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Gewohnheiten

Im Alltag werden wir oft von unseren Gewohnheiten beeinflusst, ohne dass es uns richtig bewusst ist. Wir denken nicht daran, weil es uns so sehr in Fleisch und Blut übergegangen ist und wir es daher als normal ansehen und hinnehmen.

Aber wenn man es sich mal vor Augen führt, dann wird einem klar, was für eine tragende Rolle sie in unserem Leben spielen. Insofern lohnt es sich, sich ab und zu ein paar Gedanken dazu zu machen. Ja, auch kritisch, aber nicht nur.

Wenn wir von "Gewohnheiten" sprechen, dann haben wir häufig erst einmal all die negativen Angewohnheiten im Kopf. Dabei gibt es mindestens genauso viele positive Gewohnheiten. Manche hat man, andere kann man sich zulegen. Auf die schlechten kann man natürlich verzichten bzw. sie sich abgewöhnen.

Doch was bleibt, was füllt die Lücke der abgewöhnten schlechten Gewohnheiten aus? Ist es nicht kein Wunder, dass es so schwer ist, sich etwas abzugewöhnen, wenn das Loch, das dadurch entsteht, nicht sinnvoll aufgefüllt wird? Durch eine positive Gewohnheit, die uns weiterbringt oder zumindest zu unserem Wohlbefinden und zu unserer körperlichen, geistigen und seelischen Gesundheit beiträgt?

Zurück zur Gewohnheit: Was ist sie überhaupt? Gewohnheit, das sind zum Einen all die kleinen täglichen Rituale, die wir im Leben durchführen und die unserem Tag eine Struktur geben, die aber auch letztlich uns selbst gewissermaßen formen können. Zum Anderen, breiter gefasst, ist Gewohnheit auch alles, was unser Verhalten prägt.

Wo kommt sie her? Aus unseren Erfahrungen, die unseren zuvor grob behauenen Charakter geschliffen haben und uns ggf. gezeigt haben, dass eine bestimmte Art und Weise, das Leben zu meistern, in gewissen Situationen seine Vorteile hat. Irgendwoher muss es ja kommen, dass wir uns einmal entschlossen haben, diese oder jene Gewohnheit in unser Handlungsrepertoire aufzunehmen. Deshalb denken wir i.d.R. fortan nicht weiter darüber nach.

Dabei muss es ja gar nicht sein, dass eine Gewohnheit, einmal da, allgemeingültig und für alle Zeit beibehalten werden muss. So, wie wir uns ändern, ändert sich auch unser Umfeld, so dass eine Gewohnheit, die anfangs nicht negativ oder zumindest nicht störend war, hinderlich fürs Weiterkommen wird, oder uns nicht mehr gut tut.

Umgekehrt kann es manchmal von Nutzen sein, sich neue (gute) Gewohnheiten zuzulegen. Man sollte nur darauf achten, dass man am Ende nicht mehr Gewohnheiten hat, als in einen Tagesablauf passen, und dass man sich nicht unnötig damit stresst, von einer Gewohnheit in die nächste zu stolpern (zum Beispiel zwischen einer guten und einer schlechten hin- und herzupendeln). Das ist nicht Sinn der Sache und nicht zielführend. Außerdem macht es unflexibel und ist unkreativ.

Doch widmen wir uns den positiven Gewohnheiten, die frischen Wind in unser Leben bringen oder uns helfen könnten, es angenehmer und für uns gesünder / vielleicht auch glücklicher zu gestalten.

Stellt Euch vor, Ihr bekommt 5 Minuten täglich geschenkt, die Ihr mit einer neuen Gewohnheit füllen dürft, die Euer Leben in Eurem Sinne positiv verändert (eine Zeit, die denke ich jeder freischaufeln kann). Was würdet Ihr Euch angewöhnen (natürlich etwas, was Ihr nicht sowieso schon macht)?

Und welche - schlechte - Angewohnheit würdet Ihr Euch im Gegenzug abgewöhnen wollen?

Mit welchen Eurer jetzigen Gewohnheiten seid Ihr zufrieden, oder habt Ihr Euch abgefunden?

Ihr könnt die Fragen, wenn Ihr mögt, auch "als Stöckchen" mitnehmen.

Karin 31.08.2007, 01.29

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Ocean

Liebe Karin,

deine Fragen hab ich mir jetzt kopiert und werde mir Gedanken darüber machen, um sie im nächsten Eintrag dann zu posten!

Wollte dir erst gleich hier antworten .. aber dann hab ich gemerkt, daß die Fragen doch genaueres Überlegen verdienen ;)

Dein Abschnitt "Umgekehrt ..." ist sehr wahr. Regt mich auch an, mich selbst zu hinterfragen, nach solchen Streßfallen. Ich merk halt schon, daß ich nicht klarkomme mit der mir zur Verfügung stehenden Zeit und den Dingen, die da rein müssen bzw. sollen.

Also möchte ich so nach und nach einiges ändern und hab auch schon ... und die Gewohnheiten spielen da auch eine Rolle.

Wenn man sich aus reinen Vernunft-Überlegungen (Gesundheit etc) etwas abgewöhnt hat, dann kann es gut sein, daß an Stelle dieser Gewohnheit ein Gefühl der Leere oder gar des Frustes tritt. Bestes Beispiel - das Rauchen ... vor allem wenn man von jetzt auf gleich aufhört. So viele Momente, die man sonst für den Griff zur Zigarette genutzt hat ..

Seltsam, daß manche Gewohnheiten, obwohl schon lange abgelegt, auch nach Jahren nicht aus dem Kopf verschwinden. Ich hab auch jetzt noch, nach 7 Jahren (oder so) in manchen Momenten den Impuls "jetzt eine rauchen".

Und - ich würde NIE essen, ohne mir vorher die Hände gewaschen zu haben, und NIE ins Bett gehen, ohne mir vorher die Zähne zu putzen. Das ist mir vermutlich von meinen Eltern konsequent angewöhnt worden, und es ist auch gut so :)

Liebe Grüße an dich :jaaa: :knuddel: :gespenst:

Ocean

vom 04.09.2007, 11.04
1. von Falk

Das mit dem Füllen einer Lücke beim Abgewöhnen einer schlechten Angewohnheit ist ein wichtiger Punkt! Z.B. wenn sich jemand das Rauchen abgewöhnen soll/will. Da geht es darum, dass das Rauchen durchaus mehrere Funktionen erfüllen kann - nicht nur "Beruhigung" und Übersprunghandlung, sondern auch Pausenfunktion und sozialer Kontakt. Dafür muss dann auch ein Ersatz her :twink:

Wissenschaftlich würde ich beim Entstehen von Gewohnheiten zunächst auf das (operante) Konditionieren verweisen

Hier klicken

... d.h. es muss irgendwann einmal eine positive Verstärkung dieses Verhaltens gegeben haben. Der ursprüngliche Grund für das Verhalten kann dabei mittlerweile völlig verschwunden und für einen selbst unbewusst sein. Umso schwieriger ist es, dann eine ungünstige Angewohnheit wieder aufzugeben.

Ich persönlich habe ja keine schlechten Angewohnheiten. Überhaupt... wenn ich nicht so bescheiden wäre, wäre ich perfekt :blinky:

Liebe Grüße
Falk

vom 02.09.2007, 10.18
Antwort von Karin:

Ich glaube nicht, dass ein Mensch vollkommen und 100%ig perfekt sein kann (das ist ein Ideal, das höchstens motivierend sein kann, aber nie ganz erreicht werden kann - wer will, findet also immer irgendetwas an sich zu bemängeln). Außerdem würde ich "Bescheidenheit" als durchweg positive Eigenschaft ansehen - also eher etwas, das zu diesem Ideal der Perfektion hinführt, als davon weg. 
Danke für Deine fachlichen und interessanten Anmerkungen / Ergänzungen.

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