Ähnlich der Idee mit dem "
Soundtrack of my life",
bei dem ich bekanntermaßen NICHT mitgemacht habe (wegen
Auswahlschwierigkeiten etc.), möchte ich nun - da ich nun mal von
Kindesbeinen an ein Bücherfreak bin - eine Liste mit den Büchern, die
mich im Laufe meines Lebens besonders geprägt haben oder die Ausdruck
einer bestimmten Phase oder Entwicklung oder Stimmung in meinem Leben
sind, aufstellen.
Wer's nachmachen
will, gerne! Ich wäre gespannt. :-)
Also los:
The 10 books of my life
- Le petit prince (Antoine Saint-Exupéry): Als ich zum ersten Mal damit in Berührung kam, konnte ich wohl noch gar nicht lesen. *g* Jedenfalls steigen, wenn ich mich darüber entsinne, Erinnerungsfetzen auf, in denen meine Mutter eine Rolle spielt. Entweder sie hat es mir vorgelesen oder ich habe es gemeinsam mit ihr gelesen - mein Gefühl tendiert eher zu ersterem, denn am deutlichsten erinnere ich mich in dem Zusammenhang und der Zeit an die Illustrationen... und an meine Mutter, die mir die Geschichte wohl erzählt oder vorgelesen hat. Später habe ich es natürlich noch einmal gelesen - aber das war dann nicht mehr so prägend.
- Die Schneekönigin (Märchen, unbekannter Autor): Irgendetwas an dieser Geschichte hat mich als Kind sehr berührt. Ich weiß auch nicht, was - aber beim Hören überkam mich immer eine tiefe Melancholie (es ist ja auch eine traurige, emotionale Geschichte) und ich fühlte immer mit Kai, der eines Tages mit der Schneekönigin mitging, und Gerda, die traurig zurückblieb und nach ihm suchte. Vielleicht hat mich das Märchen außerdem auch deshalb angesprochen, weil ich ein Winterkind bin.
- Immer dieser Michel (Astrid Lindgren): In meiner Grundschulzeit war ich immer begeistert von den Abenteuern
dieses verschmitzten Jungen, der mit seinen Streichen die
Erwachsenenwelt zum Narren hält und sich rgendwie auch gegen sie
behauptet. Ich selbst hätte mich manches davon manchmal nicht getraut.
Und wenn ich mal was auf dem Kerbholz hatte, dann war das meist die
Idee von irgendjemand anderem. Na ja... ein paar Sachen habe ich doch
in meiner Liste der "Juniorsünden" zu verzeichnen: Einmal habe ich z.B.
mit einer damaligen Spielkameradin die Wände des Gästeklos im
Obergeschoss mit irgendsoeinem bunten Barbie-Schaum besprüht; ging zum
Gück alles ab. Und natürlich kam ich schon mal beim Spielen in Wald und
Flur (udn Schlamm) schmutzig nach Hause. Doch, ich hatte als kleiner
Hosenmatz schon viel Spaß...
- Das Tagebuch der Anne Frank (Anne Frank): Das habe ich übrigens schon so mit 9 oder 10 gelesen, also lange BEVOR im Geschichtsunterricht der Nationalsozialismus an der Reihe war, durchgenommen zu werden. Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt - aufgrund der präzisen, scharfsinnigen, nachdenklichen und auch bewegenden Alltagsbeschreibungen konnte ich das Leben und die Gefühle des jüdischen Mädchens und seiner Familie in dem versteckten Unterschlupf in Amsterdam gut nachempfinden. Besonders erstaunlich fand ich es, wie sie und ihre Lieben versucht haben, trotz aller schlimmen Ängste und Einschränkungen, die aus den Umständen resultierten, das "Beste" aus der Situation zu machen. Annes Schilderungen wirkten auch keineswegs beklemmend, zumindest nicht meistens - es las sich fast wie das Tagebuch eines gewöhnlichen Mädchens ihres Alters, als wären eben jene Umstände nicht; nur eben dass sie noch reifer war. Diese innere Stärke, die dahinter gestanden haben muss, habe ich damals bewundert und bewundere ich nach wie vor. Und hätte sie überlebt, wäre sie sicherlich Schriftstellerin geworden. // Irgendwann zu der Zeit, wo ich das Buch las, fing ich übrigens auch selber an, Tagebuch zu schreiben. Muss wohl kurz davor gewesen sein, als ich mein Debüt zur Erstkommunion geschenkt bekam. Wie auch immer... auf jeden Fall hat mich das Buch sehr inspiriert - auf die eine oder andere Weise.
- Es (Stephen King): War nicht das erste Buch, das ich in meiner Grusel-Horror-und-vor-allem-Stephen-King-Phase las. Aber eines von denen, die
mich sehr gepackt haben. Warum Stephen King? Nun, ich wollte wissen, ob
seine Bücher wirklich so grauenvoll waren, wie es ihnen immer
nachgesagt wurde. Auch wollte ich es wissen, ob sie es tatsächlich
schaffen würden, mich so mitzureißen, dass ich Albträume davon bekommen
würde oder gar nicht mehr schlafen könnte. Ich wollte es wissen - wie
das mit ca. 14 so ist. Es war meine - zugegeben ziemlich softe - Art,
Grenzen auszuprobieren. Die Schmöker erwiesen sich allerdings zum
Großteil für mich als "harmlos". Und wenn ich davon schlaflos war, dann
nur deshalb, weil ich damals aus heute fast unerfindlichen Gründen so
einen Geschmack an ihnen fand, dass ich mich einige Zeit nicht mehr
davon losreißen konnte. Und weil in unserem Schlafraum im Internat noch
mindestens eine andere (nicht nur) Leseratte war, gab es abends, wenn
das Licht ausgemacht werden sollte, so manches Mal einen kleinen
Aufstand - so viel zu: Rebellion ;-). Einmal wurde ich sogar auf dem
Klo beim Lesen erwischt, weil man bemerkte, dass es auffällig lange
dauerte. *gg*
- Sophies Welt (Jostein Gaarder): Aufmerksam wurde ich darauf ursprünglich durch die zweite Leseratte
(eine der wenigen Gemeinsamkeiten - so selbstbewusst den eigenen Willen
durchsetzend war ich nie...), mit der ich einige Jahre hintereinander
verschiedene Zimmer teilte. Gelesen habe ich es allerdings erst viel
später, und da passte es sehr gut in eine meiner philosophischen
Phasen (war aber noch lange VOR dem Jugend-Philosophieseminar, wo ich endlich, endlich mit anderen, ähnlich Interessierten frei über solche Themen diskutieren konnte und übrigens am selben Veranstaltungsort dann noch zu mehreren anderen Wochenendveranstaltungen hinging und somit einige Gesichter mehrmals wiedersah). Mein Interesse für Philosophie war indes schon vor dem Buch da, hatte ich
mir ja schon zuvor so viele eigene Gedanken über die wichtigen Fragen
des Lebens gemacht - ich hatte ja reichlich Gelegenheit dazu, es auch aufzuschreiben, in langweiligen Etudestunden und so... Spannend fand ich es dennoch, nun einen Ãœberblick
über die Geschichte der Philosophie auf anschauliche Weise und ohne
jede Trockenheit zu lesen. Wenngleich ich "Maya oder das Wunder des
Lebens" später noch besser fand. "Maya" ist halt mehr für Erwachsene geschrieben, während Sophies Welt sich unter anderem auch an jüngeres Publikum richtet.
- Felidae (Akif Pirincci): Logisch, dass ich diesen Katzenkrimi als Katzenfreundin einfach genial
fand! Ich habe es richtig genossen, in die Denk- und Handlungsweise
eines solchen Geschöpfes und in die Katzenwelt einzutauchen. Beim Lesen
hatte ich immer unwillkürlich unseren eigenen Kater im Kopf, war auch an
manchen Stellen verblüfft und hatte im Großen sehr viel Vergnügen bei
dieser sehr intelligenten Lektüre. Das machte natürlich Lust auf mehr
von diesem Autor, dessen absolutes, hier gesellschaftstheoretisches /
-kritisches, Meisterwerk meiner Ansicht nach YIN ist (dieser Roman, in
dem die Männer aussterben und die Frauen eine neue Gesellschaftsordnung
errichten).
- Demian (Hermann Hesse): Seit meiner ersten literarischen Begegnung mit
Hesse fühlte ich mich gedanklich und stimmungsmäßig von ihm
"verstanden". Man kann es sich ähnlich vorstellen wie in "Das
verborgene Wort" von Ulla Hahn das Verhältnis der Hauptperson Hildegard
mit Friedrich Schiller - nur ohne dem ganzen romantischen
Personenkult-Tamtam, den ich in "Das verborgene Wort" so amüsant fand.
Warum ich ausgerechnet "Demian" in die Liste aufnehme? Weil diese
Geschichte mich zu dem Zeitpunkt gefühlsmäßig in vielen Punkten an
meine eigene Jugend erinnerte.
- Veronika beschließt zu sterben (Paulo Coelho):
Nicht mein erstes Buch von Paulo Coelho, aber ich hatte, als ich es
las, eine besondere persönliche Motivation, es zu lesen. Ich wollte
verstehen, was in einem Menschen vorgeht, der tatsächlich - wenn auch
vorübergehend - den Lebensmut verloren hat, und wie so einer aus seinem
Loch wieder herauskommt. Nicht auf mich selbst bezogen, keine Sorge,
nein. Aber ich kann es hier nicht anders beschreiben. Wichtig
festzuhalten ist mir außerdem, dass durch das Buch deutlich wird, dass
in einer geschlossenen Anstalt keineswegs nur "Irre" sind - es sind
ganz normale Menschen wie Du und Ich, und eine mittelschwere Depression z.B.
kann theoretisch jeden mal irgendwann treffen, wenn etwa irgendein Lebensumstand den entsprechenden Auslöser dafür gibt - je nachdem, wie man neigt, mit solchen Situationen umzugehen. Diese Klischees vom
"Irrenhaus" usw. sind einfach falsch. In Wirklichkeit ist es einfach
nur eine Art "Krankenhaus für von psychischen Leiden Betroffene", wo
ihnen fachmännisch über die schlimmste Phase hinweg geholfen werden
soll - bis sie wieder in ihr normales Alltagsleben zurückkehren können,
sofern das - je nach Krankheit - möglich ist. Daher braucht sich
wirklich keiner zu schämen, wenn er diese Hilfe einmal benötigt. Wer
schon mal betroffene Angehörige da drin hatte und dann auch regelmäßig besuchen kam, weiß das.
- Stiller (Max Frisch): Dieses
Buch mit seinen Ideen und Gedanken, die darum kreisten, der sich aus
der Ausgangssituation ergebende Identitätskonflikt und das Rätsel
darum: Wer ist denn nun Stiller? Welche Geschichte steckt dahinter, und
warum leugnet dieser Mann, Stiller zu sein? All dies hat mich sehr
angesprochen, ebenso der Schreibstil. Das habe ich natürlich erst beim
Lesen bemerkt - anfangs weckte einfach das Thema meine Neugierde, als
ich es damals in der Schule als Referatsbuch auswählte. Leider habe ich
diese Begeisterung über das Buch damals wohl nicht so gut in dem
Referat rüberbringen können - wie immer vor Vorträgen war ich furchtbar
aufgeregt, und, ehrlich gesagt: Ich HASSTE Referate! In einer
schwerpunktmäßig schriftlichen Arbeit über das Buch hätte ich sicherlich die volle
Punktzahl erhalten, sowohl in der Gliederung als auch inhaltlich hätte
ich das schlüssig (und sehr ausführlich, wo es doch sooo viele Aspekte
in dem Buch gibt) geschrieben. Aber Referate?? Da hätte ich manchmal an
die Decke gehen können... ;-)
Hallo Karin,
das finde ich schon etwas schwieriger als das mit der Musik. Aber da werde ich mich auch versuchen. Bei mir sind das ganz andere Bücher, obwohl ich die meisten auf deiner Liste auch kenne. Stephen King wäre bei mir auch dabei. Mein Einstieg in die Thrillerwelt, der ich bis heute noch treu bin. Anne Frank habe ich auch gelesen, aber das ist so lange her.
Dir noch einen schönen sonnigen Tag.
LG Evi
vom 12.04.2007, 11.24
Okay. Ich bin dann mal gespannt. :-)
Ich hoffe, Du hattest auch einen schönen Tag. Das Wetter soll sich glaube ich noch halten. ;-) LG Karin