Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Lesewelten

Gelbe Muschel Blauer Grund (Ursula Krieger)

Heute möchte ich endlich mein Rezensionsversprechen an meine Leser einlösen. Das Buch habe ich zwar schon seit einer kleinen Weile zuende gelesen, aber ich komme erst jetzt dazu, es vorzustellen.

Für mich, die selbst den Jakobsweg gelaufen ist, war es natürlich besonders interessant zu erfahren, wie jemand anderes ihn erlebt und empfunden hat. Meines Erachtens sind die Erlebnisse verschiedener Menschen darauf nämlich niemals gleich. Es gibt immer Variationen, zugleich aber auch ähnliche Erfahrungen, die Erinnerungen wecken können und die einen mitunter schmunzeln lassen können, wenn man sie wieder gedruckt liest und sich erinnert, wie es bei einem selber jeweils war.

So viel zu meiner Motivation, mich bei dem Testexemplar vom Wagner Verlag ausgerechnet für Gelbe Muschel Blauer Grund entschieden zu haben.

Voller Erwartungsfreude begann ich also entspannt zu lesen. In meist recht kurzen bis mittellangen Kapiteln, die in etwa einer Tagesetappe entsprechen, beschreibt die Autorin auf anschauliche und lebendige, manchmal aber auch nachdenkliche Weise ihren Jakobsweg, ihre Begegnungen und Gedanken auf dem Weg. Dabei lässt sie auch interessante kulturelle Informationen über die jeweiligen Orte sowie Anekdoten und Gespräche in diesen persönlichen Reisebericht einfließen. Aufgelockert wird das Ganze durch einige schöne Gedichte und aussagekräftige Fotos, die jeweils passend eingefügt sind.

In einem flüssigen und ausgeglichenen Schreibstil entführt sie auf sehr kurzweilige, unterhaltsame Weise den Leser mit auf diese Pilgerreise, die sie (anders als ich) am südlich gelegenen Somportpass auf dem aragonesischen Weg gestartet ist. Für mich gab es also allein schon in diesem Teil des Buches einiges Neue zu entdecken, zum Beispiel das etwas abseits gelegene ehemalige mozarabische Kloster San Juan de la Peña hinter Jaca. Ab Puente de la Reina konnte ich dann zahlreiche Dinge in den Beschreibungen wiedererkennen, aber auch so manche Erlebnisse und Gedankengänge sehr gut nachvollziehen.

Nun hatte ich ja meine eigenen Erfahrungen auf dem Camino noch im Hinterkopf. Doch auch, wenn ich alles zum ersten Mal gehört hätte, hätte ich gut in diesen eigentlich schon literarischen (ganz ohne jede Langatmigkeit) und dabei realistischen Reisebericht eintauchen und die geschilderten Erlebnisse nachvollziehen können. Somit eignet sich dieses Buch sowohl für die Vor- als auch für die geistige Nachbereitung auf den Jakobsweg in Spanien - oder auch, wenn man sich einfach so für diesen Weg (oder Pilgerwege im Allgemeinen) interessiert, sich Literatur dazu zu Gemüte führen und sich vom Camino-Feeling und der Mentalität fürs Leben inspirieren lassen will.

Karin 22.03.2011, 23.09 | (3/1) Kommentare (RSS) | PL

Wagner Verlag sucht laufend Autoren

[Trigami-Review] Wer ein Buch schreiben will, steht früher oder später vor der Frage: Wo kann ich es veröffentlichen? Die Suche nach einem Verlag kann sich sehr langwierig gestalten. Gerade unbekannte Autoren werden von den großen Verlagen häufig nicht angenommen, da diese Buchverlage meist ihre festen, bereits etablierten Schriftsteller bevorzugen. Bei anderen erweist sich die Veröffentlichung für den kleinen und noch unentdeckten Autor als viel zu teuer bei einer geringeren Leistungsqualität.

Logo Wagner Verlag.pngBeim seit 2000 bestehenden Wagner Verlag hingegen werden ständig neue Autoren gesucht, die ein Buch und / oder E-Book in einem der zahlreichen Genres veröffentlichen wollen. Es handelt sich hierbei übrigens um einen Familienbetrieb. Der Inhaber, Hauke Wagner, ist selbst Autor und hat zuvor viele Erfahrungen mit anderen Verlagen gemacht, welche ihn schließlich auch zur Gründung seines eigenen Verlages bewogen. Über dessen Vorteile und die genauen Konditionen möchte ich in diesem Beitrag informieren. Natürlich habe ich testweise auch selbst ein Buch dort bestellt, um mich von der Qualität der Bücher vom Wagner Verlag überzeugen zu können. ...weiterlesen

Karin 09.03.2011, 22.14 | (0/0) Kommentare | PL

Wulf Dorn: Kalte Stille (Rezension)

Dieses Buch habe ich schon vor einiger Zeit zuende gelesen. Als es noch besser zum Wetter passte. *g* Ich stelle meinen Lesestoff nicht unbedingt chronologisch vor. 


Eigene Inhaltsangabe von "Kalte Stille"

Einige traumatische Erlebnisse verfolgen Jan Forstner bis in die Gegenwart. Als er 12 Jahre alt war, ertrank die psychisch kranke Tochter seines Nachbarn, Alexandra Marenburg, vor seinen Augen im vereisten See des Stadtparks der fiktiven deutschen Stadt Fahlenberg, dessen Eisschicht eingebrochen war, als sie darüber lief. Die Frage, weshalb sie aus der Waldklinik, der ebenfalls fiktiven Psychiatrie von Fahlenberg, ausbrach, und warum sie auf ihrer Flucht solche Angst gehabt haben könnte, beschäftigt ihn bis heute (bzw. bis zu dem Zeitpunkt in der Gegenwart, wo der Roman ansetzt und durch den er sich zieht). Denn mit diesem Ereignis kam eine Kette schicksalhafter Geschehnisse in Gang, die bewirkten, dass sein Leben nie wieder so sein wird wie vorher. ...weiterlesen

Karin 22.02.2011, 15.05 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Warrior Cats Bücher unterstützen den Schutz von Wildkatzen

[Trigami-Review] Die Warrior Cats Romanreihe, deren deutschsprachige Fassung im Verlag Beltz & Gelberg erschienen ist, erfreut bis dato bereits viele Katzenfreunde und Büchernarren. Vielleicht werdet Ihr nach dem Lesen dieses Beitrags inklusive meiner Einschätzungen zu diesen Werken die nächsten Fans? Abgesehen von den spannenden Abenteuern um den entlaufenen Hauskater Feuerherz, der sich dem DonnerClan angeschlossen hat, und den drei anderen wild lebenden Katzenclans (dem FlussClan, dem Schatten- und dem WindClan) gibt es noch einen weiteren guten Grund dafür: Man tut etwas für den Tierschutz.


Beltz_Gelberg_Logo.pngDie in Weinheim ansässige Beltz & Gelberg Verlagsgruppe, die neben Kinder- und Jugendbüchern unter anderem Sachbücher verlegt und zu der auch renommierte Fachzeitschriften wie z. B. Psychologie heute gehören, unterstützt nämlich mit den Warrior Cats Bänden das laufende Projekt »Rettungsnetz Wildkatze« vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Im vergangenen Jahr wurde bereits eine Unterschriftenaktion im Warrior Cats Forum durchgeführt, durch die zahlreiche Wildkatzenpatenschaften geschlossen werden konnten.

Logo_RettungsnetzWildkatze.png Ziel des Projektes »Rettungsnetz Wildkatze« ist es, die Biotope der in Deutschland umherstreifenden Wildkatzen und somit auch ihre Art durch konkrete Schutzmaßnahmen, aber auch informative Aufklärungsarbeit zu erhalten. Insgesamt 29 Einzelmaßnahmen sind hierfür geplant bzw. wurden seit Beginn des Tierschutzprojektes schon umgesetzt. Zudem sollen im Projektzeitraum 20.000 Kilometer Lebensraum für die Wildkatzen geschaffen werden, damit sich diese hier wieder mehr ausbreiten und entfalten können.




In den 6 Bänden der Romanreihe Warrior Cats, an die sich noch das Special Adventure »Feuersterns Mission« anschließt, erlebt der Leser hautnah mit, wie Feuerherz und seine Freunde die sich ihnen im Alltag stellenden Schwierigkeiten, auch innerhalb des eigenen Clans, sowie etwaige Auseinandersetzungen mit den anderen Clans meistern. Des Weiteren kann er auch die Evolution der Hauptfiguren und die weitere Entwicklung der Clangeschichten nachvollziehen. Obwohl die Bücher als Jugendbücher ausgeschrieben sind, vermögen sie auch einen erwachsenen Leser durchaus fesselnd zu unterhalten und an der einen oder anderen Stelle zum Schmunzeln anzuregen. ...weiterlesen

Karin 14.01.2011, 18.39 | (0/0) Kommentare | PL

Blogparade / Lese-Challenge: I'm in... English 2011

Das Jahr 2010 ist noch nicht vorbei, und schon purzeln mir Projekte für 2011 entgegen - zumindest, was den Blog betrifft. Neben der bereits angelaufenen wöchentlichen Tierbilder-Aktion, die dann natürlich weiterlaufen wird, sowie einer eigenen Fotoaktion im Januar, die ich im Verlauf dieser Woche initiieren muss, kommt nun auch noch eine Bücheraktion hinzu.



Viele Bücherfreunde kennen das ja: Immer wieder nimmt man sich vor, mehr englischsprachige Bücher zu lesen. Und was wird daraus? Richtig! Wenig. Ab und zu kommt mir bei meinen Lektüren zufällig doch noch ein englisches Exemplar unter die Finger. Der Löwenanteil ist aber gewohnheitsmäßig auf Deutsch, so dass einige meiner English Books schon eine gewisse Weile auf meinem SUB schlummern. Und sicherlich gibt es auch für mich genug Bücher im englischen Original zu entdecken, wenn ich mich gezielt nach solchen umschaue. Es ist nun einmal etwas ganz anderes, ein Buch im Original zu lesen statt in der deutschen Übersetzung, die ja nun mal je nach der Fachkompetenz und dem Schreibstil des jeweiligen Übersetzers recht unterschiedlich ausfallen kann.

(Anmerkung: Selbstverständlich zählen hierbei ALLE Bücher auf Englisch, unabhängig davon, ob es sich um die Originalsprache oder eine Übersetzung handelt!)

Aus diesem Grund habe ich mir heute spontan einen Vorsatz für 2011 gesetzt und gedenke, ihn durch die Teilnahme an dieser von Buchsaiten und Libromanie durchgeführten Challenge erfolgreich umzusetzen.

Worum geht's dabei?

1. Jeden Monat des kommenden Jahres muss bei dieser Blogparade für Bücherwürmer ein Buch auf Englisch gelesen werden, das heißt 12 insgesamt. Die dazugehörige Rezension muss nicht notwendigerweise in diesem Monat veröffentlicht sein, jedoch sollten spätestens am 31.12.2011 alle Rezensionen zu dieser Aktion online sein.

2. Als zusätzliche Motivation und um es spannender zu machen gibt es noch eine verschärfende Regel: Wer es in einem Monat nicht schafft, dieses eine Buch auf Englisch zu lesen, muss für jeden versäumten Monat ein weiteres englisches Buch lesen. Im Extremfall also maximal 24 in diesem Jahr.

Es spielt übrigens keinerlei Rolle, aus welchen Genres die entsprechenden, gewählten Bücher stammen. Sowohl Romane als auch Sachbücher, Biografien und was es sonst alles gibt, sind erlaubt. Eben alle Bücher! Hauptsache, sie sind auf Englisch verfasst!

Gibt es auch etwas zu gewinnen?

Ja! Allen erfolgreiche Teilnehmer, also jene, die bis zum Ende durchhalten, kommen in einen Lospott und haben so die Chance, eines von 2 Ãœberraschungspaketen zu gewinnen.

Karin 20.12.2010, 21.27 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Cécile Calla: Tour de Franz

Cécile Calla, die Autorin und Protagonistin dieses Buches, ist Journalistin. Eines Tages verschlägt es sie in ihrer Eigenschaft als Korrespondentin der Zeitung Le Monde aus Paris nach Berlin. Ursprünglich ist sie wegen eines Mannes namens Franz dorthin gezogen. Aus einer möglichen Beziehung wird jedoch nichts, so dass sie über den flüchtigen Kontakt hinaus später nichts mehr mit ihm zu tun hat. In Berlin lebt sie zunächst gemeinsam mit Thorsten, Thea und deren Haustieren (ein Hund und eine Katze) in einer recht chaotischen WG. Des Weiteren lernt sie durch ihre Arbeit auch Kollegen sowie einen Martin kennen.

Im Verlauf ihres Aufenthaltes in Berlin erlebt sie natürlich viele Situationen, in der sie mit den deutschen Sitten, Ansichten und Gewohnheiten konfrontiert wird. Dabei kommt ihr naturgemäß einiges als Französin seltsam vor, da ja dort vieles anders gedacht und getan wird. So nimmt sie Kapitel für Kapitel verschiedene französische und deutsche Eigenarten auf die Schippe und widerlegt so manche. Dies geschieht völlig ohne erhobenen Zeigefinger, sondern auf lockere und populäre Art. Entsprechend ist der Text sehr leicht verständlich und enthält keinerlei Fachbegriffe, für die man etwa ein Wörterbuch oder so zu Rate ziehen müsste. Dadurch lässt es sich gut in der Freizeit, sei es zur Entspannung oder zur Unterhaltung, lesen. So manches Mal wird man zum Schmunzeln angeregt, wenn man mit den „typisch deutschen“ Verhaltensweisen konfrontiert wird oder vergleichsweise etwas über die französischen erfährt. Andererseits gibt es sicherlich auch einige Dinge, wo man sagen wird: „Nee, also so ist das auch wieder nicht – so habe ich das noch nie betrachtet – oder aber: Das sehe ich anders“ oder Ähnliches. Langweilig wird einem auf jeden Fall nicht dabei, da immer wieder ein neuer Aspekt auftaucht, jedoch ohne dass es zu überladen wirken würde. Die Erzählung fließt einfach locker weiter, bleibt aber umgekehrt auch niemals stocken, so dass die 204 Seiten recht flott durchgelesen sind.

Obwohl die „Geschichte“ schon irgendwie chronologisch erzählt wird, gibt es hier keine wirkliche Storyline. Das heißt es passiert schon einiges, aber das Buch hat keine Story in dem Sinne, wie es etwa bei einem Roman der Fall wäre. Die Kapitel sind so eingeteilt, dass in jedem ein bestimmter Aspekt erzählerisch behandelt wird. Dabei bringt die wohlgesetzte wörtliche Rede das Ganze zusätzlich auf harrnonische Weise in Schwung und trägt zur Lebendigkeit des Stils bei. Auch schreibt die Autorin zwar von sich und ihren Erlebnissen, was allerdings nicht bedeutet, dass alles 1:1 genau so erlebt ist. Erlebnisse und Personen können also aus Datenschutz- und anderen Gründen verfremdet sein. Dennoch sind die Schilderungen realistisch und nahtlos ineinander verwoben. Man merkt beim Lesen also nicht, was jetzt real erlebt und was verändert ist. Ich denke, das spricht schon für eine bestimmte Erzählqualität, dass sie sich nirgendwo verhaspelt und keinerlei Unstimmigkeiten auftreten.

Unter anderem wird beispielsweise das Phänomen der Flirtens thematisiert, aber auch gewisse Themen, die im deutschen Alltag oft tabu sind und in der Öffentlichkeit so behandelt werden (so das Klischee), in Frankreich hingegen nicht. Selbstverständlich fehlen auch die üblichen Unterschiede zwischen der deutschen und der französischen Kultur nicht, wie etwa die Küche und das mit den Bussis. Die sprichwörtliche Diszipliniertheit der Deutschen im Alltag wird ebenso auf verschiedene Weise thematisiert wie die sich voneinander unterscheidende Streikkultur, die deutsche Bürokratie, Aspekte aus dem Bildungssektor, Multikulti und die deutsche Sehnsucht nach „Natürlichkeit“. Oder regelmäßige Rituale vieler Deutscher wie sonntags Tatort gucken und samstags Waschtag. Neben den Unterschieden (ob vermeintlich oder in der Praxis bestätigt) kommen aber auch vereinzelt Dinge zur Sprache, die möglicherweise ähnlich sind oder sich zumindest ergänzen. Insofern könnte das Buch sicherlich auch zu einem besseren gegenseitigen Verständnis beider Seiten führen.
In dem Buch wird dies alles übrigens objektiv geschildert. Das heißt, es wird keineswegs als unwiderlegbares Klischee á la „Das ist so“ beschrieben, sondern es steht dem Leser frei, sich anhand der geschilderten Situationen selbst ein Bild und eine Meinung zu bilden. Zu keiner Zeit habe ich jedenfalls den Eindruck gehabt, dass mir als Leserin irgendeine Sichtweise aufgedrückt werden soll – mitnichten. Sie beschreibt einfach nur die Situationen, so, wie man sich in einem Gespräch locker darüber unterhalten und amüsieren würde. Nicht wertend.

Fazit

Ein sehr unterhaltsames Buch, das deutsche und französische Eigenheiten mit einem Augenzwinkern darstellt und manche Vorurteile widerlegt. Wer sich zwischendurch einmal mit einer leichteren Lektüre köstlich amüsieren möchte, liegt hiermit mit Sicherheit nicht falsch.

Karin 14.12.2010, 20.17 | (0/0) Kommentare | PL

Adele Crockett Robertson: Der Apfelgarten

Vorweg: Diese Lektüre liegt schon eine Weile zurück. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung hier im Blog sagt also nicht unbedingt etwas über die Aktualität des Leseerlebnisses aus. Dennoch möchte ich meine Leseeindrücke auch hier teilen. Momentan bin ich dabei, meine Rezensionen zu den in der Leseliste aufgeführten gelesenen Büchern nach und nach zu ergänzen. Leider komme ich mit dem Schreiben nicht immer so nach, wie ich die Bücher zuende lese. Daher wird es wohl eine Weile dauern, bis ich zumindest die meisten rezensiert und die Rezensionen hier nachgetragen habe. Mein Ziel für nächstes Jahr ist es aber, Euch so gut wie möglich über meine literarischen Eindrücke auf dem neuesten Stand zu halten.

Beschreibung des Inhalts

Es handelt sich um eine autobiografische Erzählung der Autorin, in dem sie einen bestimmten Lebensabschnitt beschreibt.

Zeitlich bewegt sich diese Autobiografie in den Jahren von 1932 bis 1934 im US-amerikanischen Ipswich im Bundesstaat Massasuchetts.
Dort übernimmt „Kitty“ (wie sie auch genannt wird) nach dem Tod ihres Vaters dessen Apfelfarm, auf der die Familie einst zu Zeiten ihrer Kindheit auch gelebt hat. Ein durchaus mutiges Unterfangen, angesichts dessen, dass die Farm im Laufe der Zeit mangels Aufrechterhaltung ziemlich heruntergekommen ist und zudem noch zig Hypotheken drauf sind, welche abbezahlt werden müssen. Es kommt damit also jede Menge Arbeit auf sie zu; außerdem ist gerade die Weltwirtschaftskrise, so dass auch noch fraglich ist, ob sich das Ganze als lukrativ erweisen und sie damit ihren Lebensunterhalt wird bestreiten können. Trotz dieser Schwierigkeiten und den Einwänden anderer – unter anderem von ihren Brüdern – wagt sie es, kündigt ihren aktuellen Job,  zieht in das Farmhaus ein und beginnt diese Herausforderung.
Dabei wird sie mit vielen Schwierigkeiten konfroniert. Zum Einen ist die Arbeit sehr hart und körperlich fordernd, und sie abends entsprechend erschöpft. Zum Anderen sind da die Banken, die ständig danach drängen, dass sie die Hypothekenzinsen bezahlt oder aber das Haus im Falle eines Nichtbezahlenkönnens verkauft. Dann müssen die Maschinen gewartet werden, welche aufgrund ihres maroden Zustands ab und zu im Verlauf der Nutzung Probleme machen. Und nicht zuletzt hängt die Ergiebigkeit der Apfelernte von Faktoren wie dem Wetter, aber auch der Pflege (Düngung, Ungezieferbekämpfung) ab. Irgendwann wird sie auch Mitarbeiter brauchen, die bei der Ernte helfen werden, welche natürlich angemessen bezahlt werden sollen, da sie ja auch von dem Gehalt leben müssen. Bei der Ernte muss sie außerdem darauf achten, dass niemand die Äpfel von den Bäumen klaut (in diesen Zeiten kann dies durchaus vorkommen), und dass sie gut gelagert werden, denn nur einwandfreie Äpfel lassen sich auch für einen guten Preis verkaufen. Ja, und die Abnehmer müssen natürlich auch gefunden werden...
Trotz all dieser Herausforderungen meistert sie all das tapfer, mit einem bewundernswerten Willen, viel Motivation und vor Allem Energie. Schließlich bedeutet es für sie auch eine Art Selbstverwirklichung, und die Zufriedenheit, die sich anschließend einstellt, wenn wieder eine Schwierigkeit gemeistert wurde, und wenn Erfolge zu verzeichnen sind, ist auch nicht zu verachten. Auch erlebt sie in dieser Zeit viel, was ihr sicherlich unvergesslich bleiben wird (sonst hätte sie das Buch ja nicht schreiben können) und was unter wertvolle Lebenserfahrung zählen kann.

Meine Rezension

Die Schilderungen sind in einem flüssigen, frischen Stil verfasst. Weil die Kapitel nicht allzu lang sind, lässt es sich gut zwischendurch und mit Unterbrechungen lesen, und man kommt dort auch stets wieder gut in die Handlung rein. Ich war wirklich erstaunt, dass eine Autobiografie so interessant sein kann. Langweilig wurde mir im Verlauf ebenfalls nicht, da immer wieder irgendeine neue Gegebenheit oder Situation auftaucht. Allerdings fließt die Handlung auch harmonisch weiter, so dass man keine Überforderung zu fürchten braucht. Es lässt sich sehr entspannt lesen. Zugleich fiebert man richtig mit und ist gespannt, wie die Autorin eine bestimmte Schwierigkeit meistern  und wie es sich weiter entwickeln wird.
Das Ganze wird übrigens einfach so beschrieben, wie es gewesen ist – es obliegt also dem Leser, sich eine Meinung dazu zu bilden und / oder Schlüsse daraus zu ziehen. Es wird also überhaupt nicht doziert. Beim Lesen hat man insgesamt gar nicht den Eindruck, eine trockene Biografie zu lesen (trocken ist es keineswegs), sondern eher einen realistischen Roman. So spannend ist es geschrieben. Glaubwürdig ist es in jedem Fall – wäre auch bedenklich, wenn dies bei einer Biografie nicht der Fall wäre. Alles ist voll und ganz nachvollziehbar, und wenn man selbst in derselben Situation gewesen wäre, hätte man mit Sicherheit jeweils genauso gehandelt.
Identifizieren tue ich mich zwar nicht mit der Autorin (ich hätte mich wahrscheinlich von zu vielen Bedenken breitschlagen lassen, oder spätestens bei zu vielen Schwierigkeiten schon sehr früh aufgegeben), aber das muss ich ja auch nicht. Ich bin nun mal ein anderer Mensch. Umso mehr habe ich Hochachtung vor dem Mut, den sie damals mit dieser Unternehmung und angesichts der widrigen Umstände gezeigt hat.
Das ist auf jeden Fall vorbildlich und regt schon etwas zum Nachdenken an! Es zeigt, dass es sich lohnt, etwas zu wagen, dass man damit im Grunde nur gewinnen kann – selbst wenn man vielleicht in dem einen oder anderen Punkt etwas verliert, gewinnt man eines: An Erfahrung, und an Stärke! Und das ist manchmal die Investition und die Kraft, die man in ein Projekt steckt, sicherlich wert.

Fazit

Lesenswert – und teils auch inspirierend! Zweifelsohne ist Adele Crockert Robertson eine starke Frau, wenn sie ein solches Projekt so lange durchgehalten hat – das ist nach der Lektüre dieses autobiografischen Werks wohl jedem Leser klar.

Karin 14.12.2010, 20.09 | (0/0) Kommentare | PL

Phil Rickman: Der Turm der Seelen

Eigene Inhaltsangabe

Der Roman beginnt mit einem Prolog aus der Perspektive von Merrilys Tochter Jane. Es ist der letzte Tag vor dem Beginn der Sommerferien, die Prüfungen sind vorbei. Während Jane darauf wartet, von ihrer viel beschäftigten Mutter abgeholt zu werden, gerät sie zufällig in eine von der älteren Mitschülerin Layla Riddock durchgeführte Séance, bei der auch Amy Shelbone und Kirsty Ryan zugegen sind. Jane ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was das alles zu bedeuten hat und welche Folgen das – vor Allem auf Amy – haben wird. Und was es mit dieser „Justine“ auf sich hat, jenem Namen, der sich beim Verrücken des Glases zu den Buchstaben am Rand bildet, wird ihr ebenfalls noch eine Weile ein Rätsel bleiben. Dieses Ereignis trübt jedenfalls ein wenig die Vorfreude auf ihre Ferien, die Jane mit ihrem Freund Eirion, einem Waliser, verbringen wird.

Im ersten Teil wird zunächst Lol Robinson in die Geschichte eingeführt, der Songschreiber mit psychotherapeutischer Ausbildung und ein Freund von Merrily, welcher in Knight's Frome lebt, jenem nach dem kleinen Fluss Frome benannten Ort, der im späteren Verlauf noch eine wesentliche Rolle spielen wird. So lernen wir auch Gerard Stock kennen, den recht unsympathischen, für die meisten Leute vor Allem nervigen, ehemaligen Werbeagenten, der offenbar noch immer die Aufmerksamkeit der Medien sehr gut für sich zu nutzen weiß und unter den Besuchern der einzigen Kneipe im Dorf beizeiten auch als Schluckspecht bekannt ist. Er ist derjenige, der mit seiner ominösen jungen Frau, welche das Gebäude von ihrem Verwandten Steward geerbt hat, in der zum Wohnhaus umfunktionierten, anscheinend spukenden Hopfendarre wohnt. Zuerst wird vermutet, dass es der tote Steward ist, der darin spukt. Das erscheint naheliegend, zumal er ja ermordet wurde und somit einen sehr plötzlichen und wahrscheinlich tragischen Tod fand.

Niemand anderes als Merrily Watkins ist es, die mit der Aufgabe betraut wird, diese Hopfendarre zu exorzieren. In dessen Verlauf (außer sie, Stock und seine Frau ist auch noch Lol anwesend) erlebt sie eine merkwürdige Situation: Plötzlich riecht sie Schwefel, und sie glaubt fast, an diesem Geruch zu ersticken. Als das vorbei ist, fällt ihr ein, dass sie vor Beginn des Rituals (es ist mehr eine Ansammlung von Gebeten mit ein bisschen Beiwerk wie Weihrauch und ein Kelch auf dem Tisch, also nichts Spektakuläres) vergessen hat, alle Türen im Haus zu öffnen. Dies wäre notwendig gewesen, um zu verhindern, dass sich der mutmaßliche Geist irgendwo versteckt. Eine Veränderung zum Positiven scheint danach jedenfalls nicht eingetreten zu sein. Es ist immer noch so düster wie zuvor, zumal das Gebäude ja auch noch von den Lagerhallen des Nachbarn, Adam Lake, Nachkomme des legendären Großbesitzers Conrad Lake, überschattet wird, so dass kaum Licht hineinfallen kann. Auch Adams Vater Conrad Lake spielt übrigens – wie sich später herausstellt – eine tragende Rolle in der ganzen Geschichte.

Außer diesem hat Merrily sich noch um einen zweiten Fall zu kümmern: Die besagte Amy Shelbone, Adoptivtochter konservativer und tief christlicher Eltern, hat sonntags in der Kirche vor dem Altar einen schlimmen Kotzanfall bekommen, und auch sonst scheint es ihr alles andere als gut zu gehen. Offenbar macht sie eine sehr schwere Zeit durch, vor Allem deswegen, weil sie erfahren oder sich erinnert hat, wie sie ihre richtigen Eltern (eine extrem junge Frau und ein Drogenabhängiger, der diese schlägt) auf äußerst brutale Weise verloren hat.

Zudem fügt es sich, dass es sich bei Mr. Shelbone, Amys Adoptivvater, um eine wichtige politische Person handelt, welche ein kommerzielles Bauvorhaben zugunsten eines denkmalgeschützten Gebäudes (einer Scheunenkirche im gleichnamigen Ort Barnchurch) zu kippen droht. Dieses Einkaufszentrum wurde ausgerechnet von Laylas reichem Stiefvater geplant. Ob da ein Zusammenhang zu Amys misslicher Verfassung bestehen kann?

Es gibt also drei Handlungsstränge, von denen sich zunächst nur zwei eventuell (!) verbinden lassen – was somit zwei getrennte Handlungsstränge ergibt. Der einzige Zusammenhang zu Layla hingegen ist, dass diese angeblich (laut eigener Aussage) Vorfahren bei den Roma hat. So zumindest erklärt sich ihre Vorliebe für diese Kultur, mit der sie sich rege befasst (sie hat sogar einen eigenen Zigeunerwagen). Doch daraus ergibt sich noch kein Zusammenhang zu dem anderen Fall, hinter dem tatsächlich eine Roma-Geschichte steckt, welche aber erst nach und nach, auch in Gesprächen mit dem Roma Al und seiner Frau Sally, aufgedeckt wird. ...weiterlesen

Karin 14.12.2010, 19.50 | (0/0) Kommentare | PL

Warren Fahy: Biosphere

Bevor es hier allzu still wird und ich vor lauter Nanowrimo und anderem noch den Blog sträflich vernachlässige, gibt es heute mal wieder eine Rezension. Und zwar von:

Biosphere

Inhalt

Eine Insel, deren Fauna sich völlig unabhängig entwickelt hat – das ist Hender's Island, benannt nach einem (natürlich ebenso wie die ganze Geschichte) fiktiven Kapitän, der sie mit seiner Crew Ende des 18. Jahrhunderts erstmalig entdeckte. Und nun stößt das Team aus jungen Wissenschaftlern und den Mitarbeitern der Fernsehsendung „Sea Life“, unwissend, was sie erwartet, erneut auf diese Pazifikinsel. Schon beim ersten Landgang zeigt sich, von welchen seltsamen Wesen dieses Eiland bevölkert ist. Die dortigen Tiere sehen eigentlich wie eine Mischung aus verschiedenen Tierarten aus. Zum Beispiel die Spiger, welche wie eine Kreuzung zwischen Spinne und Tiger erscheinen, aber auch sehr groß sind. Oder die sich superschnell vermehrenden, geschlechtslosen Tellerameisen. Nicht zu vergessen die hyperaggressiven Hendersratten, welche sich sogar gegenseitig angreifen, die Henderswespen und die Felsensegler, denen der Leser später noch begegnen wird. Aber auch solche seltsamen Wesen, bei denen nicht gleich klar ist, ob es sich um Pflanzen oder Tiere handelt. Als die Landgänger der Trident (so heißt das Schiff) bei jenem ersten Landgang vom Strand aus durch eine Felsspalte ins Innere der Insel zu gelangen versuchen, kommen die meisten darin um. Lediglich Nell und Zero, der Kameramann, gelangen lebend zurück zum Schiff. ...weiterlesen

Karin 06.11.2010, 20.16 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Tag 25 - 29

Um das Ganze etwas zu beschleunigen und auch wirklich pünktlich zum Monatsende damit durch zu sein, fasse ich jetzt mal einige Beiträge der Buchaktion zusammen.

25. Ein Buch, bei dem die Hauptperson mich ziemlich gut beschreibt:

Oh je... Ich fürchte, das muss erst noch geschrieben werden.

26. Ein Buch, aus dem ich meinen Kindern vorlesen würde:

Wahrscheinlich irgendwas von Astrid Lindgren, "Immer dieser Michel" zum Beispiel.

27. Ein Buch, dessen Hauptperson mein Ideal ist:

Ich richte mich nicht nach Idealen. Sicher gibt es Figuren, deren Charakter ich bewundere. Aber mir fällt jetzt keine im Speziellen ein.

28. Zum Glück wurde dieses Buch verfilmt:

Herr der Ringe. OK, das sind zwar drei Bände (und entsprechend auch drei Filme), doch ich denke, das kann man getrost als Gesamtwerk betrachten.

29. Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt?

"Carrie" von Stephen King. Aber auch "Shining". Ãœberhaupt so manches Werk von ihm, mit Ausnahme von "The Green Mile".

Karin 29.10.2010, 18.15 | (0/0) Kommentare | PL

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Mein Jakobsweg - Reiseblog 

Notizen und Gedanken



Glück ist ein Duft,
den niemand verströmen kann,
ohne selbst eine Brise abzubekommen.
Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







Ein Träumer ist jemand,
der seinen Weg im Mondlicht findet,
und die Morgendämmerung
vor dem Rest der Welt sieht.

Oscar Wilde (1854-1900)


Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag,
an dem Du die 100%ige Verantwortung
für Dein Tun übernimmst.

Dante Alighieri (1265-1321)


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