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Toleranz - Was bedeutet das für mich?

Nun will ich auch noch kurz meine persönlichen Gedanken dazu schreiben bzw. wie es um meine eigene Toleranz bestellt ist. Hm, also ich denke ja, dass ich schon sehr tolerant bin gegenüber den Menschen, ihren Eigenarten, auch Fehlern, gegenüber anderen Kulturen sowieso (da bin ich nicht nur tolerant, sondern sogar sehr interessiert - ja, ich bin der Meinung, dass Interesse / Neugierde / Offenheit für den anderen eine sehr wichtige Basis für Toleranz sein kann, aus der dann alles andere, zum Beispiel eben auch das Wissen und vor Allem das letztendliche Verstehen, erwächst). Auch die meisten Handlungsweisen kann ich gut tolerieren.

Die einzigen Ausnahmen für dieses Letztere wären - neben einem für mich ganz wichtigen Punkt: Gerechtigkeit! Wenn die nicht gegeben ist, kann ich auch mal wütend werden - zum Beispiel Hass und Gewalt jeglicher Art (sowohl physisch als auch psychisch), vor Allem solche, die sich überhaupt nicht »erklären« (erklären hat nichts mit entschuldigen zu tun!) lässt und gar keinen sichtbaren Auslöser hat außer wiederum Hass und Gewalt. Auch menschenverachtende, kompromisslose (die nicht versucht, die Interessen aller in gewisser Hinsicht zumindest zu berücksichtigen, auch wenn nicht jedes Einzelinteresse letztlich in der Praxis einbezogen werden kann) und vor Allem die Gefühle Einzelner massiv (in unvertretbarem Maß) verletzende Handlungsweisen kann ich nicht tolerieren.

Aber ich denke, dass sind alles Dinge, die (zumindest theoretisch) fast jeder Mensch so sieht, und sind wohl kaum Sachen, an denen man Toleranz üben sollte, sondern die im Gegenteil meiner Ansicht nach an und für sich höchst intolerant sind.

Sagte ich: Theoretisch? Ja, richtig gelesen, denn die Praxis zeigt ab und zu, in unserem weiteren Umfeld oder auch im Weltgeschehen, dass dies leider nicht immer der Fall und daher bedauerlicherweise nicht als selbstverständlich betrachtet werden kann.

Sollte man diese Tatsache einfach als ebenfalls »menschlich« tolerieren? ich meine: Nein. Viel wichtiger finde ich es, diese schädlichen Dinge so lange einzudämmen, bis sie vielleicht eines schönen Tages (sofern nicht wieder irgendwelche Irren auf der Bildfläche auftauchen, die sich nicht an diese menschlichen Prinzipien des Miteinanders halten können und aus irgendwelchen Gründen noch nicht kapiert haben, dass die Menschen nicht ohne einander können bzw. es gemeinsam doch viel besser, vielfältiger, Horizont erweiternder, geht) überhaupt kein Thema mehr auf Erden zu sein brauchen, weil es sie (diese genannten schlechten, zerstörerischen Dinge) dann schlicht nicht mehr gibt.
Na gut, dieser letzte Traum mag zwar für immer eine Illusion - aber ich denke, es ist dennoch ein wunderbares Ideal, nach dem man täglich streben könnte (und als solches, nur als solches, als Ansporn, sehe ich es an - das heißt also nicht, ich würde an diese Illusion glauben). Dann würde die Welt wenn schon nicht perfekt, dann zumindest jeden Tag ein Stückchen besser werden.

Der Umkehrschluss davon, dass sich das Schlechte nicht mit hundertprozentiger Sicherheit und überhaupt nicht vollständig von dieser Welt tilgen lässt, ist: Dass man, während man gleichzeitig jeden Tag dafür sorgt, dass sie ein wenig besser wird, auch die dunklen Seiten soweit möglich lernen sollte zu tolerieren. Sie sind nun mal da.

Die Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die man nicht ändern kann. Und sich nicht selbst davon anstecken und verrückt machen lassen. So und nicht anders meine ich das. Also nicht, das Böse noch bewusst zu fördern - im Gegenteil!!!

Dann ein anderer Aspekt: Sich selbst tolerieren, so anzunehmen, wie man ist, mit allen Schwächen. Für mich ist das wohl die schwierigste Übung von allen, die manchmal sogar ein ganzes Leben dauern kann (irgendwann kommt immer wieder der Punkt, wo man an sich selbst (ver-)zweifelt und dann wieder von vorne beginnen muss). Deshalb ist es auch so wichtig, diese Übung immer wieder zu wiederholen, damit man sie jedes Mal ein Stückchen besser hinkriegt.


Zum Schluss noch ein paar Fragen zur Toleranz an Euch (Ihr könnt Sie als Stöckchen, Anregung oder was auch immer behandeln, zur freien Verfügung):

1. Was bedeutet für Euch Toleranz?
2. Wie wichtig ist für Euch Toleranz / in welchen Fällen / warum?
3. In welchen Fällen / wann seid Ihr tolerant?
4. Wo hört die Toleranz für Euch persönlich auf?
5. Wobei würdet Ihr gerne toleranter sein?
6. Was stellt Ihr Euch konkret unter tolerantem Handeln vor?
7. Was fördert in Euren Augen noch Toleranz?
8. Was zerstört sie Eurer Meinung nach?
9. Wie steht es um die Toleranz gegenüber Euch selbst?
10. Eure weiteren Gedanken zur Toleranz?

Karin 16.11.2006, 17.58

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Vodia

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