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Einträge vom: 25.02.2007

Tea-Bag

von Henning Mankell.

Inhalt

Die Geschichte startet in einem Flüchtlingslager in Südspanien, in dem Tea-Bag gelandet ist, nachdem das Fluchtschiff aus Afrika vor der spanischen Küste gekentert ist. Als sie dort von einem schwedischen Journalisten über die Lebensverhältnisse im Lager interviewt wird, wird ihr klar, welches fortan ihr Ziel ist: Sie will nach Schweden. Eines Tages gelingt ihr sogar die Flucht, und eine beschwerliche Odyssee quer durch Europa beginnt.

In Schweden hat der Dichter und Schriftsteller Jesper Humlin seine eigenen Sorgen: Seine Beziehung zu der Krankenschwester Andrea befindet sich in einer Krise, sie setzt ihn unter Druck, weil sie ein Kind von ihm will, er aber nicht von ihr; zusätzlich verlangt sein Verleger von ihm, dass er einen Kriminalroman schreiben soll, weil sein jährlicher Gedichtband sich nicht mehr gut verkauft, während er sich weigert, diesen Krimi zu schreiben; mit seiner Mutter versteht er sich nicht wirklich besonders gut... außerdem steht seine finanzielle Situation auf der Kippe, da seine Aktien immer weiter in den Keller rutschen und sein Aktienberater ihn bewusst schlecht berät...
Und nun soll er auch noch einen Schreibkurs für eingewanderte Frauen durchführen, die sich illegal in Schweden aufhalten und die offenbar schreiben lernen wollen, um ihre Geschichte zu erzählen. Zunächst widerwillig erklärt er sich dazu bereit, und so lernt er auf dem ersten Schreibkurs, der in dem Boxklub seines ehemals besten Freundes stattfindet, Tea-Bag, die Russin Tanja und die etwas mollige Iranerin Leyla kennen.

Obwohl der Schreibkurs nicht so verläuft, wie Jesper Humlin es sich vorgestellt hat - beim ersten Kurs schreiben viele gar nichts und einige nur drei Sätze auf, und er muss eine Ohrfeige einstecken, weil er einem der Mädchen wohlwollend die Wange gestreichelt hat.
Aber dann fangen sie eine nach der anderen an zu erzählen; und was sie erzählen, hat es in sich und geht wirklich unter die Haut. So erfährt er allmählich immer mehr über die Schicksale dieser drei Frauen, und baut sich allmählich jeweils ein Bild auf, das dennoch nie vollständig abgeschlossen ist und jedes Mal neue Fragen aufwirft...

Fazit

Das war der bisher beste Afrikaroman (wenn auch einer, der in Schweden spielt, und nicht nur ein Afrikaroman, weil ja die Schicksale von Menschen mit verschiedener Nationalität miteinander verbunden werden), den ich von Mankell gelesen habe. Sehr einfühlsam geschrieben, konnte ich mich sehr gut in die Lage der Hauptpersonen hineinversetzen.
Der Erzählstil, wo die Geschichten bewusst jedes Mal unvollendet bleiben und viele Fragen offen lassen, bringt die Handlung voran und macht sehr neugierig auf das Weiterlesen, so dass man das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Auch hat es mir sehr viel zum Denken gegeben und wird sicherlich noch lange in meinem Herzen widerhallen.

Karin 25.02.2007, 22.49| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Lesewelten | Tags: Bücher, Kultur, Soziales,

Nächstenliebe

Manchmal übertreffen wir uns selbst in unsrer Nächstenliebe.
Und werden kulant.

aus: "Die Unfreiheit hassen wir nun..."
~©Nikolaus Cybinski~
deutscher Lehrer und Aphoristiker
*18.05.1936 (Bitterfeld)


Das war kürzlich ein Zitat des Tages bei der Zitante.

Ich finde es manchmal erstaunlich, wie gut ein Zitat, dass einem an einem Tag begegnet (sei es in einer solchen Mailingliste, oder auch die Zufallszitate hier im Blog, etc.), in bestimmten Fällen oft zu den eigenen aktuellen Lebensumständen und Gedanken, die man in jenem Zeitraum hat, passt.

Auch ich habe in den letzten Tagen ganz bewusst Nächstenliebe gezeigt. Nicht nur einzelnen Menschen, die ich kenne, sondern auch in Form von kleineren aber feinen Gefälligkeiten. So habe ich zum Beispiel der afrikanischen Klofrau in unserem Einkaufscenter zusätzlich zu den normalen 50 Cent Toilettennutzungsgeld noch ein Trinkgeld in gleicher Höhe gegeben. Es mag zwar nur eine "Kleinigkeit" gewesen sein, die aber auch mit Dankbarkeit angenommen wurde.

Ich meine, es sind gerade diese kleinen Aufmerksamkeiten, die man zeigt und an denen sich die Menschen erfreuen, die menschliches Leben in der Gesellschaft angenehm machen. Dadurch zeigt man, dass die Menschen einem nicht gleichgültig sind; und ein Mensch, dem eine solche kleine Aufmerksamkeit zukommt, fühlt sich vielleicht für einen kurzen Moment nicht mehr so sehr als anonymer Bewohner dieser Erde, für den sich niemand interessiert und der sich in manchem Fällen vielleicht von anderen gewissermaßen ausgenutzt, ausgebeutet und nicht gerecht behandelt für das, was sie tun und / oder sind.

Es gehört nicht viel dazu und ist auch kein großer Aufwand, weder materiell noch zeitlich oder immateriell. Nur eine kleine Geste, die jedoch so eine große Bedeutung in Hinblick auf den Menschen und die Menschlichkeit haben kann. Wenn man die Augen offen hält und ein wenig versucht, sich in die Menschen hineinzuversetzen (worüber könnten sie sich freuen etc.), gibt es so viel, was man tun kann. Im täglichen Leben, praktisch so nebenbei und doch nicht nebenbei, weil man diesen Gefallen ganz bewusst tut.

Ich verstehe irgendwie nicht, wie viele Menschen im täglichen Leben trotzdem oft so gleichgültig duch ihren Alltag gehen bzw. hetzen. Was versprechen sie sich davon? Ist es das wert? Kann man denn mehr oder besser schaffen, wenn man immer nur stur nach vorne seinem ehrgeizigen Ziel entgegen schaut und dabei vergisst, nach links und rechts und auch mal auf die anderen zu schauen, ob die nicht irgendwo auf der Strecke bleiben? Ist eine solche allzu eigennützige Denkweise nicht vielmehr im Endeffekt ein Verlust? Weil man dann irgendwann alleine an der Spitze steht und eigentlich überhaupt nichts von dem vermeintlichen Sieg hat, da überhaupt keiner da ist, mit dem man ihn feiern könnte?

So denke ich zumindest. Und ich versuche das in letzter Zeit auch ganz bewusst so umzusetzen. (Überhaupt viele Dinge ganz bewusst zu tun - beispielsweise habe ich mir letztens an der Kasse, als ich einen Beutel für meinen Einkauf brauchte, eine Papiertüte anstatt einer aus Plastik gekauft - das hat mich lediglich 10 Cent mehr gekostet als die andere, eigentlich Peanuts, auch für mich... wieso entscheiden sich die meisten dennoch so oft aus Gewohnheit für die umweltschädlichere Plastiktüte? Mehr Verantwortung für unser Umfeld, zu dem natürlich auch und vor Allem unser Planet gehören - es kostet wirklich nicht viel.)

Und trotzdem, obwohl ich so denke und handle, gibt es Menschen, Menschen in meinem eigenen Familienkreis sogar, die mich egoistisch nennen. Aber das ist eine andere Geschichte, über die ich mich hier nicht auslassen möchte.

So, und nun muss ich noch eine Familiengeburtstagsfeier hinter mich bringen. Ich bin schon gespannt, wie das diesmal gesprächsthematisch verlaufen wird... ;-) Irgendwie habe ich auch keine große Lust dazu, hätte den Sonntag lieber ruhig verbracht (nein, nicht, um mich vom Wochenende auszuruhen, denn ich hatte ein sehr schönes Wochenende, und Zeit zum Ausschlafen hatte ich heute auch). Aber da die Familie sich ja auch nicht sooo oft trifft, habe ich mich dafür entschieden, an dieser Familienfeier teilzunehmen.

Karin 25.02.2007, 14.20| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Gedankenwelt | Tags: Ich, Worte, Soziales, Ansichten,

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