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A-Werbung und B(e)Werbung

Heute habe ich wieder einige Bewerbungen losgeschickt. Mit jedem Schreiben schicke ich trotz allem eine neue Hoffnung auf die Reise. Und doch habe ich das Gefühl, dass das alles zu nichts führt. Die nächsten Vorstellungsgespräche, die nächsten Niederlagen ... ich weiß nicht, wie lange dieser Kreislauf sich noch fortsetzen wird. Dabei bin ich nicht wählerisch (im Rahmen meiner eigenen beruflichen Möglichkeiten, die ich in der Lage bin realistisch einzuschätzen, denn ich weiß schließlich, was ich kann, in welchen Sparten ich mit meinen Qualifikationen theoretisch arbeiten kann und wo tatsächlich, wenn ich meine Persönlichkeit noch mit berücksichtige). Eigentlich möchte ich ja nur endlich einen Job, etwas Geld verdienen. (Sicher möchte ich langfristig auch etwas Richtiges haben, wo ich mich weiterentwickeln kann, aber kurzfristig würde mir auch ein ganz normaler Job reichen.)

Deshalb habe ich beschlossen, morgen einfach auf eigene Faust loszuziehen, in die Läden zu marschieren und direkt nachzufragen, ob sie jemanden brauchen. Es darf auch ruhig ein 400-€-Job sein, und wenn ich nur die Regale auffülle, egal - Hauptsache es füllt das Konto zwischenzeitlich so auf, dass ich halbwegs normal und eigenständig davon leben kann, ohne an meine Ersparnisse gehen zu müssen.

Gleich, nach dem obligatorischen Arbeitsamtbesuch werde ich es tun.

Und selbst wenn die Antworten immer die Gleichen sein sollten, werde ich danach mit dem guten Gewissen nach Hause gehen, etwas mehr getan zu haben als gewöhnlich, und mich dann mit diesem neuen Selbstbewusstsein an den PC und ans Telefon setzen, um dort weiterzumachen, wo ich aufgehört hatte. Ich werde weniger frustriert sein, wenn die nächste Absage ins Haus flattert. Das nächste Vorstellungsgespräch wird besser verlaufen, weil ich mich selbst und meine Stärken noch besser erkennen werde, während meine Schwächen davor verblassen werden. Und diese ersteren werde ich dadurch auch viel besser zum Ausdruck bringen können.

Das Schlimmste an der Arbeitslosigkeit ist das Warten, die Ungewissheit, ob die Damoklesschwerter eines nach dem anderen auf einen herabstoßen werden. Indem man aber schneller ist als sie, kann man ihnen vielleicht entkommen. Und fühlt sich dann im Gegenzug nicht mehr nutzlos und eigenbezogen.

Karin 18.01.2006, 19.39

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