Ich halte nicht sehr viel von solchen Tagen. Der Weltfrauentag ist für mich ein Tag wie jeder andere. Wenn in der Wort-des-Tages-Mailingliste von Engelbert nicht das Stichwort gefallen wäre, hätte ich nicht einmal gewusst, dass der heute bzw. gestern war.
Emanzipation sollte heutzutage denke ich normal sein. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich meinen Weg gehe, so wie ich ihn für richtig halte - und das hat nichts damit zu tun, dass ich eine Frau bin.
Nehmen wir das Beispiel Berufswahl und -aufstieg. Manche wettern ja, es gäbe zu wenig Frauen in Spitzenpositionen und zu wenige in den eher "männlichen" Berufen wie solchen, die mit Auto, Technik, Maschinenbau etc. zu tun haben.
Letzteres liegt vielleicht einfach nur daran, dass sich die meisten Frauen eben nicht für diese Themen interessieren und weil ihre Fähigkeiten eben woanders liegen (z.B. im sozialen, im intellektuellen, im medizinischen oder im sprachlichen Bereich).
Jeder wählt das, was ihm am meisten liegt und wo er auch seine persönlichen (!) Chancen sieht, und vor dem Hintergrund erscheinen mir Frauenquoten und dergleichen überflüssig.
Klar gibt es Vorurteile gegenüber Frauen, genauso wie es Vorurteile gegenüber Männer gibt.
Und klar gibt es aufgrund dessen Bereiche, wo es Frauen schwerer haben sich durchzusetzen - ebenso wie es Bereiche gibt, wo ein Mann, der dort arbeitet, manchmal schief angeguckt wird.
Das nervt und da muss man etwas tun. Das sehe ich ein.
Aber man muss immer alles aus zwei Perspektiven sehen.
Wenn es einen Weltfrauentag gibt, müsste es auch einen Weltmännertag geben.
Das wäre dann wahre Gleichberechtigung.
Die Sache mit Frauen in den Spitzenpositionen sieht da natürlich etwas anders aus. Hier haben es Frauen in der Tat immer noch oft schwerer, sich durchzuboxen.
Das wäre ein Punkt, für den gekämpft werden könnte - aber nicht nur am Weltfrauentag! Das ist eines der Dinge, die mich an solchen Aktionstagen stört: Da wird einen Tag lang geredet, debattiert, vielleicht sogar etwas getan ... und danach flaut dieses Engagement wieder ab und ist alles wieder wie vorher.
Und gleiche Bezahlung bei gleicher Qualifikation? Ich denke, die Einkommensunterschiede sind zwar heute nicht mehr so groß wie einst und nähern sich immer mehr einander an, aber von "gleich" kann leider noch keine Rede sein. Was vielleicht auch daran liegt, dass Frauen in Fragen ihrer Entlohnung oft bescheidener / kompromissbereiter sind.
Das waren meine ganz persönlichen Gedanken und Ansichten dazu.