Klappentext: "Ortsgespräch"Eingebettet in die bewaldeten Hügel und sattgrünen Wiesen des Fuldatals liegt ein schmuckes kleines Städtchen. Es hat einen stillgelegten Bahnhof, eine Post, ein Heimatmuseum und die größte Kerze der Welt. Die Kirche ist aus dem Jahre 812 und die Pizzeria von 1985. Dieser Ort heißt Schlitz. Er steht exemplarisch für den schönsten aller Orte: Heimat. Jenen Ort, gegen den wir uns oft wehren wollen, aber nicht wehren können. Unsere Verbindung wird gehalten.
"Ortsgespräch" erzählt von der Liebe zum Landleben und zu dem sagenhaften Zwischenreich der deutschen Provinz, von der Erinnerung an Schwimmbadwiese und Karnevalssitzung, an den Schreibwarenladen um die Ecke und die Apfelernte im Herbst. Aber natürlich geht es nicht nur um die Traumbilder der Vergangenheit, sondern auch um die Veränderungen der Gegenwart. Um unheimliche Klassentreffen und »Total Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe«. Darum, wie Heimat dem Selektionsdruck im global village manchmal standhält – und ihm manchmal umso hoffnungsloser ausgeliefert ist.
Meine RezensionEine ganz nette Erzählung im typischen Stil von Florian Illies, einer Mischung aus Sachlichkeit und Wortwitz. Es liest sich flott und enthält viele ironische Seitenhiebe. Mit einem Augenzwinkern erzählt der Autor von seiner Heimat und verknüpft die Erzählung mit vielen Details, die den Alltag seiner Generation damals prägten. An so mancher Stelle erinnert man sich selbst an Gegebenheiten, die zu der Zeit in Deutschland aktuell waren, als es zum Beispiel das Ortsgespräch als Telefontarif noch gab und als die regionale Wirtschaft noch nicht zum Opfer der Globalisierung wurde.
Es ist durchaus eine nette Lektüre für zwischendurch. Teilweise mutet es vielleicht etwas bieder an, aber im Großen und Ganzen ist es ganz unterhaltsam. Es ist nicht unbedingt etwas Besonderes, kommt meines Erachtens nicht an
"Generation Golf" und
"Anleitung zum Unschuldigsein" heran. Aber ich habe es auch nicht bereut, es gelesen zu haben.