Grundstimmung:
Zwei Tage habe ich nicht mehr gebloggt. Zwei Tage habe ich »nur« gelebt. An einem dieser zwei Tage war ich richtig fleißig: Die Renovierungsarbeiten gehen endlich merklich voran (nachdem sie aufgrund anderer Prioritäten vorübergehend immer wieder auf Eis gelegt worden waren), und auch sonst hatte ich das Gefühl, am Montag richtig was geschafft zu haben (!). Nun ist die Bude wieder auf Vordermann gebracht, und der Wäscheberg ist auch ein gutes Stück kleiner geworden.
Damit habe ich mir auch das Ausschlafen heute redlich verdient. So konnte ich wenigstens frisch bei meinem heutigen Vorstellungstermin erscheinen, der sich am Freitag kurzfristig und überraschend (meine Bewerbung stammt noch aus meiner vorigen Bewerbungsphase, der VOR dem Praktikum) ergeben hatte. Und die Zugfahrt (v.a. zurück) habe ich auch genossen.
Ich liebe Zugfahren. Meist verbringe ich diese Zeit mit Lesen und Kaffeetrinken. Manchmal habe ich auch Musik mit dabei (diesmal nicht). Hin und wieder blicke ich aus dem Fenster, sehe, wie die Landschaft an mir vorbei zieht, und lasse meine Gedanken schweifen ... Und ich bestimme, wohin die Gedankenreise geht! Wenn ich ein Ziel habe, hängen meine Gedanken meist mit dem zusammen, was mich dort erwartet. Situationen werden im Kopfkino nach- bzw. vorgespielt, sachliche Informationen auf der inneren Leinwand nochmals beleuchtet, der eigene Standpunkt klargemacht, etc. Auf der Rückfahrt können meine Gedanken dann frei wandern. Was gewesen ist, ist vorbei und lässt sich nicht mehr ändern - ich lasse es zurück. Darüber nachdenken kann ich noch zu Hause; jetzt genieße ich einfach nur die entspannende, befreiende Leere, die sich immer dann einstellt, wenn man eine Station im Leben verlassen hat und die nächste noch nicht in Sicht ist. Und die Zuversicht, die sich dann einstellt, wenn ich auf dem Weg nach Hause bin - dorthin, wo ich mich wohlfühle, mich nicht verstellen muss und einfach ich selbst sein kann. Wo ich immer willkommen sein werde. Wo keine Anforderungen gestellt werden und wo ich mich einfach mal hinsetzen und müßig in einer Zeitschrift blättern kann, ohne meine scheinbare Faulheit rechtfertigen zu müssen. Wo alles, was ich tue, zu meinem eigenen Besten ist. Was das ist, wähle ich selbst.
Beim Autofahren hingegen wäre es gefährlich, seinen Gedanken allzu freien Lauf zu geben. Man muss sich schließlich auf die Straße konzentrieren und verschiedene Dinge gleichzeitig tun - da ist das Gehirn mit schon mit so vielem belastet und so im Stress, dass da gar kein Raum mehr bleibt, an etwas anderes zu denken. Sicher, je nachdem, wo man arbeitet oder wohin man sonst will, ist das Auto unvermeidlich. Auch kann man mit dem Auto jederzeit überallhin fahren, wohin man will - man ist unabhängiger und braucht nur sich selbst zu vertrauen. Man ist für alles, was man tut - und auch für eventuelle Unfälle - selbst verantwortlich.
Dennoch ist Bahnfahren ein Privileg - und ich meine nicht nur wegen den Preisen! - das sich jeder mal gönnen sollte. Egal wohin die Reise geht. Und schließlich: Auch wer auf zwei Gleisen fährt, ist frei, die Richtung zu wählen und auf-, ab- und umzusteigen, so wie er es mag. Und ist es nicht manchmal schön, die Verantwortung auf jemand anderen abzuwälzen und über die berühmt-berüchtigte »Deutsche Bahn« zu lästern, wenn mal wieder die automatische Ansage kommt: »Regionalexpress von [V nach Z über W, X, Y] wird voraussichtlich [10] Minuten später eintreffen. Wir bitten um Verständnis [zeitweise auch um Entschuldigung].«
(Übrigens war das heute nicht der Fall - für diejenigen, die eine Relation von diesem Thema zu dem obigen gesucht haben.)
bei mir ist es so, dass ich das Autofahren liebe :angebär: ... oh ... so viele schöne Bärlis, hast du hier ... toll ... für mich bedeutet Autofahren Unabhängigkeit ... ich kann fahren, wann ich will und wohin ich will ... natürlich hat es auch Nachteile ... aber dennoch ist es für mich ein Stück weit Freiheit und Unabhängigkeit.
schönen Tag.
dieBecky :blumbär:
vom 25.01.2006, 09.24