Heute bleibe ich mal auf dem Teppich. Nicht, dass ich das sonst nicht tun würde... Ich bin auch sonst ein eher gelassener Mensch, versuche Dinge in der richtigen Relation zu sehen. Das ist gesünder und auch besser für den
Blutdruck - wobei meiner noch nie zu hoch war, sondern eher im Gegenteil.
Das folgende Beispiel zeigt, dass auf dem Teppich bleiben keineswegs im Gegensatz zu einer wahrhaft blühenden Phantasie stehen muss. Dazu müssen es noch nicht einmal fliegende Teppiche sein... Für mich sind auch völlig bodenständige Teppiche oft in der Lage, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Teppichmuster finde ich schon seit jeher faszinierend. Wenn mein Blick über einen Teppich schweift, was auch eine entspannende Wirkung haben kann, entdecke ich immer wieder etwas Neues. Neben jeder Menge floraler Elemente und Mustern eben auch - ja, Ihr ahnt es schon: Gesichter verschiedenster Art. Mal sind es Fratzen, mal Tiergesichter oder herzlich lächelnde Smilies.
Als Beitrag Nr. 4 zu Ruthies
I see faces Aktion möchte ich Euch eine kleine Zusammenstellung solcher Teppichgesichter zeigen:
Von links oben nach links unten im Uhrzeigersinn: Ein herziges Gesicht, ein Bärengesicht, das Gesicht eines phantastischen Hasen und noch ein Gesicht auf einem Teppich. Wenn Ihr bei Letzterem Euren Bildschirm auf den Kopf stellt, könnt Ihr eventuell noch ein kleines Gesicht im Mund des anderen erkennen. (Nicht zu vergessen das mürrische, von Federn umrahmte Schnurrbartgesicht über dem Hasen.)
Damit wäre aus meiner Sicht bewiesen, dass "auf dem Teppich bleiben" auch seine schönen und eindrucksvollen Seiten haben kann.
Falls irgendwelche Leser das Sprichwort noch nicht kennen: Wenn man auf dem Teppich bleibt, kann das je nach Situation diese Bedeutungen haben:
a) Man bleibt in einer aufregenden Situation ruhig. (Das ist übrigens auch das Motto beim diesjährigen
Tag gegen Lärm, der demnächst stattfindet.
)
b) Man bleibt bei den Tatsachen, ohne zu übertreiben oder Polemik zu betreiben. (Das sollte beispielsweise in der Politik häufiger beherzigt werden...)
Die Herkunft dieser Redensart geht auf den königlichen Hof im Mittelalter zurück. Damals wurde bei Audienzen des Königs im Thronsaal ein Teppich ausgelegt, der Richtung Thron führte. Leider war dieser Teppich etwas zu kurz und endete daher weit vor dem Königsthron. Menschen vom einfachen Volk wie etwa Bauern, die zu so einer königlichen Audienz wollten, mussten dabei jedoch "auf dem Teppich bleiben", um den Boden aus Marmor oder Holzparkett davor nicht schmutzig zu machen. Dies war nur den Bediensteten des Königs und den anderen am Hof Lebenden erlaubt.
Ich befasse mich ab und zu gerne mit Sprichwörtern. Dabei kann ich immer wieder etwas Interessantes lernen. Ein weiteres Sprichwort habe ich schon einmal anschaulich unter die Lupe genommen:
Wo und warum der Hase im Pfeffer liegt (nicht nur zu Ostern).
Ich bin begeistert von Deinen einleitenden Worten und von dem erklärenden Text! (Wieder ein bisschen schlauer ;) ) Und die Gesichter sind alle schön und nachvollziehbar, auch das kleine! Ich hab nur nicht solche Teppiche, deshalb könnte ich bei mir auch solche Gesichter nicht finden. Vielen lieben Dank!
vom 09.04.2013, 23.47