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Tag: Business

Die Aufschieberitis bekämpfen

In unserer Tageszeitung stand heute ein sehr interessanter Artikel über das Aufschieben unangenehmer Tätigkeiten. Da sicherlich sehr viele Menschen (mich eingeschlossen, bin da ganz ehrlich) dieses Phänomen kennen, will ich das Thema in einem Blogbeitrag anschneiden; vielleicht kann ja der eine oder andere daraus irgendetwas für sein Leben mitnehmen. Also, ich persönlich finde, dass der Artikel durchaus ein paar bedenkenswerte Aspekte anspricht, und teils auch einige praktische Tipps gibt, wie man der »Aufschieberitis« (im Fachjargon Prokrastination genannt) Herr werden kann.

»Morgen morgen, nur nicht heute...« - Fast jeder hat schon einmal etwas, das »eigentlich« dringend erledigt werden müsste, bis Ultimo aufgeschoben, bis es am Ende nicht mehr aufgeschoben werden konnte und dann unter Zeitdruck und mit viel Stress getan wurde. Meist geht ja auch alles gut; manche brauchen sogar den Druck, um sich überhaupt für eine Arbeit zu motivieren. Und schließlich ist es das Ergebnis, das zählt.

Aber wenn das Aufschieben zur Gewohnheit wird (was laut Studien immerhin bei rund 20% der Menschen der Fall ist - die Dunkelziffer, die nicht in der Statistik auftaucht, nicht einmal eingerechnet) und man immer wieder Sachen aufschiebt, womöglich sogar selbst die, die einen gar nicht überfordern, sondern einfach nur unangenehm sind - tja, dann kann es schon irgendwann zum Problem werden, weil sich dann nämlich immer mehr Dinge zu einem Berg häufen und man ab einem bestimmten Punkt den Überblick verliert und nicht mehr weiß, wo man anfangen soll.

Wie man dem Abhilfe verschaffen kann, dazu komme ich gleich noch.

Zunächst einmal muss man sich ernsthaft die Frage stellen, warum überhaupt aufgeschoben wird. Laut Margarita Engberding, der Leiterin der Psychotherapieambulanz an der Uni Münster, ist es für Menschen völlig normal, dass sie das Angenehme suchen, während sie das Unangenehme möglichst zu vermeiden trachten. »Fraglich ist vielmehr, warum wir unsere Aufgaben in der Regel schaffen«, so Engberding. Normalerweise funktioniert unsere Fähigkeit zur »Selbstregulation« auch ganz gut, vielleicht, weil einfach die Motivation da ist, es hinter sich zu bringen.

Doch wenn man es nicht schafft, sich zur Bewältigung einer Aufgabe aufzurappeln, wenn das Aufschieben irgendwann zur Problematik wird, was könnte dann der Grund dafür sein? Laut Engberding und dem Artikel liegt es eher »selten am Perfektionismus«, sondern meist in der »Angst, den Erwartungen anderer nicht zu entsprechen« begründet. »Der Erwartungsdruck führt dazu, Aufgaben aufzuschieben. Damit wird die Zeit für weitere Aufträge, die noch hinzu kommen, knapp. Diese werden erneut aufgeschoben, und der Teufelskreis beginnt«, so Engberding.

Aha, das ist ja schon eine Erkenntnis: Man hat Angst, den Erwartungen nicht zu entsprechen. Also könnte es für den Anfang schon nützlich sein, bei dieser Wurzel anzusetzen, wenn man die Aufschieberei bekämpfen will: Nämlich, seine Einstellung zu ändern - sich nicht um die Erwartungen der anderen zu kümmern, sondern in sich hineinzuhorchen, was man selber erreichen will... Aber ich will nicht vorgreifen.

Sinnvoll kann es außerdem sein, das Aufschieben in einem bestimmten Maß zu akzeptieren. Sicherlich hilft das einem auch, es lockerer zu sehen, ist ein weiterer Schritt, von diesem »ich muss« in Richtung »ich will« umzuschwenken.

Und es hat ja auch durchaus Vorteile. Im alten Rom sah man es sogar als Tugend an: »Überlegt zu handeln und erstmal in Ruhe abzuwarten, galt als besonnen,« erklärt die Psychologin Engberding. »Oft ist das Aufschieben ein Teil des Reifeprozesses,« sagt auch Tanja Konnerth. »Während der Ablenkung beschäftigen sich die Aufschieber bereits unterbewusst mit der zu erledigenden Aufgabe.« heißt es in dem Zeitungsartikel. »Deshalb habe ich begonnen, mir das Aufschieben bewusst zu erlauben,« sagt Frau Konnerth.

Das ist sicherlich eine gute Methode, um allmählich von diesem schlechten Gewissen wegzukommen, das einem anschließend beschleicht, wenn man mal wieder eine Aufgabe scheinbar grundlos bis zum Sankt-Nimmerleinstag vor sich hergeschoben hat. Denn: »Wer sich selbst verzeiht, hat nur noch ein Problem anstatt zwei und ist schon einen Schritt weiter,« so der österreichische Selbstmanagement-Trainer Marc Stollreiter.

»Zuallererst muss der Aufschieber die klare Entscheidung fällen, ob die Absicht besteht, die Aufgabe anzugehen,« sagt Engberding weiter. »Wenn dieser erste Schritt getan ist, macht man auch weiter.« Also ist letztlich alles eine Frage der Motivation.* Diese sollte natürlich von innen kommen. Man muss das, was zu tun ist, auch wollen.

Doch was, wenn der Berg einem zu viel erscheint, so dass man nah dran ist, den eben gefassten Mut wieder zu verlieren? Auch hier weiß die Psychotherapeutin Rat: »Es hilft, eine Aufgabe in kleine Einheiten aufzuteilen und jeweils einen Anfangs- und einen Endpunkt festzulegen. Je stärker man aufschiebt, desto kleiner sollten die einzelnen Arbeitsschritte sein.« Weniger ist also auch hier oft mehr. Man muss einfach nur anfangen...

Frau Engberding weiter: »Die Ziele der Einheiten sollten realistisch definiert werden, um kleine Erfolgserlebnisse möglich zu machen.« Erfolgserlebnisse! Richtig. Die können schließlich auch die Motivation noch einmal anheben, die ja sonst, ohne solche Konzepte, so gerne im Keller bleibt. Daher sind sie auch so wichtig. Aber man muss halt schon selbst etwas dafür tun, um sie sich zu verschaffen. Sie fliegen einem nicht einfach so zu. Das wird hin und wieder vergessen - sollte es aber nicht!

Noch ein Zusatztipp von der Expertin: »Vor dem Anfangszeitpunkt müssen alle Hilfmittel zurecht gelegt werden, so dass der Aufschieber dann auch wirklich direkt loslegen kann.« Wenn man sich also zuerst noch alles aus seinem Chaos von verschiedenen Ecken zusammensuchen muss, geht in der Zwischenzeit womöglich auch einiges von der anfänglichen Entschlossenheit verloren. Wer hat das nicht schon mal erlebt...

Konnerth hingegen schwört auf die etwas ungewöhnlichere Methode der »Rückwärtsplanung«, auf die man spontan vielleicht nicht gekommen wäre: »Fragen Sie sich ausgehend vom Endergebnis, was nötig ist, um es zu erreichen - dann, was nötig ist, um diesen Zwischenschritt zu erreichen, bis Sie etwas haben, mit dem Sie sofort beginnen können.« Und danach kontrollieren, ob und inwieweit diese Ziele auch erreicht wurden.

Dann kann man sich auch guten Gewissens für diesen Teilerfolg belohnen. Und ganz nebenbei motiviert das auch wiederum zum Weitermachen, bis das Endziel erreicht ist.

Was auch noch helfen kann: »Eine Checkliste führen, auf der Sie schöne bunte Häkchen machen und sehen, wie viel Sie schon erreicht haben,« rät Konnerth. So wird der Erfolg sogar sichtbar.

Außerdem, so der Zeitungsartikel, gilt es, die aufgeschobenen Arbeiten in den Alltag zu integrieren und ihnen die Sonderstellung außerhalb dieses zu nehmen. Engberding hierzu: »Man muss eben nicht erst alles andere erledigen, zum Beispiel den Schreibtisch auf- oder die Wäsche wegräumen, um etwas anzugehen.«
Prioritäten setzen - ganz wichtig!

Und nicht zu viel denken, sondern einfach mal tun. »Wenn Kinder an Aufgaben herangehen würden wie Erwachsene, dann würde kein Kind laufen lernen.« Dieser Satz von Herrn Stollreiter (den ich weiter oben schon zitiert habe) gefällt mir besonders gut. Ja, auch von Kindern können wir einiges (wieder) lernen: Zum Beispiel die spontane, unbeschwerte Herangehensweise an Dinge und Probleme, anstatt Blockaden des Denkens zu errichten.

Das Schlusswort von Konnerth in dem Artikel hat aber auch etwas: »Und wer das Aufschieben nicht lassen kann, soll doch einfach die Aufschieberitis aufschieben.«

So kann man es auch versuchen. Aber ob man dann auch wirklich das tut, was man tun sollte - pardon, was man WILL, um all die Ziele einmal zu erreichen, die man hat? Hat man überhaupt die Zeit, um dieses Experiment auszuprobieren? Dann ziehe ich es doch vor, all die anderen, vorgenannten Tipps und Anregungen zu beherzigen. ;)

Nochmal die Strategien zusammengefasst




Und jetzt noch ein Literaturtipp:
Marc Stollreiter: "Aufschieberitis dauerhaft kurieren", mvg Verlag, ISBN 3-636-07152, 7,90 €.

Karin 15.09.2006, 21.56 | (0/0) Kommentare | PL

Nicht vergessen!

Meine To-Do-Liste für heute:

  • Wäscheberg abtragen (Waschen+Bügeln)
  • Putzrunde durchs Haus
  • Nachschub an Essensvorräten besorgen
  • 2 Pakete abschicken
  • Stellenmarkt durchforsten und bewerben
  • eventuell das Innere des Schreibtisches aufräumen
  • Vater besuchen (Gehstock, Nagelzange+Pyjama mitbringen)

To-Think-Of generally (sortiert von langfristig nach kurzfristig mit jeweils aufsteigender Priorität)

  • Ãœberlegen, was ich in meinen Leben ändern und noch besser machen kann, um zufriedener damit zu sein
  • Mir ein paar konkrete Dinge suchen, mit denen ich mich selbst verwirklichen kann, und mir die Zeit nehmen, diese auch bewusst auszuführen
  • Meine Sozialkontakte noch intensiver pflegen und ausbauen
  • Neue Verantwortung übernehmen, zum Beispiel durch die Durchführung von Projekten oder Organisation von Zusammenkünften
  • Berufliche Alternativen suchen, ausgehend von dem, was ich kann
  • Entscheiden, ob ich im August lieber nach Darmstadt oder nach Nürnberg will (ich könnte auch an beiden Treffen teilnehmen, aber da ich auch etwas sparsam sein muss und die Termine nur eine Woche auseinander liegen, stelle ich mich vor die Wahl zwischen beiden, wobei ich mich jedoch bei der Entscheidung sehr schwer tue und am liebsten natürlich beides machen würde). Oder ich bin am Ende »nur« in Dortmund dabei, da es örtlich und preislich am günstigsten ist. Ich lasse mir noch alles durch den Kopf gehen.

Karin 22.07.2006, 01.51 | (0/0) Kommentare | PL

Alles wie gebügelt

Jetzt noch schnell ein paar News, bevor ich für heute auf Sendepause gehe. Allmählich kriecht sie mir doch wieder in die Glieder, die Müdigkeit. Ich werde wohl noch etwas Fernsehen (Nein, kein Fußball, sondern Hook - bringt süßere Träume, falls ich vor der Kiste einschlafen sollte oder auch danach) und dann früh schlafen gehen. Mal sehen, wie lange ich morgen ausschlafe - aber möglichst so, dass ich noch etwas geschafft bekomme, das wird ja wohl gehen.

Tja, die Ruhe habe ich mir schließlich auch verdient, nachdem das Vorstellungsgespräch heute morgen so glatt verlaufen ist. Ganze anderthalb Stunden (die wie im Fluge vergingen) war ich dort - inklusive einem Schreibtest nach Phonodiktat, völlig stressfrei, ein Brief auf Englisch und einer auf Deutsch, wobei ich beim Englischen teils dreimal hinhören musste, wegen Störgeräuschen, Husten und teils undeutlichem Nuscheln auf dem Band. Aber auch das habe ich gemeistert, stellte kein Problem für mich dar. Nur einen Namen konnte ich aus der Lautsprache beim besten Willen nicht dekodieren, doch das ist wohl kein Drama. Auch das Gespräch an sich, das davor und teils danach geführt wurde, verlief super. Ich denke, ich habe mich von meiner besten Seite gezeigt und einen guten, auch ehrlich interessierten Eindruck hinterlassen (zuvor hatte ich mich ja schon etwas ausgiebiger auf der Homepage der Sozietät informiert, was ich grundsätzlich zu solchen Anlässen mache). Zum Schluss habe ich mich noch kurz mit der Sekretärin unterhalten, eine sehr nette Person, ebenso wie der Patentanwalt, mein Gesprächspartner, und ein weiterer Mitarbeiter, ein Ingenieur und dementsprechend Experte mit ungewöhnlichem Namen, der sofort im Gedächtnis haften bleibt, dem ich während der Tipperei begegnen durfte.

Spätestens bis Ende nächster Woche bekomme ich Bescheid, wie die Entscheidung ausgefallen ist. Wie ich das heraushören konnte, sind es nicht allzu viele Bewerber, die in die engere Wahl gekommen sind, also darf ich mir ruhig begründete Hoffnungen machen (mir ist natürlich klar, dass es noch andere Bewerber gibt, die sie sich anschauen wollen, aber wieso sollte ich mir darüber einen Kopf machen, bevor das Ergebnis feststeht?!). Also, bis jetzt sieht es einfach gut aus, auch vom Gefühl her, und dieses Gefühl werde ich mir bewahren und es als Ansporn nehmen, motiviert weiterzumachen. Wenns was wird, umso besser!

Die zweite freudige Nachricht, die ich Euch nicht vorenthalten will, ist dass sich die Wogen zwischen mir und der Person, die mit dem Frust von gestern zusammenhing, geglättet haben. Sogar eine Entschuldigung habe ich bekommen und Hilfe, und ich habe im Gegenzug Verständnis für die doch recht heftige Reaktion gezeigt.

Dann habe ich noch zwei wichtige, längst überfällige Telefonate erledigt, die ich irgendwie aus nicht vorhandenen Gründen vor mir hergeschoben hatte. noch etwas abgehakt.

Und ich bekam eine Art Rückmeldung aus dem All der Zeit, die sich manchmal sowas von hinziehen kann, obwohl es nur eine Woche war. So fern und doch so nah. Über alle Short Message Services hinweg kann sich doch durch ein paar wohlplatzierte Worte eine unsichtbare Verbindung wieder aufbauen. Worte, die gut tun und das Selbstbewusstsein heben. Sie stehen für sich. Und genau dort sollen sie auch stehen.

Karin 23.06.2006, 21.16 | (0/0) Kommentare | PL

Meine Mühen tragen Früchte!!

Endich mal eine gute Nachricht, die ich nur zu gerne verbreite: Ich habe am Freitag ein Vorstellungsgespräch, diesmal bei einer Rechtsanwaltssozietät, als Fremdsprachenkorrespondentin mit Englisch. Es ist übrigens das erste Bewerbungsgespräch nach dem Ende meiner letzten Tätigkeit, bei dem es sich NICHT um eine Zeitarbeitsfirma handelt (von denen man dann immer nur hört: »Wir melden uns, wenn wir irgendetwas für sie haben«, was dann erfahrungsgemäß meist auf ein desillusionierendes »Nie« oder auf eine Rücksendung der Bewerbungsunterlagen nach einigen Wochen »mit freundlichen Grüßen« hinausläuft).

Super! ich freue mich, endlich wieder eine Perspektive zu haben, besonders nach den letzten paar Tagen! Das motiviert. Und es ging so schnell -. am Sonntag hatte ich mich erst auf diese Stelle beworben. Nun geht es erst einmal darum, am Freitag einen positiven Eindruck zu vemitteln. Ich freue mich dabei über alle gedrückten Daumen - egal ob im Stillen oder offiziell.

Ja, es geht wieder aufwärts - ganz bestimmt! Natürlich hoffe ich, genommen zu werden. In jedem Fall aber gibt es mir die Zuversicht zurück, dass es auch für mich ein berufliches und allgemeines Weiter gibt.


Karin 21.06.2006, 20.45 | (0/0) Kommentare | PL

Beruf verfehlt?

Ihre Stärken im Job: Kreativität und Charisma!

Sie sind ein Visionär, der über den Tellerrand blickt und ungewöhnliche Ideen entwickelt. Dabei liefern Sie neue Ansätze und Lösungen zu alten Problemen. Daher kommt es manchmal vor, dass Ihre Kollegen Ihre unternehmerische Fantasie und Ihre großartigen Talente nicht gleich erkennen. Vielleicht werden Sie sogar insgeheim beneidet oder man hält Ihre Ideen für zu unkonventionell. Gegen den Strom zu schwimmen ist eben nicht jedermanns Sache! Deshalb brauchen Sie mehr als alle anderen ein Job, in dem Sie Ihre Stärken ausspielen, sich von der Masse abheben und mit Ihren Ideen brillieren können.



Tja, aber darf ich heutzutage überhaupt noch wählerisch sein? Okay, der Zeitpunkt, bei Null anzufangen, wird vielleicht nie wieder so günstig sein wie jetzt, wo ich praktisch noch bei Null stehe. Aber genau da liegt zugleich auch der Haken: Ich wüsste nicht, in welche Richtung ich gehen sollte, wenn ich nicht von dem Punkt aus weitermachen würde wie bisher. Doch vielleicht fällt mir ja noch was ein! Nur wenn, dann bitte schleunigst!! Problem: Unter Zeitdruck wird meine Kreativität wie blockiert. Deshalb mache ich erstmal sicherheitshalber da weiter, wo ich aufgehört habe. Ich will im Berufsleben mit dem, was ich habe, Fuß fassen, mich nach und nach steigern, auf jeden Fall aber Geld verdienen, um mir mein eigenes Leben selbst zu finanzieren. Unabhängigkeit, um mein Leben letztlich frei gestalten zu können. Dieses Ziel hat für mich im Moment mehr Priorität. Denn so grundsätzlich falsch kann das ja auch nicht sein. Wo ich am Ende unterkomme, kann ich zwar noch nicht wissen. Aber weshalb umkehren, statt den Weg geradeheraus weiterzugehen? Es hat schon seinen Grund, dass er so verlief. Ich bereue nichts. Und manchmal findet man sein Glück eben erst auf Umwegen, nach vielen Stationen. Man muss diese dazu aber erstmal durchlaufen. Nicht den Rückwärtsgang einschalten. Ich denke, das wäre Zeitverschwendung. Und ich habe sowieso oft das Gefühl, das während meiner Arbeitslosigkeit viel zu viel zeit flöten geht, Potential, das ich gerne in irgendeinen Job umsetzen würde, wenn ich denn endlich einen bekomme...

Karin 21.06.2006, 04.58 | (0/0) Kommentare | PL

In Bewegung bleiben

Gestern hatte ich wieder ein Vorstellungsgespräch in Köln. Als genau eine Station vor meinem Ziel die U-Bahn eine halbe Stunde im Tunnel steckenblieb, begann nicht nur von der drückenden Hitze der Schweiß von meiner Stirn abzuperlen. Zum Glück war ich aber exakt eine halbe Stunde früher, so dass ich »nur« knapp dran war. Nach dem Vorstellungsgespräch, das im Übrigen ganz in Ordnung war, habe ich dann noch meine Bewerbungsunterlagen an einer anderen Stelle abgegeben. Danach musste ich noch etwas anderes erledigen und habe mir schließlich eine Zwischenstopp in einem Eiscafé gegönnt, wo ich mich erstmal frisch gemacht habe, bevor ich ein erfrischendes Eis genossen habe, während ich noch ein paar Telefonate tätigte und außerdem den erfreulichen Anruf erhielt, dass ich mich am Freitag Nachmittag wieder irgendwo vorstellen darf.

Ich muss sagen, dass mir das Unterwegssein sehr gut getan hat. Zum Einen habe ich, wenn ich auf Achse bin und etwas erledige, das Gefühl, mehr zu schaffen, als wenn ich zu Hause bin. Das Gefühl, mehr zu bewegen, wenn ich mich bewege. Außerdem bekomme ich so einen klareren Kopf. Zu Hause kann ich so viel tun, wie ich will, irgendwann fangen die Gedanken dann doch wieder an zu kreisen, ich mache mir dann über alles Mögliche Sorgen, die sich dann meist (zum Glück!) als völlig unbegründet erweisen ... Es wird allerhöchste Zeit, dass ich wieder einen Job bekomme! Dann kann ich mich wenigstens ablenken, mich von mir selbst distanzieren und so klarer sehen. Bis dahin habe ich halt immer noch meine »Businessausflüge« und freue mich über jede Gelegenheit, mal vom Haus wegzukommen. Erst recht, da das ja nicht immer geht und ich manche Sachen ja nur hier machen kann - Irgendwann werde ich mir wohl doch noch ein Laptop anschaffen; dann kann ich meine Bewerbungen etc. bei schönem Wetter auch an der frischen Luft schreiben. Draußen in der Sonne und im Grünen kommt man einfach mehr auf Ideen und ist allgemein optimistischer. Und wenn dann noch ein leichter Wind weht anstatt der stickigen Raumluft, ist das natürlich am besten.

Karin 14.06.2006, 15.19 | (0/0) Kommentare | PL

Hochs und Tiefs - passend zum Wetter

Diese Woche begann sehr mobil und ausgefüllt. Am Montag war ich praktisch den ganzen Tag unterwegs - länger, als ich es eigentlich geplant hatte - wodurch ich zwar anschließend zu Hause weniger geschafft habe als vorgesehen (dabei gibt es Tage, da bleibe ich zu Hause und bin auch nicht aktiver als wenn ich durch die Weltgeschichte reise - so kommt es mir zumindest manchmal vor), aber dennoch kann ich guten Gewissens sagen, dass es die Mühe wert war und der Tag sich in vielerlei Hinsicht gelohnt hat (trotz heftigem Platzregen, um dessentwegen ich mich fast fünf Minuten an der Zielhaltestelle der Straßenbahn untergestellt habe, bis er nachließ dann bin ich aber, mich dicht an den Hauswänden von Vordach zu Rollo und von Rollo zu Vordach bewegend und größeren Pfützen vorsichtig ausweichend, weitergezogen).

Die Tagesreise begann damit, dass ich einen ehemaligen Lehrer von mir in der Schule, wo ich meine Ausbildung gemacht hatte, aufgesucht hatte, weil er mir freundlicherweise eine Liste von Unternehmen, wo ich mich eventuell noch bewerben könnte, zur Verfügung stellen wollte. (Ich freue mich schon darauf, diese Liste abzuarbeiten, mir den Mund fusselig zu telefonieren und auch die Webseiten - wo angegeben - nach offenen Stellen zu durchforsten. Aber was tut man nicht alles für einen Job, und ich denke, wenn ich schon mehr als das Übliche tue, werde ich vielleicht auch mehr Erfolg haben.)

Auf dem Weg zu dem Klassenraum, wo er gerade unterrichtet hatte (es war natürlich gerade Pause), traf ich meine alte Französischlehrerin, redete kurz zwischen Tür und Angel mit ihr und hatte gerade noch Zeit, ihr ein paar Botschaften zu übermitteln, die ich ihr von jemandem noch mitteilen sollte, falls ich sie mal sähe. Sie nahm sie gelassen zur Kenntnis, war aber wohl auch etwas im Stress.

Der Lehrer, den ich suchte, war indes, als ich ankam, noch in ein Gespräch mit seinen Schülern vertieft, die während der Pause in der Klasse geblieben waren. Zuerst wollte ich nicht stören, wartete ein Weilchen, lief vor der Tür auf und ab, entschied mich aber letztlich doch, mit einem Klopfen an den Rahmen der offenen Tür auf mich aufmerksam zu machen, da ich auch nicht ewig warten wollte und außerdem noch etwas anderes erledigen wollte (ich fahre ja nicht nur für eine einzige Sache nach Köln).

Nun ging es erstmal zum Kopierer, um die fast 30 Seiten zu kopieren. Runter ins Erdgeschoss, wo sich im Internetraum das Kopiergerät Nr. 1, das gebührenpflichtige (30 Cent pro Seite) für die Schüler, befindet. Es ist defekt. Also wieder nach oben zum anderen Kopierer, den normalerweise nur die Lehrer benutzen. Somit erklärt sich auch, weshalb er zuerst mit mir zu dem einen Kopierer hinuntergegangen ist. Und ich habe wohl Glück gehabt, dass dieser kaputt gewesen ist, denn so brauchte ich für die Kopien nichts zu bezahlen (obwohl ich ihm die drei Euro für die Kopien trotzdem geben wollte). Außerdem erhielt ich noch einen weiteren wertvollen Tipp für die Stellensuche. Wo ich noch nachfragen könnte. Und habe eine nette, zuvorkommende junge Lehrerkollegin kennen gelernt, die ich noch nicht kannte (auch nicht vom Sehen, soweit ich mich erinnern kann), die sich zu dem Zeitpunkt auch in dem Raum mit dem Kopierer befand.

Mit all diesen Informationen im Gepäck machte ich mich dann wieder vom Acker - nicht ohne dem Lehrer noch versprochen zu haben, ihn über meine weiteren Erfolge und Misserfolge auf dem Laufenden zu halten (natürlich nicht so ausgedrückt). Der Regen war nun auch vorbei. Zwischenstopp am Barbarossaplatz, ein Telefonat getätigt und noch ein weiteres mit meinem ehemaligen Chef wegen meines Arbeitszeugnisses, weil mir eingefallen ist, dass ich es ja auch gleich persönlich in Brühl abholen könnte, wo ich schon mal hier bin. Er meinte, das ginge schon, nur eben hätte er am Nachmittag noch ein paar Termine und schloss damit, dass er es mir zuschicken würde.

Ich mache mich also auf den Weg zu meiner nächsten Station. Wo ich meine Bewerbungsunterlagen abgebe. Danach begebe ich mich zu Fuß Richtung Neumarkt, als ich bemerke, dass es doch früher ist, als ich dachte, und ich folglich vielleicht doch noch meinem Arbeitszeugnis entgegenfahren könnte. C. ist aber nicht erreichbar. Ich steige also nicht in die 18, sondern wechsle die Richtung, um mich in die Heimat zu begeben.

Zeitsprung. Eine Zugstation vor meinem Wohnort klingelt mein Handy. Meine Freundin ist dran. Die, die in jener Firma arbeitet. Sie richtet mir aus, ich könne das Arbeitszeugnis doch abholen. Gut, denke ich mir. Warum nicht? Ich fahre ja gerne Zug, hin und her. Von mir aus auch ein zweites Mal, die Fahrtkosten nehme ich in Kauf dafür, dass ich das wertvolle Dokument zwei Tage früher bekomme als mit der Post. Ich brauche es ja. Und der Tag ist sowieso fast vorbei, da kommt es auf die paar Stunden auch nicht mehr an. Was ich noch alles machen wollte, kann ich ja auch noch morgen auf frischer Tat anpacken. Und in der Bahn habe ich endlich mal wieder ganz viel Muße zum Lesen, nebenbei bemerkt.

Kurz Bescheid gesagt, dass ich komme, schnell Fahrkarte gezogen (schön, dass mein Geldschein von dem Automaten diesmal reibungslos angenommen wurde - es soll ja schon anderes vorgekommen sein in meinem langen Bahnfahrerleben) und mich in den nächsten Zug gesetzt.

In Brühl angekommen musste ich erstmal ein Weilchen warten, habe kurz Neuigkeiten mit meiner Freundin ausgetauscht, auf Einladung dazu von einer an sich leckeren, aber auch mächtigen Geburtstagstorte gegessen und ein paar Kaffee getrunken, auf der Toilette mit der Personalleiterin zusammengestoßen und ein paar Worte mit ihr gewechselt, mich schließlich irgendwo hingesetzt, irgendwann von einer Mitarbeiterin mein Arbeitszeugnis in einem geschlossenen Umschlag überreicht (sie schien überrascht, dass ich hier war) und irgendwann auch mal den Chef zu Gesicht bekommen. Dann wartete ich noch eine halbe Ewigkeit und noch länger weiter, diesmal auf meine Freundin und ihren Feierabend, da wir den Großteil der Straßenbahnstrecke als gemeinsamen Nachhauseweg haben. Ausgerechnet an dem Tag dauerte es etwas länger, bis sie Schluss machen konnte. Doch ich bin ja eine geduldige Warterin, Henning Mankell und sein Kommissar Wallander leisteten mir ebenso Gesellschaft wie meine Sinne, die das Leben im Büro erschnupperten, und meine eigenen Gedanken, die ich mehr automatisch dahinplätschernd als bewusst dachte - jedenfalls könnte ich sie nicht mehr einzeln herausfiltern, und bedeutend waren sie auch nicht.

Nur über das sehr gute Arbeitszeugnis, das ab jetzt das Schmuckstück in jeder Bewerbungsmappe sein wird, habe ich mich sehr gefreut. Wer mich da nicht nimmt, ist selbst Schuld. Ja, gut für mein Selbstbewusstsein ist es allemal!

Abends kam ich totmüde (wovon überhaupt? Obwohl, wenig geschlafen hatte ich in der vorigen Nacht doch) nach Hause. Wollte eigentlich dann noch das Arbeitszeugnis einscannen, damit ich es auch in der elektronischen Form jederzeit zur Verfügung habe (und es für jedes Ausdrucken neu einzuscannen, wäre nun wirklich unnötig vergeudete Zeit, die ich anderweitig verwenden kann). Doch dann blieb ich in meiner Erschöpfung doch vor dem Fernseher hängen. Nur gegessen habe ich noch - und was für einen Hunger ich hatte!

So prall gefüllt der Montag war, umso unproduktiver war der Dienstag. Erstmal ausgeschlafen. Es dauerte bis zur Mitte des Tages, bis ich überhaupt richtig in die Gänge kam (soll ich jetzt dem Wetter die Schuld in die Schuhe schieben?). Zwar habe ich am Nachmittag, nach einem unermesslichen Ärgernis beim Einscannen meiner Unterlagen (bis ich auf die Idee kam, dass ich ja noch ein anderes Programm habe, wo ich die Dateien abspeichern kann, wenn das eine sich mal wieder beim Speichern aufhängt), noch einige Bewerbungen erledigt bekommen und festgestellt, dass Jobpilot mir wieder einmal weniger passende Stellen ausspuckte, als ich es mir erhofft hatte immerhin, mehr als nichts. So ähnlich muss sich ein Angler fühlen, der stundenlang gezielt nach Fischen angelt und dann feststellt, dass heute kaum Fische da sind (oder schwimmen sie nur vor ihm weg?) und sich dann, nachdem ihm wieder bewusst geworden ist, dass er an die ganz dicken Brocken gar nicht rankommen (und wenn, sich garantiert an ihnen verschlucken) wird, resigniert zufrieden mit der Ausbeute nach Hause begibt, wo er ein karges Mahl haben wird.

Sonst gibt es im Moment bei mir nichts Neues. Ich melde mich wieder, wenn sich das ändert. In dieser Woche habe ich noch genug zu tun, und wenn das Wetter besser wird, will ich endlich mal wieder was im Garten machen. Und Fenster putzen. Für klare Sicht.

Karin 31.05.2006, 07.46 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Wochenrückschau

Auch wenn die Woche insgesamt nur so dahinplätscherte, gab es doch ein paar Höhepunkte, für die sie sich gelohnt hat.

Der Montag begann erstmal stressig, weil ich zuerst einige Dinge zu erledigen hatte, so dass ich dann zu spät zum verabredeten gemeinsamen Mittagessen kam. Dafür wurde es mir dann kommentarlos verziehen, ich wurde sogar persönlich von der Straßenbahnhaltestelle zum Restaurant abgeholt, in dem alle Beteiligten bereits warteten, was mir selbstverständlich nun doch ein wenig peinlich war. Doch es wurden keine Worte darüber verloren, und das köstliche Mahl wurde dafür umso schöner und unvergesslicher. Ganz besonders habe ich mich über die Geschenke gefreut, die ich zu meinem Abschied aus der Firma, wo ich bis letzten Freitag gearbeitet hatte, vom lieben Chef persönlich mit einer sehr netten, von allen signierten Karte überreicht bekam. Das hat mich sehr berührt.

Ich schreibe im Übrigen bewusst: »Abschied von der Firma«, denn die Menschen sehe ich ja sowieso noch wieder und bleibe teils mit ihnen in Kontakt. Nun warte ich also noch auf mein Arbeitszeugnis, das wahrscheinlich so gut ausfallen wird, dass es meine Bewerbungsunterlagen zumindest merklich aufpeppen wird. Und noch einen Vorteil hatte meine Tätigkeit: Ich weiß jetzt noch konkreter, was ich will, bin und kann, welche Jobs zu mir passen und was ich getrost vergessen kann. Diese neue Selbstsicherheit wird sich auch in den Vorstellungsgesprächen, die bestimmt bald folgen werden, sehr gut machen.

Gleich am Nachmittag hatte ich bei der Gelegenheit dann noch einer weiteren Zeitarbeitsfirma meine Unterlagen persönlich überreicht und dann nach einem leckeren Kaffee unterwegs noch einmal zurück, die Blumen abholen (mit denen ich ja schlecht dort hätte antanzen können ;-)).

Das zweite Highlight kam am Dienstag in Form eines umfang- und inhaltreichen Postpakets eingetrudelt (dreimal dürft Ihr raten welches - s. u.), das auch ein weiteres Highlight nach sich zog, von dem ich an anderer Stelle bereits berichtete. Eine Begegnung, die ich ohne das Internet wohl niemals gehabt hätte, obwohl uns doch nur wenige Kilometer trennen (so ähnlich schrieb ich es auch schon anderswo hinein - von Hand! Leider kann das hier keiner lesen - nur die, die an Besagtem teilnehmen). Und ohne sie wäre ich schließlich nie auf eine weitere Bloggerin aus unserer Stadt aufmerksam geworden, in dessen Blog ich künftig auch öfters reinschauen könnte (meine Linkliste ist also noch etwas länger geworden, obwohl ich ja, nachdem ich meine Stammblogs gefunden habe, nur noch beschränkt aufstocke - nicht böse gemeint, ich schaue ja auch bei den anderen mal vorbei).

Tja, und dann habe ich noch wie üblich den Haushalt am Laufen gehalten, einige wichtige Telefonate geführt und ein paar, die man eigentlich hätte auf die Hälfte komprimieren können mit demselben Ergebnis, aber weniger Nervenaufwand, und die üblichen Jobbemühungen unternommen.

Ach ja, und ich habe letzte Woche erstmals die Wort-des-Tages-Mailingliste moderiert. Öfter mal was Neues!

Am Freitag Abend erreichten mich dann noch wärmende Worte, die meiner Seele sehr gut getan haben und mich auf positive Weise sprachlos machten. Es gibt sie also noch, die Menschen, die mich verstehen und so schätzen, wie ich bin!

Hach, schon allein für diese Erkenntnis hat sich die Woche gelohnt. Nun kann ich gestärkt und mit abgeladenem Ballast in die neue Woche starten, denn ich habe viel zu tun.

Gerade eben dachte ich noch: Was für eine Woche, wie bezeichnend, dass sie sich auf eine einzige Seite pressen lässt. Aber nachdem ich alles runtergeschrieben und also noch einmal Revue habe passieren lassen, um zu diesem Fazit zu kommen, geht es mir tatsächlich wieder besser. Solche Wochenbilanzen sind also doch nicht mal so schlecht (zur Abwechslung mal anstatt eines Tageseintrags oder einer isolierten Momentaufnahme aus dem Leben, die ja auch sehr schön sein können).

Mal auf das Gesamtbild zurückblicken statt immer nur auf einzelne Bruchstücke - mir war halt danach, und außerdem entspricht das eher meinem Naturell. Dabei kenne und nutze ich durchaus auch die Vorzüge dessen, sich die Einzelheiten hin und wieder genauer unter der Lupe zu betrachten. Beides ergänzt bei mir einander.

Karin 22.05.2006, 00.22 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Die letzten zwei Arbeitstage

Am Donnerstag erhielt ich die traurige Nachricht, dass ich leider nicht in der Firma, wo ich gearbeitet habe, übernommen werde. Ich führte in diesem Rahmen ein sehr aufschlussreiches und nettes Gespräch mit meinem nun ehemaligen Chef und der Personalleiterin, im Verlauf dessen sie mir auch ihre Gründe für die Entscheidung erklärten und auch mehrmals betonten, dass ihnen die Entscheidung wirklich nicht leicht gefallen war und klarstellten, dass es nicht an mir als Person lag (was ich zwar auch so niemals vermutet hätte - ich habe mich als Mensch immer dort angenommen gefühlt, auch wenn mal sehr selten irgendjemand leicht genervt reagierte, was in jedem guten Unternehmen mal vorkommt, also auch solchen mit so einem freundlichen Betriebsklima).

Eigentlich hätte ich es wissen müssen - manche der Erkenntnisse, die ich dadurch gewonnen habe, dürften mir eigentlich nicht neu sein. Und doch haben sich sämtliche Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, alles, was ich wieder einmal über mich selbst erfahren habe, gelohnt. Ich bereue keine einzige Minute.

Je ne regrette rien.

Es war alles richtig so - auch die für alle Beteiligten sehr schwierige Entscheidung, die ich im übrigen sehr gut verstanden und nachvollzogen habe.

Durch das sehr gute Gespräch, für das sie sich die Zeit genommen hatten, dadurch, dass ich während meines Aufenthalts stets das Gefühl hatte, gebraucht zu werden und für das, was ich tat, anerkannt zu werden, und dadurch, dass alle auch in den letzten zwei Tagen, nachdem es offiziell war, noch einmal besonders nett zu mir waren, ist es mir sehr viel leichter gefallen, die Situation auch innerlich zu akzeptieren und zu verarbeiten. Dafür war der Abschied für mich zunächst umso schwerer.

Der letzte Arbeitstag verlief relativ ruhig, weil drei Leute zu einem Termin waren. Passend zu meiner Stimmung war es also ziemlich leer im Büro, so dass meine Gedanken viel Raum hatten, mich dumpf in ihrem Nebel einzuhüllen. Als dann der Chef von unterwegs anrief und sich die beiden Französinnen vom Vertrieb dann am Telefon noch von mir verabschiedeten und mir alles Gute wünschten, war er wieder da, der Kloß im Hals, und für einen Moment wurden mir die Augen wieder feucht (was sie ja nicht sehen konnten, aber es wäre mir auch egal gewesen, wenn, denn ich habe nichts zu verbergen, und ich bin nun mal ein ziemlich sensibler Mensch). Das bittere Gefühl in der Magengegend klang dann noch den ganzen Tag in mir nach - ja, ich konnte es fast körperlich spüren, oder zumindest kam es mir so vor.

Der letzte Kaffee, die letzte Tätigkeit, das letzte Telefonat, das letzte Fax - alles war so wie immer, abgesehen von meiner melancholischen Stimmung. Das einzige, was anders war, war in mir selbst. Ich war wohl die einzige, die verändert war. Allein mit mir selbst.

Nur eines konnte dem noch eine Bedeutung beimessen: Die letzten Worte.

Und die Sonne schien weiter.

Karin 13.05.2006, 19.06 | (0/0) Kommentare | PL

Eindrücke meines ersten Arbeitstages

Zu meinem ersten Arbeitstag gibt es eigentlich nichts Spektakuläres zu berichten. Aber da der erste Tag in einer neuen Firma immer als etwas Besonderes gilt (gerade, wenn man eine gewisse Weile nach einem Job gesucht hat) und sich vielleicht viele Leser neugierig fragen werden: Ja, wie war es denn? schreibe ich noch kurz was dazu, um einen kleinen Eindruck von dem zu vermitteln, wie ich ihn verlebt habe.

Also: Morgens musste ich wie schon gesagt vorher noch zur Zeitarbeitsfirma (was auch auf dem Weg lag), das Vertragliche sowie alle erforderlichen Formalitäten regeln. Es nahm insgesamt ein wenig mehr Zeit in Anspruch als geplant, aber das machte nichts. Das Unternehmen wusste ja Bescheid.

Dort angekommen, wurde ich erst einmal allen Kollegen vorgestellt und bekam dann noch ein wenig Hintergrundwissen mit, das sich denke ich mal im Laufe der nächsten Zeit noch häppchenweise vergrößern wird. Dann wurde ich schon mal in den wichtigsten Abläufen usw. eingearbeitet. Insgesamt verlief der erste Tag ziemlich locker und stressfrei, das heißt, ich hatte genug Zeit, mich an alles, Kollegen und Arbeit (beides fiel mir sehr leicht) zu gewöhnen, und man wollte mir für den Anfang auch nicht zu viel Input geben. An Tätigkeiten habe ich hauptsächlich die Telefonzentrale bedient, einen Flug gebucht und zwischendurch mal Kaffee gekocht.

Mit dem Betriebsklima bin ich mehr als zufrieden: Ich verstehe mich mit allen gut, das Team ist auch nicht allzu groß, so dass ich mir die meisten Namen sehr schnell merken konnte - natürlich die zuerst, mit denen ich bisher auch am meisten zu tun hatte. Ich wurde auch direkt gut aufgenommen, und sie sind auch stets hilfsbereit, wenn es mal Fragen oder Probleme gibt.

In der einstündigen Mittagspause, in der wie dort oft üblich auswärts preisgünstig gegessen wurde, schwenkte das Gespräch in der Runde schnell von firmeninternen Themen zu irgendwelchem Tratsch aus dem Leben, der Literatur und Erinnerungen / lustigen Anekdoten aus der Schulzeit - ungefähr so wie man es sich unter guten Freunden erzählt. Mit einigen, also jenen, die etwa in meinem Alter bzw. nicht viel älter sind als ich, stand ich schon bald auf Du. Überhaupt redet man sich hier generell und ohne Probleme intern mit Vornamen an.

Fazit: Ich habe mich hier schnell eingelebt und bin schon gespannt, was die kommenden Arbeitstage, wenn es nach und nach immer umfangreicher wird, mit bringen mögen. Ich fühle mich jetzt schon wohl dort.

Dafür lohnt sich auch die weite Anreise von insgesamt zwei Stunden, und dasselbe noch mal zurück nach Hause, in denen ich viel Zeit zum Lesen habe - unter den Umständen werde ich wohl schon in etwa drei Tagen den Jacques Berndorf durch haben ;-). Ja, Ihr habt richtig gehört: Ich genieße die täglichen Zugfahrten; so hat es auch durchaus seine Vorteile, kein Auto zu haben!


Karin 11.04.2006, 21.31 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

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