Ausgewählter Beitrag
Mein ultimativer Jahresrückblick!
Karins etwas anderer Jahresrückblick 2005
Januar - April:
Da befand ich mich mitten im Alltag meiner schulischen Ausbildung zur kaufmännischen Assistentin mit Schwerpunkt auf den Fremdsprachen Französisch und Englisch, geistig irgendwo zwischen Exportpapieren, fiktiven Kaufverträgen und vertrackten Excelübungen eingeklemmt. Aktiv drehte sich alles um das Verbuchen erfundener Geldbeträge auf nicht vorhandene Aktiv- und Passivkonten phantastischer Unternehmen, um das Verfassen und Beantworten von Geschäftsbriefen an und von Firmen, die der Realität nicht bekannt sind, in drei Sprachen, sowie um das Übersetzen von Texten, die die Welt nicht braucht, kreuz und quer ins und aus dem Deutschen, Englischen und Französischen.
Ach ja, und dann gab es da noch einen dummen Zwischenfall, bei dem ich die Solidarität der Klasse erfahren habe, die ich schon angefangen hatte anzuzweifeln ;). So konnte ich auch aus diesem unangenehmen Erlebnis etwas Positives mitnehmen. Danke!
Mai:
Dann habe ich eine alte Schulfreundin aus meiner Abizeit getroffen, mit der ich bis dahin nur noch über Email in Kontakt war. Es hat mich sehr gefreut, dass es nach circa zwei Jahren Korrespondenz endlich mal terminlich geklappt hat! Ich werde die vier Stunden gemütlichen Stadtbummels mit Zwischenstopp in einem Café in positiver Erinnerung behalten. Es war schön zu erfahren, wie es den anderen aus unserer Sozi-Klasse nach der langen Zeit ergangen ist, und sich einfach mal wieder über diese und jene neue Entwicklung in unserer beider Leben auszutauschen. Außerdem war das Kleideranprobieren in einer bekannten Klamottengeschäft-Filiale sehr lustig. Gerne würde ich dieses Treffen, soweit möglich, noch einmal wiederholen.
Juni:
Voll im Prüfungsstress! Schließlich ging es darum, den Berufsabschluss so gut wie möglich zu machen. Besser als vorher bin ich notenmäßig nicht mehr geworden. Aber es war doch ein befreiendes Gefühl, als es endlich vorbei war. Geschafft! Eine weitere Hürde genommen. Und jetzt?
Juli:
Moooment mal! Etwas fehlt hier noch. Richtig: Das Abschlusszeugnis und die dazugehörige -feier. Zwei Wochen vorher hatten wir bereits nach dem Erhalt der Ergebnisse eine Art privates Abschlussfest auf eigene Initiative unternommen, und zwar in Form eines Essens in einem Restaurant inklusive Nachtprogramm (Karaokebar). Zum Essen kamen zu uns 20 ungefähr zwei Drittel der von uns eingeladenen Lehrer dazu. Ins Nachtleben zog dann noch etwa die Hälfte aller Anwesenden mit. So, und dann war da noch am 1. Juli die eigentliche Abschlussfeier in der Schule mit offiziellem Programm, Speis und Trank und natürlich der feierlichen Überreichung der begehrten Papiere s.o. Unser musikalisch passionierter Klassenlehrer hatte sogar ein Liedchen - eigens für uns! ;-) - komponiert und selbst von der eigenen Gitarre begleitet gesungen. Er wünschte uns auf diese Weise »einen zündenden Geist« (den haben wir sowieso! Trotzdem vielen Dank).
August - September:
Nun brach für mich eine schwere, für mich sehr lang wirkende Zeit an. Was habe ich mir nicht die Finger wund geschrieben an Bewerbungen und die Hacken abgerannt, um jedes sich bietende Vorstellungsgespräch in der für mich erreichbaren Region wahrzunehmen habe ich die ganze Gegend auf der Suche nach einem geeigneten Job abgegrast ... immer kam zu schlechter Letzt doch die Absage ins Haus geflattert. Bis ...
Oktober - November:
... sich mir eines schönen Tages die Gelegenheit zu einem Praktikum in einem Übersetzungsbüro bot, die ich natürlich sofort ergriffen habe trotz miserabler Vergütung, die kaum die monatlichen (im Übrigen unverschämten) Fahrtkosten abdeckte, aber Ansprüche hatte ich schon lange keine mehr gestellt. Ich war froh, endlich arbeiten zu dürfen, einen geregelten Tagesablauf zu haben, und auch wenn ich in der Zeit fast nur noch für das Praktikum gelebt habe, so war ich doch dankbar für die Erfahrungen, die ich dort in punkto Kundenbetreuung und allgemeine Verwaltung sammeln durfte. Und zumindest konnte ich meine Sprachkenntnisse etwas anwenden und habe einige neue Fachbegriffe aus dem juristischen und bürokratischen Bereich gelernt. Sicher, ein wenig ausgenutzt kam ich mir schon vor, wie ich da alles managen musste, während mein Chef, der nicht ohne seinen Doktortitel genannt werden will, in der Weltgeschichte herumreiste, doch es überwogen die obigen Motive.
Dezember:
Wie sich herausstellte, waren meine Mühen sehr, sehr undankbar angenommen worden. Eine Woche vor Weihnachten wurde ich »beurlaubt« und der Mann sagte mir, mir würde die Entscheidung über meine eventuelle Übernahme spätestens Anfang Januar mitgeteilt; es sei noch alles offen. Kurz nach Weihnachten (wie gemein!) kam dann bereits der schon zitierte, gepfefferte Brief, der das Papier nicht wert ist, auf dem er gedruckt ist, einschließlich des wenig aussagekräftigen Praktikumzeugnisses - immerhin ein weiteres Dokument in meinen Bewerbungsunterlagen, viel mehr aber auch nicht. So ist nun auch meine aktuelle Situation zum Ende des Jahres.
Aber auch in anderer Hinsicht überstürzten sich die Ereignisse im letzten Zwölftel des Jahres. Ich hatte viele interessante und überraschende Begegnungen. Ich traf auf dem Heimweg nach Feierabend zufällig zwei Mitabsolventinnen der oben beschriebenen Ausbildung wieder, mit denen ich zwei Weihnachtsmärkte und einige Geschäfte in K. durchstreift und mich dabei auch noch köstlich unterhalten habe (ganz zu schweigen, dass sie ohne meinen untrüglichen Orientierungssinn einen bestimmten Laden gar nicht gefunden hätten - so haben alle davon profitiert!). Ich habe einen ehemaligen Schulkameraden, was ich mir schon nicht mehr erhofft hatte, wiedergesehen und mich fast mit ihm in A. verlaufen, so viel hatten wir uns zu erzählen. Und ich habe kurz hintereinander zwei nette Männer kennen gelernt, mir zweimal Hoffnungen gemacht und bin zweimal (einmal weniger, einmal mehr) letztlich enttäuscht worden; das letzte Mal glaubte ich, wirklich nah dran gewesen zu sein am Glück, weil mir diese Gefühl von ihm allzu eindeutig (wie ich glaubte) vermittelt worden war - doch auch dies erwies sich als Irrtum. Immerhin habe ich aus diesen beiden Dates, dessen zweites schon in die Verlängerungsphase gegangen war, als es endete, einiges lernen können und ein paar unvergessliche Erfahrungen dazugewonnen. Ich bin gestärkt und ein Stück reifer - wie ein überbackener Camembert - daraus hervorgegangen.
Danksagung:
Ich sage danke allen, die mich durch dieses im Ganzen schöne, doch recht eindrucksvolle Jahr auf irgendeine Weise begleitet haben.
Ich sage danke all jenen, die mich still oder tatkräftig unterstützt haben in den guten, aber auch schlechten Zeiten.
Ich sage danke meiner Familie, die immer für mich da ist und mir moralisch zur Seite steht.
Ich sage danke meinem Vater, der immer an mich denkt, auch wenn er mir auf meinem Weg nicht helfen kann.
Ich sage danke allen, die sich Zeit für mich nehmen und mir durch nette Gesten zeigen, dass sie an mich denken.
Ich sage danke allen, die mir zuhören und mich lesen.
Ich sage danke Euch allen, die Ihr irgendwo an meinem Leben teilhabt.
Fazit:
Ein Jahr, dass so unscheinbar begann, neigt sich noch unter dem Eindruck verschiedenartiger Turbulenzen dem Ende zu. Hoffen wir, dass das nächste genauso lebendig wird und dass sich dann all meine jetzigen Probleme lösen werden. Auch einige am besten positive Überraschungen könnten dabei sein. Eines ist sicher: Es wird ein spannendes Jahr mit vielen neuen Einblicken werden.
Erkenntnisse des Jahres 2005:
- Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - man muss schon selber hochklettern.
- Nobody is perfect - but every day is a new chance to improve yourself.
- Die meisten Mühen werden irgendwann belohnt.
- Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
- Wer das Glück allzu sehr herausfordert, hat am Ende nichts mehr übrig.
- Glück und Unglück liegen oft nah beieinander.
- Die Hoffnung stirbt nie!
Motto(s) des Jahres 2006:
- Neues Spiel, neues Glück!
- Zeit für einen Umschwung!