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Einträge vom: 27.07.2006

Der Sinn des Lebens in einer oft unsinnigen Welt

Angeregt durch einen Text in der Bohnenzeitung habe ich mir selbst die Frage gestellt: Wofür lebe ich? Welchen Sinn gebe ich meinem Leben selbst?

Ich denke, gerade in Zeiten von Arbeitslosigkeit, wo außerdem alles teurer wird und man sein Geld sowieso schon sehr gut einteilen muss, wenn man nicht irgendwann ziemlich ohne da stehen will (weil es heute ja keinerlei finanzielle / wirtschaftliche Sicherheiten mehr gibt, ja nicht einmal eine medizinische Grundversorgung scheint gesichert, da man ja immer mehr zuzahlen muss; seit der Einführung der Praxisgebühr überlegt man sich ja schon dreimal, ob man wegen irgendeiner Kleinigkeit zum Arzt geht), ist es besonders wichtig für das seelische Wohlbefinden des Einzelnen, dass man neben all solchen Oberflächlichkeiten und Statussymbolen (wie etwa ein dickes Auto, die Segelyacht, und was sich die Reichen noch so alles für überflüssiges, Geld und Rohstoffe fressendes Zeug anschaffen) auch Dinge, also auch Beschäftigungen und Menschen hat, die einem einen tieferen Lebenssinn zu geben vermögen.

Paradoxerweise ist gerade in dieser turbulenten Zeit in der Gesellschaft genau das Gegenteil zu beobachten [siehe auch hier]: Die Menschen jagen sich in ihrem teilweise wahnhaft kranken Erfolgsdenken gegenseitig ins Boxhorn; jeder will der schnellste, beste, reichste und vermeintlich höchste sein. Dabei geht so mancher zugrunde, wird verletzt oder betrogen, während die andere Seite immer mächtiger, skrupelloser und zuletzt auch aggressiver wird. Weil sich ja niemand gegen sie wehrt oder sich traut, sie auf ihr Verhalten aufmerksam zu machen. Oder es schon als normal betrachten. Schließlich ist es ja schon in der Evolution festgelegt, dass der Stärkere gewinnt und der Schwache nicht überleben wird. Dass wir nicht mehr im Dschungel leben, scheint in dem zivilisierten Wahnsinn (nächstes Paradoxon) oftmals vergessen zu werden. Dass Zivilisation auch heißt, Verantwortung für sich selbst und das was man tut zu übernehmen, mitzudenken und sich eine eigene Moral zu bilden, die zumindest niemanden schadet, am besten sogar dem sozialen Miteinander dient, geht hierbei ebenfalls oft unter. Sogar vor Kriegen, die (wenn man es sich mal genauer anschaut) immer irgendwo entweder eine Habgier oder oder eine unsinnige Rechthaberei, in der sich jede Seite für besser hält als die andere, als Ursprung haben, scheut man nicht zurück. Auch das nennt man dann zivilisiert, obwohl doch klar sein dürfte, dass es das nicht ist.

Ich persönlich ziehe es vor, in einer Welt voller vorbeischießender Hasen ein Igel zu sein (Ihr kennt doch bestimmt die Geschichte), der zwar nicht so schnell zu sein scheint, aber auch gar nicht das Bedürfnis hat, sich oder anderen irgendetwas beweisen zu müssen, indem er sein Ziel im Rekordtempo zu erreichen versucht, nur um dann gleich wieder dem nächsten Ziel entgegenzusprinten, womöglich ohne zu bemerken, dass er sich dabei immer auf derselben Strecke hin und herbewegt. Wozu sich dauernd abhetzen, als gäbe es nichts anderes? Worin liegt in dieser Hetzerei der Sinn? In Wahrheit müssen diese Hasen doch kreuzunglücklich dabei sein oder zumindest, es nach der x-ten Ehrenrunde werden. Aber sie sind ja sooo busy, dass sie es vielleicht nicht einmal mehr bemerken. Die Rechnung kommt oft erst, wenn es zu spät ist, und der ungeheure Druck, der dadurch in ihnen und bei ihrem Umfeld entsteht, sich eventuell auf schmerzhafte Weise entlädt. Wo sollte auch sonst die ganze Hochspannung hin, wenn sie nicht irgendwann nach draußen vordringen würde?

Nun, ich für meinen Teil gehöre also zu den Gelassenen. Für manche sogar zu gelassen, aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls lasse ich mich nicht verrückt machen oder gar von mir selbst abbringen. Letztlich ist das etwas Positives und ist auch das, was zählt. Meinen Sinn gebe ich mir durch meine Hobbies, das Schreiben und was ich sonst noch kreativ schaffe. Aber auch, was ich anderen Menschen vermittle - nicht nur kommunikativ, inhaltlich oder kognitiv, sondern auch das Mitgefühl, das ich zeige, meine Fähigkeit zuzuhören und mich in andere hineinzuversetzen und meine Anteilnahme, mein Verständnis (das natürlich auch seine Grenzen kennt, nämlich da, wo die Menschlichkeit und in weiterem Sinne die Natur aufhört); auch die Freude, die ich teile. Neben dem, was ich anderen gebe, ist aber auch das, was ich für mich selbst tue, sinnvoll. Denn auch wenn ich für andere da bin und an sie denke und dies völlig unvoreingenommen und ohne Hintergedanken tue (dass es allen Seiten Vorteile bringt, ist ein schöner Nebeneffekt, aber nicht die Hauptsache und sollte auch nicht einseitig sein), bin ich noch lange nicht selbstlos. Und es ist ja auch nichts in negativem Sinne egoistisches daran, wenn man an sein eigenes Wohl denkt und das macht, was man für richtig hält und was einem auch guttut - manchmal auch ohne Rücksicht auf die Pflichten, die sich vor einem auftürmen. ;)

Man muss auch mal das Leben genießen können, offen für das bleiben, was kommt und nicht geplant war, es einfach mal entspannt plätschern lassen, sich zurücklehnen und eine Verschnaufpause gönnen, spontan etwas Lustiges oder Schönes unternehmen, neue Menschen und die Kultur eines Landes (des eigenen oder eines anderen) kennen lernen und Erfahrungen sammeln. Für mich hat auch dies alles einen Sinn. Nicht nur, um die Erlebnisse, meine Eindrücke und Gedanken dazu später aufzuschreiben, nicht, um möglich viel zu erzählen zu haben, sondern schlicht und ergreifend aus Lust am Leben. Und weil jede Erfahrung einen die Welt letztlich wieder ein Stückchen mehr begreifbar macht. Man wächst daraus, lernt immer mal wieder etwas dazu und erweitert seinen Horizont stetig - nicht bis in Ewigkeit, aber jedes Quentchen Weisheit, das man bekommt, ist doch auch etwas sehr wertvolles.

Also, ich persönlich fühle mich immer sehr, sehr reich, wenn ich denke. Und das tue ich praktisch immer. Manchmal drehen sich meine Gedanken auch um scheinbare Banalitäten, wie das bei jedem mal so ist. Aber ich denke.

Und ich bin mir dabei bewusst, dass es schon irgendwie an ein kleines Wunder grenzt. Millionen Jahre Evolution vom Einzeller bis zum Säugetier (und noch einmal ein gute Stück bis zum modernen Menschen) hat es dafür gebraucht, um diesen kleinen Teil im Gehirn zu entwickeln, der für die menschliche Vernunft zuständig ist. Auch wenn dieser Teil ist noch lange nicht perfekt ausgebildet ist und es wohl nie komplett sein wird (schließlich besteht der Mensch ja so ganz nebenbei auch noch aus Gefühlen, aber auch immer noch vorhandenen niederen Instinkten, was durchaus nichts schlechtes meint, beinhaltet es doch auch die Intuition, auf die wir heute oft viel zu selten hören); auch wenn die Vernunft also - ich sage: zum Glück! - nicht allumfassend ist, mache ich gerne von diesem Wunderwerk Gebrauch und ehre es damit, indem ich es trainiere und klug einsetze. Und es macht mir sogar Spaß!

Damit stelle ich mich im Übrigen keineswegs über andere; im Gegenteil, ich lasse jedem seine eigenen Gedanken und habe dabei die meinen.

Karin 27.07.2006, 23.34| (1/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Gedankenwelt | Tags: Philosophie, Ansichten,

Damit Veränderungen nicht scheitern

Oft wird einem gesagt: »Warum bist Du bloß so und so? Wann änderst Du Dich mal?« Zeit seines Lebens wird man dazu angehalten, sich zu verändern, sich anzupassen und immer besser zu werden. Wer das nicht tut, hat das Nachsehen. Immer soll man nach möglichst viel Perfektion streben, obwohl klar ist, dass man diese in einem Leben, und auch in hundert, niemals erreichen wird. Weil es einfach nicht geht - nicht als Mensch und auch nicht als was auch immer. Es gibt immer irgendeinen Makel, und wer danach suchen will, wird auch immer irgendetwas an anderen (und wenn er ehrlich ist, auch an sich selbst) auszusetzen wissen. Statt sich mal so anzunehmen, wie man ist, wird dan direkt die Flucht ergriffen - die Flucht in die Veränderung und somit vor einem selbst.

Versteht mich nicht falsch: Ich habe an sich nichts gegen Veränderungen. Sie sind notwendig, wenn man sich selbst weiterentwickeln und nicht auf der Stelle treten will. Bestenfalls hat man sie sich selbst ausgewählt, in manchen Fällen wurden sie einem auch durch irgendwelche äußeren Umstände aufgedrängt, sei es, weil es einfach nicht mehr anders ging, weil eine Sackgasse zur Umkehr oder zum Einschlagen eines neuen Weges zwang, oder weil man selbst einfach zu schwach war, um seinen eigenen Willen durchzusetzen, oder nicht den Mut aufgebracht hat und den alles entscheidenden Stoß eben brauchte (in dem Fall ist die Fremdeinwirkung ja nichts Schlechtes, sofern man es selbst im Innersten so wollte; und auch sonst kann man daraus lernen, was letztlich auch die praktische Grundvoraussetzung für den Erfolg einer Veränderung ist).

Doch bevor man auch nur daran denkt, sich zu verändern, ist es da nicht sinnvoll, sich zunächst einmal selbst mit all seinen Fehlern so anzunehmen wie man ist? Erst dann kann man souverän voranschreiten und den Schritt ins Ungewisse oder gar den Sprung ins kalte, vielleicht auch felsige Gewässer wagen. Ist das nicht gegeben, läuft man schnell Gefahr, dass die geplante Veränderung sich als totaler Flop erweist. Und wieder hat man eine Enttäuschung mehr zu verkraften, die es einem nicht unbedingt leichter macht, das Vorhaben tatsächlich umzusetzen.

Karin 27.07.2006, 21.52| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Gedankenwelt | Tags: Philosophie, Ansichten,

Vieles wird teurer

Aber alles? Nö. Es gibt auch Ausnahmen von der Regel. [Hier klicken]

Wer sich aber einen neuen Fernseher leisten will, sollte es wohl besser noch in diesem Jahr tun... Oder gar nichts mehr kaufen; aber von irgendetwas müssen wir uns ja ernähren, und nackt können wir auch nicht rumlaufen...
Und wenn erstmal die Mehrwertsteuererhöhung da ist, wird die Statistik so oder so ziemlich erschreckend aussehen. #(

Karin 27.07.2006, 14.49| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Neue Welt | Tags: Wissenswertes, Wirtschaft, Kommerz,

Ach übrigens,

mein Vater ist zurück. Gestern Nachmittag kam der Anruf vom Krankenhaus, dass er morgens ab zehn Uhr entlassen werden könnte. Sein Bruder / mein Onkel hat ihn dann freundlicherweise samt Gepäck mit dem Auto abgeholt. Ansonsten ist alles in Ordnung, sprich man hat nichts Besonderes gefunden, was zu dem Unfall verursachenden Schwindel geführt hat. Auch das 24h-EKG hatte nichts ergeben. Umso besser, würde ich sagen! Dann lag es wohl doch "nur" am Wetter. Ich persönlich fühle mich dann auch auf die Dauer niedergeschlagener als sonst - puh! Vor allem Nachts ist es eine Qual. Aber das kennen wir ja schon. Also gilt weiterhin: Alles KELA! :)

Karin 27.07.2006, 13.45| (2/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Lebenswelt | Tags: Alltag, Familie,

Alles kela?

Nachdem ich nun dank Brigitte weiß, dass die Banane eine Beere ist (warum sie krumm ist, war mir schon bekannt, bzw. dass es mit dem Wachstum zusammenhängt; was ich nicht wusste, war, dass sie in Richtung Sonne wächst und nicht nach unten, wohin sie dann, wenn es so wäre, die Schwerkraft zöge;)), sowie dass sie aus Indien stammt, habe ich ein bisschen gegoogelt und bin dabei diese interessante Info gestoßen, die uns mehr über die dortige kulturelle Bedeutung der Banane, pardon: kela, verrät.
Kühle und Beherrschung - nun, kühl ist mir zwar nicht geworden, als ich heute morgen zum Frühstück eine Banane verspeist habe. Aber beherrscht sollte man immer sein und bin ich auch von Natur aus. Ich finde, diese Assoziation passt auch ganz gut, zumal ja bekannt ist, dass die Banane beruhigt. Zumindest kann man nach ihrem Verzehr besser schlafen, und hat dann (Vitamin B6 sei Dank) auch schönere Träume, aus denen man vielleicht sogar irgendeine Weisheit ziehen kann. Die Hindus haben das wohl gewusst, als sie sie beim Schälen der Schichten des Bananenstammes mit ewigem Wissen verbanden. Ein gutes Gleichnis, wie ich finde (nur das mit dem "bis nichts mehr übrig bleibt" ist widersprüchlich). Dennoch ist es weise. Ganz und gar nicht Banane. ;)

banane-8.jpg


Karin 27.07.2006, 13.13| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Kuriose Welt | Tags: Ernährung, Wissenswertes,

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