Als ob der Karikaturenstreit die Gräben zwischen Islam <-> Christentum, zwischen Ost <-> West (wenn man es allgemeiner führt) vergrößert hätte, geriet nun am letzten Wochenende dieser Film in die Schlagzeilen und ins Kreuzfeuer der Kritik.
Vor einigen Wochen hätte ich noch gedacht: "Was soll so ein Film großartig Schlimmes bewirken - die meisten Menschen sind ja klug genug, zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Realität und Klischee zu unterscheiden. Sie gehen hauptsächlich ins Kino, um unterhalten zu werden, und lassen sich ansonsten nicht so leicht in ihrem Denken manipulieren."
So ungefähr hätte ich wahrscheinlich vor einigen Wochen gedacht - VOR dem Karikaturenstreit und seinen Folgen, die wir alle hinlänglich zur Kenntnis genommen haben. Vom heutigen Standpunkt sehe ich das natürlich mit einem anderen Auge.
Selbst wenn man den Film als Kritik am Verhalten und am Fanatismus beider Seiten betrachtet (als die er wahrscheinlich gemeint ist), finde ich ihn sehr mutig und den Zeitpunkt für die Veröffentlichung sehr ungünstig gewählt. Zum Einen, weil die Emotionen zwischen den Kulturen ohnehin schon so hochgekocht sind und der Film wohl nicht unbedingt dazu prädestiniert ist, den Konflikt abzukühlen. Zum anderen weil in dem Zusammenhang nicht abgesehen werden kann, was er in manchen Menschen (sowohl den Angreifern als auch den Angegriffenen) auslöst oftmals sind sie beeinflussbarer als man denkt (auch, aber nicht nur in jugendlichem, minderjährigen Alter). Und wenn die Lawine einmal losgelassen ist, könnte sie auch irgendwann (wieder) jemanden treffen.
Wer für morgen noch einen intelligent-nachdenklich-gemütlichen Wochenausklang sucht, für den habe ich möglicherweise einen interessanten Hörspieltipp: Den Lauschangriff um 23.00 Uhr auf EinsLive. Die Beschreibung hört sich jedenfall schonmal vielversprechend und kurzweilig an. (Wer will, kann sich ja auch mit den/m ihm lieben Menschen um das Radio scharen - wie in alten Zeiten ;-)).