Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Nachhaltigkeit

Fettnäpfchen bei der Altkleiderspende

Über einen denkwürdigen Blogbeitrag stieß ich auf den ebenso interessanten Artikel "Die Altkleider-Lüge". In diesem wird offengelegt, was bestimmte große Hilfsorganisation mit einem Großteil der von wohlmeinenden Bürgern gespendeten Altkleidung anfangen. Keineswegs landen diese nämlich immer da, wo sie auch gebraucht werden. Und nicht nur das: Es gibt Firmen, die sich daran - vor allem durch den Export in Entwicklungs- und sonstige ärmere Länder - so manche goldene Nase verdienen, während die regionalen Textilunternehmen sich nicht mehr gegen die so geschaffene Konkurrenz durch den (weil viel billiger angebotenen) Altkleiderhandel durchsetzen können! Im Übrigen sind die Arbeitsbedingungen und der Verdienst der Näherinnen, die die nach Afrika exportierten Second-Hand-Klamotten vor Ort aufbereiten, miserabel. Die Tausende von Arbeitsplätzen, die in der dortigen einheimischen Textilindustrie verloren gehen, wiegt das niemals auf.

Zwar würde ich damit trotzdem nicht so weit gehen, Kleider lieber wegschmeißen zu wollen. Aber hätte ich das vor meiner Altkleider-Beseitigungsaktion bereits gewusst, dann hätte ich sie nicht in den Container entsorgt, sondern mich über die Alternativen informiert. Das Beispiel hat mir einmal mehr eindrücklich gezeigt, dass man mit jedem noch so gut gemeinten Schritt auch etwas falsch machen kann. Nun gut, mit steigendem Wissen findet man immer mehr bessere Wege. Wer nicht dazulernt und daraus Konsequenzen zieht, der macht den größten Fehler. A.B.Twink.gif Insofern ist es nie zu spät, sein eigenes Handeln zu hinterfragen und etwas zu ändern.

Mögliche Alternativen wären - fürs nächste Mal - Einrichtungen, die dem Dachverband FairWertung angeschlossen sind. Eine weitere Option ist eine Kleiderbörse im Internet, wo man die gut erhaltene Kleidung günstig anbieten kann, bzw. auch Tauschbörsen, bei denen auch Kleidung eingestellt werden kann.

Bei Kleiderkammern und Sozialkaufhäusern (falls in der jeweils betreffenden Region vorhanden) bin ich mir hingegen nicht sicher, ob diese eine wirkliche Option für mich wären. Denn auch bei diesen wird - wie man auf der FairWertung-Seite nachlesen kann - immer noch vieles aussortiert, weggeworfen und teils an Textilsortierfirmen verkauft. Zudem arbeiten Mitarbeiter in Kleiderkammern oft als Billiglohnkräfte... Und ich persönlich möchte keine Unternehmen unterstützen, die die Armut durch Lohndumping und 1-Euro-Jobs statt voll bezahlter Arbeitsstellen im Grunde keineswegs verringern, sondern meiner Ansicht nach sogar noch fördern. Aber klar, dass die das nicht wünschen, da ihnen sonst irgendwann die Kunden ausgehen würden!

Vielleicht sehe ich das zu kritisch. Vielleicht sollte ich froh sein, dass es überhaupt für arme Menschen die Möglichkeit gibt, sehr günstig und mit Hartz-4-Bescheid teils sogar kostenlos an brauchbare Kleidung zu kommen. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass diese Organisationen in der Regel nun einmal auch Unternehmen sind, die nicht nur sozial, sondern auch wirtschaftlich denken.

Was bleibt da sonst noch übrig? Wie schaut's etwa mit den Tafeln aus? Habt Ihr weitere seriöse und nachhaltige Ideen? Auf jeden Fall lohnt es sich, bei der Auswahl der Möglichkeiten genau hinzuschauen.

Zum Thema "Richtig Altkleider spenden" habe ich übrigens woanders auch einen Artikel geschrieben, weil es mir wichtig war. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Falls mir dazu neue Erkenntnisse bekannt werden, werde ich aktualisieren.

Karin 12.04.2012, 21.43 | (0/0) Kommentare | PL

Deutscher Nachhaltigkeitspreis wird morgen verliehen

Eigentlich wollte ich einen Artikel auf Suite101 zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis schreiben. Im Moment ist mir aber eher nach einem kritischen Kommentar dazu. Und da es die Rubrik "Feuilleton" dort nicht gibt, bleibt halt noch der Blog.

Doch zuerst:

Was ist der Nachhaltigkeitspreis und worum geht es dabei?

So beschreibt sich diese Inititative, die unter anderem auch politischen Vertretern mitgetragen wird, selbst:

"Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. verfolgt das Ziel, nachhaltige Entwicklung in Deutschland und anderen Ländern zu fördern. Sie unterstützt unmittelbar in- und ausländische Organisationen und Projekte, die den Gedanken nachhaltiger Entwicklung (vor allem in den Feldern karitativer Arbeit und des Umweltschutzes) vorantreiben."
Quelle: Offizielle Homepage des Deutschen Nachhaltigkeitspreises

Das Auswahlverfahren

Um solche Projekte und nachweislich auf ökologische Aspekte achtende Unternehmen sowie deren nachhaltige Produkte zu unterstützen, wird einmal jährlich in Deutschland der Nachhaltigkeitspreis durch eine Jury verliehen. Ausschlaggebend für die Entscheidungen ist ein Fragebogen zu verschiedenen Kriterien, den die Kandidaten ausfüllen müssen. Grundlage sind also Selbstauskünfte der Bewerber um den Nachhaltigkeitspreis. Deren Angaben müssen zwar mit Fakten belegt sein, doch von einer unabhängigen Überprüfung habe ich auf der Internetseite des Deutschen Nachhaltigkeitspreises leider nichts gelesen. (!)

In der zweiten Stufe folgt dann eine Jurywertung, zum Schluss dann ein Symposium zur Diskussion und die Preisverleihung, bei der die endgültige Entscheidung der Sieger verkündet wird. Diese findet in diesem Jahr am morgigen 26.11.2010 ab 19.00 Uhr in Düsseldorf mit verschiedenen Experten statt. Die Schirmherrschaft übernimmt diesmal übrigens der Energiekommissar Günther H. Oettinger.

Die Kategorien sind:
  • Deutschlands nachhaltigste Unternehmen
  • Deutschlands nachhaltigste Produkte / Dienstleistungen und Initiativen
  • Deutschlands nachhaltigste Marken
  • Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategien
  • Social Entrepreneur der Nachhaltigkeit 2010
  • Ehrenpreise an Persönlichkeiten, die sich für diese Sache einsetzen
Nun mein Senf, den ich loswerden möchte:

Positiv will ich zunächst einmal werten, dass Alnatura, die dm-Naturkosmetikmarke Alverde sowie die Fair-Trade-Marke Gepa unter den Nominierten sind. Diese Unternehmen halte ich für glaubwürdig, und ich finde, sie haben den Preis verdient.
Und auch die Firmen, die sich mit erneuerbaren Energien befassen, passen meiner Ansicht nach gut in das Konzept. ...weiterlesen

Karin 25.11.2010, 20.55 | (0/0) Kommentare | PL

Ökologischer Konsum

Was Pflegeprodukte betrifft, achte ich seit einiger Zeit schon vermehrt darauf, umweltbewusst und (für mich) gesünder zu konsumieren. Dabei verzichte ich auch auf bestimmte unethische Marken wie z. B. die von Unilever und P&G. [An dieser Stelle empfehle ich statt einer Erklärung mal "Das neue Schwarzbuch Markenfirmen" - viele Beschreibungen sind sicherlich noch aktuell, ansonsten kommt im April 2010 eine neue Auflage heraus.]
Meine aktuelle Lieblingsmarke für Duschgels, Shampoos & Co. ist Alverde. Auch wenn mir nicht jede Sorte gleich gut gefällt, so finde ich dabei fast immer eine Packung aus dem Sortiment, die mir zusagt. Zudem sind diese Produkte für den Alltagsgebrauch bezahlbar und meist ergiebig - was längst nicht bei allen Marken mit ähnlichen Standards der Fall ist.

Bei Lebensmitteln bevorzuge ich frische Waren und reduziere Fertigprodukte, wo es nur geht. Ich gebe zu, dass ich im Lebensmittelbereich aus Kostengründen oftmals auch Kompromisse eingehe. Dafür kaufe ich aber auch Bioprodukte sowie gelegentlich Tee, Kaffee und Rohrzucker (vereinzelt auch anderes) aus fairem Handel.

Dafür ist mein ökologischer Fußabdruck im Bereich Fortbewegung wohl eher klein: Ich benutze ich viel öffentliche Verkehrsmittel, kürzere Strecken - manchmal bis ca. 30 Minuten - lege ich zu Fuß zurück, im Frühling und Sommer fahre ich auch mit dem Rad, und bei Autofahrten fahre ich mit anderen mit (ich besitze kein eigenes).

Abgesehen von anderen Dienstleistungen und Bankgeschäften / Geldanlagen wäre ein Bereich, wo ich zukünftig noch gezielter auf Nachhaltigkeit achten könnte (also, wenn beim nächsten Mal ein Kauf nötig ist), der Bekleidungsbereich.

Ein Artikel über den indischen Biobaumwoll-Skandal (darin geht es darum, dass Biobaumwolle aus Indien durch benachbarte gentechnisch veränderte Pflanzen kontaminiert wurden, u. a. weil es dort keine Abstandsregelungen zu solchen gibt) brachte mich wieder auf diese Thematik.

[Ebenfalls lesenswert in diesem Zusammenhang ist der Artikel "Cotton made in Africa" vom gen-ethischen Netzwerk.)

Erste Recherchen meinerseits, wie und wo man ökologisch und sozial nachhaltige Kleidung erwerben könnte, bzw. welche Gütesiegel und Kooperativen es dazu gibt, brachten Folgendes zutage:

- Mit dem GOTS-Zertifikat ausgezeichnete Kleidung bescheinigt nicht nur, dass die Produktion auf umweltfreundliche Weise erfolgte und die Stücke zu mindestens 95% aus Baumwolle bestehen (100% wäre wohl angesichts der oben genannten Problematik eher schwierig zu erreichen). Sondern es berücksichtigt auch soziale Kriterien: Bei Kleidung mit diesem Siegel ist gewährleistet, dass die produzierenden Arbeiter gerecht entlohnt werden, ihre soziale Absicherung, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleistet ist und sie in diesem Rahmen humane Arbeitszeiten haben. Kinderarbeit ist dabei verboten.

- Die 70 Mitglieder vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft erfüllen diese Standards. Zusätzlich zum GOTS-Siegel haben sie zwei eigene, spezielle Qualitätszeichen.

- Dann gibt es noch das Projekt "Cotton made in Africa" mit eigener Stiftung, an dem einige Textilanbieter beteiligt sind.

- Weitere mögliche Maßnahmen: Second Hand kaufen, Tauschparties, alte Kleidung weiterreichen (z. B. in Umsonst-Läden).

- Lesetipp: "Saubere Sachen".

Diese Ideen-Aufstellung ist vor Allem auch eine Notiz für mich selbst, wenn ich mal wieder Klamotten brauche und / oder meinen Kleiderschrank ausmiste.
Wenn Ihr darin ebenfalls die eine oder andere Anregung findet - umso besser. Dann hat das Ganze einen doppelten Sinn erfüllt.

Karin 01.02.2010, 21.58 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

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