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Trigami-Review]
Die
Warrior Cats Romanreihe, deren deutschsprachige Fassung im Verlag Beltz & Gelberg erschienen ist, erfreut bis dato bereits viele Katzenfreunde und Büchernarren. Vielleicht werdet Ihr nach dem Lesen dieses Beitrags inklusive meiner Einschätzungen zu diesen Werken die nächsten Fans? Abgesehen von den spannenden Abenteuern um den entlaufenen Hauskater Feuerherz, der sich dem DonnerClan angeschlossen hat, und den drei anderen wild lebenden Katzenclans (dem FlussClan, dem Schatten- und dem WindClan) gibt es noch einen weiteren guten Grund dafür: Man tut etwas für den Tierschutz.
Die in Weinheim ansässige
Beltz & Gelberg Verlagsgruppe, die neben Kinder- und Jugendbüchern unter anderem Sachbücher verlegt und zu der auch renommierte Fachzeitschriften wie z. B. Psychologie heute gehören, unterstützt nämlich mit den Warrior Cats Bänden das laufende Projekt »Rettungsnetz Wildkatze« vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Im vergangenen Jahr wurde bereits eine
Unterschriftenaktion im Warrior Cats Forum durchgeführt, durch die zahlreiche Wildkatzenpatenschaften geschlossen werden konnten.
Ziel des Projektes
»Rettungsnetz Wildkatze« ist es, die Biotope der in Deutschland umherstreifenden Wildkatzen und somit auch ihre Art durch konkrete Schutzmaßnahmen, aber auch informative Aufklärungsarbeit zu erhalten. Insgesamt 29 Einzelmaßnahmen sind hierfür geplant bzw. wurden seit Beginn des Tierschutzprojektes schon umgesetzt. Zudem sollen im Projektzeitraum 20.000 Kilometer Lebensraum für die Wildkatzen geschaffen werden, damit sich diese hier wieder mehr ausbreiten und entfalten können.
In den 6 Bänden der
Romanreihe Warrior Cats, an die sich noch das Special Adventure »Feuersterns Mission« anschließt, erlebt der Leser hautnah mit, wie Feuerherz und seine Freunde die sich ihnen im Alltag stellenden Schwierigkeiten, auch innerhalb des eigenen Clans, sowie etwaige Auseinandersetzungen mit den anderen Clans meistern. Des Weiteren kann er auch die Evolution der Hauptfiguren und die weitere Entwicklung der Clangeschichten nachvollziehen. Obwohl die Bücher als Jugendbücher ausgeschrieben sind, vermögen sie auch einen erwachsenen Leser durchaus fesselnd zu unterhalten und an der einen oder anderen Stelle zum Schmunzeln anzuregen.
Mit dem Buch zum Auftakt
»In die Wildnis« ist den unter dem Pseudonym
Erin Hunter gemeinsam schreibenden drei Autorinnen meiner Ansicht nach ein spannender und viel versprechender Start der Reihe gelungen. Es liest sich flüssig und schürt durch einen ausgeklügelten Spannungsaufbau Neugierde auf das weitere Geschehen. Die Handlung setzt sich dabei stetig fort, ganz ohne den Leser zu überfordern. Diese ausgewogene Erzählweise lässt dem Leser, wenn er dies möchte, durchaus noch Raum für zwanglose eigene Überlegungen. Zugleich ist der Anspruch aber auch nicht zu hoch und man benötigt für die Lektüre keinerlei spezifische Sachkenntnis. Und auch die
Charaktere, zu denen übrigens am Anfang des Buches eine Übersicht mit Clanzugehörigkeit und aktueller Rolle darin geliefert wird, sind jeweils facettenreich dargestellt, und jede einzelne Katze verhält sich tatsächlich katzenhaft, ohne dass das jemals im Widerspruch zu ihren individuellen Eigenschaften wäre.
Natürlich sind die in der Romanreihe dargestellten Katzen keine authentischen Wildkatzen. Nicht umsonst wird sie dem Genre Fantasy zugeordnet. Abgesehen von den weitaus variantenreicheren Fellzeichnungen der Warrior Cats Katzen haben sich die Autorinnen auch bei deren Lebensweise einige künstlerische Freiheiten herausgenommen. Während echte Wildkatzen in der Natur außerhalb der Paarungszeit eher Einzelgänger und überwiegend nachtaktiv sind, leben die Katzen in den Romanen von wenigen Ausnahmen abgesehen in Gemeinschaft und führen den Hauptanteil ihrer überlebensnotwendigen Aktivitäten bei Tag durch. Für so eine gute Story und detailliert geplanten Hintergründen (Rituale, Hierarchie, Vorgeschichte etc.) nehme ich das aber gerne in Kauf.
In dem an die Romanreihe anschließenden
Hörbuch »Feuersterns Mission« ist der gestandene Krieger Feuerherz (wie sein neuer Name »Feuerstern« verrät) mittlerweile zum Anführer des DonnerClans aufgestiegen. Um die vollständige Entwicklung bis dahin zu erfahren, empfehle ich, die Bände der Reihe nacheinander zu lesen. In »Feuersterns Mission« findet man zahlreiche bekannte Figuren aus den Vorgängerbänden wieder. Trotz ihrer jeweiligen Entwicklungen und mit einem Aufstieg in der Hierarchie verbundenem Wechsel der Namenszusätze sind sie immer noch gut wiedererkennbar. Darüber hinaus tauchen aber natürlich auch einige andere Katzen auf.
»Feuersterns Mission« handelt grob davon, dass Feuerstern in letzter Zeit immer wieder Träume heimsuchen. In diesen Träumen sieht er Katzen von einem ihm unbekannten Clan den Fluss entlang wandern, so, als wären sie auf der Flucht. Als er am Mondstein den SternenClan (Anmerkung: das sind die verstorbenen Ahnen der Clankatzen) um Rat bittet, klärt Blaustern, die ehemalige Anführerin des DonnerClans, ihn darüber auf, dass es sich dabei um den WolkenClan handeln muss, welcher als fünfter Clan vor langer Zeit ebenfalls auf dem Territorium der Clankatzen lebte, bevor er vertrieben wurde. Mehr mag sie offenbar nicht darüber erzählen. Seltsam mutet es außerdem an, dass keine Katze über den WolkenClan Bescheid zu wissen scheint. Es ist, als würden sie totgeschwiegen. Auch weiß niemand, wohin sie gegangen sind. Bald findet Feuerstern durch einen bestimmten Umstand heraus, dass sie wohl in dem Gebiet ihr Lager hatten, in dem die Zweibeiner später ihren Ort aufgebaut haben - jenen Ort, in dem er aufgewachsen ist. Nun will er natürlich mehr über dieses allem Anschein nach düstere Kapitel in der Geschichte der Katzenclans herausfinden, um - wie er hofft - dem WolkenClan helfen zu können.
Die Sprecherin Marlen Diekhoff liest die Geschichte auf diesem 6 CDs umfassenden Hörbuch klar artikuliert und passend akzentuiert vor, so dass man sich auch ohne irgendwelche untermalenden Geräusche und ohne Musik alles lebhaft vorstellen kann. Allerdings ist es zumeist in einem Stil vorgetragen, der eher auf die jüngere Zielgruppe zugeschnitten sein dürfte. Das passt meines Erachtens nicht immer zur geistigen Reife, welche die Charaktere inzwischen erlangt haben. Eben aus dem Grund, weil die Art und Weise des Vortragens bei Hörbüchern nicht immer meinen Geschmack trifft, hätte ich es lieber in gedruckter Form gelesen. Denn die Geschichte ist es genauso wert, dass man sie sich zu Gemüte führt, wie die anderen Warrior Cats Bände - wenn nicht noch mehr!
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