Klappentext: "Wohin ich gehöre"Die 16-jährige Gülten ist in Deutschland aufgewachsen. Im Sommerurlaub bei Verwandten in der Türkei verliebt sie sich in den strenggläubigen Mesut. Zurück in Frankfurt, beschäftigt sie sich immer intensiver mit dem Islam und beschließt, ein Kopftuch zu tragen. Erst als ihre Freundin Tülay mit einem Mann verheiratet werden soll, den sie überhaupt nicht kennt, gerät Gültens Überzeugung ins Wanken. Ist sie Deutsche oder Türkin? Wohin gehört sie?
Meine RezensionDass dieses Buch als Jugendroman ausgeschrieben ist, hat mich überhaupt nicht gestört. Es ist durchaus jugendgerecht geschrieben, Sachverhalte sind so erklärt, dass sie auch von der Zielgruppe verstanden werden dürften, und zwar auf interessante Weise und ohne ausschweifend zu werden. Zudem beschäftigt es sich mit Themen und Problemen, mit denen sich Jugendliche in dem Alter auseinandersetzen.
Der Identifikationsfaktor dürfte bei ihnen also gegeben sein. Denn jeder muss seine Identität finden - egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Und gerade in jenem Alter ist es sogar ein besonders wichtiges Thema, da dann die Weichen für später gestellt werden, vieles Prägende dann geschieht.
Es ist flüssig und recht wirklichkeitsnah geschrieben, nicht zu naiv. Die Beweggründe und teils philosophischen Überlegungen werden ebenso verständlich herübergebracht wie die Gefühle der Personen.
Für mich waren einige der passend eingestreuten Informationen, die die Kultur betreffen, nicht neu. Dennoch haben diese kurzen Erläuterungen nicht meinen Lesefluss gestört. Ausführlichere Erklärungen zu bestimmten Begriffen stehen im Anschluss an den Roman in einem Glossar.
Alles in allem vermag dieses Buch Vorurteile abzubauen und eine differenziertere Betrachtensweise anzuregen. Es gibt eben nicht nur das Eine oder das Andere, "Schwarz oder Weiß", sondern auch einiges dazwischen.