Ausgewählter Beitrag
Der Golem - Buchvorstellung
Klappentext:
»Meyrinks Golem, als Buch und Film einer der dauerhaftesten Erfolge dieses Jahrhunderts, gehört zu den Klassikern der phantastischen Literatur. Wie seine Vorbilder E.T.A. Hoffmann und Poe, im weiteren Sinne auch Kafka, lässt Meyrink das Traumhafte schon in der Alltagswelt beginnen, Realität und Überwirklichkeit fließend ineinander übergehen. Dazu bedurfte es freilich einer Umgebung wie der des geheimnisumwitterten Judenviertels der Prager Altstadt und einer legendären Figur: des Wunderrabbis aus dem jüdischen Sagenschatz. Sein immer wiederkehrendes Lehmungeheuer, der Golem, wurde zu einer Chiffre für eine mystische Übermacht, die Zeiten und Schicksale auf unheimliche Weise vertauscht. Hier werden Erfahrungen im Grenzbereich der Seele zwingend in eine spannende Handlung umgesetzt.«
Kleine Leseprobe (erste Seite vom ersten Kapitel: »Schlaf«):
»Das Mondlicht fällt auf das Fußende meines Bettes und liegt dort wie ein großer, heller, flacher Stein.
Wenn der Vollmond in seiner Gestalt zu schrumpfen beginnt und seine rechte Seite anfängt zu verfallen - wie ein Gesicht, das dem Alter entgegengeht, zuerst an einer Wange Falten zeigt und abmagert - dann bemächtigt sich meiner um solche Zeit des Nachts eine trübe, qualvolle Unruhe.
Ich schlafe nicht und wache nicht, und im Halbtraum mischt sich in meiner Seele Erlebtes mit Gelesenem und Gehörtem, wie Ströme von verschiedener Farbe und Klarheit zusammenfließen.
Ich hatte über das Leben des Buddha Gotama gelesen, ehe ich mich niedergelegt, und in tausend Spielarten zog der Satz, immer wieder von vorne beginnend, durch meinen Sinn:
»Eine Krähe flog zu einem Stein hin, der wie ein Stück Fett aussah, und dachte: Vielleicht ist hier etwas Wohlschmeckendes. Da nun die Krähe dort nichts Wohlschmeckendes fand, flog sie fort. Wie die Krähe, die sich dem Stein genähert, so verlassen wir - wir, die Versucher - den Asketen Gotama, da wir den Gefallen an ihm verloren haben.«
Und das Bild von dem Stein, der aussah wie ein Stück Fett, wächst ins Ungeheuerliche in meinem Hirn: Ich schreite durch ein ausgetrocknetes Flussbett und hebe glatte Kiesel auf. (...)
Und ich will sie weit von mir werfen, diese Kiesel, doch immer fallen sie mir aus der Hand, und ich kann sie aus dem Bereich meiner Augen nicht bannen.«
Mein erster Eindruck:
Also, mich haben diese ersten paar Zeilen schon gefesselt. Es passt von der Stimmung her auch gut zum Herbst und zu Halloween, ziemlich düster, aber für mich doch magisch in seinen Bann ziehend, so dass man nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Doch, es hat was. Allerdings muss ich schon sagen, dass ich das Buch auch nicht im tiefsten Winter lesen würde - es würde mich zu sehr hinunterziehen. Ich glaube, so würde es vielen ergehen, und das ist auch ein Grund, weshalb es wohl nicht jedem gefallen könnte.
So, und jetzt verschwinde ich mal in die Versenkung. ;)
Das Buch würde mich interessieren...
aber ich komme so gut wie gar nicht zum Lesen. Entweder Bloggen oder lesen, beides geht nicht. Und beim Lesen liege ich gerne, sitze ja von Berufs wegen schon den ganzen Tag. Aber beim Liegen schlafe ich wiederum ein....
Also dann eben nicht Bücher lesen... später..
*winke*
tirilli :weißnicht:
vom 25.10.2006, 01.59
Stimmt: Bloggen und Lesen (außer Bloglesen ;)) gleichzeitig geht ja nicht.
Zum Thema "im Liegen oder im Sitzen lesen" fällt mir noch ein, dass es ja Leute geben soll, die auch im Stehen oder gar im Gehen (wo ich geneigt bin zu sagen: "Vorsicht! Nicht dort reintreten:") lesen, geben. Ich gehöre jedoch auch nicht dazu. Wäre mir auch zu ungemütlich (habe es sogar in der U-Bahn schon ausprobiert, und musste erwartungsgenäß feststellen, dass es schwer ist, sich auf geschriebene Zeilen zu konzentrieren, wenn man dauernd angeruckelt wird oder alle zwe Minuten an einer Station jemand aussteigen will und man dann Platz machen muss ;)).