Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Lesewelten

Tag 1: Aktuelles Buch

Im 1. Beitrag zur Aktion "31 Tage - 31 Bücher" soll das Buch, das ich momentan lese, genannt bzw. kurz vorgestellt werden.

Nun, nichts leichter als das - da brauche ich nicht zu überlegen: Es ist "Die Brandmauer" von Henning Mankell.

Nach langer Zeit hatte ich mal wieder Lust auf einen Mankell-Krimi. Eine Zeitlang war ich ganz begeistert von seinen Büchern, dann las ich ihn sporadischer und heute nur noch ab und zu. Die Wallender-Krimis von ihm haben mir seit jeher gut gefallen, sowohl von den Themen als auch vom stimmigen Erzählstil her.

Inhaltlicher Anriss: 

In "Die Brandmauer" geht es um zwei Fälle. Ein Mann, welcher sich als Computerspezialist herausstellt, wird tot vor einem Kontoauszugsautomaten aufgefunden. Weil als Todesursache ein Herzinfarkt festgestellt wird, wird die Sache zunächst zu den Akten gelegt.
Ein anderer Fall beschäftigt die Polizei von Ystad da schon mehr: Darin wurde ein Taxifahrer von einer 19- und einer 14-Jährigen zusammengeschlagen. Er stirbt an den Folgen.
Es scheint, als hätten diese beiden Fälle nichts miteinander zu tun. Im Verlauf der Ermittlungen kristallisieren sich jedoch nach und nach einige mögliche Bezüge heraus. Das Ganze wird noch verschärft, als die Ältere der Täterinnen, Sonja Högberg, aus ihrer Untersuchungshaft ausbricht und kurz darauf ihre Leiche in einer Transformatorstation gefunden wird, welche einen Kurzschluss in ganz Schonen ausgelöst hat...
Der schwedischen Polizei-Crew um Kurt Wallander stellen sich in diesem Zusammenhang viele Fragen...

Mein Eindruck bis jetzt:

Nach einem gelungenen Aufhänger, in dem die Sache mit dem Computerspezialisten passiert, läuft die Geschichte aus Wallanders Perspektive - für meinen Geschmack und im Vergleich mit anderen Wallanderkrimis, so wie ich sie in Erinnerung habe - recht langsam an. Zwischendurch kommen Anspielungen auf frühere Aspekte aus Wallanders Leben. Es mag zwar ganz nett sein, dass hier die Zusammenhänge wieder hergestellt werden; immerhin entsteht so von Roman zu Roman eine Entwicklung. Doch wenn dies zu ekzessiv geschieht, kann das auch wiederum zu Lasten der eigentlichen Story gehen. Von daher fand ich den Einstieg etwas zu lang. Es ist, als ob der Autor sich erstmal etwas hat "warm schreiben" müssen, um wieder voll drin zu sein.

Doch es gibt auch dann schon spannende Momente, nämlich, wenn man wieder etwas Neues über den einen oder den anderen Fall erfährt, wenn beispielsweise ein neuer Fakt auftaucht. Und als die Geschichte erstmal richtig in die Gänge gekommen war, wurde es noch einmal spannender. Ab und an wiederholt sich zwar etwas, wie das bei Ermittlungen nun einmal so ist, wenn ein Fall gut durchdacht wird und auf diese Weise eventuell auch mal ein neuer Gedankengang auftaucht, der zuvor noch nicht berücksichtigt worden war. Dies gehört hier jedoch dazu und ist wohl genrebedingt. Phasenweise langweilt mich das Wiederkäuen schon etwas, was jedoch dadurch abgemildert wird, dass solche Wiederholungen nur kurz sind und recht bald zu einem neuen Aspekt führt, welcher die Geschichte in Gang hält.

Die Figur des Wallander ist indes wie immer sympathisch dargestellt. Auch hier zeigt er gelegentlich menschliche Schwächen wie etwa vorübergehende Selbstzweifel. Seine Beziehung zu seiner Tochter Linda ist zu diesem Zeitpunkt eher distanziert - sie haben schon lange nicht mehr miteinander telefoniert. Ich begrüße es sehr, dass er in den Kriminalronanen - wie auch hier - als Wesen aus Fleisch und Blut daherkommt und nicht als Pappkamerad oder "Held".

Nun bin ich gespannt, wie sich die Geschichte noch weiterentwickeln und was in deren Verlauf evtl. entlarvt werden wird. Aber pst! Falls Ihr das Buch schon gelesen habt, bitte ich Euch, nichts zu verraten!

Karin 01.06.2010, 21.44 | (0/0) Kommentare | PL

31 Tage - 31 Bücher

Es mutet seltsam an, gleich nach der Beendigung einer Aktion mich gleich bei der nächsten zu beteiligen. Aber hier kann ich einfach nicht widerstehen!

Auf dem Buchsaiten-Blog wurde ich auf die Blogaktion "31 Tage - 31 Bücher" aufmerksam. (Leider konnte ich dort trotz akzeptierten Cookies und JavaScript nicht kommentieren, da auch beim mehrmaligen Versuch noch eine Fehlermeldung auf Englisch kam.) So, wie ich es herausgelesen habe, kann sie auch als so genanntes, auf 31 Tage verteiltes "Monsterstöckchen" bzw. Blogparade gehandhabt werden, und das Startdatum steht einem frei.

Kurz gesagt, geht es darum, zu jedem Tag ein bestimmtes Buch vorzustellen. Es muss keine ganze Rezi sein (dann wäre es mir doch zu aufwändig, wirklich jeden Tag einen Beitrag dazu zu bloggen), sondern reicht aus, wenn man einfach mal kurz etwas darüber schreibt. Etwa, was einen besonders daran gefällt oder was man damit verbindet (je nach Thema).

Folgende sind die Themen, welche ich hier mal der Ãœbersicht halber aufliste:

Tag 1 – Das Buch, das du zurzeit liest
Tag 2 – Das Buch, das du als nächstes lesen willst
Tag 3 – Dein Lieblingsbuch
Tag 4 – Dein Hassbuch
Tag 5 – Ein Buch, das du immer und immer wieder lesen könntest
Tag 6 – Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst
(egal, ob du es hasst oder nicht)
Tag 7 – Ein Buch, das dich an jemanden erinnert
Tag 8 – Ein Buch, das dich an einen Ort erinnert
Tag 9 – Das erste Buch, das du je gelesen hast
Tag 10 – Ein Buch von deinem Lieblingsautoren/deiner Lieblingsautorin
Tag 11 – Ein Buch, das du mal geliebt hast, aber jetzt hasst
Tag 12 – Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten/… empfohlen bekommen hast
Tag 13 – Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst
Tag 14 – Ein Buch aus deiner Kindheit
Tag 15 – Das 4. Buch in deinem Regal v.l.
Tag 16 – Das 9. Buch in deinem Regal v.r.
Tag 17 – Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen

Tag 18 – Das Buch, mit dem schönsten Cover, das du besitzt
Tag 19 – Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest
Tag 20 – Das beste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
Tag 21 – Das blödeste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
Tag 22 – Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat
Tag 23 – Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat

Tag 24 – Ein Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es liest/gelesen hast
Tag 25 – Ein Buch, bei dem die Hauptperson dich ziemlich gut beschreibt
Tag 26 – Ein Buch, aus dem du deinen Kindern vorlesen würdest
Tag 27 – Ein Buch, dessen Hauptperson dein „Ideal“ ist
Tag 28 – Zum Glück wurde dieses Buch verfilmt!
Tag 29 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt???
Tag 30 – Das Buch, das du zurzeit liest
Tag 31 – Das Buch, das du als nächstes lesen willst

Morgen werde ich den Anfang machen! Meine Beiträge werde ich nach der Veröffentlichung dann auch hier verlinken, damit später nicht lange danach gesucht werden muss.

Wer möchte, kann diese Idee ebenfalls aufgreifen. Mitnehmen und selber mitmachen ist ausdrücklich erwünscht!

Karin 31.05.2010, 23.02 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Die Knoblauchrevolte: Ein chinakritischer Roman

Es ist zwar mittlerweile schon mindestens anderthalb Monate her, dass ich dieses Buch der Autors mit dem Pseudonym Mo Yan gelesen habe, aber das hindert mich nicht daran, ihn auch für Euch hier im Blog zu rezensieren. Zumal er sich lohnt.

Klappentext:

„Die Bauern in Gaomi erwarten die alljährliche Knoblauchernte – doch zum Verkauf der Knollen kommt es nicht. Die Gemeinde weigert sich, den Knoblauch abzunehmen: Es gibt einfach zu viel in diesem Jahr. Statt des würzig-herben Dufts legt sich erstickender Modergeruch über die Dörfer. Die schlicht falschen Planungen der Behörden bedrohen die Existenz der Bevölkerung. In ihrer unbändigen Wut revoltieren die Bauern gegen die erbarmungslose und korrupte Bürokratie.“

Also ein Buch, welches das chinesische Staatssystem und die kommunistische Wirtschaft kritisiert, geschrieben von einem Autor, dessen Familie sicherlich ebenfalls darunter leiden musste / muss. ...weiterlesen

Karin 29.05.2010, 19.05 | (0/0) Kommentare | PL

Das Kind in mir: Kinder- und Jugendbücher

Ãœber einen anderen Blog, den ich via Twitter entdeckte, wurde ich auf eine tolle Blogaktion aufmerksam:



Diese befindet sich mittlerweile schon in der 6. Runde (Thema: Kinder- und Jugendbücher), aber das macht nichts, da man zu meiner großen infantilen Freude jederzeit quereinsteigen kann und es auch kein Muss ist, alle Folgen mitzumachen.

Der Ablauf ist so, dass der Initiator für jede Runde ein Thema vorgibt, über das man als Teilnehmer in dem gegebenen Zeitraum einen Beitrag schreiben darf. Jede Runde dauert 2 Wochen.

Anschließend gibt es jeweils einen Auswertungsbeitrag, in dem der Initiator auch alle teilnehmenden Blogbeiträge aufführt. Er selbst verfasst dazwischen natürlich ebenfalls seine Beiträge dazu.

Die vollständige Projektbeschreibung könnt Ihr >dort< nachlesen.

Folgende Themen wurden bereits behandelt:
1. Spielsachen
2. Trickfilme
3. Abenteuer draußen
4. Hörspiele
5. Urlaub mit den Eltern

Die aktuelle Runde läuft noch bis zum 08. Mai. Wer also noch mitmachen will, der nutze die Gunst der Stunde.



Meinen eigenen Beitrag dazu möchte ich der Übersicht halber ein wenig gliedern.

Inhaltsangabe:
I Frühe Kindheit
II Grundschulalter
III Jugendzeit

Na dann los: ...weiterlesen

Karin 28.04.2010, 22.09 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Cekado: Übernächtliches - Mensch hat's nicht leicht

In den hier enthaltenen, menschlichen Kurzgeschichten beschreibt der Autor auf prägnante, leicht verständliche und vor Allem schnörkellose Weise mal mehr, mal weniger alltägliche Situationen aus ungewöhnlichen Perspektiven. Überraschende Wendungen sind dabei vorprogrammiert. Besonders Freunde des schwarzen Humors, aber auch Menschen, die gerne auf eine unterhaltsame und zwanglose Art Denkanstöße erhalten, werden ihre Freude daran haben.

Die übernächtlichen Geschichten sind keineswegs zu lang, einige sogar nur eine Seite kurz. So lässt sich auch mal zwischendurch in einer Kaffeepause etwas darin schmökern. Ohnehin eignet sich dieses Buch eher zum häppchenweisen Lesegenuss, um jeder Geschichte Zeit zu lassen, sich zu entfalten und zu wirken. In einem Rutsch gelesen würden einige interessante Details und Aspekte mit Sicherheit durchs mentale Sieb fallen.
Auch beim wiederholten Lesen ist es übrigens dank der raffinierten Erzählpsychologie in Kombination mit einem langsam ansteigenden Spannungsbogen (mit ausgewogenem Schreibstil) niemals langweilig.
Noch einen spezielleren Reiz dürften die Geschichten haben, wenn sie vorgelesen werden. Ich stelle mir die verblüfften Reaktionen und Gesichter vor, die sie dann oft hervorrufen könnten.

Im hinteren Teil folgen dann zahlreiche Märchen. Tiefgründig und phantasievoll greift der Autor hier das Thema Veränderungen in verschiedenen Lebenslagen auf. Auch hier ist wieder jede Geschichte anders und wird aus einer unterschiedlichen Perspektive erzählt. Ich musste manchmal sehr schmunzeln über die originellen Szenerien, die jeweils als Ausgangspunkt dienten. Es erfordert jedenfalls einiges an Vorstellungskraft, sich beispielsweise das Sozialverhalten von Sternen und Kometen bildlich auszumalen. Und auch die Tiere (ob nun die Muschel, die gerne tanzen wollte, oder eine Schlange, die kurz vor ihrer Häutung steht) werden so beschrieben, als wären sie Menschen.
Viele dieser Märchen entbehren auch nicht einer gewissen Romantik; die entsprechenden Passagen sind jedoch romantisch, ohne zu kitschig zu sein. Teils ist dies auch der ungewöhnlichen Umsetzung zu verdanken. Zudem inspiriert jede Geschichte für sich zum Nachdenken.

Alles in allem ist hiermit in praktisch jeder Lebenslage ein kurzweiliger, einfallsreicher, oftmals sarkastischer und teils gesellschaftskritischer (siehe z. B. "Das Schuhhaus für Idioten") Lesespaß garantiert.

Wer jetzt neugierig geworden ist und sagt: "Das will ich auch lesen", kann es dort erwerben.

PS: Ich habe übrigens keinerlei spezielle Vorteile durch diese Rezension. Außer, dass ich jetzt das von mir freiwillig beim Verlag angeforderte Rezensionsexemplar zu einem festen Bestandteil meiner Büchersammlung zählen darf.

Karin 12.02.2010, 16.17 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Leo Hickman: Fast nackt

Sein abenteuerlicher Versuch, ethisch korrekt zu leben.

Da ich vor kurzem wieder diese Thematik ansprach, möchte ich Euch heute dieses Buch empfehlen. Obwohl die Lektüre bereits ca. 1,5 Jahre zurückliegt, habe ich es noch immer nicht vergessen. Ich denke, das spricht wohl für sich.


Von mir interpretierter Inhalt

In einem lockeren, unterhaltsamen und populären Schreibstil erzählt der Autor, durchaus selbstkritisch und mit einer angemessenen Portion Humor, wie er sich und seine Konsumgewohnheiten im Laufe dieses einen Jahres (und natürlich darüber hinaus) zusammen mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter Schritt für Schritt immer mehr auf ökologisch, umwelt- und sozialbewusst umgepolt hat. Dabei erwiesen sich einige Maßnahmen als einfacher als gedacht; andere hingegen brauchten mehr Überlegungs- und Gewöhnungszeit oder waren in diesem Fall auch nicht unmittelbar umsetzbar.
Unterstützt wird das Paar dabei von drei "Beratern", die sich mit dem Thema auf ihre jeweilige Weise auskennen und somit auch verschiedene Aspekte ansprechen: Hannah Berry, die für das britische Verbrauchermagazin "Ethical Consumer" arbeitet und Vegetarierin ist. Mike Childs, Marketingleiter von "Friends of the Earth", einem internationalen Netzwerk von Umweltgruppen. Und Renée Elliott, die Aufsichtsratmitglied der Soil Association und Gründerin der Planet Organic-Bioläden in Großbritannien ist.
Weiterhin geben die zahlreichen Briefe und Mails, die den Autor im Verlauf des Experimentes erreichen, ihm (und uns Lesern) sehr viele Tipps, aber auch Rückhalt. ...weiterlesen

Karin 04.02.2010, 19.10 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Minette Walters: Der Außenseiter

Klappentext

"Wegen des brutalen Mordes an seiner Großmutter wird der Außenseiter Howard Stamp zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Bald darauf begeht der geistig zurückgebliebene junge Mann im Gefängnis Selbstmord. Dreißig Jahre später rollt der Anthropologe Jonathan Hughes den Fall erneut auf, da er von Stamps Unschuld überzeugt ist. Bald schon stößt er auf die wahren Hintergründe des furchtbaren Verbrechens. Doch der wahre Mörder läuft noch frei herum..."


Weitere Erläuterungen zum Inhalt

Zu Beginn des Romans wird der Leser Zeuge der Vergewaltigung der damals im Jahre 1970 14-jährigen Cill Trevelyan in einem Park in der Kleinstadt Highdown, Kreis Bournemouth, durch einige männliche Jugendliche. Ihre damalige Freundin Louise Burton, mit dem das Mädchen an jenem Tag mal wieder die Schule schwänzte, wird Zeugin der Vergewaltigung und bringt ihr anschließend frische Klamotten, da die ihren völlig zerrissen und blutverschmiert sind.

Nun wird unter anderem der oben genannte Fall Howard Stamps geschildert. Ausgehend von der Hypothese, dass Howard Stamp möglicherweise unschuldig als Mörder seiner Großmutter verurteilt wurde, deckt Dr. Jonathan Hughes Indizien auf, die dagegen sprechen könnten, dass er der Täter gewesen ist. Der Mord fand ebenfalls in Highdown statt.

George Gardener, Stadträdtin von Highdown, bietet ihm ihre Hilfe bei weiteren Ermittlungen im Fall Howard an, da sie selber darüber bereits einige Recherchen angestellt hat. Zwei Monate später - wir schreiben das Jahr 2003 - treffen sie sich dort in einer Kneipe namens "Crown and Feathers", welche (wie man im Verlauf erfährt) einem gewissen Roy Trent gehört. Das Treffen verläuft ein wenig anders als geplant, und die beiden sind sich offenbar nicht gleich sympathisch, sondern teils auch von gegenseitigen Vorurteilen geprägt. Außerdem passiert noch ein kleiner Zwischenfall am Bahnhof, wo Mr. Hughes auf seinen Zug zurück nach London wartet.

Trotz dieses nicht gerade glorreichen Startes beschließen sie am Ende doch, miteinander zu arbeiten. Die Ergebnisse ihrer Ermittlungen sollen in einem neuen Buch veröffentlicht werden, welches Hughes Literaturagent und bester Freund, Andrew Spicer, vermarkten will.

Im Verlauf ihrer Recherchen und der damit verbundenen logischen Überlegungen und Verknüpfungen stellt sich den beiden auch die Frage, ob ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Verschwinden Cill Trevelyans nach deren Vergewaltigung und dem Mord an Stamps Großmutter bestehen könnte. Letzterer geschah nämlich nur kurz nach Cills Verschwinden. Aber das ist nicht die einzige Koinzidenz: So waren die Haare, welche am Tatort gefunden wurden, rot. Auch im anderen Fall gibt es einige rothaarige Menschen...

Was George und Jonathan so erfahren, und ihre eigenen Überlegungen und Spekulationen, ist nur die eine, wenngleich eine wichtige, Perspektive des Romans. Die Szenen, wo William Burton versucht, die fehlenden Puzzleteile seiner Vergangenheit zusammenzufügen, ebenso wie die Gespräche zwischen Roy Trent und Priscilla Fletcher komplettieren für den Leser das Bild von den beiden Ereignissen und deren Drumherum.

Wie sich die Fäden nun genau verknüpfen, ob Howard wirklich unschuldig ist, oder wer ggf. der wahre Mörder sein könnte, dies und mehr klärt sich im Buch auf. ;-)


Meine Rezension

Für mich war es ein sehr spannender Kriminalroman. Ein möglicher Justizirrtum, ein mutmaßlich unschuldig verurteilter Mensch, dem man die Schuld in die Schuhe schob, bloß weil der Fall schnell abgeschlossen werden sollte und man zur Beruhigung der Öffentlichkeit und der Medien einen "Mörder" präsentieren wollte, dadurch bedingte undifferenzierte Betrachtung des Beweismaterials... aber auch die Tatsache, wie Vorurteile gegenüber einem Menschen (Anderssein, Außenseiterrolle, äußerliche Stigmata) das Urteil über ihn negativ beeinflussen können... all das sind Themen, mit denen das Buch mich hat ködern können. Diese Themen werden hier sehr gut miteinander verknüpft, ohne dass man etwa zu viel auf einmal erfährt.

Der Handlungsverlauf, in denen die gestochen scharf gezeichneten, gut voneinander zu unterscheidenenden Charaktere (wenn mal ein oder zwei zunächst nicht gleich so klar sind, hat das seinen Grund) natürlich eingebettet sind, ist flüssig und lässt zugleich Raum für eigene weiterführende Gedanken und Überlegungen, wie es sich denn nun verhalten könnte. Hat man anfangs keinerlei Ahnung, was der Mord an Howards Großmutter mit der zu Beginn geschilderten Vergewaltigung zu tun haben könnte, oder warum die Autorin uns das erzählt, wird dies später immer klarer. Aber Achtung! Es könnten auch ein paar falsche Fährten dabei sein! So fügen sich immer mehr Puzzleteilchen zusammen, man gerät zwischenzeitlich über den einen oder anderen Punkt wieder in Zweifel, einiges wird getrost verworfen - doch am Ende hat man doch ein vollständiges Bild und löst es sich auf.

Obwohl ich noch nie in Bournemouth war, habe ich bei der Lektüre doch den Eindruck gehabt, dass die örtlichen Gegebenheiten, auch zur Zeit der beiden Tatbestände, gut recherchiert waren. Die prekären gesellschaftlichen Verhältnisse, unter denen Cill, Louise, Howard und die anderen Romanfiguren dort aufwuchsen, kamen in diesem Werk jedenfalls eindrücklich und glaubhaft rüber.

Dass die Story auktorial (und bezeichnenderweise in der Vergangenheitsform) erzählt wird und somit die Perspektiven ab und zu wechseln, empfinde ich für dieses Genre schon allein aus Gründen des Mitfieberns als sehr passend und der Dynamik und Spannung dienlich. Trotz verschiedener Perspektiven hatte ich jedoch niemals den Eindruck, dass etwas Überflüssiges eingestreut worden wäre. Nebenfakten bleiben da, wo sie hingehören: Nämlich im Hintergrund. Sie werden erwähnt, wo sie gerade passen, schieben sich aber nicht ablenkend vor die Hauptsache. Vielmehr runden sie das Ganze ab, machen es lebendig und somit glaubwürdig. Die Briefe und Mails, die manchmal zwischen den Kapiteln kommen, tragen ebenso zur authentischen Wirkung bei wie die lebensechten Dialoge, welche perfekt mit den erzählenden Passagen abgestimmt sind.

Karin 29.01.2010, 21.24 | (0/0) Kommentare | PL

Heute hat mich die Datumsgrenze erreicht ;-)

Sie kam mir heute ins Haus geflattert und wird demnächst durch dieses hindurch verlaufen:

Die "Datumsgrenze".

Tauschticket sei Dank!

Aufmerksam wurde ich darauf durch die Plattform ciao.

Der viel versprechende Klappentext verleitet mich dazu, noch heute Abend damit anzufangen:

"Eigentlich hätte es eine Aktion zur Rettung des Regenwaldes sein sollen: Ein bunt gemischte junge Truppe aus Journalisten, Abenteurern und Medienstars macht sich per Zeppelin auf nach Sumatra, um möglichst viel Aufsehen zu erregen - aus unterschiedlichen Motiven. Doch als man sich nach einer Notlandung auf einer unbewohnten Insel wiederfindet, ist es mit dem Idyll schnell vorbei. Gewalttätigkeit bricht unter der dünnen Schale der Wohlerzogenheit hervor, und ein gnadenloser Kampf jeder gegen jeden beginnt.
Bis aus dem Dschungel ein Tiger auftaucht...
Ein Abenteuerthriller, der die Hitze der Tropen fühlbar macht."

Ohne Krimi [kann auch durch andere Genres ersetzt werden] geht die Mimi Karin nie ins Bett... *sing* Oder so.



Gleichzeitig mit der "Datumsgrenze" trudelte übrigens noch ein zweites Buch in den Briefkasten ein. Dieses war ausschließlich ein Tauschticket-Fundstück:

"Mit Brief und Siegel" von Peter Carter.

Klappentext:


Die Norderns wohnen in einem Vorort Ostberlins, etwas beengt zwar, aber man ist zufrieden. Von Kleinigkeiten wie den vielen Überstunden des Vaters, der im Ministerium arbeitet, und Pauls eher mäßigen Leistungen in der Schule einmal abgesehen, ist ihre Welt rundum in Ordnung. Erika bereitet sich gerade auf die Berliner Leichtathletik-Schulmeisterschaften vor. Sie ist eine begabte Hochspringerin und soll bald staatlich gefördert werden.
Mitten in den Alltag der Norderns hinein platzt Onkel Karl aus dem Westen, der totgeglaubte Bruder der Omi. Seine Vergangenheit - mit Brief und Siegel dokumentiert - bringt die ganze Familie aus dem Gleichgewicht. Sollten diese Dokumente der Polizei in die Hände fallen, sieht die Zukunft der Norderns so schwarz aus wie die Vergangenheit des Onkels...


Passend zum kürzlichen Gedenktag.

Karin 12.11.2009, 21.34 | (0/0) Kommentare | PL

Ein kleines Paradies für Bücherwürmer

Endlich gibt es jetzt auch eine Bookcrossing-Zone hier in Düren - ein Ort, wo ich meine zuvor bei Bookcrossing registrierten Bücher abladen und natürlich auch selbst nach Herzenslust stöbern kann. Bis jetzt habe ich in dem dortigen, extra für Bookcrossing eingerichteten Regal bereits einiges Interessante gefunden und teils schon durchgelesen. Nicht alles spricht mich gleichermaßen an (das wäre ja auch schlimm - dann käme ich ja nie zum Ende!). Und ein wenig schade finde ich es doch, dass sich seit der Eröffnung dieser Bookcrossing-Zone (nach dem Registrierdatum mancher Bücher zu urteilen müsste es ungefähr im November gewesen sein) offenbar noch nicht sehr viel dort getan hat. Aber vielleicht ist das nur mein Eindruck. Außerdem sind die Öffnungszeiten der Stadtbibliothek, in dem diese Ecke eingerichtet ist, nicht gerade großzügig ausgelegt, so dass viele Ortsansässige eventuell nicht die Gelegenheit haben, sich dort umzuschauen. Nun ja, aber einiges kann sich wohl auch dort noch entwickeln. Ich werde jedenfalls meinen Teil dazu beisteuern, indem ich meine alten Bücher, die ich bereits mit einer BCID und einem entsprechenden, eindeutigen Aufkleber versehen habe, mal dort hinkarre. In der Hoffnung, dass eines Tages irgendjemand daran seine Freude haben wird. Immerhin sind sie dort gut aufgehoben und gehen nicht verloren, bis so ein Jemand sie findet.
Ãœber Bookcrossing hatte ich ja schon vor langer Zeit einmal hier geschrieben.

Karin 02.03.2009, 22.02 | (0/0) Kommentare | PL

Das bleiche Herz

Schon lange hat mich ein Buch nicht mehr so gefesselt wie dieses.

Inhalt:

Dr. Cass Bainbridge zieht aus der gemeinsamen Wohnung, die sie mit ihrem Verlobten Matt bewohnt hatte, in den Küstenort Brighton, um ihre neue Dozentenstelle an der Universität in Sussex anzutreten. Zum Einen wegen der Stelle, zum Anderen aber auch, weil sie diese Auszeit wohl braucht, um sich über die Beziehung, aber auch sich selbst wieder klarer zu werden. Dass Matt nicht gerade begeistert von dem Umzug ist, ist nicht schwer zu erraten.
Cass, die Hauptperson dieses Romans, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, ist eine etwas pummligere Frau, ziemlich chaotisch und unorganisiert, und ist hinter ihrer halbwegs selbstsicheren und gefassten Fassade etwas unsicher. Dies zeigt sich auch bei ihrem ersten Seminar an der Uni, an dem sie ihre Studenten kennen lernt.
Dass ihr Kollege Julian an diesem ersten Tag ganz dreist ohne anzuklopfen ihr Büro betritt, ist ihr auch nicht unbedingt angenehm. Zumal sie in dem Moment auch das Gefühl hat, er würde sie leicht anbaggern.
Noch merkwürdiger ist allerdings Alec, ein hochintelligenter Student aus dem Seminar, in dem sie doziert. Er scheint sie aus unerfindlichen Gründen zu verachten - jedenfalls kritisiert er sie des Öfteren, nimmt alles sehr genau und setzt sie sogar unter Druck, als sie ihm die benotete Hausarbeit nicht schnell genug zurückgibt.
Das Allerseltsamste kommt aber noch: Cass erhält immer öfter anonyme Mails und Anrufe, in denen außer gelegentlich einem Atmen nichts zu hören ist, oder in denen der Anrufer gleich auflegt. Außerdem hat sie immer öfter das Gefühl, verfolgt zu werden, glaubt sogar einen Menschen am Fenster ihrer Wohnung zu sehen, der über die Feuerleiter hinaufgekommen sein könnte. Anfangs kann sie diese Ereignisse noch als Hirngespinste, Zufall oder als etwas, das sich logisch erklären lässt, abtun. Doch all dies bricht nicht ab. Erklärungen dafür hat sie nicht. Nur vage Vermutungen, wer es sein könnte. Aber liegt sie mit einer davon richtig??

Und dann ist da noch Beth. Laut deren eigener Aussage bei der Vorstellungsrunde des ersten Seminars studiert sie ein Fach namens "Gender Studies". Schon ziemlich zu Anfang des Semesters teilt sie Cass mit, worüber sie ihre Arbeit schreiben will. Offenbar sieht es so aus, als ob sie immer wieder Vorwände sucht, um in Cass' Nähe zu sein. Als Beth ihr ihre traurige, teils jedoch in sich widersprüchliche Familiengeschichte auftischt, hat Cass Mitleid mit ihr. So kommt es, dass sie, als Beth von der Bar, in der diese nebenbei kellnert, anruft, weil ihre Pflegeeltern sie angeblich rausgeschmissen haben, direkt hinfährt und ihr sogar ein Obdach anbietet.
Was sich zunächst zu einer Art Freundschaft zu entwickeln scheint, wird Cass zunehmend unangenehm - vor Allem deshalb, weil sie sich in ihrer Privatsphäre eingeschränkt fühlt. Zum Beispiel, als sie an einem Tag nach Hause kommt und das gesamte Chaos ihrer Wohnung aufgeräumt, alles geputzt und den Kühlschrank prall gefüllt vorfindet. Zudem bringt sie Beth's Anwesenheit in eine missliche Lage, als Matt plötzlich überraschend vor der Tür steht...

Nach und nach wird sie im Verlauf der Handlung von Erinnerungen übermannt, die durch irgendwelche Geschehnisse oder Aussagen wachgerufen wurden. Diese Erinnerungen hatte sie teils schon lange verdrängt. Zuerst kommen Erinnerungen an ihre Familie hoch, wo alles noch in Ordnung war. Dann die Zeit der Pubertät, als sie 15 war und eine richtige Rebellin, wo sie den Eindruck hatte, dass ihre Mutter sie als Tochter nicht mehr so liebte wie früher - immer war ihr Bruder David das Lieblingskind. Als ihr Vater starb, heiratete ihre Mutter einen anderen. An eben jenem Tag der Vermählung passierte Cass etwas Tragisches - so gesehen eine Folge von einem ebenso tragischen Ereignis, das ihr zuvor geschehen war...

Meine Rezension:

Katy Gardner versteht es, gekonnt eine Spannung aufzubauen, die ihresgleichen sucht. Stellenweise bekommt man beim Lesen fast eine sinnbildliche Gänsehaut!

Die Ich-Perspektive, die hier wirklich perfekt ausgenutzt wird (als Leser weiß man immer nur so viel, wie die Hauptperson Cass zu dem Zeitpunkt auch weiß, bzw. woran sie sich gerade erinnert), ist dabei wirklich gut gewählt.

Es ist sehr atmosphärisch und inhaltlich dicht geschrieben. Auf diese Weise erfährt man immer wieder etwas Neues - und so manches Mal entpuppt sich etwas anders, als man dachte, wird verwirrt und auf falsche Fährten gelockt, an die die Protagonistin in dem Moment selbst glaubt.

Am Ende ist vieles ganz anders, als man sich das aufgrund des Verlaufs vorgestellt hat.
Sicher, im Rückblick hätte einiges stutzig machen können. Anderes aber konnte man wirklich nicht voraussehen, da man ja alles immer nur durch die Brille der Hauptperson "gesehen" hat.
Und diese hatte sich halt ihre eigene Version aufgebaut; einerseits geprägt durch bestimmte Dinge (schlimmer Art) in ihrer Vergangenheit, die sie verdrängt hatte und die erst nach und nach wieder zum Vorschein kommen. Andererseits aber auch durch falsche Interpretationen und Vorurteile ihrerseits.

Ebenfalls werden die handelnden Personen gekonnt in die Geschichte eingesponnen, um bestimmte Wirkungen / Handlungsrichtungen zu erzielen.

Alles in allem ist das wirklich ein Psychothriller vom Feinsten!
Ich kann schon jetzt sagen, dass es nicht das letzte Buch von dieser Autorin gewesen ist, das ich gelesen habe. Es werden weitere folgen - nur nicht direkt hintereinander.

Karin 15.10.2008, 19.57 | (0/0) Kommentare | PL

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Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







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Oscar Wilde (1854-1900)


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Dante Alighieri (1265-1321)


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