Roman von James Canon:
In dem abgelegenen kolumbianischen Dorf Mariquita fallen eines Tages Guerillatruppen gewaltsam ein und verpflichten dort alle Männer zum Kampfdienst, um gegen die Milizen der Regierung zu kämpfen. Wer sich weigert, wird getötet. Nur Julius, der Sohn der Familie Morales, bleibt übrig, da seine Mutter sich spontan die List überlegt hat, ihn in ein Frauenkleid zu stecken. Die Tarnung fliegt nicht auf, dafür wird er stumm, läuft fortan nur noch in Kleidern herum und wird aufgrund seines immer weiblicheren Verhaltens „Julia“ genannt. Daneben bleiben nur der schwule Santiago, der sich zum Zeitpunkt des Überfalls beruflich in einem Nachbardorf aufhielt und aus bestimmten Gründen „die andere Witwe“ genannt wird, und der Priester als einzige Männer im Dorf.
Nun sind die Frauen also praktisch auf sich gestellt. Zuerst erweckt das Dorf den Anschein, als wäre dort die Zeit stehen geblieben. Doch von Tag zu Tag schwindet die Hoffnung auf die Rückkehr der Männer. Bevor das Dorf seinen einstigen Glanz völlig verliert, tritt die zugezogene Rosalba ihr Amt als Bürgermeisterin an, krempelt die Ärmel hoch und übernimmt die Verantwortung. Es gibt viel zu tun, um das Dorf wieder aufzubauen, was aber auch viel Organisation erfordert. Rosalba kommt kaum nach mit ihren To-Do-Listen, ständig fällt ihr immer noch etwas Neues ein. Zudem ist das Dorf völlig auf sich gestellt, weil von der Regierung keine Hilfe kommt. Und auch der Priester hat eigentlich nicht mehr viel zu tun, denn auch der Glaube der Dorfbewohner geht immer mehr zurück, zumal der Alltag auch andere Prioritäten setzt. Der dörfliche Puff, der etwas abseits der übrigen Häuser steht, versucht sich anfangs noch mit auswärtigen Kunden über Wasser zu halten, was aber nur für eine gewisse Weile so funktioniert. Und noch ein weiteres Problem stellt sich zwangsläufig: Um den langfristigen Fortbestand des Dorfes zu sichern, brauchen sie Nachkommen. Es scheint da nur eine naheliegende Lösung zu geben, doch ob das so klappt? ...
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