Was ist "solidarische Wirtschaft"?Wikipedia-Definition:
Solidarische Ökonomie ist ein Sammelbegriff für Formen des Wirtschaftens und für eine Organisation der Arbeit - jenseits von Markt und Staat - auf der Ebene von genossenschaftlich organisierter Selbsthilfe, Non-Profit-Logik und lokaler Ökonomie.
Vor allem in Europa und Lateinamerika existieren Modelle und Konzepte
der Beschäftigung, in denen Arbeit auf der Grundlage von solidarischer Ökonomie organisiert ist. Auch in Deutschland existieren Projekte, die solidarische Ökonomie praktizieren. Unter der Bezeichnung solidarische Ökonomie fallen vielfältige und teils unterschiedliche theoretische und praktische Ansätze, die folgende Ziele gemeinsam haben:
Warum brauchen wir eine solidarische Ökonomie?Heutzutage fallen immer mehr Menschen einer wachsenden
Massenarbeitslosigkeit zum Opfer, die unter Anderem eine
negative Folge der Globalisierung und einer nur-profitorientierten Handlungsweise der Unternehmen und insbesondere großer, internationaler Konzerne darstellt.
Hinzu kommt eine immer größere
Schere zwischen Arm und Reich,
die durch gewisse politische Maßnahmen, die ich nicht nochmals
detailliert aufführen will, noch verschärft wird. Diese Kluft macht
sich auch
international, und dort auf besonders fatale Weise, bemerkbar:
Denn die Industrienationen machen die Entwicklungsländer ganz bewusst
von sich abhängig, um sich nach Belieben an deren Rohstoffen möglichst
zu Spottpreisen zu bedienen und sie somit auszubeuten (dass das eine
Ursache für verheerende Konflikte dort unten ist, ist ein weiterer nicht zu verachtender Aspekt).
Dabei wäre es
doch DIE Lösung, wenn man den Menschen in den Entwicklungsländern
stattdessen zeigen würde, wie sie sich selbst verwalten und ihren
Lebensunterhatt organisieren könnten...
Zudem stehen infolge der beiden genannten Phänomene Arbeitslosigkeit
und Armut immer mehr Menschen vor dem Problem, dass ihre grundlegende
Existenzsicherung irgendwann unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht mehr in ausreichendem Maße gewährleistet ist.
Dies alles sind Faktoren, die dazu führen können, dass die einzelnen Menschen sich immer
unzufriedener und auch wertloser fühlen, im schlimmsten Fall sogar keinen Sinn mehr in ihrem Leben sehen.
In solchen Zeiten gewinnt die Gemeinschaft immer mehr wieder an
Bedeutung. Soziales Engagement, gemeinschaftliche Initiativen und auch
ehrenamtliche Tätigkeiten in diversen Bereichen tragen nicht nur dazu
bei, dieses Selbstwertgefühl zu heben, sondern sind eine wichtige
Grundlage, auf deren
Basis eine
Gesellschaft überhaupt funktionieren kann.
Wenn diese Gemeinschaftlichkeit nun - natürlich unter marktwirtschaftlichen, aber eben unter FAIREN marktwirtschaftlichen Bedingungen! - zu einem Grundprinzip erhoben und so in die freie Wirtschaft / den Unternehmen / der Politik sowie dem Grundsicherungs-System integriert wird, wird somit vielen dieser Probleme (Armut, Existenzsicherung, etc.) der Nährboden entzogen.
Nicht nur das: Es wird eine Grundlage für die Selbstverwirklichung und Weiterentwicklung der Individuen geschaffen.
Wichtig anzumerken ist noch, dass bei der solidarischen Ökonomie nicht nur darauf geachtet wird, dass die
Bedürfnisse des Individuums berücksichtigt werden, sondern dies ist sogar
der Grundpfeiler / ein Ziel!
Und er engagiert sich keineswegs "umsonst" für die Gemeinschaft, wie
vielleicht fälschlicherweise angenommen wird, sondern wird für seine
Leistungen schon entlohnt oder sonstwie vergütet. Es geht hier also keineswegs um ein
Wiederauflebenlassen kommunistischer Prinzipien, das darf auf keinen
Fall verwechselt werden!!! Die freie Marktwirtschaft und ihre
Errungenschaften bleiben also nach wie vor erhalten - nur dass es eben nicht mehr das Hauptziel ist, sich selbst daran zu bereichern (einer ungerechten Verteilung wird damit der Boden entzogen).
Vielmehr ist es
auch als
"gelebte, umfassende Demokratie" zu verstehen.
Wie kann sie praktisch umgesetzt werden (einzelne Teilbereiche / Ansätze)? - Genossenschaften
müssen mehr gefördert werden. Tatsächlich ist es heutzutage so, dass
solche Interessenzusammenschlüsse bei uns staatlich weniger gefördert werden,
d.h. gegenüber individuellen Unternehmen (Ich AGs) stark benachteiligt
sind. Beides ist wichtig, aber hier sollte einfach ein Ausgleich
geschaffen werden.
- Tauschringe
stellen Institutionen dar, die diese Grundidee der solidarischen
Ökonomie schon längst erfolgreich praktizieren und allgemein gut
ankommen: Beispiele sind Bookcrossing und Tauschticket. (Ob man im
weiteren Sinne auch Wikipedia dazu zählen kann? Also Einrichtungen /
Portale, wo Wissen, also "geistige Dinge", ausgetauscht werden?)
- Einführung eines bedingungslosen
Grundeinkommens für alle
- Projekte für
gemeinschaftliches Wohnen:
Dieser Teilbereich umfasst nicht nur WGs, sondern auch mehr
gemeinschaftliche Kooperativen, die beispielsweise auch Menschen mit
niedrigerem Einkommen bei der preisgünstigen Wohnungssuche helfen können (etwa
Mietwohnungsbaugenossenschaften) sowie Gemeinschaften mit einer Art
"Schenk-Ökonomie", wo man sich - wie der Name schon sagt - gegenseitig
Dinge schenkt, die derjenige gerade braucht (wohl auch so eine Art
Tauschkreis - "ich gebe Dir das, Du gibst mir dafür jenes").
- Beispiel eines Gesamtprojektes:
Umsonstnetzwerk BerlinBeispiele aus anderen Ländern (objektiv gesehen)
Solidarische Ökonomie in Brasilien und hier ein
kürzerer Artikel dazu
Genossenschaftsprojekt in VenezuelaPositive Ansätze aus dem Osten (mal aus anderer Sicht)
Weitere Infos / interessante Artikel / Links:Zentrale Fragestellungen - Solidarische Ökonomie im globalisierten Kapitalismus
RahmenbedingungenPsychologie für eine gesunde GesellschaftSolidarische Ökonomie und EmpowermentAndere, oben nicht eingebundene
Texte, und hier einige
Literaturtipps.