Da der heutige Sonntag ja nicht gerade zum draußen Wandern einlädt, möchte ich Euch zumindest virtuell auf eine Reise führen. Es handelt sich um das erste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe:
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry, von Rachel JoyceHarold Fry, pensionierter Mitarbeiter bei einer Brauerei, erhält eines Tages einen Brief von Queenie Hennessy. Queenie war einst eine Kollegin von ihm, die aus irgendwelchen zunächst nicht geklärten Gründen dann wegging. Sie waren befreundet, doch nachdem Queenie die Firma verlassen hatte, hatten sie keinen Kontakt mehr. In dem Brief teilt sie ihm mit, das sie an Krebs erkrankt ist. Mit einer Antwort tut sich Harold verständlicherweise schwer. Und als er den Antwortbrief zum Briefkasten bringen will, läuft er einfach immer weiter. Er beschließt, den ganzen Weg aus dem Süden bis nach Berwick-upon-Tweed, wo Queenie in einer Hospiz liegt, zu gehen. So, wie er ist, in Segelschuhen und nur mit dem Nötigsten läuft er jeden Tag eine Strecke in dem festen Glauben, das Queenie bis zu seiner Ankunft durchhalten wird. Er begegnet Menschen, denen sein Vorhaben imponiert, obwohl er selbst ein bescheidener Mensch ist. Er erlebt aber auch viel Hilfsbereitschaft.
Sein persönlicher Weg gibt ihm aber auch viel Raum, um über sein eigenes Leben nachzudenken. Erinnerungen kommen in ihm hoch, von seinem Elternhaus, der Mutter, die ihn verlassen hat, und dem Vater, bei dem er auch nicht willkommen war, von seinem Sohn David, den er meint, zu wenig unterstützt zu haben, und nicht zuletzt Gedanken an seine Frau Maureen, wie es dazu kommen konnte, dass sich ihre Ehe so entwickelt hat, wie sie sich entwickelt hat. Werden sie wieder zueinander finden können? Wird Harold es rechtzeitig bis nach Berwick schaffen? Und was ist mit David? Dies sind die Fragen, die in dem Buch aufgeworfen werden und die den Leser bei der Stange halten. ...
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