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Frisch und frei

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, heißt es. Aber heute war wirklich - und das kann ich getrost auch jetzt noch sagen, nachdem er vorbei ist - ein durch und durch guter Tag. Ich habe viel erledigt bekommen - zwar nicht ganz so viel, wie ich mir vorgenommen hatte, aber ich kann mit meinem Tagwerk zufrieden sein - und das tut gut. Den Haushalt habe ich gemacht, die Wocheneinkäufe erledigt, Altglas weggebracht, und eine leckere, bunt belegte Pizza gebacken, von der es morgen noch die Reste geben wird. Vor lauter Haushaltsangelegenheiten blieb zwar das Andere auf der Strecke, das ich mir vorgenommen hatte, aber das werde ich dann morgen auf frischer Tat machen.

Überhaupt bin ich im Moment motiviert wie noch nie. Ich möchte, dass das anhält, denn für die Dinge, die ich vorhabe, werde ich viel Energie, Tatkraft, aber auch Kreativität brauchen.

Zur Feier dieses schönen Tages, den mir das am Ende ungemütlich-nasse Wetter nicht hat vermiesen können, habe ich mir einen entspannenden Friseurbesuch gegönnt. Nicht zum Schneiden, das hätte nicht gelohnt, wo doch meine Haare so langsam wachsen (vor einem halben Jahr war ich das letzte Mal beim Friseur, und sie sind noch immer kaum einen halben Zentimeter länger als vorher). Nein, eine neue Farbe sollte es sein. Eine neue Farbe für eine innere Zäsur in meinem Leben. Ab jetzt werde ich Veränderungen herbeirufen. In verschiedener Hinsicht. Ich habe auch schon einige Ideen, schmiede eifrig Pläne, wie es weitergehen soll. Mir wird Einiges klar, was mir schon lange hätte klar sein müssen und es teils auch schon war, nur dass ich aus den Einsichten zuvor nicht richtig Konsequenzen gezogen hatte. Warum? Aus mangelndem Selbstbewusstsein? Aus Zweifeln? Zu wenig Durchsetzungsstärke? Angst vor Ablehnung? Wie auch immer.

Mir wird jetzt immer klarer, was ich will, der grobe Umriss meines Weges zeichnet sich immer deutlicher ab. Natürlich müssen sich die unterschiedlichen Einzelheiten noch herausbilden, und das tun sie teils erst, wenn ich mich mitten auf diesem Weg befinde. Aber alle Ungewissheiten haben für mich ihren Schrecken verloren. Ich sehe sie vielmehr als Teil des Abenteuers Leben an. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Karin 11.03.2006, 01.09

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