernimmst.

Dante Alighieri (1265-1321)


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