In Medienfachkreisen kursiert immer häufiger die Meinung, dass die
gedruckten Zeitungen insgesamt immer mehr zurückgehen, wenn nicht gar
früher oder später
ganz aussterben werden.
Die, die diese Ansicht vertreten, haben unterschiedliche Vorstellungen
davon, welches elektronische Medium die gute alte Tageszeitung aus
Papier ersetzen wird. Während einige die zunehmende Nutzung von
Online-Zeitungsversionen hochhalten, prognostizieren andere, dass Zeitungen in Zukunft durch
große Blogs abgelöst werden.
Ich persönlich - als Laie - glaube nicht, dass es in absehbarer Zeit so
kommen wird. Ehrlich gesagt würde ich meine tägliche Dosis Tageszeitung
zum Umblättern am Frühstückstisch auch nicht gerne missen wollen.
Meiner Ansicht nach ist eine gedruckte Zeitung immer noch etwas
anderes, als sich durch das Online-Angebot von Magazinen und Zeitungen
zu klicken.
Für mich als Zeitungsleserin hat die
Printzeitung zunächst einmal die
nicht unwichtige Funktion, mir einen
Überblick über die Fülle aktueller
Informationen zu verschaffen. Wenn ich dann noch etwas näher wissen
will oder mir
Hintergrundinformationen besorgen will, dann recherchiere
ich weiter im
Internet und durchforste da verschiedene
Nachrichtenseiten etc.
Wenn ich aber gleich von Vornherein im Internet schauen würde, wäre es
wohl sehr viel umständlicher, aus der Fülle von Informationen das
Relevante herauszufiltern, zumal, wenn ich nach
objektiven und
unabhängigen Berichten suche. Ich müsste sie mir aus mehreren
verschiedenen Quellen erst mehr oder weniger mühsam zusammensuchen; und
Online-Nachrichtenseiten wie Spiegel oder Welt online bieten auch für
sich genommen und naturgemäß lediglich eine
selektive Auswahl an
Artikeln.
Deshalb ist mir meine Tageszeitung so wichtig.
Natürlich habe ich dabei auch einen gewissen
Anspruch an deren Qualität.
Eine wirklich "gute" Print-Zeitung zeichnet sich in meinem Sinne
dadurch aus, dass sie nicht nur das "wiederkäut", was man im Internet
und / oder bei den bekannten Nachrichtendiensten ebenfalls erfahren
kann. Sie sollte eine Art
Ergänzung dessen sein und sich insofern von
anderen Medien deutlich in der Berichterstattung
abgrenzen. Dazu
gehört, dass sie über genügend gute eigene Journalisten und
Korrespondenten verfügt.
Am besten (=idealerweise) sollte sie sogar noch ihren eigenen, unverwechselbaren
Stil
haben, der gerne auch je nach Leserschaft einen
regionalen Touch haben
darf, oder sonst irgendwie ungewöhnlich.
Die Zusammenstellung der Artikel sollte möglichst umfassend sein, das
heißt
viele unterschiedliche Themen beinhalten, so dass für viele
unterschiedliche Interessen der Leser etwas dabei ist und sie sich
einen Überblick über die Neuigkeiten / das Tagesgeschehen usw.
verschaffen können.
So sähe einen ideale Tageszeitung für mich aus. Wohl wissend, dass
nicht alle Zeitungen jedem einzelnen dieser Aspekte in gleicher
Gewichtung gerecht wird.
Mir ist auch klar, dass sich die Zeitungen auf die veränderten
Umstände und die Ansprüche der Leser werden einstellen müssen, wenn sie
auch in Zukunft "überleben" wollen. Und dass sie sich von
vergleichbaren Angeboten im Internet abgrenzen müssen / etwas
Besonderes bieten, was diese in der Form nicht haben.
Und die meisten Zeitungen haben ja auch heutzutage schon
Online-Abonnements altenativ für die Leser im Angebot, die dies möchten. Auch
sind sie heute überhaupt meist bereits im
Internet präsent, wobei sich
das Onlineangebot natürlich von den Artikeln und Themen der
Printversionen unterscheiden. Manche Zeitungen haben sogar zusätzlich
einen eigenen
Blog oder führen
Diskussionsplattformen, wo man über
verschiedene aktuelle Themen seinen Senf dazugeben kann...
Es ist also durchaus nicht so, dass die Zeitungen es versäumt hätten,
auf den "modernen Zug" aufzuspringen und die Möglichkeiten des Internet
zu nutzen.
Dennoch finde ich nicht, dass die gute alte Zeitung aus Papier und
Druckerschwärze als "Dinosauriermedium" ins Museum verbannt werden
sollte.
Genausowenig wie Bücher und (Fach-) Zeitschriften.
Was meint Ihr dazu?
Die Online-Ausgaben sind aus meiner Sicht mindestens ein Äquivalent zur Zeitung in Papierform - mit dem Unterschied, dass die Online-Ausgabe aktueller auf Neuigkeiten reagieren kann. Außerdem hat man mittlerweile bei vielen Zeitungen auch die Möglichkeit, Beiträge zu kommentieren. Bei Leserbriefen in Papierform braucht es dann auch schon etwas länger und es ist fraglich, ob sie überhaupt erscheinen.
Eine andere Sache ist es natürlich, ob man bereit ist, vor dem PC zu frühstücken. Zur Unterhaltung beim Frühstück ist die Onlineausgabe daher wohl nicht so geeignet.
Allerdings habe ich beim Frühstücken auch schnell mal Honig oder so an den Fingern, so dass ich es vermeide, dabei dann noch eine Zeitung zu lesen
...
Ãœbrigens musste ich zu der Sache mit der Postkarte gestern nun auch noch mal meinen Senf dazu geben:
Hier klicken
Liebe Grüße
Falk
vom 12.05.2007, 22.24
Ich habe ja auch nie behauptet, dass ich die Zeitung gleichzeitig BEIM Essen, das Brot in der einen, die Zeitung in der anderen Hand, lese. Dem ist nicht so.
In Wahrheit esse ich nämlich zuerst und lese dann, während ich meine zweite Tasse Kaffee nebenbei trinke, die Zeitung. Um mal ganz genau zu sein.