Zwei Fragen, die sich Euch vielleicht stellen werden:
- Warum will die Karin denn nun den Jakobsweg beschreiten?
- Warum gerade jetzt?
Lasst mich die zweite Frage zuerst beantworten, weil das am Schnellsten
geht: Wie ich bereits schrieb, denke ich, dass sich mir diese
Gelegenheit in näherer bis mittelfristiger Zukunft mit großer
Wahrscheinlichkeit nicht mehr so schnell bieten wird. Wenn ich erst
einmal beruflich voll eingebunden bin bzw. total mit der Umsetzung
meines großen Ziels beschäftigt sein werde, werde ich eine gewisse
Zeitlang gar nicht mehr die Zeit geschweige denn den freien Kopf haben,
so eine umfassende und erlebnisintensive Reise zu unternehmen. Dann
werde ich eines Tages, sagen wir in den nächsten 20 Jahren (spätestens
- meine Mutter hat mich auch erst spät gekriegt), vielleicht noch
- gesetzt den Fall, ich lerne den richtigen Mann dafür kennen, ansonsten bleibt immer noch die Möglichkeit, 1 oder 2 zu adoptieren - Kinder haben, so dass dann wieder etwa 16 Jahre ins Land ziehen, bis
ich die Gelegenheit zu dieser Pilgerreise hätte (es sei denn, das Kind
oder die Kinder kämen im Jugendlichenalter mit - das käme natürlich
darauf an, ob die das wollen und auch durchhalten würden, ansonsten
müsste ich Kompromisse bzgl. der Wegstrecke eingehen; dabei möchte ich
ihn aber lieber ein Mal komplett gegangen sein). Tja, und dann wäre ich
auch irgendwann zu alt dafür...
Also habe ich beschlossen, dass der beste Zeitpunkt für dieses Vorhaben
JETZT (d.h. in dem gegebenen Zeitraum vom 28.05. bis etwa +/- 30.07.)
ist. Somit habe ich ziemlich genau 2 Monate, mich logistisch,
persönlich, organisatorisch, informativ und geistig / moralisch darauf vorzubereiten.
Das dürfte denke ich locker genug sein, auch wenn ich alle weiteren,
alltäglichen Erledigungen und Dinge miteinbeziehe, die ich sowieso noch
machen muss, und ein paar weitere Sachen.
Hinzu kam, dass sich der Starttermin gerade dann anbot, weil ich
ohnehin schon mal dann in Paris bin und somit wesentlich weniger
Anreisekosten habe, als wenn ich aus Deutschland die Zugfahrt planen
müsste (die Busfahrt nach Paris ist ja in besagter Parisreise schon
inbegriffen, die im Ganzen schon vorbezahlt ist).
Und nun zur Intention:
Wann ich das erste Mal vom Jakobsweg erfahren habe, weiß ich nicht mehr
genau. Es muss wohl schätzungsweise vor etwa 2-3 Jahren gewesen sein,
als das Buch von Paulo Coelho rauskam (das ich mir immer vornahm zu
kaufen und zu lesen, aber zuvor noch nicht getan habe - das wird nun
passenderweise nachgeholt, vielleicht lese ich es auch unterwegs, es
nimmt ja nicht viel Platz ein und ist nicht dick). Schon damals kam mir
der Gedanke und der Wunsch - noch nicht konkretisiert - , dass ich das
ein Mal im Leben auch mal machen will.
Es ist einfach eine interessante Lebens- und Selbsterfahrung, die ich
schon immer mal machen wollte: Zum Einen das erhebende Gefühl, etwas
vom Anfang bis zum glücklichen Ende beharrlich durchzuführen, und dies
allen Widrigkeiten und Mühseligkeiten, die sich ergeben mögen, zum
Trotz, und mit möglichst wenigen und einfachen Mitteln - indem ich mich
auf das Wesentliche beschränke und Etappe für Etappe gehe, um das Ziel
(das in dem Fall ja ganz klar ist) besser im Auge zu behalten.
Ich glaube, ich brauche auch - gerade jetzt, in Hinblick auf meine
Zukunftspläne - dieses Gefühl, diese Erfahrung, dass ich alles schaffen
kann, dass kein Berg zu beschwerlich oder zu hoch für mich ist, als
dass ich ihn nicht beschreiten könnte. Das Selbstbewusstsein gebende
Gefühl zum Schluss, etwas aus eigener Kraft erreicht zu haben, auf das
ich stolz sein kann.
Das soll mich bestärken in dem, was ich in der Zukunft vorhabe - vor Allem in Bezug auf mein
großes
und langfristiges Ziel, nämlich die Selbstständigkeit, an dessen
Umsetzung ich mich anschließend motiviert und auf frischer Tat machen
werde (VOR dieser Reise findet da allenfalls "nur" eine fundierte Informations- und Beratungsphase statt, in der ich vielleicht auch schon den einen oder anderen Kontakt anbahne und Pläne noch mehr konkretisiere).
Auch wird mir diese Reise vielleicht auch helfen, den notwendigen
freien Kopf dafür zu bekommen und mir über verschiedene Dinge (die mich
betreffen, also nicht nur meine Pläne) noch klarer zu werden. Denn Zeit
und vor Allem Raum zum Nachdenken werde ich unterwegs mehr als genug
haben.
Darüber hinaus will ich aber auch die vielen spontanen Eindrücke in
mich aufnehmen können, die mir begegnen mögen. Ich bin gespannt, was
ich alles erleben und sehen werde, aber auch, mit was für
unterschiedlichen Menschen ich in Kontakt kommen werde.
All diese Eindrücke werde ich selbstverständlich in einem Reisetagebuch
festhalten; außerdem werde ich natürlich auch Fotos machen, die ich
aber leider erst nach meiner Rückkehr werde zeigen können. Auch werde
ich Euch, so weit es mir möglich sein wird (ich weiß ja nicht, wie oft
ich die Möglichkeit haben werde, ein Internetcafé aufzusuchen), in der
einen oder anderen Form daran teihaben lassen - nur wie gesagt noch
ohne Fotos. Für die müsst Ihr Euch bis zu meiner Rückkehr gedulden. ;-)
Drittens ist es auch eine gute Gelegenheit, meine bisher bescheidenen
Spanischkenntnisse praktisch auf die Probe zu stellen und zusätzlich
noch zu erweitern / aufzubessern. Wahrscheinlich werde ich ganz
allgemein meine Sprachkenntnisse dort sehr gut kultivieren können,
zumal ja auch sicher sehr viele internationale Pilger unterwegs sein
werden, gerade dann zur Beginn der Sommersaison (wo es Gott sei Dank
einerseits wohl noch nicht so heiß sein wird wie beispielsweise im
August, aber doch schon recht angenehm, was vor Allem in den
Bergetappen positiv ist).
So, das wären die Hauptgründe. Wenn ich erst einmal auf dem Weg bin,
werden mir bestimmt noch einige weitere Gründe einfallen... ich lasse
mich da gern von meinen Erlebnissen und Gedanken überraschen und
inspirieren. :-)