Ausgewählter Beitrag

Das Kind in mir: Kinder- und Jugendbücher

Ãœber einen anderen Blog, den ich via Twitter entdeckte, wurde ich auf eine tolle Blogaktion aufmerksam:



Diese befindet sich mittlerweile schon in der 6. Runde (Thema: Kinder- und Jugendbücher), aber das macht nichts, da man zu meiner großen infantilen Freude jederzeit quereinsteigen kann und es auch kein Muss ist, alle Folgen mitzumachen.

Der Ablauf ist so, dass der Initiator für jede Runde ein Thema vorgibt, über das man als Teilnehmer in dem gegebenen Zeitraum einen Beitrag schreiben darf. Jede Runde dauert 2 Wochen.

Anschließend gibt es jeweils einen Auswertungsbeitrag, in dem der Initiator auch alle teilnehmenden Blogbeiträge aufführt. Er selbst verfasst dazwischen natürlich ebenfalls seine Beiträge dazu.

Die vollständige Projektbeschreibung könnt Ihr >dort< nachlesen.

Folgende Themen wurden bereits behandelt:
1. Spielsachen
2. Trickfilme
3. Abenteuer draußen
4. Hörspiele
5. Urlaub mit den Eltern

Die aktuelle Runde läuft noch bis zum 08. Mai. Wer also noch mitmachen will, der nutze die Gunst der Stunde.



Meinen eigenen Beitrag dazu möchte ich der Übersicht halber ein wenig gliedern.

Inhaltsangabe:
I Frühe Kindheit
II Grundschulalter
III Jugendzeit

Na dann los:

I Frühe Kindheit

Die ersten Bücher, mit denen ich jemals konfrontiert wurde, waren natürlich Bilderbücher. Ich erinnere mich, wie ich sie einst gemeinsam mit meiner Mutter oder anderen Familienmitgliedern durchgeblättert habe. Einige besitze ich immer noch.


Eine meiner Lieblingsgeschichten, die mich auch heute noch berühren, ist "Les nouveaux amis" (zu Deutsch: Die neuen Freunde) von Claude Pistache und dem Zeichner Tony Hutchings.
Darin geht es um ein Eichhörnchen namens Plouf, welches sich lieber alleine zu Hause beschäftigt, als mit anderen Eichhörnchenkindern zu spielen. Er ist nämlich ein sehr schüchternes Kerlchen. Eines Tages bekommt die Mutter einen Brief von der Großmutter. Diese ist krank, und Ploufs Mutter muss nun zu ihr, um sie zu pflegen. Deshalb bringt sie Plouf zu dem Nachbarn, welche auch Kinder in seinem Alter haben. Doch statt mit ihnen zu spielen, verschanzt er sich auch hier hinter seinem Buch. Bis ihm der ihm zufliegende Ball den Schmöker aus der Hand schlägt. Jetzt hat er keine Wahl, als ihnen den Ball zurückzuwerfen... Und schon ist er mitten im Spiel. Es macht ihm sogar richtig Spaß, und als die Mutter ihn abends abholen kommt, traut sie ihren Augen nicht und hat Schwierigkeiten, ihn zum Heimweg zu überreden.

Hier ist ein Auszug aus der Geschichte:



Textübersetzung durch mich:
Nach dem Essen gehen die kleinen Eichhörnchen hinaus, um Ball zu spielen. Plouf mimt den Schüchternen. Er bleibt mit seinem Buch sitzen.
"Warum schließt du dich uns nicht an?" fragt ihn Susie Nussknacker. "Wir sind nur drei; wenn du mitmachst, könnten wir zwei Mannschaften bilden!"


Ein anderes Bilderbuch, das mir noch lebhaft im Gedächtnis ist (das stelle ich jedes Mal fest, wenn ich es mal wieder in die Hand nehme), ist "Le jour où le soleil a oublié de se lever" (Der Tag, an dem die Sonne vergaß aufzugehen) von Marianne Valandré mit Illustrationen von Carme Solé Verdrell.
Story: Als ein nicht näher benannter Bauer morgens aufwacht, stellt er überraschend fest, dass es noch dunkel ist. Dabei müsste es, nach der angezeigten Uhrzeit sämtlicher Uhren im Haus zu urteilen, doch schon längst hell sein! Und um all das zu erledigen, was er tun muss, braucht er schließlich Licht! Also ruft er zunächst die Sonne hervor und liest ihr die Leviten. Darauf taucht diese tatsächlich langsam auf. Der Bauer fragt sie, warum sie nicht rechtzeitig "aufgestanden" ist. Darauf gibt die Sonne dem Hahn die Schuld, weil er nicht gekräht hat. So stellt der Bauer den Hahn zur Rede. Dieser schiebt ebenfalls jede Verantwortung von sich: Er habe die ganze Nacht nicht schlafen können, weil der Wind laut geweht hätte. Der Wind hingegen meint, er könne nichts dafür: er hätte nur seine Arbeit getan, nämlich, zwei Regenwolken zu vertreiben, bevor diese die Ernte hätten ruinieren können. Und auch die Wolken haben eine Ausrede parat...

Eine Geschichte, die auch als Erwachsene noch zum Schmunzeln anregt. Zugleich geht mir auch eine mögliche satirische Komponente dabei durch den Kopf: Ist es nicht auch im richtigen Leben, z. B. in manchen Unternehmen, so, dass niemand die Verantwortung übernehmen will, wenn einmal irgendetwas nicht nach Plan läuft?


Ebenfalls süß finde ich "Les aventures de la petite souris" (Die Abenteuer der kleinen Maus) mit Bildern von Lise Martin. Auch diese habe ich oft vorgelesen bekommen und dabei die liebevoll gemalten Bilder betrachtet.
Eine neugierige kleine Maus findet eine große Haselnuss. Doch kaum will sie sie aufheben, rollt die Nuss weg. Sie läuft hinterher, bis die Nuss in einen Hohlraum unter einem Baum kullert. Dort befindet sich eine Treppe: Offenbar ist es ein Eingang. Dennoch folgt die Maus der Nuss. Unten stößt sie auf einen mürrischen, wichtelähnlichen Herrn, welcher ihr die Nuss abnimmt. Zur Strafe für ihr Eindringen in seine Wohnung hält er sie außerdem gefangen und lässt sie für sich putzen. Als der böse Mann einmal weg ist und die Tür offen lässt, hat sie endlich Gelegenheit zur Flucht. Doch zuerst will sie die versteckte Nuss finden, um sie mitzunehmen...
Wieder zu Hause, knackt sie die Nuss auf, und entdeckt etwas Schönes darin...


Da meine Eltern schon früh Wert darauf gelegt haben, dass ich nicht dumm bleibe, nannte ich bereits, bevor ich überhaupt lesen konnte, ein Wörterbuch mein Eigen: "Mon premier dictionnaire", bebildert und von A wie "Abeille" bis Z wie "Zoo". Natürlich recht spartanisch von der Anzahl Begriffe und vom Inhalt her, weshalb es bald längst nicht mehr ausreichte.


Dann habe ich früher noch eine Ausgabe des "Kleinen Prinzen" besessen - ein Klassiker mit wichtiger Lebensweisheit, der in keinem Kinderzimmer fehlen sollte!
Außerdem habe ich noch die dicke grüne "Raupe Nimmersatt" vor Augen. Und Janosch's "Oh wie schön ist Panama" - sehr schön.
Ein bebildertes Exemplar von Walt Disney's "Dschungelbuch", das ich mir damals oft zu Gemüte geführt habe, besitze ich bis heute.
Und ich entsinne mich an ein großes Märchenbuch mit vielen bekannten Märchen, vor Allem von dem Gebrüdern Grimm, aus dem mir häufig vorgelesen wurde.
"James und der Riesenpfirsich" von Roald Dahl habe ich hingegen irgendwann später selbst gelesen.


II Grundschulalter

Als I-Dötzchen machte ich mit einer anderen Art von Buch Bekanntschaft: Das Liederbuch zum Umhängen, unter anderem von und mit Detlef Jöcker.
Obwohl der Zustand meines Exemplars heutzutage - nun ja - nicht mehr der Beste ist (es ist wohl irgendwann auch mal nass geworden...), habe ich mich nie davon trennen können. Viele der Volks-, Kinder- und anderer Lieder haben wir damals in der Grundschule gesungen, beispielsweise "Lieder, die wie Brücken sind". Andere, wie das Flummilied, werden sicher noch heute in Kindergärten gesungen und aktiv ausgeführt.

Besonders gut gefällt mir das folgende:

Der Frieden, Kind, der Frieden
du fragst, was das wohl sei.
Der Frieden ist der Frieden
und ist doch vielerlei. (2X)

Kann sein er ist ein Apfel
ein Sonnenblumenkern
der große Bär am Himmel
ein kleiner Augenstern.

Kann sein er ist die Traube
die Blume und der Fisch
kann fliegen wachsen schwimmen
und kommt an unseren Tisch.

Kann sein er ist ein Nachbar
kommt manchmal zu Besuch
kann sein er ist im Brunnen
und in dem Bilderbuch.

Kann sein er ist vertrieben
und viel zu oft allein
er sucht bei uns die Bleibe
und will gehalten sein.

Der Frieden, Kind, der Frieden
hat auch nach dir gefragt
wirst du ihn leiden können
was hast du ihm gesagt.


Ebenfalls in der Dorfgrundschule lernte ich lesend das Sams kennen, jenes Wesen mit den blauen Punkten im Gesicht, das jeden Samstag den Herrn Taschenbier besucht. Ich habe damals die ersten drei Bände verschlungen (es war Pflichtlektüre, aber trotzdem lustig); das vierte wäre wohl dran gewesen, als ich an eine andere Schule wechselte, und die letzten beiden waren vermutlich noch nicht raus.


Privat habe ich in dem Zeitraum alles Mögliche von Astrid Lindgren gelesen. Der freche Michel tat mir immer Leid, wenn er zur Strafe in diesen Schuppen gesperrt wurde, wo er zum Zeitvertreib Holzfiguren geschnitzt hat. Von den Kindern aus Bullerbü hatte ich mehrere Geschichten, außerdem habe ich unter anderem Madita und Kalle Blomquist gelesen. (Von Pippi Langstrumpf hatte ich früher Hörspiele und habe ein paar Filme gesehen, aber das gehört ja nicht zum Thema.)


Ungefähr zur Zeit von Kalle Blomquist interessierte ich mich auch für andere Detektivgeschichten, zum Beispiel "Emil und die Detektive". Und sicherlich kennen die meisten auch noch die Kommissar Kugelblitz-Reihe. Ja, genau, die mit der roten Folie! Davon habe ich auch als Kind zahlreiche gesammelt - auch wenn die Fälle oft entweder viel zu einfach zu lösen waren oder man die Antworten auch ohne die Folie fast mühelos entziffern konnte.


Die komplette Serie hatte ich indes von der Kinder entdecken-Sachbuchreihe, die ich irgendwann mal von meinen Eltern geschenkt bekommen hatte. Dazu ein paar Was ist was-Bände. Tja, ich war halt schon als Kind sehr wissbegierig - die Kinder entdecken-Bücher habe ich jedenfalls von vorne bis hinten studiert.


Zum Ausgleich habe ich dann teils lustigere Unterhaltungssachen konsumiert. Jeden Donnerstag begab ich mich pünktlich zum Tante-Emma-Laden meines Heimatdorfes, um die jeweils aktuelle Ausgabe der Micky Maus zu ergattern. Ab und zu auch mal YPS, je nachdem, ob mich das Gimmick interessierte (erinnert sich jemand noch an die Urzeitkrebse?). Ganz selten habe ich mir auch ein Lustiges Taschenbuch gekauft, die damals wohl nicht ganz so teuer waren wie heute. Die heutigen Kinder könnten es sich mit dem Taschengeld der damaligen Zeit in D-Mark sicherlich nicht leisten.
Zeitweilig hatte ich dann auch eine Phase, wo ich eher Mädchenzeitschriften wie Minnie und Wendy kaufte. Vielleicht hängt das mit der natürlichen Kindheitsentwicklung zusammen, in der sich ein Kind immer mehr als seinem Geschlecht zugehörig wahrnimmt. Generell war ich aber nie so ein Fan dieser Rollenklischees. Kein Wunder also, dass mir diese Zeitschriften schnell langweilig wurden.
Anders sah es mit diesem Dinosauriermagazin aus, welches ich in meiner Dinophase mal abonniert hatte. Diese Tiere faszinierten mich lange Zeit (gemessen daran, wie Zeit eben von einem Kind wahrgenommen wird), und ich habe alle Infos gesammelt, die ich dazu bekommen wollte. Während andere Kinder Pilot oder Feuerwehrfrau / -mann werden wollten, wollte ich Paläonthologin werden. *gg* Wie man sieht, ist daraus nichts geworden. Wahrscheinlich wäre das realistisch betrachtet ohnehin ein zu schmutziger Job für mich geworden: Wenn ich mir vorstelle, die uralten Riesenknochen vor Ewigkeiten verstorbener Lebewesen mit bloßen Händen anzupacken, kommt mir ein wenig das Gruseln.


Noch heute vermag mich hingegen Asterix zu begeistern. Ursprünglich hatte ich diese Begeisterung von meinem Vater "geerbt", der fast alle Bände davon hatte. Auch die Filme kann ich in unregelmäßigen Abständen wieder sehen und mich dabei jedes Mal aufs Neue vor Lachen kringeln. Beim Teutates, diese Gallier haben's drauf!


III Jugendzeit

Dieser Abschnitt wird etwas kürzer ausfallen. Warum? Weil ich hierzu nicht so viel zu erzählen habe. Zum Einen gab es da nicht viele markante Werke, die mir eindringlich im Gedächtnis kleben geblieben sind. Andererseits bin ich auch relativ schnell - spätestens mit 14 - zu Erwachsenenbüchern übergegangen (jedenfalls wird niemand Stephen King in die Kategorie "typische Jugendliteratur" einstufen, oder? *lach*).


Mit großem Interesse habe ich dazumal "Said und der Hengst aus der Wüste" von Manfred Böckl verschlungen - meines Wissens aber noch etwas vor dem empfohlenen Alter. (Damals hatte es noch ein anderes Cover.)


Ferner erinnere ich mich an "Ausgeblendet" von Robert Cormier. Das Thema - es handelt von Menschen, die sich unsichtbar machen können - hatte mich irgendwie angesprochen, und ich fand es für ein Jugendbuch auch recht spannend.


Im vorpubertären und teils pubertären Stadium standen für die Schule irgendwann zwei Bücher an, welche mich auch persönlich bewegt haben: "Der gelbe Vogel" (Myron Levoy) und Mirjam Presslers "Stolperschritte". Nicht umsonst stehen sie noch immer in meinem Bücherregal!

Klappentext von "Der gelbe Vogel":
"Naomi lebt mit ihrer Mutter in den USA. Sie steht unter einem Schock, nachdem sie im besetzten Frankreich hatte mit ansehen müssen, wie ihr Vater erschlagen wurde. Nun wird Alan gebeten, sich ein wenig um sie zu kümmern. Der sportbegeisterte Junge übernimmt nur widerwillig die Aufgabe, denn sie bringt ihn in Konflikt mit seinen Kameraden. Aber allmählich gelingt es ihm, Zugang zu Naomi zu finden, ihr Schweigen zu lösen und eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Doch dieser wunderbare Heilungsprozess wird durch ein schwerwiegendes Ereignis in Frage gestellt..."


Auch "Die Welle" musste ich einmal lesen. Wenn es nach mir geht, sollte es bis heute in allen Schulen des deutschen Sprachraumes Pflichtlektüre und Diskussionsstoff sein!


Mit 15 oder 16 habe ich mich dann unter anderem mit "Sophies Welt" befasst, wobei ich finde, dass man Gaarder's Bücher in jedem Alter lesen kann. Diese Einführung in die Philosophie ist zwar leicht verständlich und jugendgerecht aufbereitet, aber das kommt ja auch jenen Erwachsenen zugute, die einen recht mühelosen Einstieg da hinein wollen, der nichtsdestotrotz Raum zum eigenen Weiterspinnen der Gedanken lässt. Auch dieses Buch ist fester Bestandteil meiner Büchersammlung.


Noch im späten Jugendalter kam schließlich "Harry Potter und der Stein der Weisen" heraus. Diesen Band habe ich auch recht zeitnah gelesen, fand ihn auch unterhaltsam und spannend, Harry als Figur sympathisch - trotzdem konnte ich den Hype, der dann darum gemacht wurde, nicht so ganz verstehen. Ohne die Harry Potter-Serie schlecht reden zu wollen (die Bücher sind wirklich einfallsreich und die Entwicklungen interessant): Hier hat ganz offenbar auch die Marketing-Maschinerie eine Rolle gespielt.


Den "Kleinen Hobbit", der ja als eine Vorgeschichte zum Herrn der Ringe (im Gegensatz zu diesem Hauptwerk!) auch als Jugendbuch zählt, habe ich erst im Erwachsenenalter gelesen. Und zwar NACH den Herr-der-Ringe-Bänden, da mich nach deren Lektüre das ganze Drumherum der Mittelerde-Welt zu interessieren begann.
Ganz nett, aber nichts, das man unbedingt gelesen haben muss. Als Tolkien-Fan hatte ich dennoch irgendwann das Bedürfnis, diese Lücke zu schließen. Behalten habe ich aber letztlich nur die Herr-der-Ringe-Bände.

Karin 28.04.2010, 22.09

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Bomel

sind ja wirklich tolle bücher bei....viele, die ich auch gelesen habe...da bin ich zT. gar nicht drauf gekommen....

vom 29.04.2010, 10.37
Antwort von Karin:

 
1. von Heuni

"Der Initiator"? hihi, kannst ruhig Heuni sagen ;)
Schön das Du mitmachst und viel Spaß
Do

vom 29.04.2010, 08.15
Antwort von Karin:

*lol* Nun, neuen Blogbekanntschaften drücke ich mich lieber erstmal vorsichtig aus. 
Spaß habe ich bis jetzt schon gehabt und freue mich auf die weiteren Runden.

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