Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Politik

Verlassene Koffer und die DB

Berlin Hauptbahnhof.jpgAlles begann wunderbar, als ich mich letzte Woche auf meine Heimreise aus Berlin machte. Dank der freundlichen und zuvorkommenden Hilfe eines Servicemitarbeiters der Deutschen Bahn fand ich am Potsdamer Platz nachmittags rechtzeitig das Gleis, wo mich die S-Bahn kurz darauf zum Hauptbahnhof bringen sollte. Pünktlich, wohlgemerkt, so dass ich meinen ursprünglich angedachten Zug erreicht hätte.

Dumm nur, dass, als ich mich dort am richtigen Gleis eingefunden hatte, nach einigem Durcheinander die Durchsage kam, dass ausgerechnet die Gleise 11 bis 14 wegen polizeilicher Ermittlungen gesperrt seien. Währenddessen wurde an der Anzeige des Gleises noch immer irgendein RE angezeigt, welcher natürlich haltlos durchfuhr. Anstatt die Fahrgäste darüber zu informieren, wie es für sie weitergehen sollte, um zu ihrem Ziel zu gelangen, wurden erst mal einige nun irrelevante Ansagen zigfach wiederholt.

Ratlosigkeit machte sich breit; nach einiger Zeit auch eine gewisse Unruhe, die jedoch zum Glück nicht in Panik ausartete. Schließlich sind wir seit dem 11. September 2001, als die kollektive Angstneurose der Öffentlichkeit vor terroristischen Taten begann, irgendwie an die Möglichkeit solcher Situationen gewöhnt. Die Tatsache, dass in vielen Fällen nach einer kurzen Zeit der Unsicherheit Entwarnung gegeben werden kann, hat viele resignieren lassen. Waren am Anfang in diesem Fall noch ein paar etwas aufgeregte Telefonanrufe und ein fast fluchtartiges Verlassen der betroffenen Bahngleise zu vernehmen, waren die Verspätungen der Alternativverbindungen und die weiteren Umstände letztendlich für die Passagiere nur noch nervig. Nach dem Motto: Alltag bei der Deutschen Bahn, kein Grund zur Aufregung. ...weiterlesen

Karin 24.09.2012, 17.21 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Nichts gegen die Sonne,

aber manchmal ist es doch ein wenig zu viel davon. Insbesondere wenn die Temperaturen für unsere Breitengrade (!) bereits Ende Mai wochenlang so hoch sind, dass der Körper und die allgemeine Leistungsfähigkeit mitunter stark darunter leiden.



Natürlich kann die Sonne nichts dafür - sie brennt genauso wie immer. Es ist die immer poröser werdende Ozonschicht der Erde, verbunden mit dem Treibhauseffekt, die diesen tropischen Frühling verursachen.

Sicher, Klimaveränderungen hat es im Verlauf der Erdgeschichte auch früher schon gegeben. Doch das ist für mich kein Grund dafür, die Verantwortung des Menschen für DIESEN Klimawandel wegzudiskutieren. ...weiterlesen

Karin 28.05.2012, 20.43 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

EU will kleine Münzen beim Euro abschaffen

 In den Nachrichten war heute zu lesen, dass in der EU eine Abschaffung der 1- und 2-Centmünzen und im Gegenzug eine Einführung von 1- und 2-Euro-Scheinen diskutiert wird. Statt im Portemonnaie nach Kleingeld kramen zu müssen, sollen die Beträge beim analogen Einkauf automatisch auf- oder abgerundet werden. Schon heute bieten einige Handelsketten die Möglichkeit einer Aufrundung an, bei der der Mehrbetrag für allgemeinnützige Zwecke gespendet wird. Einige EU-Länder (z. B. Finnland, die Niederlande und Belgien) praktizieren das Auf- und Abrunden bereits und haben das Kleingeld abgeschafft bzw. - im Falle von Finnland - gar nicht erst eingeführt.

Als Hauptargument führen die Befürworter an, dass die Preise für die Rohstoffe Kupfer und Stahl sowie für die Herstellung der Münzen mittlerweile - wohl auch bedingt durch die Eurokrise - höher sind als der Wert der Münzen. Im Zuge der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist es also zunächst einmal nicht verwunderlich, dass in den EU-Gremien überlegt wird, wie Kosten eingespart werden könnten. Man will ja schließlich nicht noch weitere Schulden machen, um die Eurowährung aufrecht zu erhalten.

Dem gegenüber steht aus meiner Sicht allerdings der Aspekt, dass mit dem zwangsläufigen Auf- und Abrunden, das mit der Abschaffung der Centmünzen verbunden wäre, möglicherweise auch ein Verlust sowohl für die Anbieter als auch für den Verbraucher verbunden wäre. Natürlich würde damit den kundenverarschenden Schwellenpreisen langfristig ein Riegel vorgeschoben, da sie damit ihren Sinn verlieren würden. Jedoch würde sich das ständige Aufrunden (wenn die Preisgestaltung so ist, dass mehr auf- als abgerundet wird) auf lange Sicht schon im Geldbeutel des Verbrauchers bemerkbar machen: Auch aufgerundete Cent summieren sich mit der Zeit zu einem größeren Betrag, der letztendlich für weitere Ausgaben fehlt. Somit wäre die Abschaffung des "Kleinviehs" nicht nur zum Nachteil der Kunden, die ohnehin aufgrund ihrer finanziellen Situation schon knapp kalkulieren müssen. Sondern es könnte sich langfristig gesehen auch als unwirtschaftlich aus Anbietersicht herausstellen.

Somit hätte damit letztendlich nicht einmal der Staat oder gar die EU damit etwas gewonnen, da es sich im schlimmsten Falle negativ auf die Wirtschaft auswirken könnte.

Beim Auf- und Abrunden bin ich der Meinung, dass dies (wie bisher) auf freiwilliger Basis geschehen sollte und nicht, weil es mangels bestehendem Kleingeld eben nicht anders geht. Dies gilt für beide Seiten des Verkaufstresens. So bleibt die Freiheit vorbehalten, je nach Situation individuell zu entscheiden und so zu handeln, wie es in der jeweiligen (auch wirtschaftlichen) Situation jeder Partie am angemessensten ist.

Zudem will nicht jeder Alltagseinkäufe mit Kreditkarte bezahlen oder alles im Internet einkaufen, was eine logische Konsequenz von dieser Neuerung wäre. Ich persönlich bin immer noch eine Anhängerin des Bareinkaufs. So habe ich eine bessere Übersicht über meine Ausgaben (im Endeffekt würde es ja nicht einmal der Wirtschaft nützen, wenn die einzelnen Kunden sich ihre Ausgaben schlecht einteilen und dann kein Geld mehr übrig haben - das wird von den kommerziellen Anbietern, denen es nur um den schnellen statt um den langfristigen Umsatz geht, leider meist übersehen). Und online würde ich auch nicht alles einkaufen wollen. Bestimmte Waren will ich halt "live" sehen - bei Kleidung zum Beispiel auch anprobieren - , bevor ich mich dafür entscheide. Zudem hat man beim Onlinekauf noch den Aufwand und die Kosten des Transports, vom unökologischen Aspekts des Transports vor allem bei längeren Versandwegen ganz zu schweigen.

Außer den Banken und eventuell dem Internethandel, der damit mangels Alternativen einen neuen Boom erleben könnte, sehe ich summa Summarum keine Gewinner bei einer Abschaffung der Euro- und Eurocentmünzen.

Oder sieht jemand das anders? Übersehe ich etwas? Für eine konstuktive Diskussion bin ich offen.

Karin 26.05.2012, 22.04 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Fettnäpfchen bei der Altkleiderspende

Über einen denkwürdigen Blogbeitrag stieß ich auf den ebenso interessanten Artikel "Die Altkleider-Lüge". In diesem wird offengelegt, was bestimmte große Hilfsorganisation mit einem Großteil der von wohlmeinenden Bürgern gespendeten Altkleidung anfangen. Keineswegs landen diese nämlich immer da, wo sie auch gebraucht werden. Und nicht nur das: Es gibt Firmen, die sich daran - vor allem durch den Export in Entwicklungs- und sonstige ärmere Länder - so manche goldene Nase verdienen, während die regionalen Textilunternehmen sich nicht mehr gegen die so geschaffene Konkurrenz durch den (weil viel billiger angebotenen) Altkleiderhandel durchsetzen können! Im Übrigen sind die Arbeitsbedingungen und der Verdienst der Näherinnen, die die nach Afrika exportierten Second-Hand-Klamotten vor Ort aufbereiten, miserabel. Die Tausende von Arbeitsplätzen, die in der dortigen einheimischen Textilindustrie verloren gehen, wiegt das niemals auf.

Zwar würde ich damit trotzdem nicht so weit gehen, Kleider lieber wegschmeißen zu wollen. Aber hätte ich das vor meiner Altkleider-Beseitigungsaktion bereits gewusst, dann hätte ich sie nicht in den Container entsorgt, sondern mich über die Alternativen informiert. Das Beispiel hat mir einmal mehr eindrücklich gezeigt, dass man mit jedem noch so gut gemeinten Schritt auch etwas falsch machen kann. Nun gut, mit steigendem Wissen findet man immer mehr bessere Wege. Wer nicht dazulernt und daraus Konsequenzen zieht, der macht den größten Fehler. A.B.Twink.gif Insofern ist es nie zu spät, sein eigenes Handeln zu hinterfragen und etwas zu ändern.

Mögliche Alternativen wären - fürs nächste Mal - Einrichtungen, die dem Dachverband FairWertung angeschlossen sind. Eine weitere Option ist eine Kleiderbörse im Internet, wo man die gut erhaltene Kleidung günstig anbieten kann, bzw. auch Tauschbörsen, bei denen auch Kleidung eingestellt werden kann.

Bei Kleiderkammern und Sozialkaufhäusern (falls in der jeweils betreffenden Region vorhanden) bin ich mir hingegen nicht sicher, ob diese eine wirkliche Option für mich wären. Denn auch bei diesen wird - wie man auf der FairWertung-Seite nachlesen kann - immer noch vieles aussortiert, weggeworfen und teils an Textilsortierfirmen verkauft. Zudem arbeiten Mitarbeiter in Kleiderkammern oft als Billiglohnkräfte... Und ich persönlich möchte keine Unternehmen unterstützen, die die Armut durch Lohndumping und 1-Euro-Jobs statt voll bezahlter Arbeitsstellen im Grunde keineswegs verringern, sondern meiner Ansicht nach sogar noch fördern. Aber klar, dass die das nicht wünschen, da ihnen sonst irgendwann die Kunden ausgehen würden!

Vielleicht sehe ich das zu kritisch. Vielleicht sollte ich froh sein, dass es überhaupt für arme Menschen die Möglichkeit gibt, sehr günstig und mit Hartz-4-Bescheid teils sogar kostenlos an brauchbare Kleidung zu kommen. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass diese Organisationen in der Regel nun einmal auch Unternehmen sind, die nicht nur sozial, sondern auch wirtschaftlich denken.

Was bleibt da sonst noch übrig? Wie schaut's etwa mit den Tafeln aus? Habt Ihr weitere seriöse und nachhaltige Ideen? Auf jeden Fall lohnt es sich, bei der Auswahl der Möglichkeiten genau hinzuschauen.

Zum Thema "Richtig Altkleider spenden" habe ich übrigens woanders auch einen Artikel geschrieben, weil es mir wichtig war. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Falls mir dazu neue Erkenntnisse bekannt werden, werde ich aktualisieren.

Karin 12.04.2012, 21.43 | (0/0) Kommentare | PL

Lokale Politik auf Karnevalsumzügen

Manche monieren ja, auf den Karnevalsumzügen kleinerer Orte seien vergleichsweise weniger bis gar keine Motivwagen zu sehen, die sich kritisch mit politischen Gegebenheiten auseinandersetzen. In der Tat befassen sich vor allem Umzugswagen in den großen Karnevalshochburgen mehr mit solchen Themen.

Vereinzelt findet man aber auch in kleineren Städten zu Karneval Motivwagen mit politischem Bezug. Statt auf die "große Politik" und teils sogar die globale Politik beziehen sich die dortigen Wagen allerdings mehr auf lokale Politikthemen, welche Außenstehenden eventuell nicht so geläufig sind, langfristig Ortsansässigen aber Geschehnisse aus der Lokalpolitik in Erinnerung ruft.

Zwei Beispiele hierfür möchte ich Euch zeigen:



Die Geschichte dazu ist ein klassisches Beispiel für Fehlplanungen und Fehlinvestitionen. Einst wurde die Stadthalle in Düren für Veranstaltungen genutzt. Dann wurde (wohl, da sie aus Kostengründen nicht aufrecht erhalten werden konnte) ihr Abriss geplant und es sollte ein Vier-Sterne-Hotel auf dem Grundstück gebaut werden. Schon zu dem Zeitpunkt konnte von einer Fehlinvestition gesprochen werden, da sich kaum jemand vorstellen konnte, dass dieses Hotel jemals genügend Gäste haben würde, so dass es sich lohnen würde. Es gibt wirklich nicht viele Gründe, nach Düren zu kommen und dort so teuer zu nächtigen: Für Geschäftsleute nicht (ich schätze die Dürener Wirtschaft als nicht sehr lukrativ ein, wenn ich mir anschaue, wie viele ursprüngliche Firmen in den letzten Jahren und Jahrzehnten dicht gemacht haben oder wie vielen zumindest das Aus drohte, und wenn ich mir die Infrastruktur des Dürener Handels anschaue), und abgesehen von den wenigen größeren Veranstaltungen sowie den Kulturveranstaltungen, die es in jeder Stadt in der einen oder anderen Form gibt, und dem Papiermuseum auch keinen dauerhaften Anreiz für Touristen.

Aber ich schweife ab. Aus dem Hotel auf dem Gelände der Stadthalle wurde jedenfalls nichts und die Bauarbeiten standen lange Zeit still, da das hanebüchene Projekt nicht weiter finanziert werden konnte. Nun hat die Stadt die Halle zurückgekauft, und es ist noch ungewiss, was weiter damit passiert. Auf diesen aktuellen Stand bezieht sich der Motivwagen.

Ihr momentanes Aussehen wäre übrigens durchaus ein Fotomotiv für die "Marodes-und-Hässliches-Aktion" vom Falk gewesen. Leider habe ich es zum Zeitpunkt der Aktion versäumt, dieses Motiv zu knipsen. Außerdem hatte ich genug andere Motive (nicht nur rund um Düren).

Ein weiteres örtliches Thema (wenn auch nicht als Wagen) war in diesem Jahr dieses hier: ...weiterlesen

Karin 24.02.2012, 21.20 | (0/0) Kommentare | PL

Der Frühling ist da!

Woran ich das erkenne? Natürlich auch an den bereits vorhandenen Knospen, Forsytien- und Jasminblüten, Schneeglöckchen und Krokussen...

Ein weiteres Zeichen dafür, dass der Frühling nicht mehr weit ist: Die ersten Spinnen sind schon draußen unterwegs! Ich habe sie heute gesichtet! Damit meine ich jetzt nicht nur: "Die ersten spinnen", obwohl das in diesen Tagen sicherlich öfters gesagt werden kann, sondern tatsächlich "Spinnen" als Substantiv und Gliederfüßer.

Spinnenphobiker sollten jetzt vielleicht besser nicht ...weiterlesen

Karin 07.03.2011, 20.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Neue Hartz IV Regelsätze und mein Senf dazu

Nach den neuen Hartz 4 Regelsätzen muss ein erwachsener Empfänger dieser Sozialleistung (das Wort an sich mag für die Betroffenen schon wie purer Hohn wirken) mit 364 Euro pro Monat auskommen. Jugendliche Hartz-IV-Empfänger ab 14 Jahre erhalten nun 287 Euro, Kinder im schulpflichtigen Alter 251 Euro und Kinder unter 6 Jahren 215 Euro.

Ich habe mal beispielhaft anhand meiner monatlichen Ausgaben ausgerechnet, ob und inwiefern ich im Bedarfsfall mit dieser für Erwachsene vorgesehenen Geldsumme auskommen würde. Meine einzelnen Zahlen, auf denen meine Berechnung gründet, nenne ich aus Datenschutzgründen natürlich nicht, zumal diese ohnehin individuell ausfallen. Darin berücksichtigt habe ich auf jeden Fall Lebensmittel, Haushalts- und Pflegeartikel, Internet und Telekommunikation, Mobilitätskosten (in meinem Fall "nur" ÖPNV - durch die Benutzung eines Fahrrads für kürzere Strecken ließe sich hierbei eventuell noch etwas Geld einsparen).

Mit all diesen regelmäßig benötigten Dingen käme ich auf ca. 360 Euro. Ohne zusätzliche Kosten, die ab und zu nun mal anfallen können, würde ich damit also durchaus hinkommen. Nun ist es aber so, dass ich gelegentlich auch neue Klamotten und Schuhe brauche, mich vielleicht auch mal weiterbilden oder eine kulturelle Veranstaltung (Museum, Ausstellung, darstellende Künste, etc.) besuchen möchte. Wenn ich Hartz 4 bekommen würde, würde das konkret gemäß meiner individuellen Beispielrechnung bedeuten, dass ich dafür die verbleibenden 4 Euro verwenden oder aber dieses Geld über einige Monate sparen müsste.

Was kann man mit 4 Euro machen? Ein einzelner Vortrag bei der VHS kostet bereits 4 Euro. Um einen kompletten Kurs zu besuchen, müsste ein Hartz IV Empfänger mit ähnlicher (bereits sparsam berechneter) Ausgabenstruktur wie ich mindestens etwa ein halbes Jahr sparen, für viele Kurse sogar noch mehr. Qualitativ hochwertigere, berufsbezogene Weiterbildungen könnte er oder sie sich wahrscheinlich gar nicht erst leisten. Ganz zu schweigen von teils kostenpflichtigen Hobbies wie etwa einer Vereinszugehörigkeit oder anderen Teilnahmemöglichkeiten am gesellschaftlichen Leben. Selbst Bücher / DVDs oder ein Büchereiausweis sind in Regel nicht kostenlos, sofern sie nicht in den wenigen, völlig kostenfreien Tauschbörsen oder Ähnlichem angeboten werden.

Nun haben Hartz IV Empfänger ja noch die Zuverdienstgrenze von 100 Euro. Bei allem, was darüber hinausgeht, dürfen sie nur 20% vom Bruttoeinkommen, bei höheren Einnahmen sogar noch weniger, davon für sich behalten. Gesetzt den Fall, sie verdienen mit einer Tätigkeit - bei ergänzenden Kapitaleinnahmen wäre diese Grenze noch viel schneller erreicht - maximal diese 100 Euro (und keinen Cent mehr!), reicht dieses Geld vielleicht gerade mal aus, um die verschlissenen Kleidungsstücke durch ein paar neue zu ersetzen oder aber zusätzliche Kosten zu decken, die nicht jeden Monat, aber doch ab und zu anfallen.

Für Freizeit oder gar einen Urlaub, der über einen Kurztrip oder Tagesausflug hinausgeht, bleibt da nichts mehr übrig. Und wie machen es eigentlich diejenigen unter den Sozialhilfebedürftigen, welche ein Auto besitzen? Ein PKW - und sei es ein noch so einfacher, gebrauchter Kleinwagen ohne zusätzliche Features - kostet nicht nur Sprit (obwohl allein schon die schwankenden Benzinpreise einem Hartz 4 Empfänger finanziell an seine Grenzen bringen könnten), sondern auch TÜV- und Wartungskosten sowie Steuern, vom Wasser- und Stromverbrauch für die Pflege ganz zu schweigen. Passiert dem Betroffenen auch noch ein Unfall - was verhütet werden möge, aber manchmal geschieht es eben trotz aller Vorsicht - wäre das ganz ungünstig.

Kehren wir noch mal zur Zuverdienstregelung zurück. Mal ehrlich: Wer würde schon für 100 Euro, von denen obendrein noch Teile der Hauptkosten gedeckt werden müssten und am Ende somit auch nicht allzu viel übrig bliebe, arbeiten? Oder für noch weniger, falls der Bruttoverdienst darüber läge und das Meiste folglich von der Behörde geschluckt würde? Ich muss ehrlich sein: Für mich wäre das keine schöne Aussicht geschweige denn eine Motivation, wenn ich davon betroffen wäre. Und dann wirft man Hartz 4 Empfängern noch pauschal vor, sie würden nicht WOLLEN. In Wahrheit rackern sich viele sicherlich ab, um gerade mal davon leben zu können - und vielleicht endlich mal aus diesem Armutskonzept namens Hartz 4 herauszukommen! Andererseits wird einem auch verständlich, dass einige nach vielen, als vergeblich empfundenen Mühen, aus dieser Mühle herauszukommen, verzweifelt resignieren.

Und: Was nützt die Möglichkeit der Bildung, wenn jemand sie sich nicht leisten kann? Man kann keinem Hartz 4 Empfänger vorwerfen, er würde sich nicht weiterbilden, beispielsweise um seine Chancen zu erhöhen, wenn das Geld, das ihm zur Verfügung steht, gerade fürs Lebensnotwendigste reicht, und man ihm obendrein noch einen Großteil der selbst meist hart verdienten Euro wegnimmt, die er ansonsten vielleicht genau darin investieren könnte!

Vielleicht sollte das Recht auf Bildung im Grundgesetz verankert werden - dann würde sich an den Rahmenbedingungen womöglich endlich etwas verbessern.

Karin 27.02.2011, 16.53 | (0/0) Kommentare | PL

Deutscher Nachhaltigkeitspreis wird morgen verliehen

Eigentlich wollte ich einen Artikel auf Suite101 zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis schreiben. Im Moment ist mir aber eher nach einem kritischen Kommentar dazu. Und da es die Rubrik "Feuilleton" dort nicht gibt, bleibt halt noch der Blog.

Doch zuerst:

Was ist der Nachhaltigkeitspreis und worum geht es dabei?

So beschreibt sich diese Inititative, die unter anderem auch politischen Vertretern mitgetragen wird, selbst:

"Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. verfolgt das Ziel, nachhaltige Entwicklung in Deutschland und anderen Ländern zu fördern. Sie unterstützt unmittelbar in- und ausländische Organisationen und Projekte, die den Gedanken nachhaltiger Entwicklung (vor allem in den Feldern karitativer Arbeit und des Umweltschutzes) vorantreiben."
Quelle: Offizielle Homepage des Deutschen Nachhaltigkeitspreises

Das Auswahlverfahren

Um solche Projekte und nachweislich auf ökologische Aspekte achtende Unternehmen sowie deren nachhaltige Produkte zu unterstützen, wird einmal jährlich in Deutschland der Nachhaltigkeitspreis durch eine Jury verliehen. Ausschlaggebend für die Entscheidungen ist ein Fragebogen zu verschiedenen Kriterien, den die Kandidaten ausfüllen müssen. Grundlage sind also Selbstauskünfte der Bewerber um den Nachhaltigkeitspreis. Deren Angaben müssen zwar mit Fakten belegt sein, doch von einer unabhängigen Überprüfung habe ich auf der Internetseite des Deutschen Nachhaltigkeitspreises leider nichts gelesen. (!)

In der zweiten Stufe folgt dann eine Jurywertung, zum Schluss dann ein Symposium zur Diskussion und die Preisverleihung, bei der die endgültige Entscheidung der Sieger verkündet wird. Diese findet in diesem Jahr am morgigen 26.11.2010 ab 19.00 Uhr in Düsseldorf mit verschiedenen Experten statt. Die Schirmherrschaft übernimmt diesmal übrigens der Energiekommissar Günther H. Oettinger.

Die Kategorien sind:
  • Deutschlands nachhaltigste Unternehmen
  • Deutschlands nachhaltigste Produkte / Dienstleistungen und Initiativen
  • Deutschlands nachhaltigste Marken
  • Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategien
  • Social Entrepreneur der Nachhaltigkeit 2010
  • Ehrenpreise an Persönlichkeiten, die sich für diese Sache einsetzen
Nun mein Senf, den ich loswerden möchte:

Positiv will ich zunächst einmal werten, dass Alnatura, die dm-Naturkosmetikmarke Alverde sowie die Fair-Trade-Marke Gepa unter den Nominierten sind. Diese Unternehmen halte ich für glaubwürdig, und ich finde, sie haben den Preis verdient.
Und auch die Firmen, die sich mit erneuerbaren Energien befassen, passen meiner Ansicht nach gut in das Konzept. ...weiterlesen

Karin 25.11.2010, 20.55 | (0/0) Kommentare | PL

Henning Mankell und weitere Aktivisten wieder frei

Unter den Aktivisten auf der - wohlgemerkt friedlichen - Flotte, welche dringend benötigte Hilfsgüter an die Palästinenser enthielt, befand sich übrigens auch Henning Mankell. Mittlerweile wurden er und viele andere, die von Israel festgenommen worden waren, wieder freigelassen.

Auch auf die Gefahr hin, dafür einen auf den Deckel zu bekommen oder missverstanden zu werden: Ich finde es ehrlich gesagt unmöglich, was sich die israelische Regierung da erlaubt, und wie sie mit dem palästinensischen Volk sowie mit etwaigen gewaltfreien Kritikern umspringt. Bei so einer Vorgehensweise ist es doch kein Wunder, wenn irgendwann irgendwo wieder Hass geschürt wird! Unter diesen Voraussetzungen (und falls sich nichts ändert) ist es nur eine Frage der Zeit, bis im Gaza die nächste Bombe hochgeht oder die Hamas wieder an Macht gewinnt (möge dies verhütet werden, obwohl es noch lange nicht danach aussieht)...

Wenn es nach mir ginge, wäre Israel schon längst in zwei Staaten aufgeteilt: Ein Teil für das muslimische Palästina, der andere für Israel. Ist es nicht von Tag zu Tag offensichtlicher, dass es zwischen diesen beiden Völkern keine Einigung geben kann - erst Recht, da keiner von beiden zu Kompromissen bereit ist? Wie lange läuft der Israelkonflikt schon, wie viele gescheiterte Friedensversuche hat es schon gegeben? Laut Wikipedia seit 1918 schon! Und mit jedem Tag, den diese Situation dort andauert, komme ich mehr zu dem Schluss, dass es erst dann Frieden da unten geben wird, wenn jeder der beiden Kontrahenten seinen eigenen Staat haben wird. Dann werden sich auch beide so in Freiheit entfalten können, wie es ihnen beliebt - und extremistischen Bewegungen in welche Richtung auch immer wäre der Nährboden (welcher oft in der Unzufriedenheit und dem Unmut der Menschen beruht) entzogen.

Im Kindergarten (man verzeihe mir den Vergleich) macht man es schließlich auch so: Wenn zwei sich kloppen, werden sie von einer neutralen dritten Person getrennt. Fortan ist Ruhe im Karton, und die Gemüter beruhigen sich ebenfalls. Am nächsten Tag geht das Leben weiter. Die Kampfhähne gehen sich zwar fortan aus dem Weg, aber sie starten keinen neuen Angriff - wieso auch?
Trennt man sie hingegen nicht, setzt sich der Teufelskreis so lange fort, bis es nur noch Sieger und Besiegte gibt.
Genau so ist es auch im Krieg. Nur dass die Besiegten dort zugleich meist auch tot sind. Entweder tatsächlich, oder in einem anderen Sinne "tot".
Ist das das Ziel bestimmter Vertreter beider Seiten? Ich hoffe nicht, aber es hat den Anschein.

Warum sonst wird hier nichts unternommen (und hier wären vielleicht auch die Staatsgemeinschaften dieser Welt gefragt) und der Albtraum weiter laufengelassen?

Mir ist bewusst, dass bestimmte Länder - insbesondere die USA - auf der Seite Israels stehen, während muslimische Staaten wohl eher für die Palästinenser Partei ergreifen.
Ich persönlich stehe auf KEINER Seite. Ich weiß, dass es auf beiden Seiten radikale Vertreter gibt und dass diese das Pulverfass immer wieder zum Überlaufen bringen können. Ich sehe aber auch die Ursachen dafür, und ich versuche, die Situation beider Völker zu verstehen. Ja: Mir persönlich geht es um die einfachen Menschen, die unter den Verhältnissen zu leiden haben - und die vielleicht den Schlamassel selbst nicht so ganz verstehen (wie kann man so etwas auch verstehen??). Die einfach nur in Frieden LEBEN wollen.
In diesem Sinne halte ich ein Polarisieren jeglicher Art sogar für gefährlich. Zum Frieden trägt so etwas ganz sicher nicht bei - sonst wäre er sicher schon da. Deshalb betrachte ich das Ganze unparteiisch. Schade, dass sich die Leute "da oben" in der Politik meistens dafür entscheiden, sich zwischen den Messern des Polarisierens zu winden. Ich denke nicht, dass man damit weit kommt. So dreht man sich nur im Kreis.

Karin 02.06.2010, 19.56 | (0/0) Kommentare | PL

Die Knoblauchrevolte: Ein chinakritischer Roman

Es ist zwar mittlerweile schon mindestens anderthalb Monate her, dass ich dieses Buch der Autors mit dem Pseudonym Mo Yan gelesen habe, aber das hindert mich nicht daran, ihn auch für Euch hier im Blog zu rezensieren. Zumal er sich lohnt.

Klappentext:

„Die Bauern in Gaomi erwarten die alljährliche Knoblauchernte – doch zum Verkauf der Knollen kommt es nicht. Die Gemeinde weigert sich, den Knoblauch abzunehmen: Es gibt einfach zu viel in diesem Jahr. Statt des würzig-herben Dufts legt sich erstickender Modergeruch über die Dörfer. Die schlicht falschen Planungen der Behörden bedrohen die Existenz der Bevölkerung. In ihrer unbändigen Wut revoltieren die Bauern gegen die erbarmungslose und korrupte Bürokratie.“

Also ein Buch, welches das chinesische Staatssystem und die kommunistische Wirtschaft kritisiert, geschrieben von einem Autor, dessen Familie sicherlich ebenfalls darunter leiden musste / muss. ...weiterlesen

Karin 29.05.2010, 19.05 | (0/0) Kommentare | PL

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Notizen und Gedanken



Glück ist ein Duft,
den niemand verströmen kann,
ohne selbst eine Brise abzubekommen.
Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







Ein Träumer ist jemand,
der seinen Weg im Mondlicht findet,
und die Morgendämmerung
vor dem Rest der Welt sieht.

Oscar Wilde (1854-1900)


Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag,
an dem Du die 100%ige Verantwortung
für Dein Tun übernimmst.

Dante Alighieri (1265-1321)


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