In einem anderen Blog las ich etwas, das mich zu folgenden recht komplexen Gedankenflüssen inspiriert hat, aber für einen Kommentar wohl zu umfangreich gewesen wäre:
Ist es nicht erst die Angst, die die Menschen unberechenbar macht, wenn
sie eben zulassen, dass die Angst unberechenbar wird, dass diese Angst
die Oberhand über sie gewinnt?
Angst
- eine natürliche Angst, als Warnsignal - ist ein wichtiger Bestandteil
des Lebens, d.h. wenn sie da ist, sollte man sie schon ernst nehmen.
Aber dann kommt es darauf an, wie man damit umgeht.
Wenn man keine Angst hat, bzw.
irrationale Ängste beherrschen lernt, ist das natürlich eine noch viel bessere Basis.
Schließlich lässt sich auf (unnatürlicher) Angst nichts aufbauen. Also nichts, was einem selbst und seinem Umfeld gut tut.
Einige
Monate nach dem 11. September 2001 hatte ich einen Traum, in dem zwar
nicht die Welt unterging, sondern so etwas wie der dritte Weltkrieg
ausbrach. Meine Hauptgedanken in dem Traum drehten sich darum, meine
Familie und mich in Sicherheit zu bringen; auch eine Freundin von mir
war dabei; und bei einem Blick auf die Straße sah ich sämtliche
Nachbarn Fluchtgemeinschaften bildend versammelt.
Wenn ich mich
noch einmal in den Traum hineindenke, stelle ich fest, dass ich dort
nur eine einzige Angst hatte: Die ganz konkreter Lebensbedrohung, die
aus der Situation entstand. Aber auch die wurde durch die Sorge (=das
sich Kümmern) um das Wohlergehen meiner
Familie relativiert, und
außerdem hatte ich in dem Traum einen
klaren Ausweg aus dieser Angst
vor Augen.
Allgemein kann ich für mich sagen, dass das, was
mir die Angst wegnimmt, was mir innere Gelassenheit schenkt,
in mir
selber ist.
Mein Glaube an ein höheres Wesen (das ich an sich
nicht an irgendeiner Religion festmache) hat für mich hingegen eher die
Funktion, die Welt in all ihren Zusammenhängen zu begreifen. Ihr auch
einen eigenen, grundlegenden SINN zu geben, denn wieso weshalb warum
wäre sie entstanden, wenn das Ereignis der Entstehung ein "Zufall"
gewesen wäre und wenn es nicht etwas gäbe, das ihre Entwicklung in eine
bestimmte Richtung, vielleicht auch - soweit möglich, und soweit andere
Mächte, die aus der Freiheit (und Verantwortung!!) der darin lebenden
Individuen erwächst, nicht größer sind - auf ein bestimmtes Ziel
zulenken würde?
Klar könnte man daraus ein gewisses Gottvertrauen, wie man es so nennt, ableiten.
Aber "man" ist eben nicht "ich". Ich empfinde nun mal kein Vertrauen
gegenüber abstrakten Mächten.
Vertrauen bringe ich Lebewesen entgegen. Das andere ist für mich
einfach nur da. Zu einem - von mir aus göttlichen - Wesen kann ich
keine Beziehung aufbauen; vielmehr stehe ich von Natur aus damit in
Verbindung, weil auch ich zu diesem Prinzip dazugehöre.
Schon allein daraus erwächst mir eine Art
Gewissheit, dass es einfach
so kommen wird, wie es eben kommt.
Daraus machen kann man, was man
will. Alles, was man dazu braucht, hat man mitbekommen: Ein Stück Ton (als
Metapher), ein paar Hände als Werkzeug, die Sinne zum Sehen, den Kopf
zum Verstehen und Ausarbeiten... wie wir es drehen und wenden, was wir
letztlich daraus formen und damit anfangen, das liegt zu 80 % an uns. Die restlichen 20 % beinhalten u.a. den Lauf der Ereignisse und alles, was wir nicht beeinflussen können.