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Kein Opferlamm!
Jemand hat mir irgendwann einmal gesagt, ich wäre in einer typischen Opferrolle. Wohlgemerkt: Es war jemand, der mich in der Tat nicht sehr gut kennt. Denn ich persönlich war immer der Meinung, dass meine Schutzmechanismen, die ich mir im Laufe der Zeit aufgebaut habe, sehr gut funktionieren. Außerdem bin ich viel zu intelligent (ohne damit überheblich wirken zu wollen), um mich jemals in die Rolle eines Opfers hineinschubsen zu lassen. Wenn ich will und wenn es drauf ankommt, kann ich durchaus sehr konsequent sein, um einen potentiellen Schaden von mir abzuwenden. Und ich bin mir eigentlich viel zu schade, um ein Opfer zu sein. Ganz ohne Eitelkeit gesprochen ist das so. Auch wenn man das nicht gleich erkennt. Doch sollte mir irgendjemand mal dumm kommen oder sehe ich irgendwo eine Gefahr, kann und werde ich schon meine Krallen ausfahren, das verspreche ich beim Namen meiner Mutter (möge sie weiterhin in Frieden ruhen).
Erstaunlich ist aber, dass nicht nur flüchtige Bekannte oder gar vollkommen Unbekannte (wenngleich man ja nicht immer in die Köpfe der Menschen hineinschauen kann, aber an den Reaktionen und/oder mündlichen Aussagen doch hin und wieder erahnen kann, wie sie über einen denken) mich so sehen. Es scheint ein allgemeines Phänomen zu sein, dass ich oftmals von anderen, also auch von engeren Vertrauten und Verwandten, unterschätzt oder auch manchmal schlichtweg falsch eingeschätzt werde. Ich gebe zu, dass ich an dieser Tatsache meinen gewissen Anteil habe, weil ich nun mal nicht immer so extrovertiert bin wie andere - mir ist halt nicht immer danach. Wenn ich etwas sagen möchte, dann tue ich das schon. Wenn nicht, dann nicht. Klar kann ich auch aus mir herausgehen, lachen oder weinen, Stärke ausstrahlen, wenn ich mich tatsächlich stark fühle... aber eben nicht immer. Alles zu seiner Zeit. Ich bin eben einfach ich, authentisch, immer so, wie ich mich gerade fühle. Verstecken kann ich mich nicht und möchte ich auch nicht - bloß um irgendeine fadenscheinige Fassade zu wahren, dass ich nicht lache!
Wer das nicht versteht, kann ja gerne weiterhin mit dem Strom schwimmen. Ich weiß indes, warum ich meinen Weg so gehe, wie ich ihn lebe. Glaubt mir, ich habe mir schon etwas dabei gedacht und es hat seine Hintergründe, warum ich so bin, wie ich bin. Ich kenne meine Vorteile, da braucht mir keiner etwas weiszumachen.
Natürlich kann ich auch von solchen Äußerungen, Reaktionen und von meiner Außenwirkung etwas lernen. Daher bin ich für jedes Feedback auch dankbar. Und es gibt ja tatsächlich Sachen, wo ich für mich sagen kann: »Da ist etwas dran« und wo ich dem entsprechend meine eigenen Schlüsse daraus ziehen kann. Aber das kann ich schließlich nur für mich selbst abwägen und entscheiden. Ich arbeite an mir, keine Frage. Es liegt ja in meinem eigenen Interesse, mich weiterzuentwickeln. Und dieser Prozess ist niemals abgeschlossen; er gehört zum Leben einfach dazu.
Ich - ein Opfer? Oder bin ich einfach nur zu gut für diese Welt? ;)