InhaltIn
»Der Namensvetter« wird die Geschichte einer bengalischen Einwandererfamilie erzählt einschließlich der Probleme, die sich für die Nachfolgegeneration daraus ergeben. Die junge Ashima wird mit Ashoke Ganguli verheiratet. Aus beruflichen Gründen ziehen sie nach New York.
Anfangs leiden sie unter der Trennung von ihren Verwandten und Bekannten, die sie nur selten zu Hause in Indien besuchen können. Doch schon bald finden sie Anschluss mit anderen eingewanderten Bengalen, und ihr Bekanntenkreis vergrößert sich. Sie bekommen zwei Kinder, Gogol und Sonia. Es dauert allerdings eine Weile, bis sie sich an die verschiedenen kulturellen Unterschiede in den USA gewöhnt haben.
Anfängliche Missverständnisse sind vorprogrammiert. So sind sie bei der Geburt ihres Sohnes erstaunt, dass sie sofort einen Namen für ihn angeben müssen, da dieser ja auf die Geburtsurkunde muss. In ihrer Kultur ist es offenbar üblich, dem Kind zunächst nur einen Spitznamen zu geben, welchen nur die Familie kennt, und erst später einen Namen für die Öffentlichkeit.
So nennen sie ihn Gogol, nach dem russischen Schriftsteller Nikolai Gogol, was einen persönlichen Hintergrund hat. Ashoke hat nämlich einmal ein Zugunglück überlebt und hielt dabei eine Erzählung von diesem Gogol in der Hand, in der er auf der Fahrt gelesen hatte. Allerdings war der Name Gogol ursprünglich nur als Kosenamen für ihren Sohn gedacht. Der richtige Name sollte Nikhil heißen. Das führt später bei der Einschulung zu Verwirrung. Und auch für den Jungen wird es so nicht leichter, seine Identität zu finden...
Mit dem Eintritt ins College ändert er seinen Namen in den ursprünglich gedachten, offiziellen Namen Nikhil. Schon in seiner Jugend versucht er, sich soweit es geht von seinen Wurzeln zu distanzieren; für die Kultur seiner Eltern bringt er wenig Interesse auf. Er will lieber so amerikanisch wie möglich sein, wobei er allein durch seinen Namen unfreiwillig auffällt. Dennoch macht er seinen Weg, studiert Architektur, hat im Laufe der Zeit einige Freundinnen und trinkt Alkohol. Erst der Tod seines Vaters bringt ihn der Familie wieder näher, und schließlich heiratet er sogar eine Bengalin, die er von früher kennt. Ob das gutgehen kann?
Meine RezensionDie Idee dieses Romans, Identitätsfindung bei US-amerikanischen Einwanderern, sowie die Story bieten durchaus ein interessantes Potential. Etwas schade finde ich es daher, dass die erzählerische Umsetzung für meinen Geschmack ein wenig langatmig geraten ist. Zwar ist dieses Werk flüssig geschrieben und leicht zu lesen, jedoch plätschert die Handlung meiner Ansicht nach einfach so ohne nennenswerte Höhepunkte dahin. Daran ändern auch die detailreichen Schilderungen nichts.
Eine Atmosphäre und wesentliche Gedanken kommen durchaus herüber und man erhält ein brauchbares Bild von den wichtigsten Charakteren. Insgesamt überwiegt aber der Eindruck, dass die Geschichte trotz aller Mühen etwas platt bleibt und nur so dahinfließt.