Der das Alphabet erschaffen hat,
hat uns den Faden unserer Gedanken
und den Schlüssel der Natur in die Hand gegeben.
Antoine de Rivarol (1753-1801)
Ja, wer hat es denn eigentlich geschaffen?
Antwort: Wir haben es ursprünglich von den Phöniziern (die lateinische, die griechische und noch andere Schriften gehen letztlich darauf zurück). Schon gewusst? Den vollständigen Text zur Entstehung der Schrift bis hin zu unserem Alphabet gibt es übrigens
hier.
»Das A sah aus wie eine Zipfelmütze, Zipfelmütze auf Wichtelmännchens Kopf, Wichtelmännchen bei Schneewittchen, Rumpelstilzchen und Zwerg Nase, die Heinzelmännchen von Köln. B stand mit seinem blubbernden Bauch vor der Mühle und verschacherte seine schöne Tochter an den König, Stroh zu Gold spinnen könne sie, log das dicke B. Im C hing der Sichelmond am Himmel, Sterntaler regneten dem armen Mädchen ins Hemdlein. Das D roch nach Gift, giftige Apfelhälfte im Halse von Schneewittchen. Ich hatte große Mühe, die Gedanken bei den Zeichen zu halten. Ließ ich ihnen freien Lauf, nahmen sie schnurstracks ihren Weg in die Märchenwelt.Jeden Buchstaben gab es in groß und in klein wie Eltern und Kinder, doch die kleinen sahen den großen beileibe nicht immer ähnlich, A und a. B und b. R und r. E und e. G und g. H und h. Die Kurve vom d dem D entgegengesetzt. Einen Grund dafür gab es nicht. Sowenig wie für Engel und Teufel. Alphabet und Gebet waren Glaubenssache. Das Alphabet dem Gebet haushoch überlegen. Ohne Alphabet kein Gebet. Nicht einmal GOTT.«Buchauszug aus: »Das verborgene Wort« von Ulla Hahn, erschienen im Deutschen Taschenbuch Verlag.