Tag: Philosophie
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Frust - Aberglaube - Esoterik
Liebe Irmgard,
nein, auch ich bin nicht abergläubisch (endet das nicht eigentlich mit -g statt mit -sch? Das -sch erscheint mir jedenfalls irgendwie unlogisch - man schreibt ja auch nicht: "Ich bin gläubisch" {Emotic(grin)} ).
Und das mit der Leiter, unter der man nicht durchgehen soll, ist denke ich ganz einfach eine praktische Erwägung, die aus vorangegangenen Erfahrungen und / oder der realen Befürchtung beruht, sie könnte umkippen, wenn man aus Versehen daran stößt oder so.
Alles andere finde ich ist kompletter Schwachsinn. Ich muss es ja wissen, ich hatte ja selbst früher einmal eine schwarze Katze im Haus, und die hat mir nicht mehr "Unglück" gebracht als andere Katzen auch - nämlich gar keines! {Emotic(wink2)}
Auch bei den Horoskopen / Sternzeichen bin ich eher kritisch - Übereinstimmungen führe ich einerseits auf den Zufall zurück; und andererseits hat man wahrscheinlich irgendwann im Laufe der Zeit ein paar Studien darüber erstellt, dass bei Menschen, die im selben Sternild geboren sind, bestimmte Eigenschaften immer wiederkehren, mal mit der oder mit der Gewichtung - aber das ist normal...
Es können ja nicht alle Menschen vollkommen unterschiedlich sein, denn so viele charakterliche Varianten gibt es schließlich auch nicht. Was uns unterscheidet, ist ein individueller Mix, eine Neukombination aus diesen Eigenschaften - jedoch mit weitaus mehr Kombinationsmöglichkeiten als in sämtlichen Horoskopen dieser Welt beschrieben.
Deshalb sind beim Vergleich verschiedener astrologischer Beschreibungen (nicht nur, wenn man die fernöstliche mit der westlichen Astrologie vergleicht, sondern auch verschiedene Beschreibungen aus derselben Astrologie) auch immer so viele Widersprüchlichkeiten oder zumindest ganz verschiedene Aussagen zu verzeichnen.
Ich sehe das ja schon, wenn ich mein westliches Sternzeichen (Schütze) mit den Eigenschaften vergleiche, die meinem chinesischen Tierkreiszeichen (Schwein, genauer gesagt im Element Wasser) zugeschrieben werden. Wobei das Schwein im astrologischen Sinne meiner Einschätzung nach noch mehr Parallelen zu mir aufweist als der Schütze. Na ja, meine Starrköpfigkeit, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, das ich erreichen möchte, passt vielleicht zum Schützen mit seinem Pfeil, und auch die Tatsache, dass ich sehr idealistisch bin und im Kopf oft schon zehn Schritte weiter bin als mein augenblicklicher Standpunkt. Aber das war's auch schon fast.
Gut, bei unterschiedlichen astrologischen Systemen kann man es noch so erklären, dass die Schwerpunkte bei der Betrachtung (auch kulturell bedingt) anders gesetzt werden. Und auch andere Beschreibungen von Sternzeichen können niemals ein - in jedem Fall nicht als pauschale Wahrheit zu betrachtendes - vollständiges Bild ergeben.
Ansonsten ist es denke ich auch reine Definitions- und Ansichtssache, was man alles unter "Aberglaube" versteht.
Was bedeutet Aberglaube für mich? Was fällt in meinem Sinne alles darunter (mal weg von dem, was viele gemeinhin als Aberglaube bezeichnen, sondern ganz persönlich)?
Ich finde, das ist durchaus subjektiv. Man packt all das in seine persönliche Schublade "Aberglaube", womit man aus der eigenen Weltsicht und vom persönlichen Empfinden nichts anfangen kann. Entweder weil es in keine andere Schublade hineinpasst, oder weil es uns einfach nicht weiterbringt, oder aber (vielleicht ist das sogar das Hauptkriterium) weil wir es uns nicht, oder nicht logisch, erklären können.
Manche haben vielleicht sogar eine regelrechte Angst vor dem Unerklärlichen, dem Anderen.
Ich persönlich versuche immer, verschiedene Sichtweisen zu verstehen und bin allgemein zunächst einmal unvoreingenommen den meisten gegenüber. Grundsätzlich weise ich nicht alles ab, was andere (meist abwertend) unter "Esoterik" verstehen. Stattdessen akzeptiere ich es, wenn Leute an irgendetwas glauben, das vielleicht nicht ganz so konventionell ist.
Wenn man an etwas glaubt, ist es für denjenigen wahr, weil er sich danach ausrichtet (eine sich selbst erfüllende Prophezeiung). Glaube kann also niemals richtig oder falsch sein.
Unter Esoterik verstehe ich im Gegenzug nichts Schlechtes. Esoterik, das können auch z.B. bestimmte Übungen sein, die zum Wohlbefinden oder zum Erhalt der richtigen Einstellung zu einer Sache beitragen können - unabhängig davon, ob man nun an den ganzen eventuellen Mystizismus, um den sie sich ranken, glaubt, oder nicht.
Es gibt sooo viele Bücher, die sich mit genauso vielen unterschiedlichen Aspekten von Esoterik befassen, so viele, dass es unmöglich ist, den Überblick zu bewahren oder überhaupt festzustellen, was wirklich Esoterik ist und in welche Richtung sie geht (es gibt sooo viele Richtungen!) geschweige denn diesen Überbegriff allgemeingültig zu definieren.
Nur eines kann ich ganz klar sagen: Esoterik ist für mich das Gegenteil von Aberglaube.
Während Aberglaube in meinen Augen eher naiv ist und wissenschaftlich nicht haltbar, weil keine Wahrheit dessen nachprüfbar ist, sowie subjektiv, ist Esoterik nach meinem Verständnis etwas Ernsthaftes, Tiefgründiges, das auf Wissenschaft basiert und hinter dem jeweils eine bestimmte Philosophie (zu einem mehr oder weniger hohen Anteil auch Glaube) steckt.
Andererseits ist es keine Esoterik, sondern ein Aberglaube.
Dinge wie beispielsweise der Glaube an die Wiedergeburt,
fernöstliche Meditation und Trance, Yoga und andere Praktiken, betrachte ich
demnach beispielsweise auf gar keinen Fall (!!!) als Aberglaube. Auch, weil ich es für möglich halte.
Und wenn ich zum Beispiel Trance-Ãœbungen als Esoterik ansehe, dann meine ich das keineswegs negativ - im Gegenteil.
Auch wenn Menschen (um ein weiteres Beispiel zu nennen) an Schutzengel glauben, würde ich das nicht als Aberglaube bezeichnen. Aber in dem Fall auch nicht als Esoterik. Es ist einfach ein Glaube. Fertig.
Wobei ich persönlich das mit den Schutzengeln eher als eine Metapher verstehe. Eine Metapher für etwas, das in Wahrheit in einem selbst ist - Intuition. Eine Intuition, die es einem erlaubt, unterbewusst eine Gefahr zu bemerken, die man bewusst noch gar nicht kennt / nicht registriert hat, während man dann unterbewusst alles daran setzt, dieser Gefahr auszuweichen. Ein typisches Beispiel dafür, dass auf unsere innere Stimme immer Verlass ist. Weil wir ja nicht losgelöst und isoliert von dieser Welt sind, sondern immer und überall eine Verbindung dazu besteht. Auch wenn wir es gerade nicht bewusst bemerken und das im Alltag oftmals untergeht.
Wir sind niemals ganz allein. (Und wenn es auch mal nur die Gedanken sind, die uns mit dem Rest verbinden.) {Emotic(smile)}
So, und jetzt mache ich mal 'nen Punkt. ;)
Ich wünsche Dir und allen Lesern ein schönes Wochenende!
Karin
Karin 13.04.2007, 23.32 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL