von Henning Mankell.
Inhalt
Die Geschichte startet in einem Flüchtlingslager in Südspanien,
in dem Tea-Bag gelandet ist, nachdem das Fluchtschiff aus Afrika vor
der spanischen Küste gekentert ist. Als sie dort von einem schwedischen
Journalisten über die Lebensverhältnisse im Lager interviewt wird, wird
ihr klar, welches fortan ihr Ziel ist: Sie will nach Schweden. Eines
Tages gelingt ihr sogar die Flucht, und eine beschwerliche Odyssee quer
durch Europa beginnt.
In Schweden hat der Dichter und Schriftsteller Jesper Humlin seine
eigenen Sorgen: Seine Beziehung zu der Krankenschwester Andrea befindet
sich in einer Krise, sie setzt ihn unter Druck, weil sie ein Kind von
ihm will, er aber nicht von ihr; zusätzlich verlangt sein Verleger von
ihm, dass er einen Kriminalroman schreiben soll, weil sein jährlicher
Gedichtband sich nicht mehr gut verkauft, während er sich weigert,
diesen Krimi zu schreiben; mit seiner Mutter versteht er sich nicht
wirklich besonders gut... außerdem steht seine finanzielle Situation
auf der Kippe, da seine Aktien immer weiter in den Keller rutschen und
sein Aktienberater ihn bewusst schlecht berät...
Und nun soll er auch noch einen Schreibkurs für eingewanderte Frauen
durchführen, die sich illegal in Schweden aufhalten und die offenbar
schreiben lernen wollen, um ihre Geschichte zu erzählen. Zunächst
widerwillig erklärt er sich dazu bereit, und so lernt er auf dem ersten
Schreibkurs, der in dem Boxklub seines ehemals besten Freundes
stattfindet, Tea-Bag, die Russin Tanja und die etwas mollige Iranerin
Leyla kennen.
Obwohl der Schreibkurs nicht so verläuft, wie Jesper Humlin es sich
vorgestellt hat - beim ersten Kurs schreiben viele gar nichts und
einige nur drei Sätze auf, und er muss eine Ohrfeige einstecken, weil
er einem der Mädchen wohlwollend die Wange gestreichelt hat.
Aber dann fangen sie eine nach der anderen an zu erzählen; und was sie
erzählen, hat es in sich und geht wirklich unter die Haut. So
erfährt er allmählich immer mehr über die Schicksale dieser drei
Frauen, und baut sich allmählich jeweils ein Bild auf, das dennoch nie
vollständig abgeschlossen ist und jedes Mal neue Fragen aufwirft...
Fazit
Das war der bisher beste Afrikaroman (wenn auch einer, der in Schweden
spielt, und nicht nur ein Afrikaroman, weil ja die Schicksale von
Menschen mit verschiedener Nationalität miteinander verbunden werden),
den ich von Mankell gelesen habe. Sehr einfühlsam geschrieben, konnte
ich mich sehr gut in die Lage der Hauptpersonen hineinversetzen.
Der Erzählstil, wo die Geschichten bewusst jedes Mal unvollendet
bleiben und viele Fragen offen lassen, bringt die Handlung voran und
macht sehr neugierig auf das Weiterlesen, so dass man das Buch am
liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Auch hat es mir sehr viel zum Denken gegeben und wird sicherlich noch lange in meinem Herzen widerhallen.