- Oder zumindest wäre sie es geworden, wenn sie noch leben würde.
Ja, Ihr habt richtig gelesen, das Mädel, über das so viele Witze erzählt werden wie sonst nur über datt Fritzjen (die Schreibweise ist ein absichtlicher Jux von mir) hat es wirklich gegeben. Ein Akademiker namens Helmuth Thomsen fand 1963 heraus, dass es sich hierbei vermutlich um Erna Nissen aus dem schleswig-holsteinischen Niebüll gehandelt hat. Die Mutter aller Ernageschichten war übrigens eine missglückte Sekttaufe eines Schiffes, dass dem Vater des damals dreijährigen Kindes gehörte, der seine Tochter so sehr liebte, dass diese den Kahn auf ihren Namen »Klein Erna« taufen sollte. Doch leider ging die Sektflasche nicht auf, und Papa musste nachhelfen. (Ich gehe mal mit Sicherheit davon aus, dass die Kleine NICHTS von dem Inhalt abbekommen hat.)
So begann es also mit der »Klein Erna«. Ihre
lästerlichen geschwätzigen Brüder trugen die Anekdote dann zunächst in ihrem Jugendklub »Alsterpiraten« weiter, wo sie wiederum weitererzählt wurde, bis sie in Stadt und Land bekannt wurde. Anscheinend beflügelte die entzückende Story später so sehr die Phantasie der Menschen, dass sie sich immer neue, teils auch gesellschaftskritische (meine Meinung) Geschichten mit ihr als Hauptperson einfallen ließen und sie so mit der Zeit zur deutschen Kultfigur wurde. Sogar ein Film wurde über sie gedreht (1969 »Geschichten von Klein Erna« mit Gitta Zeidler alias Erna und Heidi Kabel alias keine Ahnung - vielleicht deren Mutter?)
Zum Schluss noch einen - wie ich finde, guten - Ernawitz:
Klein Erna döst in der Deutschstunde. Die in die Jahre gekommene Lehrerin nimmt gerade in der Grammatik Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durch.
Plötzlich ruft sie: »Erna - ich werde heiraten! Was ist das?«
Klein Erna fährt hoch: »Das is höchste Zeit, Frollein.«
PS: Wusstet Ihr schon, dass es auch "Klein Ali"-Witze gibt? Und zwar nicht erst seit gestern? Und manche davon sind auch heute noch von dem einen oder anderen Aspekt her erstaunlich aktuell.