Samstag morgens um halb Zehn in Düren: Die Welt ist noch in Ordnung. Im Hause Karin S. beginnt der Tag mit den Vorbereitungen für das Frühstück.
Zwischen ca. 10:05 oder :10 Uhr gerät diese Ordnung ins Wanken. Vom Küchenfenster aus bemerke ich, wie sich der Himmel verdunkelt. Im nächsten Augenblick wird eine rasch größer werdende grauschwarze Wolke von rechts über den Dächern sichtbar. Die Rauchwolke verdeckt anfangs zeitweise die morgendliche Sonne vollständig.
Ich laufe nach draußen und schaue, ob von der Straße aus vom Ursprung dieser Besorgnis erregenden Rauchentwicklung mehr zu sehen ist. Der nächste Schock folgt auf dem Fuße: Ein Firmengebäude in der sehr nahen Umgebung (zum Glück zumindest auf dieser Seite etwas abgesetzt von den Wohnhäusern) steht lichterloh in von dichtem schwarzen Rauch umgebenen Flammen. Natürlich habe ich sofort zu Hause alle Fenster geschlossen.
Inzwischen hat bereits ein Passant mit dem Handy die Feuerwehr gerufen, die auch innerhalb weniger Minuten mit einem Großaufgebot eintrifft. Die Straße muss stundenlang für den Verkehr gesperrt werden, und die Feuerwehrwagen verteilen sich von der Brandstelle bis zum Parkplatz eines anderen Unternehmens ein Stück weiter, schräg auf der anderen Straßenseite gelegen. Es entsteht der Eindruck, als hätte die Feuerwehr sämtliche Einsatzkräfte Dürens für die Löschung des
Großbrands eingesetzt. Wie nun in der lokalen Online-Presse zu lesen ist, sollen es insgesamt 200 Feuerwehrleute gewesen sein.
Um 11:48 Uhr ist zwar kein schwarzer Rauch mehr zu sehen; die Löscharbeiten sind aber noch immer in vollem Gange. Das Ausmaß der Zerstörung ist nun sichtbar. Das Feuer ging offenbar vom seitlichen Firmengebäude aus, indem sich laut dem offiziellen Online-Pressebericht der Polizei der Fuhrpark, aber auch Baumaschinen und Spezialwerkzeuge des Unternehmens befunden haben soll. Dann breitet es sich über das daneben liegende Bürogebäude und eine weitere Halle, in der Baustoffe und Lacke gelagert wurden, aus. Der Schaden ist bis zur Fassade zu erkennen.
Später heißt es in den Medien, die Grenzwerte im Rahmen der Rauchentwicklung seien nicht überschritten
worden. Der Rauch selbst zieht dank Wind beim Löschen im Laufe der Zeit
ab; zurück blieb zeitweise eine leichte Geruchsentwicklung in
unmittelbarer Umgebung, die sich ebenfalls legt. Personen kamen keine zu Schaden, da das Gelände aufgrund des Wochenendes leer stand.
Zur Mittagszeit bemerke ich, dass bei uns auf einer Etage der Strom ausgefallen ist. Mein erster Gedanke ist natürlich: Sicherung neu reindrehen. Dies nützt allerdings nichts. Um etwa 13:00 Uhr - ich wollte gerade unter die Dusche steigen - ist das Rätselraten um den Stromausfall vorbei, denn es klingelt an der Tür. Ein Mann von den Stadtwerken ist gekommen, um dieses Problem zu beheben. Es stellt sich heraus, dass es tatsächlich mit dem Brand zusammenhing. Nun haben wir wieder Strom, mit eventuell kleinen Einschränkungen (Herd und Durchlauferhitzer), bis sie die Leitung repariert haben, was ein bis zwei Tage dauern wird. Froh bin ich auch, dass die Klärung genau zur richtigen Zeit erfolgte: Wenn ich hätte eiskalt duschen müssen, wäre ich doch sehr überrascht und nicht gerade erbaut gewesen...
Bis kurz nach 14:00 Uhr bleibt die Sperrung der Straße für den Straßenverkehr erhalten, da alle Einsatzkräfte der Feuerwehr benötigt werden, um mit Hochdruck die Löschung des Brands voranzutreiben. Danach verbleibt noch ein kleineres Team vor Ort, um den Rest zu löschen. Mittlerweile ist die Löschaktion beendet.
Von oben wird das Ausmaß des Schadens noch deutlicher (Stand 14:52 Uhr):
Oh-oh! Bloß gut, dass keine Menschen und Tiere betroffen sind - schlimm genug ist das auch so.
Erholsamen Sonntag wünsche ich Dir!
vom 17.08.2013, 22.21