= für mich (fast) NIX mit Arbeit.
Na ja, außer dem, was im Haushalt sowieso getan werden muss.
Ansonsten habe ich heute nur entspannende Tätigkeiten ausgeführt.
Nun gut, so ein Tag muss natürlich auch ab und zu sein. Ich bereue also nichts.
Aber warum heißt er dann überhaupt "Tag der Arbeit"?
Allgemein meine ich - denn ich weiß durchaus, dass für viele dieser Tag
ein Arbeitstag ist. In manchen Berufssparten kann man eben auch dann
nicht auf die Arbeitskraft dieser Menschen verzichten (Polizei,
Feuerwehr, Krankenhäuser...), und in wiederum anderen möchte man es
nicht (Tourismus, Gastronomie usw.). Aber das trifft ja auch auf ALLE
Feiertage zu - und nicht nur auf diesen.
Um meine eigene Frage zu beantworten:
"Anfang 1886 rief die nordamerikanische Arbeiterbewegung zur Durchsetzung des Achtstundentags zum Generalstreik
am 1. Mai − in Anlehnung an die Massendemonstration am 1. Mai 1856 in
Australien, welche ebenfalls den Achtstundentag forderte − auf. Es kam
darauf zu Massenstreiks und Demonstrationen in den Industrieregionen."
(Zitat aus
Wikipedia)
In Chicago wurde
dieser,
nachdem er nach einigen Tagen ausgeartet war, blutig niedergeschlagen.
1889 gab es dann dafür eine weitere internationale Arbeiterbewegung,
die zugleich (gleichzeitig mit den Arbeiterprotesten für den
8-Stunden-Tag etc.) auch zum Gedenktag an die Opfer jenes Streiks in
Chicago ausgerufen wurde.
Bei uns in Deutschland wurde der 1. Mai erstmalig 1919 durch die
Weimarer Nationalversammlung zum offiziellen Tag der Arbeit bestimmt.
In vielen anderen Ländern (in Japan am 23. November und in den USA im
September) wird dieser Feiertag ebenfalls am 1. Mai begangen.
Bei uns in Deutschland wurde dieser Tag in der Geschichte allerdings
auch ein Mal auf grausamste Weise ausgenutzt sowie die Ideen der
Arbeiterbewegung auf verschiedene Weise mit Füßen getreten und zunichte
gemacht:
"In der deutschen Geschichte des 1. Mai ist der so genannte Blutmai (Berlin 1929) ein bedeutendes Ereignis, welches die Widersprüche zwischen KPD und SPD entscheidend verschärfte. Gesetzlicher Feiertag wurde der 1. Mai erst wieder ab 1933 durch die Na.tionalsoz.ialisten. Das Reichsgesetz vom 10. April 1933[2]
benannte ihn als „Feiertag der nationalen Arbeit“. Einen Tag nach der
Einführung des Feiertages stürmten die Nazis die Gewerkschaftshäuser
und verboten die Gewerkschaften. Im Jahr 1934 wurde der 1. Mai durch
eine Gesetzesnovelle zum "nationalen Feiertag" erklärt."
Siehe auch dieser Spiegel-online-Artikel:
"Als der 1. Mai braun wurde".
In
bestimmten
sozialistischen Ländern verkam der Tag der Arbeit leider wohl auch oft
zu einem parteipolitischen Schauspiel, das offenbar nur dazu diente,
die jeweiligen "hohen Tiere" in ihrer Macht zu bestätigen. (Ich glaube
jedenfalls nicht, dass die Arbeiter trotz der schönen Bezeichnung
dieses Ereignisses dort dabei sehr viel hätten erreichen können.)
So weit, so gut.
Eine aktuelle Entwicklung im Rahmen der
Grundidee dieses
Tages, von der vielleicht noch nicht jeder weiß (umso wichtiger könnte
es daher sein, darauf hinzuweisen - es wäre nämlich zu schade, wenn das
im öffentlichen Bewusstsein so gut wie unbekannt bliebe, zumal es doch
ein ziemlich wichtiges Thema ist, das in der Zukunft immer mehr
Menschen betreffen könnte...):
Seit 2001 wird in bestimmten europäischen Städten (und zwar unabhängig vom Feiertag - also auch teils in EU-Ländern, wo es
kein Feiertag ist) an diesem Tag im Rahmen des
EuroMayDay insbesondere auch auf die
"verschiedenartigsten Formen von Prekarisierung in Arbeit und Leben, die durch die klassischen Institutionen der Arbeiterbewegung und der Linken nicht (mehr) organisiert werden können" aufmerksam gemacht.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal auf die Bedeutung von
Mindestlöhnen hinweisen. Und zwar in allen Branchen.
Über die Höhe dieses Mindestlohnes kann man sich ja streiten. Wenn es letztlich bei der Einführung statt der geforderten
7,50 € auch nur 7,00 € oder 6,50 € wären, dann wäre das immer noch viel mehr, als in einigen Branchen heute üblich ist.
Klar ist, dass der Mindestlohn so hoch sein sollte, dass ein
Arbeitnehmer von seinem Verdienst leben kann. Wenn eine Friseuse bei
uns zurzeit lediglich knapp 3,00 € pro Stunde bekommt - oder eine
Putzfrau im Ritz
(!) insgesamt sogar nur 2,80 € (sofern sie zügig arbeitet - schafft sie
in der Zeit weniger Zimmer, sogar NOCH weniger!) - dann bezweifle ich
stark, dass diese Personen von diesem Hungerlohn ihren Lebensunterhalt
bestreiten können. Zum Vergleich: Ein Postbote erhält einen tariflich
festgelegten Mindestlohn von 8,00 €.
[A propos Post:
Das hat sich ja inzwischen zumindest auch erledigt.]
Dass Mindestlöhne angeblich dazu führen würden, dass noch mehr reguläre
Arbeitsplätze abgebaut würden, lasse ich nicht gelten. Möglicherweise
ist das sogar schlichtweg falsch. Nicht nur, weil das in anderen
Ländern infolgedessen und dadurch
nicht
eingetreten ist. Beispielsweise wurden in England auch nicht als Folge
des Mindestlohns zusätzliche Arbeitsplätze abgebaut. Oder kennt jemand
ein Gegenbeispiel aus einem anderen Land? (Der möge
jetzt die Stimme erheben - oder für immer schweigen ;-).)
Ich persönlich denke auch, dass sich die Einführung eines Mindestlohns
nicht zuletzt auch auf die Zufriedenheit und das Selbstwertgefühl der
Arbeitnehmer auswirken würde. Und wer zufriedener ist, arbeitet
letztlich auch motivierter, ist freundlicher zu Kunden, und ist auch
produktiver. So verbessert er indirekt auch die Qualität der Arbeit
(bzw. der Kunde
empfindet sie als noch besser - ich will damit also
keineswegs
sagen, die Qualität wäre vorher nicht gut gewesen; aber ich glaube, Ihr
versteht schon, wie ich das meine ;-)). Und ein zufriedener Kunde kommt
natürlich noch lieber wieder - vielleicht empfiehlt er das Unternehmen
sogar noch weiter... usw.
Die wirtschaftlichen Vorteile (!) des Mindestlohns sind also auf Dauer unverkennbar.
Aber warum streitet man (vor Allem die, die ohnehin nicht von dem
Fehlen eines solchen betroffen sind - in dem Zusammenhang könnte man
sich auch mal über die Einführung eines
HÖCHSTlohnes, der nicht überschritten werden darf, Gedanken machen ;-)) sich immer noch darum?