Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Geschichte

Akustischer Weihnachtskalender 2015

Schon seit mehreren Jahren organisiert Carsten Koch den akustischen Weihnachtskalender, einen Adventskalender, bei dem Autoren ihre Weihnachtsgeschichten vorlesen (oder im Einzelfall auch vorlesen lassen). Mir hat diese Idee von Anfang an gefallen, doch irgendwie hatte es sich bis jetzt nicht ergeben, dass ich selber einmal mitgemacht hätte.

Umso froher bin ich, dass ich mich dieses Mal entschlossen habe, mitzumachen. Kurzgeschichten schreibe ich schon seit jeher gerne, wenn auch zeitweilig unregelmäßig und bis jetzt - wie auch in diesem Fall - nur als Hobby. An Ideen hat es mir hierbei noch nie gemangelt, höchstens an Zeit für die Umsetzung.

Die Herausforderung bei meinem Beitrag zum akustischen Weihnachtkalender lag eher in der Vertonung. Nicht technisch gesehen, denn das von mir dafür verwendete kostenlose Programm Audacity, das es glücklicherweise auch für Linux gibt, ist so kinderleicht zu handhaben, dass selbst ich problemlos eine Aufnahme damit hinbekomme. ...weiterlesen

Karin 02.12.2015, 08.17 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Joachim Fest: Ich nicht

Roots.pngKlappentext: "Ich nicht"

Kaum ein anderer hat unser Verständnis vom Dritten Reich so sehr geprägt wie Joachim Fest. Doch wie hat er selbst diese Zeit und die Nachkriegsjahre erlebt? in seinen als Meisterwerk gefeierten Erinnerungen erzählt er vom katholischen Elternhaus in Berlin, dem Berufsverbot für den Vater, dem eigenen Schulverweis, Kriegsdienst und Gefangenschaft Entstanden ist das Porträt einer Familie, die sich den Nazis verweigerte.

Mein Rezension

Sehr detailreich, in einem gebildeten, aber auch emotionalen Erzählstil (jedoch ohne Sentimentalität) beschreibt Joachim Fest in diesem Buch seine eigenen Erfahrungen zur Nazizeit, wie seine Familie sich dagegen auflehnte und was für Konsequenzen das für ihn und seine Famiie hatte.

Es wird deutlich, wie viel Mut dazu gehörte, sich dagegen aufzulehnen, und wie wichtig es war, wenn man dies tat, dass man zumindest einige Menschen hatte, die einen unterstützten. Denn das System war so ausgelegt, dass, wer nicht zumindest passiv mitmachte, systematisch ausgegrenzt wurde. So wurde Fests Vater, ein Lehrer, weil er sich weigerte, in die Partei einzutreten, vom Dienst suspendiert, so dass er nicht mehr den Lebensunterhalt für die Familie verdienen konnte. Damit mussten sie ihren Lebensstandard natürlich drastisch herunterschrauben. Hätten ihnen nicht andere geholfen, hätten sie sicher nicht auf Dauer über die Runden kommen können. Dennoch haben sie sich nicht von ihrem Widerstand abbringen lassen!

Das Werk ist sehr gut zu lesen und feinfühlig geschrieben. Auf irgendwelche schlimmen Horroreffekte wird verzichtet, und das ist auch nicht nötig, zumal diese Zeit an sich schon schlimm genug war. Nichtsdestotrotz kommt die beklemmende Stimmung zwischen den Zeilen schon herüber. Allen, die einmal aus einer anderen Perspektive etwas über dieses Thema lesen wollen, sei dieses Buch ans Herz gelegt!

Karin 26.12.2012, 22.11 | (0/0) Kommentare | PL

Frühlingsgefühle

Während Fridolin alleine vor sich hin träumt...

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Karin 17.04.2008, 23.30 | (3/0) Kommentare (RSS) | PL

Free Burma!

Dies soll mein Beitrag zu der Aktion Free Burma sein.

Zunächst möchte ich Euch auf die AVAAZ-Petition hinweisen. Bis jetzt haben bereits 590.125 (Stand 23.45 Uhr: 599.101) sie unterschrieben. Bitte helft mit, dass mindestens die 1.000.000 zusammenkommen.
Die Petition werden sie an die Medien sowie an Mitglieder des Sicherheitsrates inkl. China schicken.



Da die aktuellen Geschehnisse im Rahmen dieser Aktion natürlich schon sehr oft in Beiträgen und Kommentaren thematisiert werden, habe ich mir gedacht, ich schreibe auch mal etwas über das Land selber, seine historischen Hintergründe und seine (durchaus vielgestaltige) Kultur.

Am Ende dieses Beitrages stelle ich dann noch einige Links zu den aktuellen Entwicklungen hinein, teilweise mit ausgewählen Zitaten, die wichtige Dinge zusammenfassen.



Ein wenig Geschichte

Schaut man sich die birmanische Geschichte an, stellt man fest, dass das Land die meiste Zeit über fremdbestimmt war.

"Im 11. Jahrhundert gründete König Anawrahta das erste birmanische Reich. Im 19. Jahrhundert fiel Birma nach mehreren Kriegen unter britische Herrschaft. Der letzte König von Birma wurde mit seiner Familie durch die britische Besatzung ins Exil nach Indien geschickt, wo er auch starb. Birma wurde Teil von Britisch-Indien. Im Zweiten Weltkrieg wurde es von Japan okkupiert, aber nach Kriegsende wieder von den Briten zurückerobert. 1948 wurde Birma in die Unabhängigkeit entlassen. Seither halten bewaffnete Konflikte in verschiedenen Landesteilen an, wo ethnische Minderheiten gewaltsam für mehr Autonomie oder Unabhängigkeit kämpfen. Nach einer kurzen demokratischen Phase bis 1958/1962 wurde Birma von verschiedenen Militärregimen kontrolliert." (Quelle: Wikipedia)

Was das Volk möchte, danach wurde offenbar selten gefragt - außer in der kurzen demokratischen Phase 1952 bis 1958.

Kultur(en) und Minderheiten

Obwohl 87-89% aller in Birma lebenden Menschen (und das sind nicht nur Birmanen) Buddhisten sind und dementsprechend der Buddhismus dominiert, gibt es in diesem Land auch viele verschiedene Minderheiten, die sich teils auch überschneiden. Sie leben dort in den unterschiedlichen Regionen - manche Völker haben eine eigene Region, z.B. die Shan.
Da dies in all den Diskussionen häufig untergeht, will ich hier vor Allem auf die Minderheiten hinweisen (die vom Militärregime oft in besonderer Form benachteiligt werden).

Außer den Shan existieren noch die Karen, von denen gerade in letzter Zeit viel berichtet wurde, und über die Misshandlungen, die das Militär an ihnen immer wieder vornimmt.
Weiter gibt es noch die Mon, die Chin und die Kachin (Jingpo). Nicht zu vergessen die muslimischen Rohingya, die in dem Landesteil Rakhaing angesiedelt sind.
Dazu kommen 128 weitere Ethnien, die ich natürlich nicht alle aufzählen kann.

Die Religionen teilen sich insgesamt wie folgt auf: Neben der oben erwähnten Mehrheit der Buddhisten besteht die Bevölkerung zu 4% aus Christen, genauso vielen Muslimen, sowie 3% Sonstige (u.a. Stammesreligionen). Wohlgemerkt: Gemessen an den 54 Mio. Einwohnern ist das schon eine ganze Menge!

Rund um die Lebensverhältnisse im Land


Demographische Daten
  • Bevölkerungswachstum: 1,5 % (1998); 1,2 % (2002)
  • Lebenserwartung: 57,2 Jahre (2002)
  • Säuglingssterblichkeit: 77 pro Tausend (2002)
  • Etwa 1 bis 2 % der Bevölkerung wird als HIV-positiv geschätzt
  • Alphabetisierung: 85,3 % (2002)
  • Umgesiedelte im eigenen Land: 1.000.000

Ein Grund für die niedrige Lebenserwartung (bis 2005 war sie noch weiter auf 55 Jahre gesunken!) sind wohl die schlechten Gesundheitsverhältnisse, vor Allem AIDS und hoher Drogenmissbrauch. Hinzu kommt, dass das Gesundheitssystem in Birma eine Katastrophe ist. (Hier findet man eine pdf-Datei, die den Status von 2005 beschreibt.)

Dem Militärregime war es seit jeher wichtiger, Geld für die staatliche Kontrolle und zur Aufrechterhaltung seiner Selbst auszugeben, als für das Wohl des Volkes. So war es auch bei der Flutkatastrophe 2005.


Auf Wikipedia heißt es:

"Myanmar ist seit einigen Jahren eines der Länder mit besonders hoher AIDS-Zuwachsrate, was von der Junta lange nicht zugegeben wurde und das Problem verschlimmerte. Ursachen sind vor allem die Prostitution besonders in Rangun und die verbreitete, auf Grund leicht zu beschaffender inländischer Stoffe traditionelle Drogenabhängigkeit, die infolge der gesellschaftlichen Zerrüttung und Aussichtslosigkeit noch gefördert wird (...). Außerdem ist im Staatsbudget für soziale Wohlfahrt und Gesundheit zusammen weniger als ein Zehntel dessen vorgesehen, was für Militär, Polizei und Geheimdienste ausgegeben wird.

Der Bildungssektor ist in Myanmar, das eine ausgesprochene Bildungstradition hat, unter dem Militärregime besonders stark verkümmert. Mehrere Hochschulen wurden vorübergehend oder ganz geschlossen (...) . Lernfreiheit und freie Fächerwahl besteht nicht, dafür ist es möglich, gewisse Fächer per Fernkurs zu studieren. Ein großes Problem ist auch, an Bücher zu kommen."

Dass die Liste der Menschenrechtsverletzungen in Birma lang ist, ist wohl bekannt. Dennoch sei es noch einmal betont.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wenn ich das richtig sehe, ist das BIP verglichen mit 2001 weiter deutlich gesunken. Die meisten Menschen arbeiten in der Landwirtschaft, die zugleich den größten Anteil am BIP ausmacht. Auf Platz 2 folgt der Dienstleistungssektor, dann weiter hinten die Industrie. (Die Zahlen gebe ich nicht an, weil die ja mit jedem Jahr variieren können und mir die von 2007 nicht vorliegen. Die Tendenz dürfte aber die Gleiche sein.)

In Birma herrschen viele wirtschaftliche Probleme: Inflation, hohe Korruptionsrate, steigende Lebensmittel- und Treibstoffpreise... und auch hier kann man sagen, dass die Militärdiktatur Mitschuld daran trägt.

Dabei ist Birma sehr reich an Rohstoffen: Es ist bekannt für seine edlen Steine, sein Gold (das sieht man schon an den vielen Goldkuppeln der Tempel) und sein Kupfer sowie Erdöl und -gas.
Und auch touristisch hat es einiges zu bieten - unter demokratischen Verhältnissen könnte das durchaus eine gute Einnahmequelle sein, um die Wirtschaft zu beleben.

Weniger schön ist freilich, dass Birma im Dro*genhandel eine Rolle spielt. Es ist Teil des Goldenen Dreiecks, in dessen Gebiet Schlafmohn, der Rohstoff für O*pium und He*roin, angebaut wird. Noch bedeutender ist Birma jedoch in der Herstellung von A*mphetam*inen; hierbei stehen sie ganz weit vorn.
Und auch hier profitiert die Militärregierung mit! Kein Wunder also, dass sie kein Interesse haben, etwas dagegen zu unternehmen.

Die wirtschaftliche Lage spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass mehr in das Land importiert als daraus exportiert wird. Und zwar werden vor Allem Konsumgüter und Inestitionsgüter importiert, während überwiegend Erdgas und landwirtschaftliche Produkte exportiert werden. Hauptabnehmer für birmanische Exportgüter sind zurzeit Japan, Korea, Singapur und China. Unter den wenigen verbliebenen "westlichen" Staaten, die birmanische Waren importieren, ist Deutschland europäischer Spitzenreiter.

(Quelle: Wikipedia)

Vor all diesen Hintergründen dürfte es nicht verwundern, wie es um das Straßennetz von Birma bestellt ist: 2005 waren von 27.000 Straßenkilometern lediglich 3.200 asphaltiert. Die Straßen sind den Witterungsbedingungen ausgeliefert und sind so angelegt, dass sie zur Regenzeit überschwemmt werden.

Beim Schienenverkehr sieht es teils nicht ganz so schlecht aus. Aber auch hier: Manche Strecken sind verschlissen, weil sie nicht ausreichend instandgehalten werden; deswegen - und weil die Züge veraltet sind und nur 30 km/h fahren - kann man zum Zeitvertreib beim Warten am Bahnhof Wetten derüber abschließen, wie viele Stunden Verspätung der Zug diesmal haben wird.

(Weiteres: s. Wikipedia -> Infrastruktur)



02.10., auf taz.de: Audienz beim Juntachef
Vor dem Abschluss seiner Reise trifft der UN-Gesandte Ibrahim Gambari mit General Than Shwe zusammen. In Genf tagt der Menschenrechtsrat. -> Weiterlesen

03.10., auf taz.de: Logistik für die Junta (sicher nur ein Beispiel von vielen)
Der französische Ölmulti Total soll vor ein belgisches Gericht. Der Vorwurf: Er soll Zwangsarbeiter eingesetzt und die Junta unterstützt haben. -> Weiterlesen

04.10., 10:30 Uhr auf Welt.de: Militär organisiert nächtliche Säuberungen
"Unter anderem wurde auch eine Mitarbeiterin der Vereinten Nationen zusammen mit Familienmitgliedern zu Hause abgeholt. Mehrere einheimische Journalisten wurden auch festgenommen. "Ich mache mir große Sorgen über das Schicksal der Gefangenen", sagte der finnische Botschafter in Rangun, Lars Backstrom. "Die Zahl der Festgenommenen ist offenbar recht hoch, und niemand darf die Menschen besuchen.""

04.10., 16.28 Uhr, idem: Birmanische Militärjunta knickt ein (?)
"Die 692 Freigelassenen mussten vor ihrer Entlassung eine Erklärung unterschreiben, dass sie sich künftig nicht mehr an Protesten beteiligen." (!)
" Pro Asyl kritisierte eine schriftliche Auskunft des Auswärtigen Amts (AA) vom März 2007. Darin heiße es, „nach Kenntnissen des Auswärtigen Amts“ stelle „eine abweichende politische Überzeugung in Myanmar (Birma) keinen Straftatbestand dar und führt nicht unmittelbar zu Repressalien und Verfolgung“. Erst bei weiter gehenden Handlungen, wie einer Missachtung des Versammlungsverbots, sei demnach mit Drangsalierungen zu rechnen." (!!!)

04.10., auf Spiegel.de: Militärjunta nimmt Journalisten ins Visier
Das Militärregime in Burma geht gnadenlos gegen Demonstranten vor. Menschen, die Fotos der Proteste ins Ausland schickten, werden verhaftet. Auch Journalisten werden im staatlichen Rundfunk bedroht. -> Weiterlesen 

04.10., auf Spiegel.de: Juntachef will Oppositionsführerin Suu Khi treffen
Aber nur unter einer Bedingung: "Thahn Shwe habe dem Uno-Gesandten Ibrahim Gambari gesagt, er werde Aung San Suu Kyi persönlich treffen, wenn sie von ihrer Haltung der "Konfrontation, Verwüstung und Sanktionen" abrücke." (!!)

04.10., auf taz.de: Niedergeschlagen, nicht besiegt (über den Alltag der Mönche nach den Ereignissen)
"In Birma leben mehr Mönche als Soldaten - auf 52 Millionen Birmesen kommen mehr als 500.000 Mönche. Sie leben in 50.000 Klöstern. Die Klöster fallen umso mehr auf, als es in dem bitterarmen Land - das Bruttosozialprodukt pro Kopf zählt mit 220 Dollar zu den niedrigsten der Welt - nur wenige repräsentative Bauten neben den vielen Bambushütten gibt. (...) Für deren Bau und Unterhalt zahlte bisher auch die Junta. Das sorgte lange Zeit für Frieden zwischen Mönchen und Militärs."
"Er erklärt, warum die Mönche nicht über Politik sprechen: Myawadty sei eine Stadt voller Spitzel und Soldaten, sagt er, offene Gespräche ließen sich hier nur unter vier Augen führen, und zwar am besten mit Ausländern, die am nächsten Tag wieder verschwunden seien."
""Der Buddha sagt: Wenn du mich tötest, tötet dich ein anderer", entgegnet der Vorsteher. Diesmal antwortet er wie aus der Pistole geschossen. Es ist seine Reaktion auf das Morden in Rangun." 
"Ihr Hungerstreik, heißt es, habe schon begonnen. Um ihn zu brechen, errichte die Regierung bereits kleine Hütten auf dem Gelände, um die Mönche voneinander zu isolieren. Zugleich hätten sich in vielen Klöstern, die von der Armee abgeriegelt seien, die Mönche geweigert, Lebensmittelspenden von der Regierung anzunehmen. Damit handelten sie in der buddhistischen Tradition, die Spenden nur von rechtgläubigen Buddhisten erlaubt. Mit diesem Boykott würden sie der Regierung den rechten Glauben absprechen."

"Ich kann euch nur helfen, euch selbst zu befreien." (Aun San Suu Kyi)

Karin 04.10.2007, 21.52 | (0/0) Kommentare | PL

Wer meint,

Düren wäre immer nur eine unscheinbare graue Kleinstadt, wo kaum etwas los ist, der irrt.

Nachdem in der letzten Ferienwoche die berühmte Annakirmes, dessen Freitagsfeuerwerk jedes Jahr schöner wird, zuende gegangen ist, begeistern an diesem Wochenende die Jazztage alle Zuhörer und Zuschauer.

Wer keinen Jazz mag (oder sowohl das Eine als auch das Andere), dem bietet sich zur selben Zeit auch ein Ritter- und Wikingerspektakel auf Schloss Burgau an. Bei mir ist es praktisch um die Ecke, so dass ich es bequem mit einem Waldspaziergang verbinden kann.

Natürlich ist es eher die Ausnahme, dass in meiner Stadt zwei mehr oder weniger große Events zusammenfallen. Bei diesen beiden Veranstaltungen war es eher Zufall, dass zusätzlich zu den alljährlichen Jazztagen noch das historische Spektakel stattfindet.
Trotzdem sei damit ein Vorurteil, das sich eventuell aufbauen könnte, beiseite geräumt. Es mag zwar schönere Städte geben, aber leben kann man hier auch.

Karin 18.08.2007, 16.33 | (0/0) Kommentare | PL

Jüdisches Leben in Düren - aber wo???

Es beschäftigt mich schon lange, immer wieder. Und so gesehen wrd es auch niemals aufhören, mich zu beschäftigen.
Diesmal war es das heutige Kalenderblatt und diese Synagoge, das es mir ins Bewusstsein gerufen hat.


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[Zum ganz Lesen bitte darauf oder HIER klicken]


Ja, die stand einmal in Düren. Und schon viele hundert Jahre zuvor gab es ganz offiziell so etwas wie eine jüdische Gemeinde in dieser Stadt.
Diese Synagoge wurde nicht wieder aufgebaut. Und alles, was heute noch auf das jüdische Leben im Raum Düren hinweist, ist ein Friedhof. Und eben dieser Gedenkstein. An dem die meisten achtlos vorbeigehen (!).
Wenn man im Netz nach einer jüdischen Gemeinde in Düren sucht, findet man fast nur Verweise auf die Historie, aber nichts, was auf eine heutige jüdische Gemeinde in dieser Stadt hinweist.
In Linnich und Vettweiß, den angrenzenden Gemeinden, gibt es offenbar seit jenen grausamen Ereignissen gar keine jüdischen Gemeinden mehr.
Und was machen die Juden, die in diesen Gegenden heute wohnen? Auf jeden Fall müssen sie mehr oder weniger weite Wege in Kauf nehmen, um die nächste Synagoge zu besuchen. Und diese hier wird nicht mehr als Synagoge genutzt, aber immerhin als Begegnungs- und Veranstaltungsort.

Wenn ich mir so anschaue, wie wenig Möglichkeiten es in unserer Region für die Juden gibt, ihre Kultur zu leben, werden mir einmal mehr und noch eindringlicher die Folgen des N.ation.alsozi.alismus bewusst. Wären damals nicht sämtliche Spuren jüdischer Kultur einschließlich ihrer Synagogen zerstört und geschändet worden, hätten die heutigen Juden noch immer ihre (bzw. mehr) Orte, wo sie in ihrem Glauben Zuflucht finden, aber auch solche, wo sie sich mit Menschen der gleichen Kultur austauschen könnten.
Andererseits: Warum wurden nur so wenige Synagogen wieder aufgebaut? Für alles andere, was wiederaufgebaut wurde, war das Geld da - warum also nicht hierfür? Oder was hielt die Menschen davon ab, sie wieder aufzubauen? Dass es fortan weniger Menschen gab, die diese Glaubensstätte in Anspruch nehmen könnten? Das glaube ich nicht - das ist kein Grund.
Aber warum dann??? Es ist mir schleierhaft.

Überhaupt stimmt es mich traurig, wenn ich sehe, wie die Zahl der jüdischen Gemeinden seitdem zusammengeschrumpft ist:


Liebe jüdischen Leser/Innen, ich fühle voll und ganz mit Euch!
Natürlich würden mich auch Eure Gedanken interessieren, und wie Ihr mit allem umgeht.
Reichen die vorhandenen Synagogen und Rahmenbedingungen für Euch aus, um Eure Kultur so zu leben, wie Ihr es Euch wünscht?
Was sollte sich Eurer Meinung nach evtl. verändern, damit dies in ausreichendem Maße möglich wäre?
Oder seid Ihr mit der aktuellen Situation zufrieden?

Karin 07.05.2007, 01.40 | (0/0) Kommentare | PL

Stichwahl Frankreich, Medien und mehr

Wenn man sich die deutsche Berichterstattung zur zweiten Runde des französischen Präsidentenwahlkampfes so anschaut, liest es sich dort fast so, als wäre es lediglich eine euphorische Massenveranstaltung á la deutsche Fußball-WM 2006. Oder als ginge es nur darum, den Gegenkandidaten polemisch auszustechen. Gut, es sind ja auch nicht die Deutschen, die wählen müssen. Wenngleich nach meiner Erinnerung bei der letzten deutschen Bundestagswahl auch nicht anders, d.h. seriöser, objektiver und hintergründiger berichtet wurde.

Bei den Franzosen merkt man hingegen, wie viel ihnen an dieser Wahl liegt. Dass es um mehr geht als bloß eine Wahl zu gewinnen. Um Werte und Konzepte. Und man merkt, dass sowohl ein Großteil der Wähler als auch zumindest einige Politiker noch hinter dem stehen, was sie sagen. Es ist eben eine politisch engagierte Kultur, von der wir hier in Deutschland uns generell eine Scheibe abschneiden könnten... aber das wäre ein anderes Thema.

Dieses politische Interesse wird auch in den französischen Medien deutlich, wo sehr viel differenzierter, nüchterner und hintergründiger über den Wahlkampf berichtet wird.
Während die deutschen Onlinemedien sich darauf beschränken, einzelne Aussagen in losem, zusammengekleisterten Zusammenhang kurz zu zitieren, werden diese in dem französischen Bericht im Kontext belassen. Dadurch kann sich der französische Wähler besser selbst ein Bild machen.

Die vollständige Passage, wo Ségolène Royal Sarkozy und Charles de Gaulle gegenüber stellt, und dessen Anspielung auf die Ereignisse im Mai 1968, lautet demnach so:
"Wie ich den Kandidaten der Rechten an die stille Mehrheit appellieren höre (...) Er will sicherlich die Champs Elysées hinaufsteigen wie die Millionen versammelter Personen, die damals am 30. Mai 1968 damit die Politik des Generals Charles de Gaulle's unterstützten. Aber Bercy, das sind nicht die Champs Elysées, Doc G. ist nicht A. M., F. M. ist nicht B. T. Und Mr. Sarkozy ist nicht Charles de Gaulle."

Und so, wie es die Welt darstellt: "Seine „Brutalität“ könne „den sozialen Frieden, den Bürgerfrieden gefährden“, sagte sie." stimmt es auch nicht ganz - der Artikel suggeriert, Royal hätte Sarkozy direkt angegriffen. Dabei hat sie ihn gemäß dem TF1-Artikel wohl gar nicht selber als brutal bezeichnet. Sondern:
"Wir wissen, wozu der Übergang der Macht und die Brutalität führen werden. (Ich will) eine gesammelte Republik, eine friedliche Republik, eine Republik es Respektes, eine Republik, die jedem einen echten Wunsch der Zukunft gibt."

Interessant auch, was sie über die Arbeit sagt:
"Der Wert Arbeit ist kein künstliches Werk des Diskurses, der Wert Arbeit, das ist zuallererst die Arbeit nach ihrem Wert bezahlen." - Leistungsgerechte Bezahlung, Mindestlöhne... ein Themenkomplex, mit dem wir uns in Deutschland ebenfalls in letzter Zeit konstruktiv auseinander setzten.


Meine persönliche Meinung zu Ségolène Royal und Einschätzung zu dieser Wahl im Allgemeinen? Ich finde, die Frau schlägt sich wacker; bis auf wenige Prozentpunkte hat sie laut den Umfragen im Vorfeld bereits jetzt seit dem ersten Durchlauf ziemlich aufgeholt. Dennoch bleibt es spannend... Ich verfolge es interessiert, denke aber, dass ihre Chancen gegen den Mann, der im ersten Wahlkampf dem rechtsradikalen Le Pen versucht hat, Stimmen abzuringen, in dem er dessen Argumente verwendete (!), sehr gut stehen.

Karin 02.05.2007, 14.22 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Schöne Seltenheit!

Ratet mal, welche Ãœberraschung mich diesmal in meinem Briefkasten erwartete?
Eine Postkarte aus Iran!!! Hier:

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Es zeigt die Ruinen eines Palastes auf dem historischen Ruinenfeld von Persepolis; laut der Erläuterungen auf der Postkarte hat anno dazumal der persische Herrscher Darius III in diesem 2600 Jahre alten Gebäude residiert.
Die Postkarte selbst stammt aus Shiraz, das sich irgendwo in derselben Region befindet wie das Motiv.

Hach, für solche Raritäten mag ich Postcrossing gleich noch ein bisschen mehr. :-)

Was mich aber als schönen Zufall persönlich besonders an dieser Postsendung verblüfft und bewegt hat war die Tatsache, dass die Straße des Absenders denselben Namen trägt wie eine ehemalige Internatskameradin, die ebenfalls Iranerin ist, aber eine sehr westlich geprägte (weil in Europa aufgewachsen) und sehr individuell und liberal denkende Iranerin.
Ich habe sie seither nur ein einziges Mal, und auch das rein zufällig, wiedergesehen, als ich mich noch in meiner Ausbildung in der bekannten Domstadt befand. Danach nicht mehr. Ich weiß überhaupt nicht, was sie jetzt macht, ob sie sich immer noch in ihrem Studium befindet oder etwas ganz anderes.

Tja, so trennen sich die Wege von Menschen immer wieder im Leben. Doch manchmal wird man durch irgendeinen Auslöser wieder an sie erinnert, und man fragt sich, was aus den Leuten wohl geworden sein mag.
Letztlich ist es das Einzige, was Bestand hat, abgesehen von der Familie und einigen wenigen Menschen (meist solche, mit denen man irgendwas aufbaut): Die Erinnerung. *seufz*
Dennoch möchte ich meine Multi-Kulti- Bekanntschaften aus der Zeit und überhaupt nicht missen.

Karin 21.03.2007, 14.42 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Deutsche Vorurteile zur DDR-Zeit

Ich hatte Euch ja noch den zusammenfassenden Bericht zu der gestrigen Reportage "Drüben!" in der ARD (die übrigens sehr gut recherchiert und umgesetzt war) über die gegenseitigen Vorurteile von Ossis und Wessis zu DDR- Zeiten versprochen. Das werde ich auch jetzt noch tun, wenn auch (was anderes hatte ich auch nicht angekündigt) in mehr oder weniger stichpunktartiger Form. Möge sich jeder selbst ein Bild machen.

  • Es wurde anhand von Beispielen deutlich gemacht, dass im deutschen Westen in Medien und Bildung damals bewusst eine Art F.eindbild Ost geschürt wurde. So standen in den Schulbüchern absichtlich falsche Aussagen, die suggerieren sollten, dass alles, was mit Ostdeutschland zusammenhing, von staatlicher Willkür und " Gewalt geprägt wurde, dass dort nur Armut herrschte usw.
  • Umgekehrt wurde in de DDR natürlich auch kräftig das System propagiert und im Gegenzug versucht, die "andere Seite" so schlecht wie möglich darzustellen. Ob nun die damals sehr lange über den Fabriken hängenden Transparente (die nach einer Weile entsprechend Verschleißerscheinungen zeigten) oder die Meldungen und Aussagen im DDR-Fernsehen (besonders krasses Zitat aus einer damaligen Sendung: "Sie werden dort drüben zu blindem Ha.ss erzogen."): Es hörte sich alles lächerlich polemisch an, und auch ich glaube nicht, dass viele Leute solche Phrasen auch damals ernsthaft geglaubt hatten - nur äußern konnte man das ja nicht.
  • Junge Leute, die man seinerzeit (50er, 60er Jahre) über ihr Bild von der DDR und seinen Menschen befragte, gaben meist immer dieselben pauschalen Antworten: Die Menschen wären so arm, dass sie in alten, mehrmals geflickten Kleidern herumlaufen würden, sie hätten kein Modebewusstsein etc. Dabei handelte es sich bei den Befragten wohl meist um Menschen, die niemals in der DDR gewesen waren und auch sicher keinen wirklichen Bezug (durch Familie oder Freunde) dorthin hatten.
  • Vieles, was mit DDR zu tun hatte, war im Westen offiziell verpönt; bei sportlichen Veranstaltungen zum Beispiel zog der bundesdeutsche Verfassungsschutz einmal die DDR-Fahne ein, weil sie im Westen verboten war. Erst bei den olympischen Spielen 1972 in München, als eine Turnerin aus der DDR Silber gewann, änderte sich das mit der offen zur Schau getragenen Intoleranz (in Bezug auf die Menschen) wieder ein wenig: Es durfte zum Sieg sogar die DDR-Hymne gespielt werden.
  • Umgekehrt verfuhren DDR-Bedienstete mit vielen Dingen, die mit dem Westen zu tun hatten, nicht unähnlich: Als kritisch angesehene Literatur und anderes wurde etwa von westdeutschen per Bahn Einreisenden durch die Kontrolleure, wenn sie etwas fanden, konfisziert; nichts wurde bei den Kontrollen ausgelassen, denn - so war es den Beamten eingetrichtert worden - "alles, was übersehen wurde, könnte sich schlecht auf das Land auswirken".
  • Eine Umfrage in einer westdeutschen Nachrichtensendung hatte damals ergeben, dass noch in den 60ern 47 % aller befragten Bundesbürger der Meinung waren, es gäbe in der DDR Lebens.mittelkar.ten!
  • Aber es gab auch durchaus positive Vorurteile: So bestrachteten Wessis die Ossis auch als in besonderem Maß arbeitskräftig, tüchtig, (sportlich und auch sonst) leistungsfähig und mit einem großen Teamgeist versehen. Ein damaliger Reporter und DDR-Kritiker, der damals vielen aus der Führungsriege des DDR-Staates ein Dorn im Auge war, hebt hervor, er hätte es damals bewundernswert gefunden, wie die DDR-Bürger es damals verstanden hatten, das Beste aus der gegebenen Situation zu machen, sich irgendwie darin zu arrangieren (was per definitionem nicht unbedingt etwas mit sich abfinden, zu tun hat!).
  • Zitat eines damaligen DDR-Verkehrspolizisten, der einen Wessi angehalten hatte und von diesem auch beschimpft wurde: "Er wünschte mir, dass ich mal ein Paket aus dem Westen bekäme, damit mir wieder einfiele, dass ich ein Deutscher wäre." (Er sprach dies mit monotoner, nüchtern seiner Dienststelle berichtender Stimme; man beachte auch den Konjunktiv -> als hätte er eine Distanz schaffen wollen zwischen dem, was er wirklich gefühlt hatte, und seiner Pflicht. Jedenfalls glaube ich, er hätte dann lieber gesagt: "Deutscher bin" statt "Deutscher wäre", da er beim Reden den Eindruck machte, als wäre ihm unwohl dabei gewesen.)
  • Gäste, die ihre Familien im Osten besuchten, hatten zumeist folgenden Eindruck: Sie waren willkommen, wurden besonders herzlich aufgenommen, man freute sich offensichtlich über den Besuch und gab sich große Mühe mit der Bewirtung, es gab so etwas wie ein Festmahl (also mit dem, was zu bekommen war) - aber es war auch laut der Aussagen eine wehmütige Atmosphäre zu spüren.
  • Wer aus dem Osten das Glück hatte, Westdeutschland zu besuchen, genoss die Freiheit und Offenheit natürlich, wenn ihm auch verständlicherweise nicht alles gefiel. Und man bemerkte, dass es einen Unterschied im Geruch gab: Während der Westen für den Ossi eher süßlich roch, verbreitete sich im Osten für die verwöhnte Wessinase eher ein rauchiger Geruch (vermutlich von den Industrieanlagen) und es sah ziemlich grau aus. Auch solche Sinneseindrücke haben wohl in einem gewissen Maß einst die Sicht auf die "andere Seite" geprägt.

Karin 16.12.2006, 01.03 | (0/0) Kommentare | PL

Sendung über innerdeutsche Vorurteile

In der Fernsehzeitung wurde sie noch mit 23.15 Uhr festgeschrieben - nun musste ich erfahren, dass sie auf 00.25 Uhr verschoben wurde.
Auf jeden Fall werde ich gleich diese Sendung hier sehen. Eine Sendung über die Vorurteile von Ossis und Wessis einander gegenüber, vor Allem damals, sowie deren Ursachen, dokumentiert anhand von Erfahrungsberichten, Aufzeichnungen etc.
Wie ich finde, ein sehr interessantes und wichtiges Thema, mit dem sich denke ich jeder Deutsche einmal auseinandergesetzt haben sollte - schon allein, um besser zu verstehen, wie solche Vorurteile damals entstehen konnten.
Nicht nur für diejenigen, die die Sendung aufgrund der späten Stunde nicht mehr sehen werden: Ich werde auf jeden Fall noch demnächst hier im Blog etwas darüber (möglicherweise ein Kurzbericht zur Sendung) schreiben.

Karin 15.12.2006, 00.14 | (0/0) Kommentare | PL

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Notizen und Gedanken



Glück ist ein Duft,
den niemand verströmen kann,
ohne selbst eine Brise abzubekommen.
Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







Ein Träumer ist jemand,
der seinen Weg im Mondlicht findet,
und die Morgendämmerung
vor dem Rest der Welt sieht.

Oscar Wilde (1854-1900)


Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag,
an dem Du die 100%ige Verantwortung
für Dein Tun übernimmst.

Dante Alighieri (1265-1321)


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