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Liebe - Leid - Und wenn alles zur Lüge wird

Warum lassen sich die Menschen noch nach 20 oder 30 Jahren scheiden?

Vielleicht, weil die "Liebe" so sehr zur Gewohnheit geworden ist, dass sich beide Beteiligten mit ihren flach gewordenen Ritualen selbst belügen?

Vielleicht, weil sie erst viel zu spät bemerkt haben, dass es zwischen ihnen eigentlich nicht klappen konnte (also weil wiederum eine Lüge aufgedeckt wird)?

Oder vielleicht, weil sie sich ZU gut kennen, aber nicht akzeptieren können (dann war sie es nicht wert - und erst Recht eine Lüge)?

Aber warum müssen die Menschen lügen?

Doch nicht etwa, nur weil sie Angst haben, allein und unglücklich zu sein?

Alleinsein heißt nicht unbedingt unglücklich sein.

Ohne Partner erspart man sich auch viel Ärger,
hat mehr Zeit für sich selbst,
braucht sich auch auf niemanden einzustellen,
ist unabhängig ...

Doch am Ende, in den stillen Momenten bleibt trotz alldem nur die Sehnsucht zurück - die Sehnsucht nach einem Gegenpol.

Und von vorn beginnt das Spiel, die Jagd und das Leid.Lieben bedeutet immer auch gleichzeitig leiden.

Das sollte man sich immer wieder vor Augen führen.

Lieben und Leiden - es ist wie ein Spiegelbild. Ein süßes Leid zwar, was gibt es Schöneres, als sich im Herzschmerz zu baden.

Aber es bleibt nun mal Leid.

Deshalb sind wir hin und hergerissen zwischen der Liebe, den Zweifeln, dem Leid und der Beendigung der Liebe.

Und dort wo die Liebe endet, kann der Hass beginnen.

Muss er aber nicht. Es gibt immer einen Mittelweg. (Sagt die Vernunft. Das Gefühl jedoch ... lässt sich nicht so leicht zähmen.)

Ein ewiges Hin und Her - das ist die Liebe, an dessen anderem Ende der Hass steht.
Als wenn Eros und Thanatos miteinander Tauziehen spielten.

Karin 29.03.2006, 02.05

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