Heute morgen, als ich noch lange vor dem Klingeln des Weckers früh
aufstand (wenigstens das klappt gut - aber was nützt das für sich genommen?), war ich noch halbwegs entschlossen, all die Dinge zu tun, die
ich mir für heute und die nächste Zeit vorgenommen hatte. Doch
irgendwie sank dann meine Stimmung immer mehr. Es ist, als hätte sich
ein schwerer Betonklotz in meine Seele gelegt. Unter den Umständen hat
jede zukunftsgerichtete Tätigkeit eher eine gegenteilige Wirkung als
die, die sie haben sollte. Je mehr man sich mit den gegebenen Umständen
konfrontiert sieht, umso mehr wird einem dann die mögliche
Vergeblichkeit aller Bemühungen bewusst.
Nein, heute ist wirklich nicht mein Tag.
Doch bevor jetzt zig
Mitleidsbekundungen kommen: Schon morgen oder übermorgen kann diese
Stimmung auch wieder vorbei sein, werde ich irgendwie neuen Schwung
haben, die Dinge zu tun, die ich tun muss, wenn sich etwas ändern soll.
Die Hoffnungslosigkeit ist sicher nur vorübergehend - aber es nützt
auch nichts, einfach darüber hinwegzusehen.
Der eine oder andere wird jetzt vielleicht sagen: Na, man muss sich
halt aufrappeln. Damit hat es aber nichts zu tun. Ich kann es auch
nicht erklären, und höchstwahrscheinlich könnte es auch niemand
nachvollziehen; dafür müsste man schon in meiner Haut stecken und es
selbst empfinden. Und selbst dann wäre es wohl nicht dasselbe.
Ich fühle mich schon den ganzen Tag so, und in Anbetracht dieser
Tatsache fürchte ich, dass ich für anspruchsvollere Sachen, die einen
scharfen Verstand erfordern, am heutigen Tag nicht zu gebrauchen bin.
Den üblichen Haushalt babe ich schon erledigt, habe auch etwas gelesen,
nachher werde ich noch eine ausgiebige Bügelorgie veranstalten
(vielleicht lenkt das ja ab), oder noch hier am PC irgendetwas
Gestalterisches machen.
Hauptsache diesen Tag irgendwie sinnvoll herumkriegen.
Auch eventuell zu schreibende Mails müssen leider warten. Dafür bitte ich - wenn's möglich ist - um Verständnis.