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Tag: Back to the Roots

Back to the Roots Challenge 2012 - Ãœbersicht und Fazit

Um alle Bücher der Back to the Roots Lesechallenge noch einmal im Überblick zu haben, habe ich im Folgenden eine einfache Tabelle im Blogeditor erstellt.

Ãœbersicht

1. Valentin Thurn: Die Essensvernichter

1. Buch, das ich von den Autoren gelesen habe

Rezension

2. Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher

1. Buch

Rezension

3. Florian Illies: Ortsgespräch

schon andere Bücher des Autors gelesen

Rezension

4. Hanns-Josef Ortheil: Die Erfindung des Lebens

1. Buch

Rezension

5. Joachim Fest: Ich nicht

1. Buch

Rezension

6. Nicole Walter: Das Leben drehen

1. Buch

Rezension

7. Maria Regina Kaiser: Wohin ich gehöre

1. Buch

Rezension

8. Hubertus Meyer-Burckhardt: Die Kündigung

1. Buch

Rezension

9. Wolfram Fleischhauer: Die Frau mit den Regenhänden

1. Buch

Rezension

10. Frank Baer: Die Brücke von Alcántara

1. Buch

Rezension

11. Guido M. Breuer: All die alten Kameraden

1. Buch

Rezension

12. Nele Neuhaus: Schneewittchen muss sterben

1. Buch

Rezension


Wie schaut nun meine Bilanz zu dieser Challenge aus?

Für mich stelle ich immer wieder fest, dass ich ohnehin eine ausgewogene Mischung aus deutschen (und deutschsprachigen) Autor/innen sowie solchen aus aller Welt lese. Ich habe also in diesem Jahr insgesamt wohl nicht mehr Bücher von deutschen Schriftsteller/innen gelesen als sonst auch.

Dennoch hat sich die Challenge für mich gelohnt! Ich habe auf diese Weise nämlich noch mehr Werke von Autoren in Angriff genommen, von denen ich bis jetzt noch nichts gelesen hatte. Mit 11 Büchern von Autoren, von denen ich erstmalig ein Buch gelesen habe, und nur  Buch eines Autors, von dem ich bereits Werke gelesen habe, habe ich die Challenge-Vorgabe sogar noch übertroffen. Auch habe ich es tatsächlich geschafft, 12 Bücher von verschiedenen deutschen Autoren zu lesen.

Außerdem war die Challenge für mich auch ein Anreiz, wieder mehr meiner gelesenen Bücher zu rezensieren. Zumindest bei den von mir gewählten Challenge-Büchern habe ich alle Rezensionen geschafft. Das motiviert mich sicher auch in Zukunft, wieder mehr zu rezensieren. Es muss ja nicht immer superausführlich sein - Hauptsache, die Rezension gibt meine Eindrücke wieder. Wenn ich im Gegenzug meinen eigenen Anspruch an mein Geschreibsel zu hoch schraube, sinkt die Lust, eine Rezension zu schreiben, schnell nach unten. Deshalb - und weil meine Zeit beschränkt ist - rezensiere ich normalerweise auch nicht ALLE Bücher, die ich lese. Wie man aus meiner Übersicht aller gelesenen Bücher, die ich seit 2007 führe, unschwer erkennen kann.

Eine weitere Erkenntnis nehme ich diesbezüglich mit ins neue Jahr: Mir ist mal wieder bewusst geworden, dass es mir leichter fällt, Rezensionen möglichst zeitnah, das heißt spätestens innerhalb der nächsten paar Wochen nach dem Lesen eines Buches zu schreiben. Ansonsten ist es schwerer, mich wieder da hineinzufinden und an alle wichtigen Dinge zu erinnern. Klar, der allgemeine Eindruck ist auch nach Monaten noch da. Die Details eines Buches verschwimmen aber mit der Zeit, wenn der Zeitraum zwischen Lesen und Rezension zu lang wird. Oder mir fällt einfach nicht mehr ein, was ich noch Gescheites dazu schreiben könnte. In Zukunft werde ich also eher (soweit die Zeit usw. es zulässt) dann rezensieren, so lange die Eindrücke noch frischer sind.

Karin 31.12.2012, 15.56 | (0/0) Kommentare | PL

Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher

Roots.pngKlappentext: »Die Stadt der träumenden Bücher«

Als der Pate des jungen Dichters Hildegund von Mythenmetz (Danzelot von Silbendrechsler) stirbt, hinterlässt er seinem Schützling nur wenig mehr als ein Manuskript. Dieses aber ist so makellos, dass Mythenmetz sich gezwungen sieht, dem Geheimnis seiner Herkunft nachzugeben. Die Spur führt nach Buchhaim, der Stadt der Träumenden Bücher. Als der Held sie betritt, ist es, als würde er die Tür zu einer gigantischen Buchhandlung aufreißen. Er riecht den Anflug von Säure, der an den Duft von Zitronenbäumen erinnert, das anregende Aroma von altem Leder und das scharfe, intelligente Parfüm von Druckerschwärze. Einmal in den Klauen dieser buchstabenverrückten Stadt, wird Mythenmetz immer tiefer hineingesogen in eine labyrinthische Welt, in der Lesen noch eine wirkliche Gefahr ist, in der rücksichtslose Bücherjäger nach bibliophilen Schätzen gieren, Buchlinge ihr Unwesen treiben und der mysteriöse Schattenkönig herrscht.

Meine Rezension

Es war das erste Buch, das ich von diesem Autor las, und ich wurde gleich von seiner Phantasie und seinem erzählerischen Können in den Bann geschlagen. Walter Moers versteht es hier, eine spannende und unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Wer Bücher mit allem Drum und Dran liebt, der wird sich gerne in die hier beschriebene Welt entführen und von dieser verzaubern lassen.

Man schließt den Protagonisten, den Lindwurm Hildegund von Mythenmetz, schnell ins Herz, und ist auf jeder Seite gespannt, wie seine Reise von der Lindwurmfeste nach Buchhaim und seine dortige Suche nach dem Autor des Manuskripts, das ihm hinterlassen wurde, verlaufen wird, was er alles erlebt und welchen merkwürdigen Gestalten er dabei begegnet.

Mit großer Spannung habe ich diese lebendige und sehr einfallsreiche Geschichte gelesen, die Abenteuer der Hauptperson lesend miterlebt und mitgefiebert, wenn er sich dabei wieder irgendwelchen Gefahren aussetzte. Die Story ist niemals vorhersehbar - mit jeder Seite wird man praktisch neu überrascht, und zwar auf eine spannende Weise, ohne dass es je überfordert. Für dieses Buch kann ich nur den Daumen hochhalten!

Karin 31.12.2012, 13.20 | (0/0) Kommentare | PL

Frank Baer: Die Brücke von Alcántara

Roots.pngKlappentext: "Die Brücke von Alcántara"

Spanien im Jahre 1064: Auf dem ersten blutigen Kreuzzug christlicher Ritterheere gegen die maurischen Besetzer treffen sich zwei sehr unterschiedliche Männer: Muhammad Ibn Ammar, der gefeierte und verbannte andalusische Poet arabischer Abstammung, Yunus Ibn al-Anwar, ein hochgeachteter jüdischer Arzt, und Lope, der fünfzehnjährige Bursche eines spanischen Edelmanns. Schon bald trennen sich die Wege der drei Männer, und als das Schicksal sie nach Jahren in einer unheilvollen Nacht auf der Brücke von Alcantara erneut zusammenführt, hat sich vieles verändert: Der Poet ist inzwischen zum Großwesir geworden, Lope, der spanische Christ, hat sich in die Tochtr des jüdischen Arztes verliebt, und die Zeit der kulturellen Hochblüte Andalusiens und des friedlichen Zusammenlebens von Christen, Juden und Mauren neigt sich ihrem Ende zu...

Meine Rezension

In dem Roman werden die Ereignisse von 1063 bis 1086 abwechselnd aus den Perspektiven der Hauptpersonen beschrieben. Dabei muten die Kapitel durch eine recht kleine Schrift, relativ wenige Absätze und viele längere Sätze oft recht lang an. Die Kapitel sind ab und zu, wenngleich nicht übermäßig in Absätze zwischen den Szenen eingeteilt.

Das Werk ist inhaltlich sehr dicht geschrieben. Es ist mit sehr vielen Informationen vollgepackt, so dass es sich nicht allzu schnell liest. An diesen geballten Schreibstil, der manchmal auch etwas holprig herüberkommt (z. B. verbindet der Autor übermäßig oft Nebensätze mit »und« statt mit Kommas und gebraucht überhaupt viele Nebensätze, wo ein Punkt gesetzt werden könnte), musste ich mich ebenso gewöhnen wie an die große Anzahl der Charaktere und deren Namen. Zudem benutzt der Autor viele Fachbegriffe und beispielsweise Titelbezeichnungen in den damals verwendeten Originalsprachen. Zwar gibt es in dem Buch vorne ein Verzeichnis mit den Charakteren, eine Spanienkarte mit den Orten sowie hinten ein Glossar mit den Begriffen. Dennoch empfand ich diese Menge an Fachbegriffen und Charakternamen zunächst als gewöhnungsbedürftig und den Lesefluss beeinträchtigend.

Die Handlung fand ich hingegen durchaus spannend, auch wenn der Lesespaß durch den ausschweifenden Schreibstil und die daher gefühlten Längen ein wenig getrübt wurde. Dennoch habe ich durchgehalten, da ich wissen wollte, wie es weitergeht. Denn die Zeit der Reconquista, in der es spielt, ist für mich doch eine recht spannende Zeit. Ich empfehle das Buch also jenen, die sich für diese historische Epoche interessieren und dafür keine trockenen Geschichtsbücher wälzen wollen. Man braucht hierfür allerdings durchaus einen langen Atem - ich selbst habe auch eine Pause von der Lektüre eingelegt, bevor ich die restlichen paar hundert Seiten las.

Karin 31.12.2012, 13.14 | (0/0) Kommentare | PL

Hubertus Meyer-Burckhardt: Die Kündigung

Roots.pngKlappentext: "Die Kündigung"

Was bleibt von der Person ohne die Funktion?
Simon Kannstatt ist Top-Manager einer internationalen Investmentfirma. Das heißt, er war es. Man hat ihm gekündigt. Für Kannstatt brechen sämtliche Koordinaten zusammen. Er weiß nicht mehr, wohin. Deshalb macht er erstmal weiter, als wäre nichts geschehen. Irgendwann bleibt er dann dort, wo er sich am sichersten fühlt: im Züricher Flughafen. Und hebt doch wieder ab, diesmal in Richtung New York und zurück in eine Zeit, in der alles noch offen war für ihn.

Meine Rezension

In einem nüchternen, schnörkellosen Schreibstil beschreibt dieser Roman die Geschichte eines Mannes, der zuerst recht weit oben auf der Karriereleiter stand und nun plötzlich vor dem Nichts steht. Er lebte nur für seinen Beruf, hatte keine Zeit für ein Leben außerhalb des Berufs geschweige denn für Hobbies, war ständig geschäftlich unterwegs und im Grund nur eine Marionette ohne eigene Identität. Er spielte seine Rolle - mehr nicht. Nun, wo dies wegfällt, weiß er nicht weiter - und tut folglich so, als hätte er die betriebsbedingte Kündigung seines Chefs nicht bekommen.

Die Trostlosigkeit dieser Situation, aber auch die Einsamkeit dieses Exmanagers wird zwischen den Zeilen deutlich; die Atmosphäre ist businessmäßig seriös und nüchtern. Dabei wird die Geschichte flüssig erzählt. Man fragt sich, ob es dem Protagonisten gelingen wird, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Dies gibt eine wesentliche Motivation zum weiterlesen.

Im Züricher Flughafen begegnet er einer Restaurantmitarbeiterin, dem er sein Leid klagen kann. Gerade, als er seelisch ganz unten angekommen zu sein scheint, tritt die fiktive Person namens Roger in Erscheinung - eine Figur, die nur in seiner Vorstellung existiert.

Zitat:
"Mein Name ist Roger. Ich bin der Purser auf Ihrem Lebensflug. Wir werden uns von jetzt an ab und zu treffen. Immer dann, wenn Sie nah bei sich sind, auf der Flucht vor Ihrem antrainierten Ich. Ich bin, wenn Sie so wollen, der Zeremonienmeister Ihrer Träume. Wenn Sie nicht wie Rilkes Panther enden wollen, empfehle ich, dass Sie die Richtung Ihres Lebens ändern, und zwar nachdrücklich. Etwas Besseres finden Sie allemal, was allerdings auch nicht sonderlich schwierig sein dürfte."

In der einfachen Unterkunft in Newark, wo er Zuflucht findet, lernt der den Besitzer, der zugleich auch einen CD-Laden besitzt, kennen, und Patti, seine Mitarbeiterin. Hier lernt er allmählich, sich von seinen eingefahrenen Strukturen zu befreien und findet zu sich selbst, indem er sich dort einbringt.

Die Perspektiven wechseln im weiteren Verlauf zwischen den verschiedenen Szenen hin und her. Das heißt, der Zeitablauf ist nicht streng chronologisch. Ich finde, dieses Stilmittel ist hier gut und passend umgesetzt. Die Sprünge in den Szenen verwirren hier nicht, sondern motivieren zum Weiterlesen.

Für mich ist es ein gelungenes Werk zeitgenössischer Literatur, das sich auch kritisch mit dem heutigen Wirtschaftssystem und dem Kapitalismus auseinandersetzt und nebenbei viele Denkanstöße bietet.

Karin 27.12.2012, 20.09 | (0/0) Kommentare | PL

Florian Illies: Ortsgespräch

Roots.pngKlappentext: "Ortsgespräch"

Eingebettet in die bewaldeten Hügel und sattgrünen Wiesen des Fuldatals liegt ein schmuckes kleines Städtchen. Es hat einen stillgelegten Bahnhof, eine Post, ein Heimatmuseum und die größte Kerze der Welt. Die Kirche ist aus dem Jahre 812 und die Pizzeria von 1985. Dieser Ort heißt Schlitz. Er steht exemplarisch für den schönsten aller Orte: Heimat. Jenen Ort, gegen den wir uns oft wehren wollen, aber nicht wehren können. Unsere Verbindung wird gehalten.
"Ortsgespräch" erzählt von der Liebe zum Landleben und zu dem sagenhaften Zwischenreich der deutschen Provinz, von der Erinnerung an Schwimmbadwiese und Karnevalssitzung, an den Schreibwarenladen um die Ecke und die Apfelernte im Herbst. Aber natürlich geht es nicht nur um die Traumbilder der Vergangenheit, sondern auch um die Veränderungen der Gegenwart. Um unheimliche Klassentreffen und »Total Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe«. Darum, wie Heimat dem Selektionsdruck im global village manchmal standhält – und ihm manchmal umso hoffnungsloser ausgeliefert ist.

Meine Rezension

Eine ganz nette Erzählung im typischen Stil von Florian Illies, einer Mischung aus Sachlichkeit und Wortwitz. Es liest sich flott und enthält viele ironische Seitenhiebe. Mit einem Augenzwinkern erzählt der Autor von seiner Heimat und verknüpft die Erzählung mit vielen Details, die den Alltag seiner Generation damals prägten. An so mancher Stelle erinnert man sich selbst an Gegebenheiten, die zu der Zeit in Deutschland aktuell waren, als es zum Beispiel das Ortsgespräch als Telefontarif noch gab und als die regionale Wirtschaft noch nicht zum Opfer der Globalisierung wurde.

Es ist durchaus eine nette Lektüre für zwischendurch. Teilweise mutet es vielleicht etwas bieder an, aber im Großen und Ganzen ist es ganz unterhaltsam. Es ist nicht unbedingt etwas Besonderes, kommt meines Erachtens nicht an "Generation Golf" und "Anleitung zum Unschuldigsein" heran. Aber ich habe es auch nicht bereut, es gelesen zu haben.

Karin 27.12.2012, 18.23 | (0/0) Kommentare | PL

Nicole Walter: Das Leben drehen

Roots.pngKlappentext: "Das Leben drehen"

»Ich bitte Sie um Ihren Mann. Nicht für lange, weil … ich muss sterben.«
Dieser Satz und die Begegnung mit der ungewöhnlichen Amelie stellen Marlenes Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf. War sie, die erfolgreiche Ärztin, nicht eben noch glücklich verheiratet? Mit Markus, ihrem Markus? Und wer ist diese bezaubernde Frau, die sich in ihr Leben gedrängt hat?
Marlene, Ärztin aus Leidenschaft, fasst einen Entschluss. Sie wird nicht zulassen, dass Amelie stirbt, wird ihr helfen, die Krankheit zu besiegen. Doch da ahnt sie noch nicht, dass sie ausgerechnet von ihrer Rivalin mehr über das Leben lernen wird, als sie je vermutet hat. Und das, was Amelie in ihr bewegt, lässt sich nicht mehr zurückdrehen.

Meine Rezension


Es geht ums Leben, wie man es so gestaltet, dass man am Ende sagen kann "Es ist alles richtig so, alles hat einen Sinn gehabt", um Liebe und Freundschaft sowie den Umgang mit Krankheit und dem nahenden Tod. Soll man um jeden Preis bis zum Schluss das Leben erhalten, oder ist es nicht wichtiger, die Würde zu erhalten und es dem kranken Menschen zu ermöglichen, die Zeit, die er noch hat, sinnvoll zu verbringen und so, wie er es will?

Ein sehr berührendes, mitreißendes Buch, das ohne erhobenen Zeigefinger und mit leisen Tönen zum Mit- und Nachdenken anregt. Die an sich auch ernste Thematik ist so leicht und locker aufbereitet, dass es eine Freude ist, es zu lesen und sich zu eigenen philosophischen Überlegungen inspirieren zu lassen. Sehr flüssig erzählt. Es ist ein herzerfrischendes Buch, das man sich sinnbildlich schön gemütlich auf der Zunge zergehen lassen kann. Dabei wird es niemals sentimental, das heißt es kommt ohne Kitsch aus und triggert nicht unangenehm. Es berührt auf angenehme Weise Herz und Seele.

Ein schönes Zitat aus dem Buch:

"Alles, was uns wirklich ausmacht, ist unsichtbar, hat die junge Frau gesagt. Unsere Gedanken sind unsichtbar, unsere Gefühle, Erinnerungen, die Hoffnung, Liebe. Deshalb ist es nicht vorbei, wenn wir gehen müssen. Unser Körper stirbt, aber das andere, was wir wirklich sind, das Unsichtbare, das braucht keinen Körper, das bleibt."

Karin 27.12.2012, 17.22 | (0/0) Kommentare | PL

Maria Regina Kaiser: Wohin ich gehöre

Roots.pngKlappentext: "Wohin ich gehöre"

Die 16-jährige Gülten ist in Deutschland aufgewachsen. Im Sommerurlaub bei Verwandten in der Türkei verliebt sie sich in den strenggläubigen Mesut. Zurück in Frankfurt, beschäftigt sie sich immer intensiver mit dem Islam und beschließt, ein Kopftuch zu tragen. Erst als ihre Freundin Tülay mit einem Mann verheiratet werden soll, den sie überhaupt nicht kennt, gerät Gültens Überzeugung ins Wanken. Ist sie Deutsche oder Türkin? Wohin gehört sie?

Meine Rezension


Dass dieses Buch als Jugendroman ausgeschrieben ist, hat mich überhaupt nicht gestört. Es ist durchaus jugendgerecht geschrieben, Sachverhalte sind so erklärt, dass sie auch von der Zielgruppe verstanden werden dürften, und zwar auf interessante Weise und ohne ausschweifend zu werden. Zudem beschäftigt es sich mit Themen und Problemen, mit denen sich Jugendliche in dem Alter auseinandersetzen.

Der Identifikationsfaktor dürfte bei ihnen also gegeben sein. Denn jeder muss seine Identität finden - egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Und gerade in jenem Alter ist es sogar ein besonders wichtiges Thema, da dann die Weichen für später gestellt werden, vieles Prägende dann geschieht.

Es ist flüssig und recht wirklichkeitsnah geschrieben, nicht zu naiv. Die Beweggründe und teils philosophischen Überlegungen werden ebenso verständlich herübergebracht wie die Gefühle der Personen.

Für mich waren einige der passend eingestreuten Informationen, die die Kultur betreffen, nicht neu. Dennoch haben diese kurzen Erläuterungen nicht meinen Lesefluss gestört. Ausführlichere Erklärungen zu bestimmten Begriffen stehen im Anschluss an den Roman in einem Glossar.

Alles in allem vermag dieses Buch Vorurteile abzubauen und eine differenziertere Betrachtensweise anzuregen. Es gibt eben nicht nur das Eine oder das Andere, "Schwarz oder Weiß", sondern auch einiges dazwischen.

Karin 26.12.2012, 23.22 | (0/0) Kommentare | PL

Joachim Fest: Ich nicht

Roots.pngKlappentext: "Ich nicht"

Kaum ein anderer hat unser Verständnis vom Dritten Reich so sehr geprägt wie Joachim Fest. Doch wie hat er selbst diese Zeit und die Nachkriegsjahre erlebt? in seinen als Meisterwerk gefeierten Erinnerungen erzählt er vom katholischen Elternhaus in Berlin, dem Berufsverbot für den Vater, dem eigenen Schulverweis, Kriegsdienst und Gefangenschaft Entstanden ist das Porträt einer Familie, die sich den Nazis verweigerte.

Mein Rezension

Sehr detailreich, in einem gebildeten, aber auch emotionalen Erzählstil (jedoch ohne Sentimentalität) beschreibt Joachim Fest in diesem Buch seine eigenen Erfahrungen zur Nazizeit, wie seine Familie sich dagegen auflehnte und was für Konsequenzen das für ihn und seine Famiie hatte.

Es wird deutlich, wie viel Mut dazu gehörte, sich dagegen aufzulehnen, und wie wichtig es war, wenn man dies tat, dass man zumindest einige Menschen hatte, die einen unterstützten. Denn das System war so ausgelegt, dass, wer nicht zumindest passiv mitmachte, systematisch ausgegrenzt wurde. So wurde Fests Vater, ein Lehrer, weil er sich weigerte, in die Partei einzutreten, vom Dienst suspendiert, so dass er nicht mehr den Lebensunterhalt für die Familie verdienen konnte. Damit mussten sie ihren Lebensstandard natürlich drastisch herunterschrauben. Hätten ihnen nicht andere geholfen, hätten sie sicher nicht auf Dauer über die Runden kommen können. Dennoch haben sie sich nicht von ihrem Widerstand abbringen lassen!

Das Werk ist sehr gut zu lesen und feinfühlig geschrieben. Auf irgendwelche schlimmen Horroreffekte wird verzichtet, und das ist auch nicht nötig, zumal diese Zeit an sich schon schlimm genug war. Nichtsdestotrotz kommt die beklemmende Stimmung zwischen den Zeilen schon herüber. Allen, die einmal aus einer anderen Perspektive etwas über dieses Thema lesen wollen, sei dieses Buch ans Herz gelegt!

Karin 26.12.2012, 22.11 | (0/0) Kommentare | PL

Guido M. Breuer: All die alten Kameraden + Altes Eisen

Roots.pngIch fasse beide gelesenen Bücher des Autors in einem Beitrag zusammen, weil es so übersichtlicher ist. Für diese Challenge zählt natürlich nur eines davon. A.B.Twink.gif
Es sind in der Tat genau 12 verschiedene Autoren, deren Werke ich im Rahmen der Challenge gelesen habe; bei den meisten Büchern - wie auch diese - handelte es sich in der Tat um das jeweils erste Buch des jeweiligen Autors, das ich gelesen habe. Ich werde wohl noch vor Ablauf des Jahres eine kurze Statistik dazu posten.

Klappentext von: "All die alten Kameraden"

Im Hürtgenwald in der Nordeifel ist der Boden mit Blut getränkt. In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts tobte hier eine der verlustreichsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs.
Hier lebt Opa Bertold in der beschaulichen "Seniorenresidenz Burgblick" und denkt an sein ereignisreiches Leben zurück. Sein komfortabler Ruhesitz, das schöne Nideggen und die wunderbare Natur der Nordeifel gefallen ihm zwar, aber trotzdem langweilt ihn das beschauliche Pensionärsdasein. Da kommt es ihm gerade recht, dass amerikanische Kriegsveteranen nach Nideggen kommen, die ein dunkles Geheimnis aus den Tagen des zweiten Weltkrieges und den verheerenden Kriegsereignissen im Hürtgenwald mit einigen Bewohnern der Seniorenresidenz verbindet.
Als der erste Mord geschieht, ist Opa Bertold klar, dass sein kriminalistischer Spürsinn gefragt ist, sehr zum Leidwesen seiner Enkeltochter Rita, der Kriminalkommissarin aus Köln. Opa Bertold findet in der Seniorenresidenz tapfere Mitstreiter: Die lebensfrohe Künstlerin Bärbel Müllenmeister und der geheimnisvolle Gustav Brenner. Dazu gesellt sich der junge Pfleger Benny, der die agilen Senioren tatkräftig unterstützt.
Mehrere Menschen müssen sterben, bevor Opa Bertold und seine Freunde das Geheimnis um die alten Kameraden und die Hölle im Hürtgenwald aufklären können.

Meine Rezension

Die Idee, ein paar clevere, aber auch humorvolle alte Leute Verbrechen entlarven zu lassen, finde ich gut. Man schließt Opa Bertold mit seinen Kommissar-Wollbrand-Kommentaren, den Zerkaller Kaffeeliebhaber Gustav und die Zülpicher Künstlerin Barbara (Bärbel) Müllenmeister schnell ins Herz.

Ein wichtiger Anreiz zum Lesen war - neben der potentiell interessanten Handlung - die Tatsache, dass sie in meiner Umgebung spielt. Diese Kulisse wird durchaus authentisch dargestellt, wobei die Beschreibungen im Gegenzug auch nicht zu sehr ins Detail gehen. Vereinzelt bleiben sie etwas ungenau, was für mich aufgrund meiner Ortskenntnis jedoch kein Problem war. Und anderen würde es möglicherweise nicht so auffallen.

Der Krimi ist recht spannend geschrieben und in einem einfachen, flüssigen Schreibstil gehalten. Naturgemäß wiederholen sich manche Fakten ab und zu, wie es bei Krimis, bei denen ein Verbrechen aufgedeckt wird, nun mal so ist. Dies geschieht jedoch auf eine unterhaltsame und nicht langweilige Weise. Die gelegentlichen Perspektivenwechsel sind ausgewogen und jeweils zu genau der richtigen Zeit gesetzt. Auch der Spannungsaufbau ist angemessen. ...weiterlesen

Karin 26.12.2012, 20.05 | (0/0) Kommentare | PL

Nele Neuhaus: Schneewittchen muss sterben

Roots.pngDa mir nicht mehr so viel Zeit bleibt, werde ich mich bei den noch anstehenden Rezis zur diesjährigen Challenge kürzer fassen. Ich hoffe, das ist OK so. Mein Eindruck von den Büchern bleibt ja derselbe - egal, ob ich ihn in vielen oder wenigen Worten wiedergebe.

Klappentext zu: "Schneewittchen muss sterben"


An einem düsteren Novembertag finden Bauarbeiter auf dem stillgelegten Flugplatz der US-Armee in Eschborn ein menschliches Skelett, nur wenig später wird eine Frau von einer Brücke gestoßen. Die Ermittlungen führen Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein in die Vergangenheit: Vor vielen Jahren verschwanden in dem kleinen Taunusort Altenhain zwei Mädchen. Ein Indizienprozess brachte den mutmaßlichen Täter hinter Gitter. Nun ist er in seinen Heimatort zurückgekehrt. Als erneut ein Mädchen vermisst wird, beginnt im Dorf eine Hexenjagd.

Meine Rezension

Von der ersten bis zur letzten Seite hat mich das Buch gefesselt. Die Autorin versteht es, die Spannung gekonnt aufzubauen und zu erhalten, indem sie immer wieder kleine Informationshäppchen einstreut, ohne zu viel zu verraten. Zudem enden Szenen oft mit einer überraschenden Wendung, es taucht ein neuer Umstand auf oder wird eine Frage aufgeworfen, die zum Weiterlesen animiert und die Neugierde schürt.

Neben diesem gelungenen Aufbau besticht dieser Krimi durch viel Detailwissen. Offensichtlich hat Frau Neuhaus sehr gut die Vorgehensweise und Strukturen bei der Polizei recherchiert. Aber auch die Umgebung (es spielt im Taunus und teilweise in Frankfurt a. M.) wird glaubhaft geschildert, was nicht verwundert, da sie ja selber aus dem Taunus stammt.

Am meisten hat mir bei diesem Buch allerdings gefallen, dass ich richtig mitfiebern konnte. Ich wusste als Leserin selbst jeweils nur um Haaresbreite mehr als die Ermittler. Und selbst, wenn sich eine Lösung herauszukristallisieren schien, blieben immer noch Zweifel und konnte immer noch etwas passieren, das meine Überlegungen wieder teilweise über den Haufen warf. Nichts in dem Dorf Altenhain ist in diesem Roman, wie es scheint. Viele der Dorfbewohner haben anscheinend ihre Geheimnisse, und einige spielen ein falsches Spiel.

Hat Tobias möglicherweise 10 Jahre lang unschuldig im Gefängnis gesessen, seine Familie in all der Zeit umsonst unter den Anfeindungen aus dem Dorf gelitten? Fast alles sprach damals gegen ihn. Doch wer soll es dann gewesen sein? Welche Rolle spielte Nathalie, die heutige Schauspielerin mit dem Künstlernamen Nadja von Bredow, die außer Claudius Terlinden als einzige den Kontakt zu ihm gehalten hat? Und was hat Thies Terlinden, der eine Sohn des reichen Unternehmers Claudius Terlinden, damals gesehen, das offenkundig nicht an die Öffentlichkeit gelangen soll? Er spricht kaum und wenn, dann mit nur wenigen Menschen, denen er vertraut. Umso detailreicher drückt er sich über seine Bilder aus. Auf den Bildern, die er in die Obhut von dem zugezogenen Mädchen Amelie gibt, das im "Schwarzen Ross" arbeitet, sind eben jene heiklen Szenen zu sehen.

Die Figuren empfand ich insgesamt als ausreichend charakterisiert. Dabei blieb auch genug Raum für Interpretationen, der in diesem Genre unverzichtbar ist.

Ein gelungener Krimi, dem ich nur jedem empfehlen kann, der sich gerne spannend unterhalten lässt!

Karin 25.12.2012, 23.04 | (0/0) Kommentare | PL

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Glück ist ein Duft,
den niemand verströmen kann,
ohne selbst eine Brise abzubekommen.
Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







Ein Träumer ist jemand,
der seinen Weg im Mondlicht findet,
und die Morgendämmerung
vor dem Rest der Welt sieht.

Oscar Wilde (1854-1900)


Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag,
an dem Du die 100%ige Verantwortung
für Dein Tun übernimmst.

Dante Alighieri (1265-1321)


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