Bitte erschreckt jetzt nicht über diesen eventuell etwas schockierenden Titel. Mich gibt es noch - und das wird hoffentlich noch lange so bleiben. Wahrscheinlich wird es auch meinen Blog so lange geben, wie ich existiere, denn mittlerweile ist er so etwas wie meine "virtuelle Heimat" geworden; außerdem identifiziere ich mich noch immer mit ihm.
Aber was würde aus meinem Blog, wenn ich von einem Tag auf den anderen... plötzlich nicht mehr da wäre? Wenn ich etwa - ganz unvorhergesehen - von einem Auto überfahren und an den Folgen dieses Unfalls sterben würde? Bei einem sich langsam anbahnenden Tod, zum Beispiel durch eine Krankheit, hätte ich wohl in der Regel noch genug Zeit, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. In meinem persönlichen Fall würde ich eventuell die mir wichtigen Beiträge (also minus einige allzu triviale Einträge) sichern und anschließend die Löschung des Blogs nach meinem Tod verfügen.
Im Falle eines plötzlichen Todes, ohne diese individuellen Vorkehrungen getroffen zu haben, wäre es natürlich zu spät für all das. Würde mein Blog dann als Karteileiche enden? Ich denke nicht. Wahrscheinlich würde er dann ebenfalls nach Ablauf einer Frist gelöscht werden - automatisch und unwiderruflich mitsamt seines kompletten Gedankengutes. Ohne getroffene Vorkehrungen bliebe von all diesen Gedanken und sonstigem Senf nichts mehr übrig.
Als ich
diesen Beitrag im
Tagesblog erstmalig las, war ich mir dieses Ausmaßes noch nicht so bewusst. Erst heute wurde mir während der Beantwortung eines Kommentars in meinem eigenen Blog so richtig bewusst, dass es doch eigentlich schade wäre, wenn alles, was sich im Laufe der Zeit so an Gedankengängen, Anregungen und Impulsen hier so ansammelt, auf vollständige Weise nach meinem Dahinscheiden als Blogbetreiberin vom Erd- bzw- Web-Boden getilgt würde. Das bedeutet keineswegs, dass ich mich irgendwie besonders wichtig nehmen würde - die Gedankengänge schließen ja das Feedback meiner Leser in Form von Kommentaren mit ein, welche wiederum zu neuen Impulsen führen können... Trotzdem fände ich es schade, wenn dieser kollektive Gedankenschatz dann ganz verloren ginge. Außerdem macht mich - wenn ich in mich hineinhorche - auch allein der Gedanke etwas traurig, all das letztendlich "umsonst" aufgeschrieben zu haben. Ja, sogar die Diskussionen per Kommentar wären dann, obwohl (oder WEIL!) sie in dem Moment sehr interessant waren und ggf. auch weitergebracht haben, auf lange Sicht für die Katz gewesen. Dies könnte ich noch lange weiter ausführen, aber was ich damit sagen will, dürfte klar geworden sein: Es wäre einfach schade!
Daraus ergibt sich auch schon die nächste Frage: Kann man etwas dagegen tun? Die Antwort darauf, jedoch auch, ob der Einzelne überhaupt etwas dagegen tun will, wird sich natürlich von Person zu Person unterscheiden. So würde ich persönlich es beispielsweise
nicht wollen, dass der Blog etwa durch eine andere Person meines Vertrauens fortgeführt würde. Denn dann wäre es ja nicht mehr meiner! Andere Gedanken würden eingebracht, und es wäre ein anderer Mensch mit einem anderen Hintergrund und Leben, welcher bloggen würde. Wie ich auch
hier im Kommentar schon schrieb. Was ich persönlich vielmehr machen würde, bzw. vorher nach Möglichkeit machen werde (und ich gehe ja optimistisch nicht davon aus, dass ich bereits morgen unter die Räder kommen werde...
Immerhin habe ich ja Augen im Kopf und bin von Natur aus ein vorsichtiger Mensch - manchmal sogar übervorsichtig): Ich würde zumindest die mir wichtigen Inhalte sichern. Vielleicht ist es mir bis dahin auch noch vergönnt, eine Art "Buch zum Blog" zu verfassen, in dem ich dort besprochene Themen von Bedeutung in irgendeiner kreativen Form verarbeite und so der Nachwelt auf akzeptable und hoffentlich verständliche Weise hinterlasse. Das wäre auf jeden Fall ein Ansatz, den ich mir vorstellen könnte. Und wenn mir nicht so viel Zeit bleiben sollte oder es mir aus sonstigen Gründen nicht möglich sein wird, dies umzusetzen?
Dann wäre vielleicht ein
Blog-Testament [Idee powered by
Frau Krötengrün] die Lösung, indem man klipp und klar festlegt, wie die Hinterbliebenen darüber zu verfügen hätten. Da müsste ich allerdings erstmal sehr genau überlegen, wie ich so eines bei mir formulieren würde.
Sinngemäß würde mein letzter Wille auf jeden Fall enthalten, dass der Inhalt samt Kommentare zunächst einmal privat gesichert wird, und nachdem dies erfolgt wäre, der Blog gelöscht würde. Ob der gedankliche Inhalt literarisch verarbeitet werden dürfte / sollte, darüber bin ich mir zum jetzigen Zeitpunkt noch unschlüssig. Ich würde das wenn, dann am liebsten in meine eigenen Hände gelegt wissen. Immerhin weiß ich selbst als Blog-Autorin am besten, was mir selbst inhaltlich eher am Herzen liegt, und was ich getrost aussortieren kann. Außerdem weiß ich selbst natürlich auch am besten, wie ich dies umsetzen wollen würde. Darüber aber keine Kontrolle mehr zu haben und mich schlimmstenfalls im Grab umdrehen müssen... Nein, ich hätte dabei kein gutes Gewissen, ob es auch genau so umgesetzt würde, wie ich selbst es mir vorgestellt hätte. Beispielsweise wäre es mir dabei wichtig, dass kein Persönlichkeitsrecht (weder meines als dann Verstorbene, noch das der Kommentatoren) verletzt würde. Doch woher nähme ich die Garantie, dass sich auch die mit dem Blognachlass betrauten Hinterbliebenen daran halten würden? Und dass sie es in meinem Sinne umsetzen würden? Das alles könnte ich in einem Blog-Testament festlegen. Schwierig wäre es nur bei der Frage, wer denn überhaupt das Testament nach meinem Ableben eröffnen würde? Und wem würde ich vertrauensvoll dessen Vollstreckung überlassen? Schwierig, schwierig... Ich sehe schon, zum gegenwärtigen Zeitpunkt meines Lebens sollte mir besser kein tödlicher Unfall widerfahren...