Da ich schon lange nichts mehr gebloggt habe, wird es Zeit für einen kurzen Querschnitt durch die letzten zwei Tage. Der Samstag stand in erster Linie im Zeichen der wöchentlichen Putzorgie und des Wocheneinkaufs an Lebensmittelvorräten. Dann habe ich noch Kuchen gebacken, wobei ich mir das eigentlich hätte sparen können, wenn ich die nähere Zukunft hätte voraussehen können. Denn als ich noch nicht ganz damit fertig war, kam ein Anruf, den ich auf keinen Fall zurückweisen konnte. Leider habe ich den (1.) Fehler gemacht, die Person trotzdem auf in fünf bis zehn Minuten zu vertrösten, bis ich den Kuchen in den Backofen geschoben hatte (ich war gerade noch mit der obersten Teigschicht beschäftigt, wobei sich die im Rezept angegebene Teigmenge anschließend als zu wenig herausstellte und ich somit noch etwas nachträglich anfertigen musste). Der Anrufer hatte aber nur wenig Verständnis für die Verzögerung und hat kurz darauf verärgert aufgelegt, nach dem Motto: »Wir hatten diese Uhrzeit doch ausgemacht zum Telefonieren, ich habe mir extra die Zeit genommen, und jetzt habe ich keine Lust mehr, noch länger zu warten.« Als der Kuchen dann endlich im Backofen und die Eieruhr eingestellt war, habe ich natürlich sofort zurückgerufen, da ich diese Sache unbedingt noch am selben Tag geklärt haben wollte. Andererseits, so meinte ich, würde es die Lage nur unnötig verkomplizieren und noch prekärer werden lassen. Und wie das nun mal so ist bei solcherart Telefongesprächen, war es ein ziemliches Hin und Her der Argumente und Erklärungen, Vorwürfe und Entschuldigungen sowie überschäumender Emotionen. Wenn sich das einmal hochgekocht hat, dauert es seine Zeit, bis das Stimmungsbarometer in den blauen Bereich zurückfällt. Und wenn es dann so weit ist, muss man sich ja schließlich noch das sagen, was man sich wirklich mitzuteilen hat und was während des Wortgefechtes zumeist in diesem untergegangen ist. Natürlich habe ich es mitbekommen, als die Eieruhr nach exakt fünfzig Minuten rappelte aber ich konnte ja nicht dieses wichtige Telefonat mittendrin unterbrechen, und dann habe ich auch nicht mehr daran gedacht, zumindest den Ofen in der Küche ausschalten zu gehen. Nun, ihr erratet wahrscheinlich schon die Pointe in dieser Anekdote. Als das Gespräch dann doch irgendwann (friedlich) endete, war es natürlich schon zu spät: Der Kuchen hatte bereits eine dicke, steinharte schwarze Kruste gebildet.
Das konnte ich den Geburtstagsgästen meines Vaters am heutigen Sonntag selbstverständlich nicht zumuten. Zum Glück haben wir ein paar Orte weiter einen Tante-Emma-Laden mit Bäckerei, der sonntags geöffnet hat. So hatten wir doch noch einen - übrigens so leckeren, als wäre es selbst gebacken - Kuchen anzubieten. Unsere Familie war begeistert.
Außerdem habe ich heute mal wieder erfahren, was Nachbarschaftshilfe ist. Nachbarschaftshilfe ist, wenn zum Beispiel die Nachbarin von schräg gegenüber einem bereitwillig ihren Mixer zum Sahneschlagen ausleiht, und das bloß, weil man selbst den eigenen nicht mehr findet. Übrigens: Unser Mixer stand wie immer in seiner gewohnten Ecke des linken Unterschrankes, hinter den Plastikrührschüsseln versteckt. Aber das ist uns natürlich erst im Nachhinein aufgefallen. Tja, vielleicht müsste ich nur öfter backen; dann würde ich auch den Mixer öfter verwenden und würde folglich seinen Aufenthaltsort nicht zwischenzeitlich vergessen.
Und noch einen Fund habe ich heute gemacht: Es ist nämlich so, dass mir vor einiger Zeit eine goldene Halskette mit Kreuzanhänger in eine besonders breite Ritze zwischen den Holzbrettern meines Schlafzimmerfußbodens gefallen war, dass es mir jedoch leider nicht gelungen war, sie wieder dort herauszuholen (hatte es mit verschiedenen Pinzetten probiert; vielleicht liegt es auch daran, dass ich einfach kein Händchen für solche Präzisionsarbeiten habe ;-)). Nun ja, so geriet diese Kette zeitweilig in Vergessenheit, und ausgerechnet heute, als das Thema Schmuck an der Reihe war, fiel es mir wieder ein. Meine Tante schlug sogleich vor, es mit Häkelnadeln zu versuchen (dass ich da nicht selbst auf die Idee gekommen bin! ;-)) und sie hatte recht: Es klappte tatsächlich! Und gleichzeitig wurde noch ein weiteres Schmuckstück (ein silbernes Fußkettchen), dass ich noch gar nicht vermisst hatte, zutage gefördert. So, und damit so was in absehbarer Zeit nicht mehr vorkommt, habe ich natürlich den ganzen Schmuck, der noch auf meinem Nachtschränkchen abgelegt war, sofort weggeräumt.
Nun werde ich diesen doch recht angenehmen Sonntag, der mich sichtlich für den gestrigen halfway bad Saturday ausgeglichen hat, bei einem schönen Glas Dornfelder Rosé und dem Film
»Catch me if you can« ausklingen lassen, von dem ich ja nur ca. 30% verpasst habe.