Wer alles leicht nimmt, kann keinen Erfolg haben.Aber wer keinen Erfolg hat, soll es leicht nehmen.
Tang Hsiän Dsu, (1550 - 1617), chinesischer Bühnendichter, später Sekretär im Kultusministerium und nach seiner Verbannung nur noch Bühnenautor
Ich versuche immer, es leicht zu nehmen, wenn es mal wieder Absagen hagelt, die - natürlich! - keine Absagen an meine Person oder meine Qualifikation darstellen. Sie haben sich halt »für eine/n andere/n Bewerber/in entschieden« - wie üblich.
»Für Ihren weiteren beruflichen Weg wünschen wir Ihnen viel Erfolg.« Wie immer. Ja, danke. Ist ja nett gemeint.
»Es ist uns nicht leicht gefallen« - auch diese Floskel des Bedauerns ist im Grunde überflüssig, ändert es doch nichts an der Tatsache der zu übermittelnden negativen Botschaft. Geschweige denn an der Situation des abgelehnten Bewerbers.
Natürlich möchte niemand, dass so eine Nachricht grob vermittelt wird. Aber in dem Moment, wo man diese zum wiederholten Male erhält, kommt einem das freundlich verfloskelte Bürokratendeutsch einfach nur wie ein hämisches Grinsen vor, auch wenn es noch so wohlwollend lächelnd gemeint ist und auch die Tatsache, dass Floskeln verwendet werden, verständlich ist - man hat ja schließlich nicht die Zeit, jede einzige Absage individuell zu formulieren, zumal es doch auch sicher nicht gerade wenig sind, die täglich geschrieben werden müssen.
Aber manche Sätze, wie etwa: »Zu unserer Entlastung schicken wir Ihnen Ihre Bewerbungsunterlagen zurück.« wirken auch beim x-ten Lesen wie ein Schlag ins Gesicht, auch wenn sie noch so unbedacht routinemäßig getippt werden. »Wenn meine Bewerbung eine Belastung darstellt, wieso habe ich mich dann überhaupt beworben?« So in etwa gehen die Gedanken desjenigen, der solche Zeilen bekommt.
Nun, das ist ein Vorteil von Online- oder Emailbewerbungen: Man muss schlussendlich nicht mehr so oft solche Sätze lesen. Die elektronischen Daten braucht man nur einfach zu löschen, wenn man sie nicht mehr braucht und sie dann zur Belastung des Speicherplatzes werden.
Das Internet hat es für beide Seiten leichter gemacht, den Misserfolg leichter zu nehmen.
Und dennoch gibt es Dinge, die kann und will ich niemals leicht nehmen. Dinge, die mich selbst und meine Zukunft betreffen zum Beispiel. Deshalb sind mir Worte wie dieses Zitat auch in erster Linie ein Trost: Es nicht leicht zu nehmen, sondern weiterzumachen, wird mich irgendwann zum Erfolg führen!
Ja, es gibt ein Leben nach der Absage. Daran arbeite ich - jeden Tag ein Stück.