Die Todesstrafe in den USA verliert immer mehr Befürworter. Längst wird
sie von immer mehr US-Bürgern laut einer Gallup-Umfrage zugunsten von
lebenslänglicher Haft abgelehnt; immer weniger US-Staaten führen sie
aus, und wenn, dann immer selterner. Zwar wurden in diesem Jahr
immerhin noch 53 Menschen in den USA hingerichtet, doch das entspricht
knapp halb so vielen Vollstreckungen wie bisher im Durchschnitt.
Und der jüngste
Vorfall in Florida dürfte
wiederum den Prozess hin zu einer völligen Abschaffung einen
guten Schritt weiterbringen. Meine Einschätzung ist, dass der
grausame
Fall viele Verantwortliche (auch die bisher noch Befürworter) zumindest
zum Nachdenken angeregt hat. Wenn jetzt die Kritiker nur nicht
nachlassen und sich weiterhin mit ihren (und nun noch einem mehr)
Argumenten für eine Abschaffung engagieren..
Jedenfalls: Es tut sich
was
in den USA. Nun wurden ausstehende Todesurteile erst einmal ausgesetzt.
Wie viele Menschen insgesamt noch (ob nun so grausam wie Diaz, oder
nicht) sterben müssen, bis eine völlige Abschaffung durchgesetzt werden
wird, steht in den Sternen - hoffen wir mal, das möglichst viele der
3366 Todeskandidaten in der Warteschleife es überleben werden.
Aber eines erscheint mir klar: Langfristig wird sich etwas ändern -
wenn alle, die in Amerika die Todesstrafe ablehnen (und vor Allem die
in der Politik) JETZT handeln und nicht aufhören, Druck auszuüben, für
die Abschaffung zu kämpfen. Nie war die Gelegenheit günstiger, jetzt,
wo die schockierenden Bilder noch frisch sind, die Unmenschlichkeit
dieser Methode aufzuzeigen (die im Übrigen jedem vernünftigen Menschen
einleuchten sollte).
Auch glaube ich, dass
Leute wie er dann mit der Zeit immer weniger Gehör finden werden, der die Giftspritze immer noch als "verfassungsgemäß" und die Todesstrafe als "Wille des Volkes" ansieht (in Kalifornien vielleicht jetzt noch - aber wer weiß wie lange...). [Gott, wenn ich solche schon so reden höre, könnte ich mich mal wieder aufregen.]
Und auch sonst geht es in den USA aufwärts - der Rumsfeld ist raus, ersetzt wurde er durch einen
Kritiker des Irakkrieges... und die nächste Wahl werden die Demokraten gewinnen. Dann heißt es: Byebye, Mr. Bush!
Nachtrag: Mein Optimismus über die Entwicklungen in den USA soll natürlich nicht vergessen machen, dass die Todesstrafe in vielen
anderen Ländern (nur ein Beispiel) ebenfalls noch praktiziert wird, manchmal sogar mit noch archaischeren Methoden, und dort steht ein Verbot noch lange nicht zur Debatte, wird sich also wohl noch längere Zeit nichts daran ändern. Ich spreche hier also nur von den USA, und sehe hier zukünftig deutliche Schritte nach vorn.