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Mindestlohn und: Eine Abrechnung mit Hartz 4
Ich bin absolut dafür, einen Mindestlohn einzuführen. Denn dadurch könnten zum Einen mehr reguläre Arbeitsplätze entstehen und zum Anderen mehr Anreize etwa für Hartz-4-Empfänger, wieder eine reguläre Arbeitsstelle zu finden bzw. ihr nachzugehen. Tatsächlich ist es ja heute so, dass die Hartz-4-Sätze teilweise höher sind als die Stundenlöhne mancher Arbeitnehmer, und zwar sicherlich nicht nur von denen, die einen Teilzeitjob haben. Vor Allem in bestimmten Branchen erhalten manche einfach viel zu wenig Lohn, der in keinem Verhältnis zum Arbeitsaufwand und zur Arbeitszeit stehen und mit denen sie gerade so notdürftig über die Runden kommen. Wenn sie dann noch Kinder haben, wird es NOCH enger. Ich denke, eine reguläre Arbeitsstelle, in die entsprechend viel Kraft und Einsatz investiert wird sollte immer - und zwar für beide Seiten - besser honoriert werden als der Sozialhilfesatz. Das ist nur gerecht, und man will ja schließlich nicht nur davon leben, sondern auch später noch etwas davon haben, beispielsweise für größere Investitionen und - was noch wichtiger ist - fürs Alter, um auch dann noch über die Runden zu kommen, wenn man im Alter (oder durch irgendwelche anderen, z.B. gesundheitlichen Umstände) nicht mehr arbeiten kann oder nicht so wie in jungen Jahren. Sozialhilfe / Hartz 4 sollte da immer nur eine (vorübergehende) Notlösung sein, und vor Allem auch eine Notlösung für die, die aus irgendwelchen Gründen überhaupt nicht (mehr) arbeiten können, damit auch sie irgendwie leben können und zumindest ihr Existenzminimum geregelt ist. Diese letzteren können schließlich nun überhaupt nichts dafür - sie haben eben nicht die Möglichkeit, einer regulären Tätigkeit nachzugehen. Aber wenn der Hartz-4-Satz höher ist als manche Stundenlöhne, dann ist es keine Notlösung mehr, und es besteht die Gefahr, dass einige Sozialhilfeempfänger, die im Grunde arbeiten könnten, sich nicht in dem Maße um eine reguläre Arbeit bemühen, als sie es könnten - es sind nicht genügend Anreize da. Für ArbeitGEBER übrigens auch nicht - denn dann denken sich viele womöglich: "Warum soll ich neue Arbeitsplätze schaffen, wenn viele Menschen sowieso finanziell versorgt sind?" Das soziale Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen sinkt, und auch wenn ein Unternehmen gerade gute Gewinne macht und es ihm finanziell / konjunkturell etc. gut geht, werden keine oder kaum signifikante Arbeitsplätze geschaffen, sondern nur immer mehr Gewinn gescheffelt und in die eigene Tasche gesteckt. Mal so krass gesagt. |
Karin 27.03.2007, 01.07
Ja, Sozialhilfe war mal als vorrübergehende Unterstützung gedacht. Und eigentlich auch für ganz andere Gruppen. Alte, Kranke, alleinstehende Mütter. Inzwischen ist es schon normal, dass Familien davon ihr Leben lang profitieren. Ich meine es auch nicht abwertend, aber das ist dsa, was ich sehe. Und ein Grund dafür ist eben die fehlende Motivation. Bei mir ist sie vorhanden, aber aufgrund der Umstände ist es für mich fast chancenlos. Aber ich arbeite daran.
Aber wenn ich zum Jobcenter muss, und dann sehe wieviele junge Menschen dabei sind, und halt nicht nur Frauen, dann ist mit ziemlicher Sicherheit fehlende Motivation der Grund. Wenn man mit Arbeit nicht soviel mehr, oder gar weniger verdient... gerade mit fehlender oder schlechter Schulbildung.
Und hoffentlich wird dem bald ein Ende gesetzt. Nicht mit Kürzung der Sätze, sondern eben mit vernünftigen Mindestlöhnen.
LG Evi
vom 27.03.2007, 12.28
Ich würde das allerdings wie gesagt nicht so pauschalisieren. Man kann nicht alles auf fehlende Motivation schieben, denn es gibt sooo viele Menschen, die sich engagieren und trotzdem bleibt es meist erfolglos. Klar, irgendwann sinkt die Motivation dann auch, aber man geht trotzdem weiter.
Außerdem trifft die Arbeitslosigkeit heute bekanntlich nicht nur gering qualifizierte Menschen, sondern auch solche mit guter Ausbildung, und ... na ja ... von Akademikern ganz zu schweigen. Auch wenn es meist nur eine vorübergehende Arbeitslosigkeit ist.