Ausgewählter Beitrag

Schularchitektur und mehr

Bei Tirilli las ich einen Beitrag über die Einflüsse von Architektur auf die allgemeine Grundstimmung der Menschen. Ohne meine Meinung zu wiederholen, die ich dort schon erläutert habe, möchte ich dem noch hinzufügen, dass meine ehemalige Schule, wo ich mein Abi gemacht habe, je nach individueller Empfindung äußerlich auch nicht gerade einladend aussieht. Diese schwere, alte (für manche vielleicht irgendwie "grau" wirkende) Steinarchitektur, die - früher noch mehr - teils noch von riesigen Bäumen des anliegenden Parks verdeckt wird, entspricht sicherlich nicht jedermanns persönlichem Geschmack, schon gar nicht Jugendlichen von 12 bis 18 Jahren, die Altersgruppe, die sich täglich in diesem Gebäude einfindet, um dort unterrichtet zu werden.
Und trotzdem gab es dort bisher noch keinen einzigen schlimmen Zwischenfall wie solche, von denen in letzter Zeit verstärkt berichtet wurde.
Es spielen da eben sooo viele Faktoren mit hinein... Aber Rückschlüsse von der Architektur auf die allgemeine Grundstimmung zu schließen, halte ich einfach für zu pauschal.
Wichtig ist beispielsweise vor Allem, wie die Schüler betreut werden. Ob es genug Projekte gibt, wo sie sich auch (kreativ, sportlich oder sonstwie) ausdrücken können. Dass sie ausreichend in ihren individuellen Talenten gefördert und auch angespornt werden.
Aber auch, dass es entsprechende Ansprechpartner gibt, an die die Schüler sich wenden können, wenn es ein Problem gibt oder ihnen etwas auf der Seele drückt.
Ohne jetzt Werbung für meine Schule oder gar für das belgische Schulsystem im Allgemeinen machen zu wollen (wenngleich es meiner persönlichen Auffassung nach deutliche Vorteile gegenüber dem deutschen hat, zum Beispiel auch in Hinblick auf die Lerndisziplin), kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen, dass diese Punkte und Voraussetzungen dort hinreichend gegeben sind.
Auch in Hinblick auf Hilfestellung, sei es in Form von Hausaufgabenhilfe, oder durch besonderes Engagement von einzelnen Lehrern, wenn Schüler nicht so mitkommen oder Probleme mit dem Unterrichtsstoff haben, ist diese Schule sicher vorbildlich. Ich glaube nicht, dass da so schnell irgendeiner aus dem Netz herausfallen könnte...
Sicher, der Leistungsdruck ist da. Aber es gibt als Schüler auch Möglichkeiten, geholfen zu werden, wenn man sie nur in Anspruch nimmt.
Im Rückblick wird mir sogar noch bewusster, was für ein Glück ich gehabt habe, dort zur Schule gegangen sein zu dürfen. So lange man selbst zur Schule geht, ist einem das oft nicht in dem Maße klar, weil man zu sehr drinhängt und mit seinen eigenen Problemchen zu kämpfen hat.
Aber im Nachhinein bin ich schon DANKBAR, dass ich dort zur Schule gehen durfte. Auch wenn ich, wenn ich nochmal zur Schule gehen müsste/dürfte, so einiges anders machen würde.

Karin 29.11.2006, 22.22

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von Trick_17

Freundliche Räume machen nicht gleich freundliche Menschen. Sicher kann es sich positiv auswirken, aber wie du schon schreibst zählt da etwas ganz anderes.

Wenn ich es vergleiche, wie die Lehrer zu meiner Zeit waren, und wie es heute bei meiner Tochter ist, sehe ich da sehr viele Unterschiede. Schon allein, dass der ganze Berufsstand nicht mehr das ist, was es mal war. Aus der Berufung ist nur nur ein Beruf geworden. Auch zu große Klassen sind nicht gerade vorteilhaft. Waren es früher höchstens 20 Schüler, sind es jetzt meist weit über 30. Das zu ändern wäre wichtiger als Schulen in ihrem Erscheinungsbild aufzumöbeln.

LG Evi

vom 30.11.2006, 18.11
Antwort von Karin:

Das stimmt. Allerdings muss ich auch sagen, dass längst nicht alle Klassen überfüllt sind. Aber es kann eine Folge davon sein, dass in vielen Schulen ein Lehrermangel - in manchen Fächern mehr, in anderen weniger, auf jeden Fall aber allgemein - herrscht und die vorhandenen Lehrer da oftmals auch überfordert sind.
Außerdem gibt es noch, wie Du es beschreibst, das Phänomen, dass Lehrer sein imme mehr zum Beruf (weil es ein vermeintlich sicherer ist) und weniger zur Berufung wird. Auch ich habe in meiner vergangenen Schülerlaufbahn Lehrer kennen lernen dürfen, die in einem anderen Beruf... nun ja... vielleicht besser aufgehoben wären als im Lehrerberuf. Das mögen zwar nur einige sein, aber immerhin.

2. von Inge aus HH

In meiner Schule hat man in jedem Jahrzehnt neu zugepfuscht. Wehmütig wird mir, wenn ich das älteste Gebäude sehe beim Vorbeifahren. Es ist bestimmt 100 Jahre alt, grau mit hohen Schulräumen, großen unterteilten Fenstern und - Erinnerung. Alle andern neueren Gebäude sind "dem Zwecke zugedacht...", fade und leer.


vom 30.11.2006, 08.52
Antwort von Karin:

Ja, alte Architektur kann schön sein, wenn sie gut gepflegt wird, keine abblätternde Farbe (da sind Steinbauten ein deutlicher Vorteil, weil sie nicht abblättern können und auch nur langsam verwittern :)) etc. Im Gegenzug wirken viele neuere Gebäude (nicht alle in meinen Augen) oftmals seelenlos. 
1. von Renate

Guten Morgen, liebe Karin!
Deinen Kommentar bei Tirilli hab ich auch mit Interesse gelesen und da ich mich schon lange mit Architektur beschäftige, hat mich der Beitrag auch zum Nachdenken gebracht.
Deine Argumentation gefällt mir sehr gut, denn ich meine auch, dass wichtiger als das äußere Erscheinungsbild die Tatsache ist, "wie die Schüler betreut werden". Ich selbst war bei den "Englischen Fräulein" in Traunstein, einer reinen Mädchenschule. Wir haben unsere Schule geliebt, obwohl (oder weil???) die Klosterschwester sehr viel Autorität aber auch absolutes Engagement gezeigt haben.
Vielleicht hast du die grauenvollen Vorgänge in meiner Geburtsstadt Traunreut Anfang dieses Jahres verfolgt. Damals hat jeder den Kopf geschüttelt und voller Vorurteile gemeint, dass es ja ein Wunder in dieser "Ausländerstadt" sei, wenn sowas passiert. Später hat sich herausgestellt, dass die brutalen Jugendlichen aus dem "harmlosen" Nachbarort stammten ...
Liebe Grüße aus München sendet dir
Renate

vom 30.11.2006, 08.41
Antwort von Karin:

Nein, den Fall von Traunreut kannte ich noch nicht - ist wohl nicht über Bayern hinaus in die Medien geschwappt. ;) Aber es stimmt: Die Menschen machen oft zuerst von ihren Vorurteilen geprägt den Mund auf, bevor weitere Informationen folgen.
Dir auch viele Grüße, und vielen Dank für Deine interessanten Anmerkungen zum Thema.
Karin

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