Ausgewählter Beitrag
3000 Ärzte
aus 600 Krankenhäusern wurden in Bielefeld wegen Korruption angezeigt.
Sie hatten sich von diversen Pharmaunternehmen bestechen lassen,
darunter solchen aus den USA und Japan, und allein 300 Fälle, in denen
deutsche Pharmaunternehmen beteiligt sind. (500 Fälle sind bereits
abgeschlossen, 2.500 Gerichtsverfahren laufen noch.)
Korruption ist immer schlimm. Und dass sie immer häufiger wird (vor
Allem in größeren Konzernen, wo es dann medienwirksam wird), ist eine
erschreckende Entwicklung. Es ist eine Schande, in was so viele
Menschen - meist solche in einer gewissen Machtposition, die sich noch
mehr Macht, Geld und andere materielle Vorteile dadurch versprechen -
bereit sind, sich verwickeln zu lassen.
Aber ganz davon abgesehen finde ich es den absoluten Gipfel aller
Schanden, wenn jetzt auch noch Ärzte darunter sind! Denn es ist klar,
dass die Folgen letztlich am Patienten hängen bleiben. Auf jeden Fall
spürt er es schon einmal dadurch, dass die Medikamente, die er
einnehmen muss, wieder einmal teurer werden, weil dem Pharmaunternehmen
durch die Korruption Milliardenschäden entstanden sind, und dreimal
dürft Ihr raten, an wen die zusätzlichen Kosten dann weitergegeben
werden... Meint Ihr, die tragen auch nur einen minimalen Anteil an
ihren schwarzen Geldern selber? Nööö, das glaube ich nicht.
Zweitens, wenn man einmal weiter denkt, könnten die an die Ärzte
gezahlten Schmiergelder dazu führen, dass zumindest einige derjenigen,
die solche schmutzigen Gelder annehmen, auf die Idee kommen, einigen
Patienten mehr Medikamente (natürlich von den betreffenden
Pharmakonzernen) zu verordnen, als sie tatsächlich zur Behandlung ihrer
Krankheiten bräuchten. Denn je mehr Arzneimittel von den betreffenden
Marken verkauft werden, desto mehr Gelder wandern in die Tasche des geschmierten Arztes...
Da könnte einem regelrecht schlecht davon werden, wenn man daran denkt!
Wenn die Korruption schon solche Ausmaße annimmt, stellt sich schnell
die Frage, welche Branche denn überhaupt noch "sauber" ist?
Aber um auf den aktuellen Fall zurückzukommen: Letztlich geht es also
auf jeden Fall zu Lasten des Patienten, dem man doch eigentlich helfen
sollte. Neben den finanziellen Lasten sind auch die gesundheitlichen
Folgen nicht abzusehen, wenn etwa - falls das so weit geht wie in dem
oben genannten Beispiel - ihm zusätzlich zu den Medikamenten, auf die
er sowieso angewiesen ist, noch weitere Medikamente verordnet werden,
die dann möglicherweise zusammen mit den anderen Medikamenten
irgendwelche Nebenwirkungen hervorrufen... Das kann schlimstenfalls sogar
LEBENSGEFÄHRLICH sein!!!
Deshalb finde ich es von den betreffenden Ärzten in höchstem Maße
verwerflich, vor Allem aber auch VERANTWORTUNGSLOS UND UNMORALISCH!
Diese Ärzte sollten meiner Ansicht nach nicht mehr praktizieren dürfen.
Wenn ich eine Richterin wäre, die mit diesen Fällen betraut wäre, dann
würde ich ihnen ganz gnadenlos ihre Arztlizenz entziehen. Dafür habe
ich keinerlei Verständnis! Eine Geldbuße wäre noch viel zu wenig, denn
dann wäre die Gefahr, dass sie anschließend so weitermachen wie bisher,
sehr groß. Und wohin das führen könnte, habe ich im vorigen Abschnitt
schon erläutert.
Natürlich kann man sagen, dass die meisten nicht so sind, dass viele
doch ehrlich sind und so etwas nie tun würden - auch, weil sie die
gesamtgesellschaftlichen Folgen dafür sehen. Aber das nimmt keineswegs
der Tatsache die Schärfe, dass die Korruption immer größere Ausmaße
annimmt und das man sich, wenn einem mal wieder so etwas zu Ohren
kommt, ernsthaft fragt, wem man denn hier überhaupt noch vertrauen
kann. Dieses mulmige Gefühl ist nun einmal da, und man kann es nicht
ignorieren.
Sollte man etwa die Korruption als normales Phänomen hinnehmen und
vertuschen, bloß weil sie mit solcher Häufigkeit auftaucht? Ich denke
nicht. NIEMALS. Denn dann hätte sie bereits gesiegt und wir, die vielen
Ehrlichen, verloren. Deshalb ist es wichtig, auf das Problem aufmerksam
zu machen, und dass solche Fälle publik werden, damit der nötige
öffentliche Druck gegen Korruption entsteht.
Das Anti-Korruptionsgesetz ist eine gute Sache. Nun liegt es aber
daran, dieses auch rechtlich umzusetzen. Und den Kampf gegen die
Korruption auch wirklich konsequent zu kämpfen, den nötigen offiziellen
Druck gegen sie verschärfen, damit die involvierten Unternehmen,
Institutionen und Personen gezwungen werden, dagegen vorzugehen bzw. es
zu unterlassen.
Oder das Geld abschaffen, aber dafür ist es zu spät. *gg* Dafür ist
unser System schon zu sehr vom Geld abhängig.
Vielleicht wäre es aber auch schon sehr wirkungsvoll, wenn das Geld etwas vernünftiger unter den Menschen verteilt würde. Zum Beispiel durch die Einführung einer Reichensteuer und eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle. Dann würde jeglicher Gedanke daran, auf unlautere Weise an noch mehr zu kommen, hinfällig, und dem Geld wäre seine "Bedeutung" als Macht- und Statussymbol genommen.
Immerhin ist das ein weiteres Argument dafür. Warum ist das für manche so schwer zu verstehen, dass das ein sehr guter Lösungsansatz ist? Aber ich denke, irgendwann wird die Lobby, die heute noch gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen hält (das sind meistens die, die behaupten, es wäre nicht finanzierbar, obwohl das Geld dafür zweifelsfrei vorhanden ist - es müsste nur umverteilt werden), immer leiser werden, weil immer mehr Leute dessen Vorteile entdecken werden.
Trautig, dass es gerade die "Götter in Weiß" betrifft. Nicht ganz unschuldig sind da die vielen Kürzungen, denn ihren Status wollen die meisten Ärzte erhalten. Die einen machen es so, die anderen sind genauso schlimm, und es bleibt meist im Dunkeln. Ich meine die Abzocke durch Privatleistungen, da gibt es einiges. Die meisten Patienten wissen nicht, was wirklich notwendig ist, und glauben ihrem Arzt. Das unterstelle ich auf keinen Fall allen Ärzten, aber ich habe da so meine Erfahrungen gemacht. Schlimm ist das, da hilft nur Kontrolle.
vom 17.04.2007, 12.47